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Die Krise der Familie hat Konjunktur

Mittwoch 8. April 2009 von Medrum


Medrum

Die Krise der Familie hat Konjunktur
Geburten 2008 auf zweitniedrigstem Stand der Nachkriegszeit

Die Geburtenzahlen für das Jahr 2008 liegen nun vor. Mit 675.187 Geburten für das Gesamtjahr 2008 ist die Zahl der Geburten auf den zweitniedrigsten Stand der Nachkriegszeit gesunken.

Die Bundesfamilienministerin hatte noch vor nicht allzu langer Zeit frohlockt. Der leichte Geburtenanstieg des Jahres 2007 und Momentaufnahmen aus den ersten Monaten des Jahres 2008 nahm sie zum Anlaß, den Erfolg ihrer Familienpolitik zu unterstreichen. Verbesserte Perspektiven der Frauen im Berufsleben, Ausbau der Kinderbetreuung, Elterngeld und die geplante Erhöhung des Kindergeldes nannte die Ministerin als positive Faktoren für einen geringfügigen Zuwachs bei den Geburtenraten im Jahr 2007. Es gebe wieder den Wunsch nach mehr Kindern, freute sich von der Leyen. Die Ministerin erklärte noch im Oktober 2008: „Das Elterngeld wirkt, es kommt auch bei Vätern an und die Geburtenzahlen steigen.“

Die Freude war verfrüht. Die Zahlen für das Jahr 2008 lassen weder erkennen, dass der Wunsch nach Kindern gestiegen ist, noch dass die Zahl der Geburten in Deutschland aufgrund von Maßnahmen wie des Elterngeldes, des Ausbaus der Kinderbetreuung oder der Kindergelderhöhung zu irgendeiner Erhöhung der Geburtenzahlen beigetragen haben. Wo kein Anstieg ist, lässt sich auch nicht über einen Anstieg jubeln.

Tatsache ist, dass die nunmehr vorliegenden Zahlen für die Geburten im gesamten Jahr 2008 einen Rückgang von fast 10.000 Geburten im Vergleich zum Vorjahr belegen. Mit 675.187 Geburten wurde 2008 der zweitniedrigste Stand in der Nachkriegszeit erreicht. Nur einmal, und zwar im Jahr 2006, fiel die Geburtenrate in Deutschland mit 672.724 Geburten um 2.463 Geburten niedriger aus.

Zu behaupten, die Familie habe auch in der Krise Konjunktur, wie es Ursula von der Leyen noch vor kurzer Zeit bei der Präsentation des Familienberichtes tat, ist angesichts der tatsächlichen Entwicklung und mancher Anstrengungen sehr gewagt. Die Tiefststände bei der Geburtenentwicklung in den Jahren 2006 und 2008, Rekordstände bei der Zahl der Inobhutnahmen von Kindern durch Jugendämter, steigender Entzug der Sorgerechte und wachsende Armut von Familien und Kindern zeigen eher auf eine gegenteilige Entwicklung hin: Die Krise der Familie hat Konjunktur.

08.04.09

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Dieser Beitrag wurde erstellt am Mittwoch 8. April 2009 um 15:46 und abgelegt unter Demographie, Ehe u. Familie.