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Predigt über 1 Joh 5,13: Heilsgewißheit

Das habe ich euch geschrieben, damit ihr wißt, daß ihr das ewige Leben habt, die ihr glaubt an den Namen des Sohnes Gottes. (1 Joh 5,13)

Unser heutiger Predigttext ist ein schlichter und gleichzeitig sehr bedeutsamer Satz. Er hat die christliche Gewißheit, insbesondere die Heilsgewißheit zum Inhalt. Das ist ein für den Christen sehr bedeutsames Thema. Kann ein Christ in diesem Leben schon wissen, daß er in Christus gerechtfertigt ist und das ewige Leben hat? Ist es nicht eine Anmaßung, schon jetzt sagen zu können, daß man dereinst in den Himmel kommt?

Wer kann denn garantieren, daß er bis zum Tode im Glauben bleibt? Sind nicht die Verhältnisse hier auf Erden viel zu wechselvoll und unsicher, als daß man so eine weittragende Behauptung aufstellen könnte? Und sagt nicht die römische Kirche seit dem Konzil von Trient, dem großen gegenreformatorischen Konzil: „Denn so wie kein Gottesfürchtiger an der Barmherzigkeit Gottes, am Verdienst Christi und an der Kraft und Wirksamkeit der Sakramente zweifeln darf: so kann jeder, wenn er auf sich selbst und seine eigene Schwachheit und Unzulänglichkeit schaut, sich um seine Gnade ängstigen und fürchten […]; denn keiner vermag mit der Sicherheit des Glaubens, dem kein Trug zugrundeliegen kann, zu wissen, daß er die Gnade Gottes erlangt hat“ (Dekret über Rechtfertigung, Kap. 9). Unter den folgenden Verdammungsurteilen stellt das Konzil alle jene unter den Fluch, die meinen, zum Heil erwählt zu sein. Das aber bedeutet, daß ein Katholik keine wirkliche Heilsgewißheit haben darf. Wir sehen an dieser Perspektive, daß die aus dem Evangelium kommende Heilsgewißheit auch im christlichen Umfeld problematisiert wird.

1. Gibt es Gewißheit?

Wir bedenken des weiteren, daß das Thema Gewißheit auch in der Philosophie eine große Rolle spielt, denn auch der Nichtchrist möchte wissen, worauf er sich verlassen kann. Doch auf wen kann man sich wirklich verlassen? Die Philosophie des 20. Jahrhunderts kommt zu dem Eingeständnis, daß es Gewißheit im Grunde nicht geben kann. Der sogenannte kritische Rationalismus, insbesondere der Philosoph Hans Albert, der über viele Jahre an der Universität Mannheim gelehrt und diese Denkrichtung im deutschen Sprachraum vertreten hat, kam zu diesem Schluß, und viele sind ihm gefolgt. In der Frage, ob es eine Letztbegründung gebe, verneinte er eine solche mit dem Verweis auf das sogenannte Münchhausen-Trilemma. Drei Wege zur Letztbegründung scheine es zu geben, die sich aber alle drei als Sackgassen erweisen:

Die erste Sackgasse sei der sogenannte unendliche Regreß. Um einen Satz zu begründen, müsse man nach den Gründen fragen, die einem Satz zugrunde liegen. Doch dann müsse man Gründe finden, um diese Gründe zu rechtfertigen. Das gehe so fort, aber man könne nicht unendlich Gründe suchen und finden.

Die zweite Sackgasse besteht darin, daß man zwar nach Gründen für eine Aussage fragt, aber nicht unendlich, sondern daß man an einem bestimmten Punkt die Argumentation abbricht mit dem Verweis auf eine allgemein akzeptierte Wahrheit, etwa auf die Vernunft oder auf die Erfahrung. Diese aber an den Anfang der Erkenntnis zu stellen, ist eine Weltanschauung, etwas Diesseitiges und Menschliches. Damit ist keine wirklich befriedigende Letztbegründung gegeben. Gleiches gilt für eine religiöse Behauptung nach der Art „Die Bibel aber sagt…“.

