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20 Antworten zum Krieg in Nahost

Aus idea [1] 45-2023 mit freundlicher Genehmigung der idea-Redaktion.

07.11.2023

Seit die Hamas am 7. Oktober Israel überfiel und ein Blutbad anrichtete, ist Israel im Krieg. IDEA erreichten Fragen von Lesern. Viele wünschen sich Argumente, um auf Israelkritik angemessen zu reagieren. Wir baten den Leiter des Bereichs Theologie und Gemeinde bei „Christen an der Seite Israels“ (CSI), Tobias Krämer, um Einordnungen.

  1. „Als Christ kann ich nicht dafür sein, dass Israel in den Gazastreifen einmarschiert.“

Es ist ungeheuer schwierig zu beurteilen, welche Reaktionen in Extremsituationen angemessen sind. Eine zu defensive Reaktion Israels würde dazu führen, dass die Terroristen ermutigt aus der Situation hervorgehen. Eine zu offensive Reaktion könnte maßlos ausfallen und ebenso zu einem Bumerang werden. Israel ist sich dieser Gefahren durchaus bewusst.

Inwieweit wir aus der Ferne überhaupt in der Lage sind, hier ein Urteil zu fällen, ist fraglich. Zu einem Einmarsch in Gaza gibt es kaum eine Alternative, denn dort ist der Sitz der Hamas und ihrer Terroristen, dort ist ihre Basis und ihre Infrastruktur. Will man die Hamas empfindlich treffen, kann man dies wohl nur im Gazastreifen erreichen, nicht von außen.

Israel sieht sich nun vor der Herausforderung, mit aller Kraft gegen die Hamas vorzugehen, will aber zugleich die Zivilbevölkerung so gut wie möglich schützen – ein enormer Spagat. Leider wird es ohne zivile Opfer dennoch nicht abgehen. Auch das gehört zu den bitteren Wahrheiten dieser Tage.

  1. „Christen müssen für eine friedliche Lösung sein.“

Das ist richtig. Die Frage ist nur, wie man zu einer friedlichen Lösung kommt und was überhaupt „gelöst“ werden muss. Gelöst werden muss aktuell die Frage, wie Israel auf die bestialischen Morde von Heerscharen terroristischer Hamas-Kämpfer reagieren soll. Das ist keine einfache Frage und ein Gebetsanliegen. Gelöst werden muss das Problem des Terrorismus an sich.

Israel hat sich vorgenommen, die Hamas, von der der Terror ausgeht, zu zerstören. Dies ist auf friedlichem Weg nicht möglich. Sollte dies gelingen, bedarf es weiterer Konzepte, um Gaza zu helfen, den Terror von innen her zu überwinden. Ob und wie dies geschehen kann, ist eine komplizierte Frage – ein weiteres Gebetsanliegen. Sollte auch dies eines Tages gelingen, dann steht einem friedlichen Miteinander zwischen Israel und dem Gazastreifen nichts im Weg. Israel hält die Hand zu allen ausgestreckt, die friedlich mit Israel zusammenleben wollen.

  1. „Israel hat als Staat das Recht, sich zu verteidigen. Doch wie kann ich als Christ persönlich dazu stehen, wenn ich an das Gebot ‚Du sollst nicht töten‘ denke?“

Das Tötungsverbot gehört zu den sozialen Verboten und bezieht sich auf das Zusammenleben. Eigentlich heißt es: Du sollst nicht morden. Das Mordverbot gibt es wohl in allen Völkern. Auf Mord stehen in der Regel hohe Strafen. Mord wird als Option der Konfliktlösung oder des Aggressionsabbaus in zivilisierten Gesellschaften heutzutage kategorisch abgelehnt.

Auf Kriege ist dieses Verbot nicht anwendbar und auf die Selbstverteidigung auch nicht. Hier gelten in der Ethik (sei sie säkular, sei sie christlich) andere Regeln. Das hat selbst der Umkehr-Prophet Johannes der Täufer so gesehen, der Soldaten zum Schutz der Zivilbevölkerung und zum Unterlassen von Plünderungen aufrief, nicht aber zum Niederlegen ihres Berufs (Lukas 3,14). Dies entspricht im Übrigen recht genau dem Kurs, den auch die israelische Armee heute fährt.

