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Rat des Lutherischen Weltbundes entzieht Bischof Walter E. Obare Omwanza Beauftragung als Berater

Der Rat des Lutherischen Weltbundes (LWB) hat am 1. September 2005 beschlossen, dem Bischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Kenia, Walter E. Obare Omwanza, die Beauftragung als Berater des LWB-Rates zu entziehen, da er ohne das Einverständnis der Schwedischen Kirche die Weihe eines Pfarrers der Schwedischen Kirche zum Bischof vollzogen habe. Dies sei ein unangemessenes Vorgehen und bedeute eine Einmischung in das Leben einer Mitgliedskirche. Bischof Obares Vorgehen habe negative Konsequenzen für die Einheit des LWB als Kirchengemeinschaft und laufe seinem Auftrag als Berater des Rates zuwider. Die Entziehung seiner Beauftragung habe keinerlei Konsequenzen für den Status der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Kenia als Mitglied des LWB.

Bischof Obare hatte am 5. Februar 2005 Pfr. Arne Olsson zum Bischof der „Missionsprovinz“ in Schweden geweiht. Die Missionsprovinz versteht sich als Teil der Kirche von Schweden, vertritt aber theologische Standpunkte, die in der übrigen schwedischen Kirche nicht toleriert werden. So werden in der Missionsprovinz auch Kandidaten zum Pfarramt zugelassen, die die Ordination von Frauen zum Amt der Kirche ablehnen. Wie Bischof Dr. Zephania Kameeta, LWB-Vizepräsident für die Region Afrika und Mitglied des LWB-Exekutivkomitees, erklärte, hätten sich die Bischöfe der afrikanischen LWB-Kirchen bei der LWB-Ratstagung im September 2004 mit Bischof Obare zusammengesetzt und seine Perspektive zur Kenntnis genommen. Sie hätten ihm aber von der Bischofsweihe in Schweden abgeraten.

Der Rat des LWB betonte, daß der Beschluss, Obare Omwanza, die Beauftragung als Berater des LWB-Rates zu entziehen, sich in keiner Weise auf die Evangelisch-Lutherische Kirche in Kenia beziehe. Es handele sich um eine interne Angelegenheit, die Bischof Obare und den LWB-Rat betreffe. „Durch seine Einmischung in die Angelegenheiten der Schwedischen Kirche hat Bischof Obare seine Rolle als Berater des Rates untergraben. Im Blick auf seine Rolle als Berater des Programmausschusses für Theologie und Studien kann der Rat seinen Ratschlägen kein Vertrauen mehr entgegenbringen“, so Pfr. Dr. Ishmael Noko, Generalsekretär des LWB.

„Mein Anliegen ist, daß wir die Einheit des LWB wahren, dabei aber jederzeit die Vielfalt in unseren Mitgliedskirchen achten. Das Verhalten Bischof Obares bedroht diese Einheit“, so die Einschätzung von LWB-Präsident Bischof Mark S. Hanson. Der Rat des LWB tagte auf Einladung der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Jordanien und im Heiligen Land vom 31. August bis 6. September in Jerusalem und Bethlehem. An der Tagung nehmen rund 85 Vertreter und Vertreterinnen der LWB-Mitgliedskirchen und Partnerorganisationen teil. Darüber hinaus sind rund 85 weitere Teilnehmer registriert. Der 49-köpfige LWB-Rat führt zwischen den in der Regel alle sechs Jahre stattfindenden Vollversammlungen die Geschäfte des Weltbundes. Der aktuelle Rat wurde während der Zehnten LWB-Vollversammlung im Juli 2003 im kanadischen Winnipeg gewählt.

Ein Bericht von selk_news Redaktion „Lutherische Kirchen in Deutschland und weltweit“ Bernd Reitmayer, Gahlensche Str. 150, D-44809 Bochum, Tel.:0234-520490, Fax: 069-1330 3020 900
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