Die dritte Sackgasse ist der Zirkel. Man hat eine Denkvoraussetzung, auf die man aufbaut, und wenn die dann folgende Argumentation erfolgreich abläuft ist am Ende nichts anderes bewiesen, als das, was bereits am Anfang vorausgesetzt wurde. Die Argumentation bewegt sich im Kreis. Es gibt mehrere Arten des Zirkels, auch im christlichen Denken.

Solche Sackgassen beschreiten auch bibeltreu sein wollende Theologen. Sie definieren es als Axion, als evidenten und nicht zu beweisenden Satz, daß die Bibel Gottes Wort ist. In der Sache stimmt das natürlich. Aber dann müssen sie erkennen, daß sie selbst die Bibel zum papierenen Papst gemacht haben. Sie vertrauen auf die Bibel, weil sie selbst sie als vertrauenswürdig bestimmt haben, mithin also, daß es ihre Entscheidung war, der Bibel Autorität zuzugestehen. Gleiches gilt für den, der meint, anhand seiner Erfahrungen mit Gott beweisen zu können, daß die Bibel Gottes Wort ist. Doch mit solchen Anschauungen bleiben die Christen bei sich selbst und können nicht wirklich gewiß sein, daß die Bibel Wahrheit sagt.

Wir werden ohne Zögern zustimmen, daß aus menschlicher Sicht und vom Menschen aus keine Gewißheit begründet werden kann. Während weder der Philosoph noch irgendein Mensch eine wirkliche Letztbegründung zu geben vermag, stellt sich uns in der Bibel Gott selbst als derjenige vor, der Gewißheit begründen kann. Es ist ja zutiefst logisch, daß nur Gott das Problem der Letztbegründung lösen kann. Das aber heißt auch, daß wir die Eigenschaft der Bibel, Gottes Wort zu sein, nicht von uns aus beweisen können. Wir können nur hören, was die Schrift von Gott und von sich selbst sagt. Unsere Vernunft kann an dieser Stelle nur vernehmen, was ja ihr erstrangiger Zweck ist.

2. Gewißheit und die Treue Gottes

Heilsgewißheit ist darin begründet, daß Gott Wahrheit sagt, daß er sein Wort hält und darin seine Treue erweist. Hören wir, wie Gott sich vorstellt: „Gott sprach zu Mose: Ich werde sein, der ich sein werde“ (2Mose 3,14). Gott sagte dies, als er Mose am brennenden Dornbusch begegnete und ihn berief. Er stellte sich vor als der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs, und als solcher als der, der wirklich da ist, der sich schon vor Jahrhunderten den Vätern des Volkes Gottes offenbart hatte und nun als derselbe mit Mose redet. Am Ende seines Lebens konnte Mose bekennen: „Er ist ein Fels. Seine Werke sind vollkommen; denn alles, was er tut, das ist recht. Treu ist Gott und kein Böses an ihm, gerecht und wahrhaftig ist er“ (5Mose 32,4). Des Weiteren konnte der Psalmist sagen: „Denn des HERRN Wort ist wahrhaftig, und was er zusagt, das hält er gewiß“ (Ps 33,4), und von der Macht des Wortes Gottes: „Der Himmel ist durch das Wort des HERRN gemacht und all sein Heer durch den Hauch seines Mundes. …  Alle Welt fürchte den HERRN, und vor ihm scheue sich alles, was auf dem Erdboden wohnt. Denn wenn er spricht, so geschieht’s; wenn er gebietet, so steht’s da“ (Ps 33,6.8-9).

Daß das Wort Gottes verläßlich ist, sagt auch die mehrfach wiederkehrende Aussage, daß Gottes Wort in Ewigkeit bleibe, mithin also, daß es auch am Ende der Zeit immer noch gilt. Wir lesen bei Jesaja, wie der Prophet der Vergänglichkeit des Menschen die Beständigkeit des Wortes Gottes gegenüberstellt: „Alles Fleisch ist Gras, und alle seine Güte ist wie eine Blume auf dem Felde. … Das Gras verdorrt, die Blume verwelkt, aber das Wort unseres Gottes bleibt ewiglich“ (Jes 40,6-8). Und Jesus sagt: „Himmel und Erde werden vergehen; aber meine Worte vergehen nicht“ (Lk 21,32). Wir könnten hierzu noch weitere Schriftaussagen aufbieten.

