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Laos: Mutige Lehrerin

Es war ein Sonntagmorgen im Februar 2020. Die 18-jährige Boupha leitete gerade eine Kindergruppe in ihrer Gemeinde, als plötzlich die Polizei den Raum betrat. „Die Kinder bekamen Angst“, erinnert sich Boupha, „und ich war ebenfalls ängstlich, weil so etwas noch nie passiert war.“ Auch wenn sie selbst noch nie Probleme mit der Polizei gehabt hatte, wusste Boupha, dass Christen in Laos manchmal verfolgt und schikaniert werden. Und sie wusste auch, dass die kommunistische Regierung versuchte, die christlichen Aktivitäten außerhalb der staatlich anerkannten Kirche zu überwachen. „Aber ich dachte nicht, dass mir das persönlich passieren würde“, sagt sie.

Sehnsucht, Gott kennenzulernen

Boupha war 15 Jahre alt, als sie das erste Mal mit einem Freund in die Kirche ging. Als sie sah, wie die Christen voller Freude Lobpreislieder sangen und die Bibel lasen, sehnte sie sich danach, diesen Gott ebenfalls kennenzulernen. Nur wenig später nahm sie Jesus als ihren Herrn an. Dann überlegte sie, wie sie ihm dienen konnte. „Das war mir ein Herzensanliegen“, erzählt sie, „ebenso das geistliche Wachstum der Kinder in der Gemeinde.“ So begann Boupha ihren Dienst als Sonntagsschullehrerin. 2019 nahm sie an einem von unserem HMK-Partner unterstütztem Trainingsprogramm teil, das sie mit Material und Ideen für gute Sonntagsschularbeit ausrüstete. Nach der Schulung setzte sie begeistert um, was sie dort gelernt hatte. Und dann, an jenem Sonntag im Februar, erhielt sie Besuch von der Polizei.

Im Polizeiverhör

Es waren drei Polizisten, die den Sonntagsschulunterricht unterbrachen und in strengem Ton viele Fragen stellten. Warum sie die Kinder unterrichte? Woher sie das Material dafür habe? Und ob sie wisse, dass das Unterrichten der Kinder gegen das Gesetz verstoße?

Boupha war erschrocken, ängstlich betete sie: „Herr, bitte hilf mir! Gib mir die Weisheit, die Fragen gut zu beantworten.“ Dann antwortete sie höflich. Doch die Polizisten ließen nicht locker und nahmen sie mit auf die Wache. Immer wieder fragten sie, woher sie das Schulmaterial habe und wer sie für den Unterricht bezahlen würde. Wahrheitsgemäß sagte sie, dass sie freiwillig und unentgeltlich unterrichten würde. Als die Polizisten sie schließlich zu ihrem Glauben befragten, sprach sie mutig über das Evangelium von Jesus Christus. „Wie kannst Du wissen, dass der Gott, an den du glaubst, wirklich alles geschaffen hat?“, fragten die Polizisten nach. „Ich glaube daran, weil es so in der Bibel steht: Gott hat Himmel und Erde und alles, was darin lebt, geschaffen“, bekräftigte sie. Die Polizisten sagten nichts mehr, beschlagnahmten aber Bouphas Schulmaterial. Dann durfte sie endlich nach Hause gehen.

„Die Polizei drohte, dass sie mich verhaften würde, wenn ich weiter an der Sonntagsschule unterrichte“, erzählt Boupha, doch das schreckt sie nicht. Bis heute dient sie treu in ihrer Gemeinde – im Lobpreis und Bibelunterricht für die Kinder. „Gedemütigt zu werden, weil ich IHM nachfolge, ist etwas Gutes“, sagt sie. Auch wenn die Verfolgung zunimmt, ist sie gewiss: „Das nehme ich auf mich. Ich habe erlebt, dass mein Glaube dadurch stärker wird. Jesus ist bei mir, er wird mich nicht fallen lassen. Er tat alles für mich, denn er starb für mich am Kreuz. Deshalb möchte ich ihm vom ganzen Herzen dienen.“

Hilfsaktion Märtyrerkirche, www.verfolgte-christen.de [1], Januar 2023