  1. „Stimmt es, dass die Hamas Israel ausradieren will?“

Die Hamas macht keinen Hehl daraus, dass sie Israel zerstören will. In der Präambel ihrer Charta heißt es: „Israel existiert und wird weiter existieren, bis der Islam es ausgelöscht hat, so wie er schon andere Länder vorher ausgelöscht hat.“

  1. „Wie kann ich am besten das Märtyrertum des radikalen Islams erklären?“

Den Märtyrern beziehungsweise Selbstmordattentätern wird versprochen, dass sie nach dem Tod direkt ins Paradies kommen, dort reiche Belohnung und hohe Ehre empfangen. Das ist nicht nur verlockend, sondern auch eine Perspektive, die sonst kein Muslim hat, denn es gibt im Islam keine Heilsgewissheit. Ferner bekommen die Märtyrer – meist junge Männer – die Aussicht, dass sie im Paradies 70 Jungfrauen (Huris) bekommen, nur für sich allein.

Ein Problem: Im Westen glauben wir nicht, dass es solche Versprechen gibt, dass sie „funktionieren“ und Muslime dafür tatsächlich ihr Leben geben. Dazu sind wir zu rational-diesseitig orientiert. Menschen in der muslimischen Welt denken aber anders. Erst wenn man sich in die islamische Welt hineinversetzt, versteht man sie – und begreift ihre Auswirkungen.

  1. „Wir dürfen nicht alle Palästinenser als böse betrachten; es sind doch nur die fanatischen Führer.“

Jein. Natürlich denken nicht alle Palästinenser gleich – das tun auch Juden oder Christen nicht. So manche palästinensische Mama interessiert sich lediglich dafür, wie sie ihre fünf Kinder satt bekommt, das ist keine Frage. Richtig ist auch, dass ein Grundproblem im Gazastreifen in der Vorherrschaft der Hamas besteht. Die Hamas ist fanatisch, sie übt die Terroranschläge aus und fanatisiert die Bevölkerung. Israelhasser erziehen bereits die Kinder zum Israelhass, so dass diese als Hassende aufwachsen, ohne dies selbst entschieden zu haben: ein Teufelskreis.

Eine Trennung – die bösen Führer der Hamas versus das friedliebende Volk – lässt sich leider nicht durchführen. Ein großer Teil der Bewohner Gazas unterstützt die Hamas oder sympathisiert mit ihr. Nicht umsonst wurde die Hamas 2006 demokratisch gewählt und hätte heute laut Umfragen noch immer eine Mehrheit. Es wird also nicht genügen, die Hamas zu zerstören. Es braucht auch Konzepte, der Bevölkerung Alternativen zu Hass und Gewalt aufzuzeigen. Dies ist eine Langzeit-Aufgabe.

  1. „Israel hat ja eine Mitschuld. Was die Juden den Palästinensern seit Jahren antun, da brauchen sie sich nicht wundern, wenn die sich nun wehren.“

Der Konflikt zwischen Israel und den Palästinensern ist Jahrzehnte alt, und es lässt sich darüber streiten, wer daran welchen Anteil hat. Angesichts der jüngsten Massaker ist dieses Argument aber fehlplatziert, denn die Grausamkeiten der Hamas sind durch nichts zu rechtfertigen. Keine noch so konfliktreiche Vorgeschichte kann dafür herhalten, dass Babys die Köpfe abgerissen und Schwangere aufgeschlitzt werden.

Es geht um etwas anderes. Das systematische und absichtlich grausame Ermorden von Juden, wie die Hamas es praktiziert hat, zielt auf die Ausrottung des jüdischen Volkes, soll einen Flächenbrand auslösen und letztlich den Staat Israel zu Fall bringen. Hinter diesen Gräueltaten steht eine satanisch inspirierte Israelfeindschaft, die einen religiösen Hintergrund hat und perspektivisch auf einen Genozid, eine erneute „Endlösung“, abzielt („Zweiter Holocaust“).

Dies wird nicht zuletzt am Namen deutlich, den die Hamas ihrem Angriff gegeben hat: Al-Aksa-Flut. Der Name besagt: Das Ziel ist Jerusalem – und damit die völlige Vernichtung Israels. Insofern hat Israel recht, wenn es sich nicht nur im Kampf gegen die Hamas sieht, sondern im Kampf gegen das Böse.

