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Ludwig Harms, der Erweckungsprediger in der Lüneburger Heide

Ludwig Harms, der Erweckungsprediger in der Lüneburger Heide (geb. 5.5.1808 in Walsrode, gest. 14.11.1865 in Hermannsburg)
Ein kurzer Lebensüberblick zum 200. Geburtstag in diesem Jahr

Ludwig Harms wird als zweiter Sohn des Pastors Hartwig Christian Harms geboren. Seine Mutter war Lucie Dorothee Friederike Harms, geb. Heinze. 1817 zieht die Familie nach Hermannsburg um. Nach Ablegung des Abiturs in Celle studiert Harms von 1827 bis 1830 evangelische Theologie in Göttingen.Das Studium zwingt ihn zur Auseinandersetzung mit der Aufklärung, der führenden geistigen Strömung seiner Zeit. Beim Lesen des Verses Joh.17, 3 „Das ist das ewige leben, daß sie dich, der du allein wahrer Gott bist, und den du gesandt hast, Jesum Christum erkennen“ gelangt er 1830 zur Erkenntnis, daß es nicht reicht, religiös und gut zu sein, vernünftig zu leben und richtig zu handeln, sondern daß es gilt, Jesus Christus als Lebensmitte zu haben und zu bezeugen.

Nach mit Auszeichnung bestandenem Examen arbeitet Ludwig Harms von 1830 bis 1843 als Hauslehrer in Lauenburg und Lüneburg. Während dieser Zeit hält er Bibelstunden, gründet in Lauenburg einen Missionsverein (1834) und besucht Arme, Kranke und Gefangene.

Nach der Ordination am 20. November 1844 wird Ludwig Harms Hilfsgeistlicher bei seinem Vater in Hermannsburg. Mit seinen Gottesdiensten, Stubenversammlungen im Pfarrhaus, in Hausbesuchen und Seelsorge beginnt die Erweckung in Hermannsburg. Auf Antrag der Gemeinde wird Ludwig Harms nach dem Tod seines Vaters 1849 vom Konsistorium in Hannover zum Pastor in Hermannsburg ernannt.

Harms hat eine große Begabung, lebendig zu erzählen. Sonntagabends versammeln sich die Dorfbewohner in der Diele des Pfarrhauses, um ihm zuzuhören. Seine Geschichten unterhalten, belehren und erbauen zugleich. Lebendigen Stoff bietet ihm dabei die Heimatgeschichte. Seine Erzählungen sind in den Sammelbänden „Honnig“ (plattdeutsch) und „Goldene Äpfel in silbernen Schalen“ veröffentlicht.

Am 12. Oktober 1849 gründet Harms mit der Eröffnung des Missionsseminars die Missionsanstalt Hermannsburg. Zum Inspektor beruft er seinen Bruder Theodor (1818 bis 1885). Die ersten zwölf Seminaristen nehmen im heutigen „Ludwig-Harms-Haus“ ihr Studium auf. 1851 feiert die Gemeinde das erste Hermannsburger Missionsfest. Bis heute werden am Wochenende um den 24. Juni herum Missionsfeste im Park des Missionsseminars gefeiert.

1853 besteht der erste Seminaristenkursus vor dem Konsistorium in Stade seine theologische Prüfung und wird für den Missionsdienst ordiniert. Die ersten 16 Missionare (darunter acht Handwerker und Bauern) werden von Ludwig Harms zum Dienst in die Mission entsandt und reisen am 28. Oktober 1853 mit dem Missionsschiff Candace aus. Die „Candace“, die am 27. September 1853 in Harburg vom Stapel gelaufen ist, wird mit Spenden von Missionsfreunden, die Harms vor allem mit seiner besonderen Art, zu predigen, angesprochen hatte, finanziert. Der Hamburger Kaufmann Nagel tat sich hier besonders hervor. Bis zu ihrem Verkauf 1874 unternimmt das Schiff dreizehn Reisen. (Der Originalwimpel des Schiffes ist heute im Ludwig-Harms-Haus in Hermannsburg ausgestellt.) Ludwig Harms leitet vom Pfarramt als Missionsdirektor die Arbeit in Übersee.

Nachdem der Versuch, nach Äthiopien zu gelangen, mißlingt, gehen die Missionare 1854 in Port Natal (heute Durban)/Südafrika an Land und beginnen eine Missionsarbeit unter den Zulu. Im selben Jahr erscheint erstmals das Hermannsburger Missionsblatt, das bis heute Interessierte über die Arbeit der Mission informiert. Zur Unterstützung der Missionsarbeit wird außerdem 1856 eine Missionshandlung gegründet.

1862 zieht das Missionsseminar ins „Neue Missionshaus“ um, wo es sich noch heute befindet und wo immer noch junge Menschen für den Missionsdienst ausgebildet werden. Noch zu Lebzeiten von Ludwig Harms wird 1864 mit der Missionsarbeit in Indien begonnen.

Körperlich sehr geschwächt, stirbt Ludwig Harms am 14. November 1865, nachdem er am 5. November seine letzte Predigt in der Hermannsburger St. Peter-Paul-Kirche gehalten hat. Er wurde auf dem Hermannsburger Friedhof beerdigt. Sein Grab ist bis in die Gegenwart erhalten geblieben.

Quelle: wikipedia