Immerhin hat Gott seine Treue offenbart, indem er im Alten Testament zahlreiche Verheißungen gegeben hat, die schon im Rahmen des Alten Bundes ihre Erfüllung gefunden haben, so etwa die Landverheißungen, die Gott den Erzvätern gegeben hatte und die bei der Eroberung des Landes durch Josua in Erfüllung gingen, wie Josua bekennt: „So hat der HERR Israel das ganze Land gegeben, das er geschworen hatte, ihren Vätern zu geben, und sie nahmen’s ein und wohnten darin. … Es war nichts dahingefallen von all dem guten Wort, das der HERR dem Hause Israel verkündigt hatte. Es war alles gekommen“ (Jos 21,43.45). Vor allem aber hat Gott seine Treue offenbart, indem er die sogenannten messianischen Verheißungen, die er im Alten Testament gegeben hat, in der Sendung Jesu, seines Sohnes, zur Erfüllung gebracht hat. Es würde einer eigenen Predigt bedürfen, um dies anhand der heiligen Schrift aufzuweisen. Die Treue Gottes zu seinem Wort ist ein ganz wesentlicher Grund, der den Christen zum Vertrauen auf ihn und seine Zusagen motiviert. Die Treue Gottes steht hinter der Heilsgewißheit, weil Gott das, was er zusagt, auch einhält. Schlußendlich verläßt sich ein Christ ja gerade darauf, daß Gott sein Wort jenseits der gegenwärtigen Welt einlösen wird, wenn der Christ stirbt und überhaupt nichts mehr in der Hand hat, als die Zusage Gottes, in der künftigen Welt in einem neuen Leib auferweckt zu werden.

Es liegt auf der Hand, daß die biblischen Aussagen nicht hinterfragt werden können. Zum einen sind sie Gottes Wort, das als solches Wahrheit sagt und gilt. Zum anderen wird man sie auch kaum aus menschlichen Quellen begründen können, außer im Blick auf das, was einem Menschen ohnehin bekannt sein kann.

3. Heilsgewißheit

Johannes schreibt das Wort, das wir in unserer heutigen Predigt bedenken, an Menschen, die im Glauben an Jesus Christus stehen. „Das habe ich euch geschrieben, damit ihr wißt, daß ihr das ewige Leben habt, die ihr glaubt an den Namen des Sohnes Gottes.“ Diese Menschen haben das Zeugnis, das Gott von seinem Sohn gegeben hat, angenommen. Sie vertrauen darauf, daß Jesus Gottes Sohn ist und als solcher sie mit Gott versöhnt hat. Sie sollen wissen, daß sie in diesem Glauben das ewige Leben haben.

Indem Johannes die Heilsgewißheit auf das von ihm geschriebene Wort gründet, formuliert er zugleich ein Prinzip. Gewißheit des Glaubens kommt aus dem an sich gewissen Wort Gottes. Dieses allein kann den Glauben begründen und tragen, und damit zugleich die erwünschte Gewißheit vermitteln. Es ist also eine ganz äußerliche und menschliche Weise, wie Heilsgewißheit zustandekommt: Der Apostel sagt, was nötig ist, und aus dem Wort des Apostels kann der Christ wissen, daß er im Heil steht.

Nun ist das Problem, daß das Wort der Apostel sich an alle richtet, an alle Bibelleser, an die christliche Kirche, aber nicht exklusiv an den einzelnen Christen. Das gilt auch von den sogenannten allgemeinen Heilsverheißungen. Eine solche ist etwa Jesu Wort: „Denn also hat Gott die Welt geliebt, daß er seinen eingeborenen Sohn gab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben.“ Damit ist klar gesagt: Wer an Jesus glaubt, hat das ewige Leben. Aber kann der einzelne Christ daraus ableiten: Auch ich glaube an Jesus und folglich habe ich das ewige Leben? Diese dürre Information ist vielen zu wenig. Sie wollen für ihre Heilsgewißheit einen breiteren Grund haben, denn die Zusage Gottes genügt ihnen nicht. Wohin können sie schauen? Woher können sie weitere Informationen bekommen? Sie meinen, an sich selbst ablesen zu müssen, daß sie im Heil stehen.