  1. „Israel hat das Land den Palästinensern weggenommen.“

Das stimmt nicht einmal für das Westjordanland, noch weniger für den Gazastreifen. Den Gazastreifen hat Israel 2005 geräumt, er ist komplett in palästinensischer Hand. Um Land geht es hier gar nicht. Das Westjordanland hingegen hat eine lange Vorgeschichte, die bis in die Zeit des Ersten Weltkriegs zurückreicht. In jener Zeit hat die internationale Gemeinschaft beschlossen, in Palästina eine Heimstätte für das jüdische Volk zu errichten.

Das vorgesehene Gebiet umfasste ungefähr das heutige Israel (das Westjordanland eingeschlossen) sowie Jordanien – meist öde und gering besiedelte Landflächen. Die Mandatsmacht Großbritannien teilte das Gebiet sogleich auf, um einen Araberstaat zu gründen: Transjordanien. Die Zwei-Staaten-Lösung wurde also damals schon umgesetzt, doch die Probleme blieben.

1947 legte die UNO einen weiteren Teilungsplan vor, der für Israel ungefähr das jetzige Gebiet (ohne Westjordanland) vorsah und das Westjordanland für einen (weiteren) Araberstaat. Israel biss in den sauren Apfel, akzeptierte die Verkleinerung seines Gebiets und gründete seinen Staat; die Araber jedoch lehnten ab und griffen Israel an. Damit war dieser Teilungsplan vom Tisch, so dass das Westjordanland im Grunde noch immer Israel zustand. Während des Unabhängigkeitskriegs 1948 wurde das Westjordanland aber von Jordanien rechtswidrig besetzt.

1964 wurde die Palästinensische Befreiungsorganisation PLO gegründet. Sie hatte das Ziel, Israel zu vernichten, um einen Staat Palästina aufzubauen. Dies war ein wesentlicher Schritt, dass die Araber in Israel/Palästina zu einer Art „Volk“ wurden und sich eine eigene Identität gaben: die Palästinenser. Vorher gab es dieses „Volk“ gar nicht, geschweige denn einen Palästinenserstaat.

Während des Sechstagekriegs 1967 besetzte Israel das Westjordanland, verleibte es sich aber nicht ein, sondern übernahm nur die Kontrolle. Im Zuge des Oslo-Friedensprozesses in den 1990er Jahren wurden im Westjordanland palästinensische Autonomiegebiete eingerichtet. Das sind sozusagen „Inseln“, die unter palästinensischer Selbstverwaltung stehen, und sollte eine Zwischenstufe hin zu einer Zwei-Staaten-Lösung sein. Israel hat mehrfach gute Angebote für eine endgültige Lösung vorgelegt, stieß aber auf palästinensischer Seite auf taube Ohren. Inzwischen stagniert der Prozess.

Kurz gesagt: Der Staat Israel besteht seit 1948, die Araber/Palästinenser haben alle Möglichkeiten, einen eigenen Staat zu gründen, systematisch ausgeschlagen, das Westjordanland ist umstrittenes Gebiet, eine Lösung ist aktuell nicht in Sicht. Eines ist jedoch deutlich: Von „Landraub“ kann keine Rede sein.

  1. „Israel kann doch nicht auf Schulen und öffentliche Einrichtungen schießen.“

Das ist ein großes Problem. Das perfide Vorgehen der Hamas besteht darin, dass sie militärische Stützpunkte wie zum Beispiel Waffenlager in öffentliche Gebäude legt: oben das Schulgebäude, im Keller das Waffenlager. Israel warnt deshalb die entsprechenden Einrichtungen vor und teilt mit, wann ein Angriff erfolgt, so dass die Gebäude geräumt werden können. Manchmal hält die Hamas die Menschen aber in den Gebäuden fest. Als menschliche „Schutzschilde“ – beziehungsweise um später zivile Opfer „präsentieren“ zu können.

Solche Situationen sind für Israel ausgesprochen heikel und werden anhand entsprechender Vorgaben innerhalb der Kommandoebene der israelischen Armee gründlich erörtert, um zivile Opfer möglichst zu vermeiden.

