Gemeindenetzwerk

Ein Arbeitsbereich des Gemeindehilfsbundes

Interessantes zum Regenbogen

Dienstag 3. September 2024 von Pastor Dr. Stefan und Ulrike Felber


Pastor Dr. Stefan und Ulrike Felber

1. Die biblische Perspektive: Der Regenbogen als Bundeszeichen

Jeder Regenbogen soll den Menschen, der von der biblischen Geschichte Kenntnis hat, an Gottes unwiderrufbare und geschenkte FriedensverheiĂźung erinnern. Er kĂĽndet Gottes einseitigen Willen, die Erde nicht mehr durch eine Flut zu vernichten. Es gibt keine Bedingungen fĂĽr den Menschen.

Im Hebräischen gibt es kein Wort für „Regenbogen“, nur eines für „Bogen“, das den Kriegsbogen bezeichnet. Wenn es heißt „Meinen Bogen setze ich …“, verbindet sich damit die Vorstellung, dass ein Krieger seinen Kriegsbogen nimmt und zur Seite legt. Mit der Flut erhob Gott seinen Kriegsbogen gegen die Menschen, die sich gegen ihn stellten. Aber er will ihn nicht noch einmal in die Hand nehmen, sondern er legt ihn zu Seite. In die Wolken! Gott stellt das Kriegsgerät weg und schließt von sich aus Frieden.

Später, in Hes 1,28 erscheint der Regenbogen der Gnade um den Thron der göttlichen Herrlichkeit und des göttlichen Richtens. Und noch viel später, in der Offenbarung des Johannes, findet sich eine ähnliche Vision:

4,2f.: „Und siehe, ein Thron stand im Himmel und auf dem Thron saß einer. Und der da saß, war anzusehen wie der Stein Jaspis und der Sarder; und ein Regenbogen war um den Thron, anzusehen wie ein Smaragd.“

10,1: „Und ich sah einen anderen starken Engel vom Himmel herabkommen, mit einer Wolke bekleidet, und der Regenbogen auf seinem Haupt und sein Antlitz wie die Sonne und seine Füße wie Feuersäulen.“

Erich Sauer deutet den Regenbogen in seinem Buch „Morgenrot der Welterlösung“ unter anderem so: Bezeichnend für die Gnade, die der Bogen kündet, sei …

  • die Entstehungszeit – denn er entsteht bei der Wiederkehr der Sonne (Hes 1,28);
  • die Entstehungsart – denn er erstrahlt als Verklärung der Finsternis durch das Licht (1. Mose 9,14);
  • die Siebenzahl der Farben – denn sieben ist die Zahl des Bundes (z.B. siebenfaches Sprengen des Blutes nach 3. Mose 16,14 u.ö.);
  • die Vorherrschaft der Farbe GrĂĽn – denn sie ist die Farbe des Lebens (Offb 4,3);
  • die Bogen- (d.h. BrĂĽcken-) form – denn er versinnbildlicht die Verbindung zwischen Schöpfer und Schöpfung (1. Mose 9,12–17);
  • die weite Umspannung des Gesichtskreises – denn er zeigt die Allumfassenheit des Gnadenbundes (1. Mose 9,12.15; „alles Fleisch“);
  • die ewig-himmlische Kreisform – denn so wird er zum Sinnbild der göttlichen Vollkommenheit (Hes 1,28; Offb 4,3).

2. Die physikalische Perspektive: Die Spektralfarben

Ein Regenbogen ist ein kreisrundes, optisches Phänomen, das weder Anfang noch Ende hat, sondern nur durch den Horizont verdeckt wird. Er ist zu beobachten, wenn man die Sonne im Rücken hat und eine abziehende Regenwolke von der Sonne beleuchtet wird. Charakteristisch ist das Farbband mit den Spektralfarben Rot, Orange, Gelb, Grün, Cyan (Türkis), Indigo (Blau) und Lila, die immer in der gleichen Reihenfolge angeordnet sind. Die Zwischenfarbe Indigo, die oft kaum sichtbar ist, wurde vor etwas über 300 Jahren von dem Physiker Isaac Newton entdeckt.

Auf den ersten Blick erscheint das Licht der Sonne meist weiß. Tatsächlich setzt es sich aber aus einem breiten Spektrum an Wellenlängen zusammen. Sichtbar wird das in einem Regenbogen, in dem sich das Sonnenlicht in seine unterschiedlichen Farbanteile auffächert – wie in einem Prisma: Gehen elektromagnetische Wellen von der Lichtquelle in das Glas des Prismas über, werden die Lichtstrahlen an der Grenzfläche gebrochen. Dieser Effekt findet in der Atmosphäre statt, wenn Sonnenstrahlen auf die winzigen Wassertropfen in einer Regenfront treffen und aufgespalten werden.[1]

Ein doppelter Regenbogen kommt dadurch zustande, daĂź der Lichtstrahl im Wassertropfen nicht nur ein Mal, sondern zwei Mal gespiegelt wird. Dann tritt er in einem anderen Winkel aus dem Tropfen wieder aus. Die Verbindungslinien all dieser Tropfen, in denen sich die Lichtstrahlen zwei Mal spiegeln, bilden nun ihrerseits einen eigenen Bogen.

