Coming out – Unser Weg aus der Homosexualität
Mittwoch 6. November 2024 von Administrator
Ist gleichgeschlechtliche Orientierung ein unveränderliches Persönlichkeitsmerkmal? Zwei Frauen und vier Männer erzählen in „Coming out – Unser Weg aus der Homosexualität“ die Geschichte ihrer Wandlung. Ihre homophile Neigung haben sie nicht gewählt. Irgendwann stellten sie fest, dass Menschen des gleichen Geschlechts eine erotische Anziehung auf sie ausübten. Warum entschieden sie sich, mit einem lesbischen bzw. schwulen Lebensstil zu brechen? Welchen Einfluss auf Sexualität und Selbstverständnis hatte die Erfahrung, dass sie Jesus Christus als den auferstandenen und lebendigen Herrn kennenlernten? Authentisch beschreiben sie ihre inneren Kämpfe, Enttäuschungen und Rückschläge, aber vor allem die Veränderungen unter dem Einfluss der Gnade Gottes. Nachstehend veröffentlichen wir das Vorwort des Herausgebers Gerrit Alberts:
Etwa zweieinhalb Millionen Ergebnisse zeigt eine Internet-Suchmaschine für den Begriff »Coming-out-Literatur« an. Dass Menschen sich zu ihren homosexuellen Gefühlen und ihrem schwulen, lesbischen und/oder queeren Lebensstil bekennen, ist weithin normal geworden. Wer jedoch dazu steht, seine homosexuelle Orientierung nicht als naturgegeben und noch weniger als von Gott gewollt anzusehen und nach Veränderung zu streben, dem bläst ein scharfer Wind ins Gesicht. »Die eigentliche sexuelle Orientierung mit den daran geknüpften Gefühlen, den erotischen und sexuellen Phantasien sowie den sozialen Präferenzen lässt sich jedoch nicht verändern«[1] – das ist eine sowohl in der Fachwelt als auch in der Gesamtgesellschaft verbreitete Meinung.
Selbst im wissenschaftlichen Bereich ist es inzwischen schwierig geworden, einen alternativen Standpunkt zu vertreten oder sich überhaupt sachlich zu diesem Thema zu äußern. Lawrence S. Mayer schreibt im Vorwort der Metastudie Sexuality and Gender: »Beim Verfassen dieses Berichts habe ich eine Reihe von Personen zu Rate gezogen, die bei der Danksagung nicht namentlich genannt werden möchten. […] Am schwersten wiegt jedoch, dass manche Repressalien an ihren eigenen Universitäten befürchteten, wenn sie so kontroverse Themen ansprechen, und das unabhängig vom Inhalt des Berichts – eine traurige Feststellung zur akademischen Freiheit.«[2]
Unter dem Vorsitz von Robert L. Spitzer wurde 1987 Homosexualität aus der Liste der Störungen im amerikanischen Diagnostikverzeichnis DSM III-R gestrichen. 2003 veröffentlichte er eine Studie über Veränderungen in der sexuellen Orientierung, die er später zurückzog. Über ein Gespräch mit ihm schrieb Gerard J. M. van den Aardweg, ein Wissenschaftler, der sich zeit seines Berufslebens mit Homosexualität befasste: »Prof. Spitzer von der Columbia University veröffentlichte […] seine Studie über die Auswirkungen hilfreicher Behandlung für zweihundert männliche und weibliche Homosexuelle: Eine Minderheit habe sich tiefgreifend verändert, die meisten anderen hätten sich sowohl in Bezug auf die sexuelle Orientierung als auch auf das allgemeine emotionale Gleichgewicht verbessert. Keine Anzeichen von Schäden, aber eine bemerkenswerte Abnahme von Depressionen. Ein Hurrikan des Hasses seitens der Schwulenbewegung fiel über ihn her, mit solcher Wut, dass er sich als gebrochener Mann fühlte. Er versicherte mir ein paar Monate später, dass er sich nie wieder und unter keinen Umständen in dieses schreckliche Thema der Homosexualität einmischen würde.«[3]
Wahrscheinlich entscheidet sich die Mehrheit der Menschen in unserer Kultur, die sich sexuell vom gleichen Geschlecht angezogen fühlen, ihre Neigung als normal anzusehen und sie auszuleben. Ein erheblicher Anteil fühlt sich jedoch unwohl mit der homosexuellen Orientierung und will keine »Identität« als »schwul« annehmen und so leben.[4] Diese Gruppe hat kaum eine Stimme im öffentlichen Leben und wird vom homosexuellenfreundlichen Mainstream diskriminiert. Vertreter dieser Minderheit kommen in diesem Buch zu Wort. Ihnen danken wir sehr für ihren Mut und ihre Bereitschaft, tiefe Gefühle und existenzielle Erfahrungen offenzulegen. Sie schreiben über Verletzungen, die sie erlitten und anderen zufügten, ihre Enttäuschungen und Hoffnungen, ihre Irrwege und zielführenden Erfahrungen. Es handelt sich um zwei Frauen und vier Männer. Skeptiker mögen ihnen unterstellen, ihre Veränderung von homo- zur heterosexuellen Orientierung wäre nicht von Dauer. Sie alle berichten jedoch über ihre Erfahrungen im Abstand von mehreren Jahren, teilweise von Jahrzehnten. Zwei von ihnen schreiben unter einem Pseudonym. Fünf Autoren veröffentlichten bereits ähnliche Beiträge in anderen Printmedien und im Internet. Fünf leben heute in einer (heterosexuellen) Ehe, eine Frau lebt als Single.