  1. „Warum legt Israel den Gazastreifen nicht einfach komplett in Schutt und Asche wie Dresden im Zweiten Weltkrieg, damit endlich alles vorbei ist?“

Weil dies Tausende ziviler Opfer fordern und eine humanitäre Katastrophe auslösen würde, die unabsehbar ist. Dazu kommt, dass die Menschen nicht fliehen könnten. Israel kann sie nicht ins Land lassen, weil die Terroristen unter der Bevölkerung Gazas leben und auf diese Weise nach Israel kommen würden; Ägypten weigert sich – aus demselben Grund.

  1. „Wenn Israel sagt, sie zerstören jetzt die Hamas: Warum haben sie es denn nicht schon längst getan?“

Weil Israel dazu in den Gazastreifen eindringen muss. Das hätte bisher für einen ungeahnten Aufruhr gesorgt, nicht nur in der arabischen Welt, sondern weltweit. Die internationale Akzeptanz für solch einen Schritt ist jetzt nach den Massakern ungleich höher.

  1. „Das israelische Militär ermordet Kinder und Zivilisten. Israel begeht schon seit 75 Jahren Genozid.“

Diese Anschuldigung entbehrt jeglicher Grundlage und entspringt der antiisraelischen Stimmungsmache. Hinter einem Genozid steht die Absicht, eine nationale, ethnische, rassische oder religiöse Gruppe als solche ganz oder teilweise zu zerstören. Das ist überhaupt nicht Israels Ziel. Die israelische Armee (IDF) unterliegt hohen ethischen Normen und starker Kontrolle. Israel achtet entschieden darauf, zivile Opfer zu vermeiden, und klärt fragwürdige Vorgänge aktiv auf.

  1. „Der Mossad war rechtzeitig alarmiert, blieb aber passiv, um die Situation eskalieren zu lassen, damit Israel dann mit aller Härte zurückschlagen kann.“

Was den Geheimdiensten vorab bekannt war, wissen wir aktuell nicht. Ebenso wenig ist deutlich, wie innerhalb des Mossad auf mögliche vorhandene Informationen reagiert wurde und wie es zu möglichen Versäumnissen kam.

  1. „Können die Ereignisse mit Hesekiel 38 in Verbindung stehen?“

Eine endzeitliche Einordnung ist momentan noch nicht möglich. Auch ist nicht klar, ob wir es überhaupt mit einem endzeitlichen Geschehen zu tun haben. Referenztexte wie Psalm 83, der Gog-Magog-Krieg (Hesekiel 38) oder gar der Völkeransturm auf Israel nach Sacharja 12 können bisher nicht herangezogen werden, um die Geschehnisse zu deuten, da nicht genügend Parallelen vorliegen. Allerdings kann sich die Situation in die genannten Endzeit-Szenarien hineinentwickeln. Dies ist durchaus möglich und sollte verfolgt werden.

  1. „Israel muss das alles durchmachen, es steht ja in der Bibel für die Endzeit geschrieben. Das ist Gottes Wille. Das muss man einfach geschehen lassen.“

Ob die jetzige Situation etwas mit biblischen Endzeitprophetien zu tun hat, wissen wir nicht. Wenn ja, dann heißt dies nicht, dass Angriffe auf Israel Gottes Willen entsprechen. Es ist auch möglich, dass Propheten Ereignisse vorhersagen, die zwar eintreten, aber nicht Gottes Willen entsprechen. Dazu gehören zweifellos alle Angriffe auf Israel, die Gott letztendlich abschmettern wird (Hesekiel 38; Sacharja 12; Offenbarung 20).

Unser Grundauftrag, Israel zu segnen, bleibt – gerade in schwierigen Zeiten (1. Mose 12,3). In Matthäus 25 greift Jesus diesen Grundauftrag auf. Er schildert verschiedene Notsituationen, die insbesondere auch in den Turbulenzen der Endzeit auftreten, und sagt: „Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan“ (25,40). Nimmt man diese Aussage wörtlich, dann kann man sie auf die Juden (als leibliche Brüder Jesu) beziehen.

Wir haben dann einen Auftrag unseres Herrn, den Juden in ihrer Not nach Kräften beizustehen, um auf diese Weise Jesus zu dienen. Den haben wir aber ohnehin, denn Notleidenden zu helfen ist ein christliches Grundgebot.

