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Kurzandacht zur 1. Adventswoche: „Siehe, dein König kommt zu dir“

Siehe, dein König kommt zu dir, ein Gerechter und ein Helfer.

Sacharja 9,9b

Der erste Advent steht unter dem Zeichen des Evangeliums von Jesu Einzug in Jerusalem. Jesus reitet auf einer Eselin nach Jerusalem, die Menschen jubeln ihm wie einem König zu. Sein Einzug in Jerusalem ereignet sich nach der Prophetie aus Sacharja 9,9-10:

Du, Tochter Zion, freue dich sehr, und du, Tochter Jerusalem, jauchze! Siehe dein König kommt zu dir, ein Gerechter und ein Helfer, arm und reitet auf einem Esel, auf einem Füllen der Eselin.

Denn ich will die Wagen wegtun aus Ephraim und die Rosse aus Jerusalem, und der Kriegsbogen soll zerbrochen werden. Denn er wird Frieden gebieten den Völkern, und seine Herrschaft wird sein von einem Meer bis zum andern und vom Strom bis an die Enden der Erde.

Der königliche Messias, der hier angekündigt wird, steht in scharfem Kontrast zu dem, was eigentlich einen König ausmacht: Reichtum, Streitrosse, eine starke und gut bewaffnete Armee, um siegreich Krieg zu führen. Noch merkwürdiger wird es, wenn man bedenkt, was mit Jesus dann in Jerusalem geschieht: Er wird nicht inthronisiert, sondern hingerichtet. Doch in dieser scheinbaren Niederlage erringt er den grössten Sieg, denn er ist nicht gekommen, um gegen Könige und Armeen zu kämpfen, sondern gegen Hölle, Tod und Teufel.

Der gleiche Prophet Sacharja kündigt an (Sacharja 4,6):

Es soll nicht durch Heer oder Kraft, sondern durch meinen Geist geschehen, spricht der HERR der Heerscharen.

Der Geist Gottes ist auch der Lebenshauch Gottes. Der Tod wird nicht durch die Heerscharen Gottes besiegt, sondern durch seinen lebensspendenden Geist.

So haucht der auferstandene Jesus seine Jünger mit diesem Lebenshauch Gottes an und sagt zu ihnen: «Friede sei mit euch! Nehmt hin den heiligen Geist!» (Joh 20,21-22). Am ersten Advent besinnen wir uns darauf. Mehr von diesem lebensspendenden Geist des Friedens und weniger Kriegsrhetorik im Kampf gegen Tod und Krankheit tut not.

Auch zum ersten Advent eine kleine musikalische Besinnung: Das bekannte Adventslied «Tochter Zion, freue dich!», komponiert von Georg Friedrich Händel, getextet von Friedrich Heinrich Ranke, basiert auf Sacharja 9,9. Hier eine Aufzeichnung aus der Frauenkirche Dresden:

https://www.youtube.com/watch?v=y9o2M7jHnlE [1].

Quelle: Kirche & Corona Schweiz 2021.