Schauen wir an dieser Stelle auf die Dordrechter Lehrregel. Sie hat bekanntlich die biblische Lehre von der Erwählung bestimmt. So sehr wir das Anliegen der Dordrechter Lehrregel anerkennen und schätzen, die biblische Erwählungslehre zu bestimmen, so wenig können wir ihr an dem Punkt folgen, daß sie die Gewißheit der Erwählung auch an religiösen Akten festmacht. Da ist zu lesen: „Dieser ihrer ewigen und unveränderlichen Erwählung zur Seligkeit werden die Auserwählten zu seiner Zeit, wenn auch in verschiedenen Graden und ungleichem Maße, vergewissert; nicht, wenn sie die Verborgenheit und Tiefen Gottes neugierig erforschen, sondern wenn sie die untrüglichen Früchte der Erwählung, im Worte Gottes aufgezeigt (als da sind: der wahre Glaube an Christus, kindliche Gottesfurcht, göttliche Traurigkeit über die Sünde, Hunger und Durst nach der Gerechtigkeit usw.) mit geistlicher Freude und heiligem Vergnügen in sich wahrnehmen (2Kor. 13, 5)“ (CanDord I,12). Wir könnten noch weitere Aussagen aus der Lehrregel zu diesem Thema anführen. Das Gesagte bedeutet, daß der Christ im Grunde auf sich selbst schaut, auf die angeblichen Früchte der Erwählung, um seiner Erwählung gewiß zu werden. Das ist die Folge, wenn man nicht auf die allgemeinen Heilsverheißungen schaut, die mit Christus gegeben sind. Wenn Johannes der Täufer von Jesus sagt: „Siehe, das ist Gottes Lamm, das der Welt Sünde trägt!“, dann hat doch jeder Grund zu glauben: Dann hat Jesus auch meine Sünden getragen. Gott verwirklicht seinen Erwählungsratschluß nicht, indem er den Christen neben der Bibel zeigt: Du bist erwählt, und du bist erwählt, sondern er packt seinen Erwählungsratschluß in die allgemeinen Heilsverheißungen, um dem Menschen Anlaß zu geben, ihm zu glauben. Die Gewißheit der Erwählung und die damit verknüpfte Heilsgewißheit kommt eben nicht neben Christus und neben den allgemeinen Heilsverheißungen, sondern gerade in und mit diesen. Der Christ hat also allen Grund, seine Heilsgewißheit an Christus, seinem stellvertretenden Tod und seiner Auferstehung abzulesen. Das aber ist keine spekulative Gewißheit, sondern eine solche, die er im Glauben hat, und er wird bis zu seinem Lebensende nicht aus dem Glauben entlassen.

Im übrigen hilft auch der sogenannte syllogismus practicus nicht weiter, also die Schlußfolgerung aus dem praktischen Erleben. Auch bei diesem schaut der Christ auf sich selbst, sein Leben, seinen Gehorsam gegenüber den Geboten Gottes und auf den Segen, mit dem Gott ihn bedacht hat. Wenn also der Christ sich ein teures Auto leisten könne, so die Meinung, dann sei das für ihn ein Zeichen für den Segen Gottes und damit auch für das Heil, das er zu haben meint. Doch wir müssen an dieser Stelle kritisch und ehrlich genug sein: Der Segen Gottes besteht doch weder in einer skandalfreien Biographie noch im materiellen Wohlstand. Aus dem nach wie vor zwiespältigen Handeln des Christen und dem unsicheren Wohlstand kann man keine Heilsgewißheit ableiten. Um es auf den Punkt zu bringen: Der Mercedes vor der Kirchentür bietet keinen Anlaß, seines Heils gewiß zu sein, ebensowenig wie man mit einem Fiat 500 als einem vermeintlichen Aufweis christlicher Demut seine Heilsgewißheit begründen kann. Bei alledem kann niemand bestreiten, daß der Glaube in einem Leben in rechter Gottesfurcht und guten Werken seine Früchte trägt und der Christ diese dankbar als Gottes Gaben erkennt.

