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Palästina: Terror gegen Bibelgesellschaft

Stefan Schaal
Palästina: Terror gegen Bibelgesellschaft

Ramallah – Die Palästinensische Bibelgesellschaft gerät immer mehr unter Druck. Nach den Anschlägen und Bombendrohungen auf zwei ihrer Einrichtungen wurden jetzt umfangreiche Sicherheitsmaßnahmen ergriffen. Dies teilte der Weltbund der Bibelgesellschaften (United Bible Societies/UBS) in Reading (England) mit.

Anfang Februar explodierten zwei kleinere Bomben vor dem Buchladen der Bibelgesellschaft in Gaza-Stadt. Es entstand Sachschaden, Menschen wurden aber nicht verletzt. Mit Flugblättern kündigten die unbekannten Täter einen weiteren, größeren Anschlag an, falls die Bibelgesellschaft ihre Arbeit fortsetzten sollte. Daraufhin wurde das Geschäft aus Sicherheitsgründen bis auf weiteres geschlossen.

Bereits im November war auf das Jugendzentrum in Birzeit ein Brandanschlag verübt worden. Dabei entstand Sachschaden von umgerechnet etwa 100.000 US-Dollar. Das hauptsächlich von Studenten frequentierte Zentrum wird von der Bibelgesellschaft und der Katholischen Kirche unterhalten.

Die betroffenen Einrichtungen stehen mittlerweile unter Polizeischutz, außerdem wurden Überwachungskameras installiert. Die augenblickliche Lage wird als „angespannt, aber ruhig“ bezeichnet. Von einem politischen oder religiösen Hintergrund der Taten ist auszugehen.

Die 1993 gegründete Palästinensische Bibelgesellschaft hat ihren Hauptsitz im Ostteil Jerusalems. Darüber hinaus unterhält sie vier Niederlassungen im Gaza-Streifen und im Westjordanland: Der Buchladen in Gaza-Stadt wurde 1998 eröffnet, das Jugendzentrum in der Universitätsstadt Birzeit existiert seit dem Jahr 2000. Weitere Zweigstellen befinden sich in Bethlehem und Nablus.

Das Westjordanland hat rund 2,2 Millionen Einwohner. Es ist von Israel besetzt, steht aber teilweise unter palästinensischer Selbstverwaltung. In der Region leben etwa 75 Prozent Muslime, 17 Prozent Juden und acht Prozent Christen.

Die rund 1,2 Millionen Einwohner des bis vor kurzem ebenfalls besetzten Gaza-Streifens sind zu 99 Prozent Muslime. Während der Amtszeit des letzten israelischen Premiers Ariel Scharon wurden die jüdischen Siedlungen im Gaza-Streifen vollständig geräumt.

5. April 2006