- Gemeindenetzwerk - https://www.gemeindenetzwerk.de -

Andacht zum Epiphaniastag 2023

Die Finsternis vergeht,
und das wahre Licht scheint jetzt.

– 1. Johannes 2,8b

Peter Janssen (1844–1908): Sie alle folgen dem Stern, Öl auf Leinwand 1902.

Das Jahr 2022 war in der allgemeinen Wahrnehmung geprägt noch von den Folgen der Corona-Maßnahmen, dann vor allem durch den Krieg in der Ukraine, von Inflation und Energiemangel (oder den Ängsten davor). Insgesamt nochmals ein eher schweres, dunkles Jahr. Unfrieden und Konflikte, Misstrauen, gereizte Stimmungen, vielleicht auch ein schwerer Krankheitsverlauf im Bekanntenkreis prägten das Jahr. Viele starteten müde, energielos, ausgebrannt ins neue Jahr – auch gerade mit Blick auf das kirchliche Leben.

Epiphanias ist das Fest des Sternes von Bethlehem, des aufgehenden Lichtes, der anbrechenden Herrlichkeit Jesu. Weit über Israel hinaus strahlt dieses Licht, so dass auch Heiden zu seinem Glanz ziehen: die Weisen aus dem Morgenland.

Der Apostel Johannes, der auch die Johannesoffenbarung geschrieben hat, erlebte mehrere dunkle Zeiten. Zeiten der Christenverfolgung, die Zeit des Untergangs Jerusalems und Zerstörung des Tempels, auch viele Jahre der Verbannung auf die Insel Patmos. Er wusste, was Dunkelheit und Finsternis bedeuten. Doch wie in der Johannesoffenbarung weiss er auch im 1. Johannesbrief darum, dass wir nicht einfach in der Finsternis leben, sondern dass das wahre Licht bereits jetzt scheint!

Um es zu sehen, braucht es die Augen des Glaubens. Die Johannesoffenbarung zeigt immer wieder die Dunkelheit irdischer Realität und dann wieder den Blick des Glaubens in die herrliche himmlische Wirklichkeit. Jesus lehrte uns beten, dass das Reich Gottes kommen möge, «wie im Himmel, so auf Erden». Das himmlische Licht soll auch in den irdischen Alltag eindringen. Die Finsternis ist noch da, aber sie vergeht, denn das wahre Licht scheint schon und es dringt überall da in die Finsternis ein, wo das Evangelium verkündigt wird und wo in den Gnadenmitteln der Taufe und des Abendmahls Gott selber durch seinen Geist eine Gemeinschaft des Leibes Jesu Christi stiftet, die allen Versuchen sozialer Distanzierung trotzt.