Die Autoren dieses Buches eint der Standpunkt, dass nicht die Homosexualität ihre wahre Bestimmung ausmacht. Sie haben Erfüllung in ihrer Beziehung zu Gott gefunden. Ein wichtiger Orientierungspunkt für sie ist, dass Gott uns als Mann und Frau schuf, mit einem männlichen und weiblichen Körper und mit einer dazu passenden männlichen und weiblichen Identität. Im Labyrinth ihrer Erfahrungen sind sie zu der Überzeugung gelangt, dass der Weg zu einem befreiten Leben über das Vertrauen auf die Aussagen der Bibel führt.
Dieses Buch ist jenen gewidmet, die sich unsicher sind, wie sie ihre homosexuellen oder bisexuellen Gefühle beurteilen sollen, und die im Wirrwarr der heutigen Meinungen Orientierung suchen. Zum anderen wünschen wir uns Leser, die Menschen mit homosexuellen Neigungen seelsorgerlich begleiten, ihnen Freunde und Ratgeber sind. Unser wichtigstes Anliegen ist, zu bezeugen, dass Jesus Christus lebt. Er trägt den Namen »Retter« völlig zu Recht. Die Christen in der antiken Sexmetropole Korinth erinnerte der Apostel Paulus an ihre Vergangenheit. Manche hatten einen schwulen Lebensstil praktiziert. Ihren Status als Christen bilanzierte der Apostel so: »Und solches sind einige von euch gewesen …« Veränderung war und ist möglich »in dem Namen des Herrn Jesus und durch den Geist unseres Gottes« (1. Korinther 6,11). Das ist die Kernaussage der sechs Kurzbiografien.
Keiner der Autoren möchte den Eindruck erwecken, der Weg zur Veränderung sei ein leichter gewesen. Im Gegenteil – er führte durch Verzweiflung, Rückschläge und Resignation. Auch soll nicht vorgegaukelt werden, die Geschichten endeten mit einem Sonnenuntergang und der märchenhaften Formulierung: »Sie lebten glücklich und zufrieden bis an ihr Lebensende.« Diesseits des Himmels bleibt jeder Mensch verführbar, die hier zu Wort kommenden Christen auch auf dem Gebiet der (Homo-)Sexualität. Sie haben sich jedoch entschieden, Jesus Christus in ihrem Leben Herr sein zu lassen und von seiner Gnade zu leben.
Wir kennen Christen, bei denen sich trotz ihrer Hinwendung zu Gott die homophile Neigung nicht verändert hat, wohl aber ihre Haltung zum schwulen Lebensstil und das Verständnis vom Kern ihres Wesens. Wir möchten nicht, dass sie sich durch die Ausführungen dieses Buches herabgesetzt oder angegriffen fühlen. Zu dieser Fragestellung empfehlen wir das Buch von Sam Allberry »Ist Gott homophob?«[5].
Auch den Lesern, die das Buch mit einer maximal kritischen Haltung zur Hand nehmen, möglicherweise mit der Hauptmotivation, Kanonenfutter für Anschuldigungen zu finden, wünschen wir Offenheit für Erfahrungen, die bislang jenseits ihrer eigenen Lebenswelt liegen – ganz im Sinn von Hamlet in Shakespeares gleichnamigem Drama:
»Es gibt mehr Dinge im Himmel und auf der Erde, Horatio, als du dir in deiner Philosophie vorstellen kannst.«
Gerrit Alberts
Das Buch „Coming-out – Unser Weg aus der Homosexualität“ (Hrsg. Gerrit Alberst) kann beim Gemeindehilfsbund für 2,90 Euro bestellt oder hier heruntergeladen werden.
Taschenbuch, 128 Seiten
Artikel-Nr.: 256430
ISBN / EAN: 978-3-86699-430-0
[1] https://lsbk.ch/stellungnahme-von-udo-rauchfleisch/ (abgerufen am 01.12.2023).
[2] https://www.thenewatlantis.com/wp-content/uploads/legacy-pdfs/20161012_TNA50PrefaceDE.pdf (abgerufen am 01.12.2023).
[3] Gerard van den Aardweg: De »normalisering« van homoseksualiteit en Humanae Vitae, https://geziningevaar.nl/artikelen/de-normalisering-van-homoseksualiteit-en-humanae-vitae (Übersetzung vom Verfasser, abgerufen am 01.12.2023).
[4] Zum Beispiel empfinden laut einer Umfrage von 2012 unter 356 Frauen, die sexuelle Beziehungen zu Frauen pflegen, 26 Prozent ein großes seelisches Unbehagen, 32 ein mittleres: https://www.kath.net/news/51936 (abgerufen am 16.05.2024).
[5] S. Allberry: Ist Gott homophob? Und andere Fragen über Homosexualität, die Bibel und gleichgeschlechtliche Anziehung, Dillenburg: Christliche Verlagsgesellschaft, 2021.
Dieser Beitrag wurde erstellt am Mittwoch 6. November 2024 um 14:03 und abgelegt unter Buchempfehlungen, Ehe u. Familie, Gemeinde, Gender, Gesellschaft / Politik, Seelsorge / Lebenshilfe, Sexualethik.