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Biblische Krisenbewältigung

Die öffentlichen Debatten kreisen derzeit unaufhörlich um Demographie, Energie, Krieg, Klima und Corona. Aus der Politik hört man immer wieder Schreckensszenarien. Auch wenn der Gesundheitsminister zur Zeit leiser ist, so ist die Außenministerin desto lauter. Jüngst sagte sie: „Die Menschheit steuert auf einen Abgrund zu, auf eine Erwärmung von über 2,5 Grad, mit verheerenden Auswirkungen auf unser Leben auf dem einzigen Planeten, den wir haben“. Es ist gar nicht so leicht, sich von den vielen Alarmmeldungen nicht anstecken zu lassen und den Verwandten- und Freundeskreis in Frieden zusammen zu halten, wenn unterschiedliche Meinungen aufeinanderprallen. In solch einer Lage hilft vor allem die Bibel!

Die demographische Krise schwelt schon lange, aber jetzt sind die Zeitungen voll von Berichten über den Mangel an Arbeitskräften, insbesondere über den zunehmenden Facharbeitermangel. Was Soziologen und Wirtschaftsleute dazu sagen, läßt einen unbefriedigt zurück. Anscheinend kommt niemand auf die Idee, die tiefere Ursache der Krise in den Blick zu nehmen. Wie freuen sich die Psalmisten über das Gottesgeschenk vieler Kinder, siehe Ps 12 und 128! Wenn unser Volk sich wieder mehr über Kinder freute, kriegten wir die demographische Krise mittel- und langfristig in den Griff. Und: wenn wir die Abtreibung wieder das nennen, was sie ist, das Auslöschen eines menschlichen Lebens.

Auch die sich anbahnende Energiekrise ist mit Gottes Hilfe zu meistern. Vor über 10 Jahren haben wir den Aufsatz „Ideologie und Energie“ [1] von Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Leisenberg veröffentlicht. Er hat an seiner Aktualität nichts eingebüßt, im Gegenteil. Leisenberg beschreibt, wie durch das Buch von Hans Jonas über das „Prinzip Verantwortung“ und die Veröffentlichungen des „Clubs of Rom“ in Deutschland ein unguter Mix von Zukunftsangst und Technologieskepsis ausgelöst wurde. Die Antiatom-Bewegung setzte sich allmählich durch bis hin zum Ausstieg aus der Kernenergie. Ein deutscher Sonderweg! Derzeit sind annähernd 90 Kernkraftwerke weltweit in Planung. Können die sog. erneuerbaren Energien den Strombedarf eines Industrielandes decken? Der Dekan der Landwirtschaftlichen Fakultät der Universität Halle-Wittenberg, Prof. Dr. Wolfgang Merbach, sagte kürzlich dazu: „Der durch die Ampelregierung angekündigte forcierte Ausbau von Windkraft und Photovoltaik kann den Energiebedarf des Industriestandortes Deutschland allein nicht gewährleisten, weil deren sporadischen und saisonalen Versorgungslücken nur in Verbindung mit konventionellen Kraftwerken zuverlässig schließbar sind“ („Evangelische Verantwortung“ Ausgabe 9 und 10/2022). Interessant ist, dass in diesem Aufsatz auch die Rede von erheblichen Gasvorkommen in Deutschland ist. Allein in Norddeutschland liegen bis zu 2,8 Billionen Kubikmeter erschließbares Erdgas. In Ps 24,1 heißt es: „Die Erde ist des Herrn und was darinnen ist, der Erdkreis und die darauf wohnen.“ Als Christenmenschen dürfen wir die Gewissheit eines David, dass Gott allen Mangel beheben kann (Ps 23,1), auch auf die Energie beziehen, welche die Menschheit in der Zukunft nötig haben wird.

Ebenfalls in aller Munde ist der derzeitige Krieg in der Ukraine. Angesichts der Forderungen nach mehr Waffen für die Ukraine sollte man an Pred 9,18 denken: „Weisheit ist besser als Kriegswaffen“. Wer vermag in diesem Konflikt, der ja weit zurückreichende Wurzeln hat, weisen Rat zu geben? Bundespräsident Steinmeier sagte in seiner „Rede an die Nation“ Ende Oktober, die Ukraine und der Westen stünden „im Angesicht des Bösen“. Wer aber nur in der Gegenseite „das Böse“ sieht, steht in der Gefahr der Schwarz-Weiß-Malerei. Dies wäre nicht weise. Hören wir auf Jesus! Vor einer großen Menge sprach er über die Konsequenzen der Nachfolge. Er will Nachfolger und keine Mitläufer! Wer sein Jünger sein will, muss bereit sein, die Folgen zu tragen, und da gilt es, gut zu überlegen. Dann folgt das Gleichnis von einem König, der sich gut überlegt, ob er genügend Soldaten hat, um gegen einen anderen, stärkeren König Krieg zu führen. Ist er klug, bittet er lieber um Frieden, als Krieg zu führen (Lk 14,30–32). Ist dieser König in Jesu Augen klug und weise, so sind die Ukraine (und der Westen) gut beraten, nicht auf Waffengewalt zu setzen, sondern auf Friedensgespräche.

