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„Schluß mit evangelisch?“

„Schluß mit evangelisch?“
Gemeinsamer Kongreß von Gemeindehilfsbund und Gemeindenetzwerk über die Zukunft des evangelischen Glaubens

Unter dem Thema „Schluß mit evangelisch?“ diskutierten vom 9. bis 11. März im Geistlichen Rüstzentrum Krelingen 120 Teilnehmer über die Zukunftsaussichten des Protestantismus in Europa. Die beiden grundlegenden Referate hielten der Systematiker Prof. Oswald Bayer (Tübingen) und die Gießener Professorin für Kirchengeschichte Athina Lexutt. Beide unterstrichen, daß der echte reformatorische Glaube, wenn er das vollständige Angewiesensein des Menschen auf Gottes Gnade festhält, auch angesichts einer in Europa zahlenmäßig stärkeren Röm.-kath. Kirche Zukunft habe. Mit Rom sei bestenfalls eine „versöhnte Verschiedenheit“ möglich, mehr nicht.

Kirchenrat Rolf Sauerzapf schilderte den Überlebenskampf evangelischer Christen in Osteuropa und forderte mehr Anteilnahme der Christen in Deutschland dafür.

Der Leiter des Gemeindehilfsbundes, Pastor Joachim Cochlovius (Walsrode) führte die innere Kraftlosigkeit der Evangelischen Kirche auf den historisch-kritischen Umgang mit der Bibel zurück, der die Gemeinde „am Wort Gottes vorbeiführe“. Er erinnerte daran, daß die Nachkriegsbischöfe Wurm, Bender und Haug noch gegen eine zeitgeistorientierte Bibelkritik protestiert hatten und forderte die Kirchenleitungen auf, sich in den Grundfragen der Sexual- und Eheethik wieder „am Wort der Apostel“ zu orientieren.

Pastor Jens Motschmann (Bremen) entwickelte den reformatorischen Grundsatz „Was Christum treibet“ im Blick auf die evangelische Predigt und gab als Hauptkriterium für „Irrlehre“ an, daß dort nicht mehr Christus allein das Heil bringt, sondern der Mensch zu bestimmten Leistungen verpflichtet wird.

Der schwedische Bischof Göran Beijer (Stockholm) berichtete von der Gründung eines selbständigen Bistums innerhalb der schwedischen Kirche, wo sich Pfarrer sammeln, die aus Gewissensgründen der Frauenordination und der Homosexuellensegnung nicht zustimmen. Die Kongreßteilnehmer sammelten spontan 1200.- € für die Gemeinden dieser sog. „Missionsprovinz“.

„Evangelische Zeitung“ (Hannover) 25.3.07