  1. „Was kann ich antworten, wenn jemand sagt, der Gazastreifen sei ‚unter der israelischen Blockade zu einem Freiluftgefängnis geworden‘?“

Der Gazastreifen ist seit 2005 vollständig in palästinensischer Hand und funktioniert wie ein kleiner Staat. Wer nach Israel einreisen will, braucht ein Visum. Viele Palästinenser haben eines, da sie in Israel arbeiten.

Das Bittere ist: Einige von ihnen haben die Spionagearbeit geleistet, die die Hamas brauchte, um die jüngsten Massaker vorzubereiten – ein enormer Vertrauensbruch. Seit Jahren vergeht keine Woche, in der nicht Raketen von Gaza aus nach Israel abgefeuert werden. Dass mit der Hamas in Gaza eine Regierung sitzt, die Israel vernichten will, kann jeder in deren Charta nachlesen. Deshalb hält Israel die Grenze relativ dicht und achtet penibel darauf, wer ins Land kommt.

Das tun im Übrigen viele Staaten. Freie Grenzübertritte, wie wir es in Europa kennen, sind weltweit eine Seltenheit; Kontrollen und Visumspflicht sind die Normalität. Doch der Gazastreifen grenzt nicht nur an Israel, sondern auch an Ägypten – und das Land hat seine Grenze ebenfalls abgeriegelt.

  1. „Ich frage mich, warum immer wieder der Vorwurf kommt, Israel unterdrücke die Palästinenser. Ist das Übertreibung? Oder gibt es das tatsächlich?“

Der Vorwurf der Unterdrückung ist zunächst fester Bestandteil der Propaganda. Er bewirkt eine weltweite Solidarisierung mit den „Unterdrückten“. Im Gazastreifen ist Israel aber gar nicht präsent, kann also auch nicht unterdrücken. Im Westjordanland übt Israel die Kontrolle aus, um Attentate zu vermeiden. Diese Kontrolle kann mehr oder weniger strikt ausfallen. Dass es hier zu übergriffigen Aktionen kommt – vor allem an den Checkpoints – stimmt. Übergriffe erfolgen jedoch – und das ist der entscheidende Punkt – nicht systematisch und werden strafrechtlich verfolgt. Wie eng solche Kontrollen sein sollten, wird in der israelischen Gesellschaft diskutiert. Dabei muss Israel Sicherheit gegen Kontrolle abwägen. Je mehr Kontrolle, desto höher die Sicherheit; je lockerer, desto größer die Gefahr von Attentaten.

  1. „Lässt Israel die Palästinenser verhungern?“

Nein. Israel belieferte die Palästinenser vor dem 7. Oktober zwar mit verschiedenen Gütern wie Wasser, Elektrizität und auch Nahrungsmitteln, doch sind dies nur unterstützende Maßnahmen. Die Palästinenser versorgten sich sonst weitgehend selbst. Das heißt: Selbst wenn Israel alle Unterstützung einstellen würde, wäre das Leben der Palästinenser nicht in Gefahr.

  1. „Wie stehen palästinensische Christen zu Israel?“

In der palästinensischen Christenheit gibt es verschiedene Lager. Die einen kennen die biblischen Berufungen und Verheißungen Israels (allen voran die Landverheißung) und bejahen sie. Sie stehen Israel vergleichsweise nahe und sind um Ausgleich bemüht. Die anderen sind zwar Christen, leben aber stark im palästinensischen Narrativ – Israelhass eingeschlossen. Aufgrund ihrer christlichen Überzeugung feiern sie zwar nicht die Gewalttaten der Hamas, aber tiefe Gefühle der Feindschaft, der Frustration und der Ablehnung liegen dennoch vor.

Aus diesem Grund gibt es Dienste, die zwischen palästinensischen Christen und messianischen Juden Versöhnung initiieren. So entstehen kleine „Keimzellen“, die der Verständigung und dem Frieden dienen.

  1. „Was sollten Christen nun tun?“

Christen sollten in diesen Tagen im Gebet hinter Israel stehen, Israel solidarisch zur Seite stehen, Juden weltweit nach besten Mitteln unterstützen, Lügen und Falschdarstellungen entgegentreten, Anti-Israelismus im eigenen Land bekämpfen und öffentlich die Stimme für Israel erheben. Das Gedenken an den Holocaust erfordert es, das „Nie wieder“ mit Leben zu füllen. Nie wieder ist jetzt.