Im Januar 2020 haben wir einen sehr instruktiven Aufsatz von dem schon genannten Prof. Dr. Wolfgang Merbach über die Klimaproblematik veröffentlicht, den ich zur Lektüre empfehle. Der Titel: „Klimawandel – Apokalypse oder Herausforderung“ [2]. Er kommt zu dem folgenden Schluss: „Der derzeitige Klimawandel fußt auf natürlichen Ursachen, lässt sich durch den Menschen nicht verhindern und hat mit C02 wenig zu tun. Er stellt keinen planetaren Notstand dar, wohl aber eine (lösbare) Herausforderung für die Menschheit. Eine Verringerung der atmosphärischen C02-Konzentration ist nicht nur überflüssig, sondern auch sehr teuer und negativ für das Pflanzenwachstum. Sie sollte unterlassen werden. Die überstürzte Milliardenförderung diskontinuierlich anfallender erneuerbarer Energiequellen (Wind, Fotovoltaik) in Deutschland sollte überdacht werden, da sie weder ökonomisch nachhaltig ist, noch weltweit Lösungen bringt.“ Wer sich mit der Entwicklung der sog. Jahresmitteltemperatur näher beschäftigt, kommt zu einem ähnlichen Schluss. Die entsprechenden Grafiken beginnen leider meistens erst um 1880, derjenigen Jahreszahl, ab welcher der Weltklimarat ein kontinuierliches Ansteigen beobachtet. Unter den Tisch fällt dabei die vorangegangene Entwicklung, die erhebliche Schwankungen aufweist. Die derzeitige Erwärmungsphase, die wesentlich auf Aktivitäten der Sonne zurückgeht, ist keineswegs ein Anlass, die Menschheit vor dem Abgrund zu sehen. Auch hier schenkt ein Blick in die Bibel Nüchternheit und Gelassenheit. „Solange die Erde steht, soll nicht aufhören Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht“ (1 Mose 8,22).

Auch zur Coronafrage haben wir uns im Gemeindehilfsbund schon mehrmals geäußert. Ich erinnere an Johann Hesses Aufsatz „Corona-Impfstoffe und die Verwendung embryonaler Zelllinien“ [3], an meine Broschüre „Wer unter dem Schirm des Höchsten sitzt. Christsein in Coronazeiten“ [4] (mit vielen Literaturangaben), und an Stefan Felbers Beiträge „Von Angesicht zu Angesicht – Aspekte des Maskentragens [5] und “Corona-Maßnahmen – Verhielt sich der Staat übergriffig? [6]“. In all diesen Debatten gilt es, einen klaren Kopf zu behalten und den Glaubensblick auf unseren Herrn zu richten. Gott kann uns vor „der schädlichen Pestilenz“ bewahren (Ps 91,3), und wenn wir angesteckt werden, kann er den Verlauf mildern (Ps 91,14). Und wenn er uns Schweres auferlegt, dann wissen wir: „Er ruft mich an, so will ich ihn erhören; ich bin bei ihm in der Not, ich will ihn herausreißen und zu Ehren bringen“ (Ps 91,15).

Die Bibel ist wahrlich ein Lebensbuch. Schon dieser kurze Blick auf einige Nöte und Krisen unserer Zeit zeigt, dass sie Wege zu ihrer Bewältigung zeigt, welche die Welt nicht kennt. Paul Gerhardt hat gedichtet: „Weg hast du allerwegen, an Mitteln fehlt dir‘s nicht; dein Tun ist lauter Segen, dein Gang ist lauter Licht; dein Werk kann niemand hindern, dein Arbeit darf nicht ruhn, wenn du, was deinen Kindern erspießlich ist, willst tun“. Dem ist nichts hinzuzufügen.

Joachim Cochlovius

Quelle: Aufbruch – Informationen des Gemeindehilfsbundes 3/2022 (Dezember)

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