4. Verheißung und Glaube

Das reformatorische Allein die Schrift gilt auch im Blick auf die Heilsgewißheit. Der Christ ist gerade nicht darauf angewiesen, neben der Schrift weitere Quellen der Gewißheit zu suchen, schon gar nicht bei sich selbst. Er hat mit dem, was ihm durch die Schrift verkündigt wird, alles, was er braucht. Dabei kann er erkennen, daß es Gottes Gabe ist, wenn er die Schrift versteht und darauf vertrauen kann. Im Bilde gesprochen: Er kann erkennen, daß Gott ihm das Herz aufgetan hat, wie seinerzeit der Lydia unter der Predigt des Paulus in Philippi (Apg 16,14). Er sieht aber nicht auf sein geöffnetes Herz, sondern wie Lydia achtet er auf das, was von dem Apostel gesagt wird, mithin also auf das apostolische Wort, das er in Gestalt der heiligen Schrift hat. Eben mit diesem Wort empfängt er das Heil.

Heilsgewißheit kann der Mensch auch nicht daraus schöpfen, daß er wie der Mystiker in sich hineinhorcht in der Hoffnung, eine innere Stimme, von der er meint, es sei die des Heiligen Geistes, raune ihm zu, er sei Gottes Kind. Schon gar nicht kann er in seinem Innersten irgendeine wesenhafte Verwandtschaft mit Gott oder ein verborgenes, inneres Einssein mit Gott feststellen. Wer diesen Weg beschreitet, gibt sich der Illusion hin, in seinem Innersten sei eine Sphäre, in der er Gott unmittelbar wahrnehmen könne. Heilsgewißheit ist auch keine irrationale Überzeugung, nach dem Motto: Ich weiß es einfach, daß ich gerettet bin. Manchmal verbindet sich mit dieser Ansicht der Verweis auf ein besonderes existenzielles Erlebnis, das einem unter die Haut gegangen sei und aufgrund dessen man wisse, daß Gott dadurch zu einem gesprochen habe. Natürlich mag es sein, daß ein Mensch etwa von einer Predigt oder bei der Lektüre der Bibel oder eines anderen Buches so von Gottes Wort angesprochen wird, daß sein Herz brennt, daß er sich innerlich betroffen fühlt. Doch man kann die Gestalt des Handels Gottes beim Menschen nicht zur Grundlage der Heilsgewißheit machen. Schon gar nicht darf man solches Erleben zu einer vom Menschen zu erfüllenden Bedingung machen, zu einem Erlebnissoll, bei dem der Mensch wieder angewiesen wird, auf sich und sein Erleben zu schauen. Der Heilige Geist steckt nicht im Erleben, sondern im Wort.

Damit sagen wir zugleich, daß Heilsgewißheit nicht etwas Irrationales ist. Sie ist durch eine rechte, aussagbare Erkenntnis gefüllt. Der Christ, hat verstanden, was er glaubt und kann also seinen Glauben bekennen. Was vom Menschen nicht erklärbar ist, ist die Frage, warum Gott es dem einen Menschen gibt, an ihn zu glauben, und dem anderen nicht. Das ist das Geheimnis der Erwählung, das wir nicht lüften können und über das wir auch nicht spekulieren dürfen. Wir geraten sonst nur in theologische Sackgassen. Vielmehr sollen wir uns an das offenbare Wort Gottes halten, das wir lesen oder hören, und das sagt in aller Klarheit dem das Heil zu, der dem Wort glaubt.

Schluß

Wir haben gesehen, daß in Wirklichkeit nur Gott selbst Gewißheit begründen kann, und er tut dies mit seinem unverbrüchlichen Wort. Gott hat sich darin als ein treuer Gott offenbart, der sein Wort hält, und dieses Wort gilt nicht nur in der gegenwärtigen Welt, sondern er wird es in seiner Macht auch in der künftigen Welt erfüllen. Der Christ hat darum Anlaß genug, sein Vertrauen auf die Zusagen zu setzen, die Gott in seinem Wort macht, und er kann daraus die Gewißheit schöpfen, am Heil in Jesus Christus teilzuhaben. Ich will an dieser Stelle nicht unerwähnt lassen, daß Gott sein Wort, das er mit den Sakramenten Taufe und Abendmahl verbunden hat, auf den einzelnen Menschen richtet, So kann dieser erst recht anhand des sichtbaren Wortes seiner Teilhabe an Jesus Christus und seines Heils gewiß sein.

Amen.

Pfr. Dr. Bernhard Kaiser, Reiskirchen

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