Wegen der doppelten Spiegelung sind die Spektralfarben umgekehrt angeordnet. Der Hauptregenbogen ist innen lila und auĂźen rot, beim zweiten Regenbogen ist es umgekehrt.

3. Die zeitgeistige Perspektive: Die Symbolik der „LGBTQ*…“-Bewegung

Die ersten Regenbogenfahnen tauchten bereits vor 500 Jahren auf. Im Bauernkrieg 1525 fĂĽhrte der Theologe Thomas MĂĽntzer bewaffnete Bauern an.[2] Als Zeichen ihres Bundes mit Gott und als Symbol ihres Aufstandes trugen sie eine weiĂźe Fahne mit einem Regenbogen. 1913 wurde er Symbol fĂĽr den Weltfriedenskongress.

1961 wurde in Italien eine ebenfalls bunte Anti-Kriegs-Flagge entworfen. Im Unterschied zur LGBTQ*…-Flagge trägt sie den Schriftzug „Pace“ („Friede“). Außerdem ist hier der oberste Streifen lila und der unterste rot.

Seit gut 40 Jahren sind die Farben des Regenbogens das Symbol für die „queere Community“: 1978 schuf es der Künstler Gilbert Baker. Auf den Regenbogen kam er, weil dieser nicht nur bunt sei, sondern eine Brücke zwischen Menschen überall auf der Welt, die sich zusammengehörig fühlen und gegen Ausgrenzung und Vorurteilen aufstehen, darstelle. Aus acht selbstgefärbten Stoffresten eine Fahne für die „Gay and Lesbian Day Parade“ in San Francisco. Pink sollte für Sexualität stehen, Rot steht für das Leben, Orange für Heilung, Gelb für die Sonne, Grün für Natur, Türkis für die Kunst, Blau für Harmonie und Lila für Spiritualität. Aus farbtechnischen Gründen wurden bald Türkis und Pink aus der Farbfolge genommen. Zurück blieben die sechs bekannten Farben: Rot, Orange, Gelb, Grün, Blau und Lila.

4. Bewertung

Unterscheiden! Man beachte, welche Farben und Reihenfolge abgebildet wird. Der siebenfarbige biblisch-natürliche Regenbogen mit seiner Verheißung der Gnade und des Friedens mit Gott lässt sich klar von der Flagge der Friedensbewegung (Farbreihenfolge meist umgekehrt: unten rot, oben lila) und der der LGBTQ*-Bewegung (nur sechs Farben, unten lila, oben rot) abgrenzen. Mischformen erschweren eindeutige Zuordnungen.

Abstand nehmen! Der Durchschnittsmensch unserer Tage ist kaum noch in der Lage, ideologisch bestimmte von biblisch gefüllten Farben zu unterscheiden. Ein wunderbares biblisches Symbol wurde umgebogen und mit neuem Inhalt gefüllt – wie es im Alten Testament mit dem Wort und dem Namen Gottes im Mund der falschen Propheten geschah. Unter den heutigen Umständen können Christen diese Fahne nicht schwenken, ihr zujubeln oder in einer Masse mitmarschieren, die dieser Fahne folgt.

Konsequent biblisch denken! Calvin hat es gut gesagt: Das Wahrzeichen von Gottes Treue darf nie von seinem Wort losgelöst werden. Erst redet Gott Noah mit klaren Worten an, danach erst gibt er das Zeichen. Ein Sakrament oder ein Zeichen, „welches man vom Worte losreißt, verdient seinen Namen nicht mehr.“ In dem Zeichen liegt eine Verheißung beschlossen, die Glauben fordert. Ohne Gottes Wort und Glaube kommt genau das Gegenteil dessen heraus, was der Schöpfer uns schenken wollte.

Ulrike und Stefan Felber

Quelle: Aufbruch – Informationen des Gemeindehilfsbundes 1/2024 (Juni)

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[1] Das Bild ist entnommen von: https://www.leifiphysik.de/optik/farben/grundwissen/spektralfarben

[2] Das Bild ist entnommen von: https://de.m.wikipedia.org/wiki/Datei:Frankenhausen_Rainbow_Banner.jpg

Dieser Beitrag wurde erstellt am Dienstag 3. September 2024 um 15:01 und abgelegt unter Ehe u. Familie, Gesellschaft / Politik, Sexualethik.