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Seminar zur Homosexualität nach Protest von Seiten der Grünen abgesagt

Kontroverse um Jugendkongreß Christival
Seminar zur Homosexualität nach Protest von Seiten der Grünen abgesagt

B e r l i n / M a r b u r g (idea) – Nach harscher Kritik des Bundestagsabgeordneten Volker Beck (Bündnis 90/Die Grünen) ist eine Veranstaltung des Jugendkongresses Christival zur Homosexualität abgesagt worden. Der Erste Parlamentarische Geschäftsführer seiner Fraktion und bekennende Homosexuelle hatte Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen (CDU) am 8. Januar aufgefordert, entweder die Absage des „Homosexuellenheilungsseminars“ durchzusetzen oder ihre Schirmherrschaft für den Kongress zurückzugeben. Der Politiker wirft dem Treffen, das vom 30. April bis 4. Mai in Bremen stattfindet, vor, „gefährliche Psychokurse und minderheitenfeindliche Angebote“ zu machen. Seine Kritik richtet sich gegen das Seminar „Homosexualität verstehen – Chance zur Veränderung“, das von zwei Mitarbeitern des Deutschen Instituts für Jugend und Gesellschaft (Reichelsheim/Odenwald) angeboten werden sollte. Wie die Christival-Geschäftsstelle am 9. Januar in Marburg mitteilte, haben die Referenten Monika Hoffmann und Konstantin Mascher das Seminar aufgrund der „emotional hochgeschaukelten öffentlichen Diskussion“ abgesagt. Die Leiterin des Instituts, die Ärztin Christl Vonholdt begründet die Entscheidung so: „Wir möchten nicht, daß eines von 225 Seminaren dazu führt, dass das Christival mit Kritik überhäuft wird, bevor es überhaupt startet.“

Institut: Selbstbestimmung ist Menschenrecht

Zugleich weist sie Becks Kritik zurück. „Wir setzen uns dafür ein, daß Menschen, die ihre homosexuellen Impulse als unvereinbar mit ihren Wünschen, Überzeugungen und Lebenszielen erfahren, selbstbestimmte Wege gehen können, die zu einer Abnahme homosexueller Empfindungen führen.“ Eine solche Selbstbestimmung sei unveräußerliches Recht jedes Menschen. Da dieses Thema aber nicht im Mittelpunkt des Christival stehe und man auch nicht wolle, dass von anderen wichtigen Themen des Treffens abgelenkt werde, habe sich das Institut nach Absprache mit der Christival-Leitung zu dem Schritt entschlossen.

Christival bedauert „Vorurteile“ bei Beck

Der Pressesprecher des Treffens, Stephan Volke (Marburg), nannte die öffentliche Diskussion nicht nachvollziehbar. Er bedauerte, daß es Politiker gebe, „die mit Vorurteilen an die Öffentlichkeit gehen, ohne die Inhalte einzelner Programmpunkte zu kennen“. Die Diskussion sei völlig unbegründet, da das Christival mit dem Motto „Jesus bewegt“ ganz andere Schwerpunkte habe. Das Christival, das zum fünften Mal seit 1976 veranstaltet wird, fand zuletzt 2002 in Kassel mit 22.000 Dauerteilnehmern statt.

Aus idea-Basisausgabe, 09.01.2008