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Frankfurter Erklärung christlicher und bürgerlicher Freiheiten

Im Verlauf der Geschichte wird es für gewissenhafte Menschen manchmal notwendig, die Stimme gegen den Missbrauch von Macht zu erheben. Dies sollte nur nach gründlicher Überlegung und unter Gebet geschehen und in einer Haltung der Demut und der Achtung der von Gott eingesetzten Autoritäten. Ein solcher Protest sollte in der Hoffnung geäußert werden, dass staatliche Behörden, die Rechte und Freiheiten aushöhlen, ihrer Verantwortung als deren rechtmäßige Hüter wieder gerecht werden mögen.

Einige besorgte Pastoren von verschiedenen Kontinenten haben sich aufgrund eines sich abzeichnenden Totalitarismus des Staates über alle Bereiche der Gesellschaft, einschließlich der Kirche, und der Besorgnis über die Missachtung gottgegebener und verfassungsmäßig garantierter Rechte während der Covid-Krise zusammengetan, um eine feierliche Erklärung zu verfassen, welche diesen Bedrohungen die zeitlosen Wahrheiten des Wortes Gottes entgegenstellen soll. Die folgenden, sich aus biblischen Prinzipien ableitenden Bekenntnisse und Verwerfungen legen wir allen Christen und den zuständigen Behörden zur Prüfung vor, in der Hoffnung, dass dieses Schriftstück Orientierung und Stärkung für ein treues Zeugnis für Jesus Christus in unserer Zeit geben wird.

2 Sam 12,1-14; Apg 4,24-29; Röm 13,1-7; 1 Petr 2,13-14

Artikel 1 Gott, der Schöpfer, als souveräner Gesetzgeber und Richter

Wir bekennen, dass der dreieinige Gott – Vater, Sohn und Heiliger Geist – der persönliche Schöpfer aller Dinge, sichtbar und unsichtbar, ist, der heilige und alleinige Machthaber und der höchste Gesetzgeber für alles menschliche Verhalten. Wir glauben, dass Er in der Heiligen Schrift und im Gewissen der Menschen eine unveränderliche Moral offenbart hat, die in Seinem eigenen Charakter begründet ist und die für alle Menschen zu allen Zeiten definiert, was gutes und böses Verhalten ist. Als Gesetzgeber hat Gott einen Tag festgesetzt, an dem Er den Erdkreis richten wird in Gerechtigkeit durch einen Mann, den Er dazu bestimmt hat, den auferstandenen Herrn Jesus Christus. Ihm sei Ehre und ewige Macht! Amen.

Wir verwerfen die Annahme, dass unpersönliche Materie die letztgültige Realität hinter allen Dingen sei, sowie die Überzeugung, dass menschliches Verhalten ein rein biologisches oder soziologisches Phänomen sei. Da Gott der höchste Gesetzgeber und Richter ist, sprechen wir jeder weltlichen Autorität das Recht ab, zu definieren, was Moral ist, und von ihren Bürgern bedingungslosen Gehorsam zu verlangen, wenn dies im Widerspruch zu Seinem Gesetz steht. Wir haben auch berechtigte Gründe, die ethischen Grundsätze und moralischen Vorstellungen des modernen Staates in Frage zu stellen, da sein säkularer Humanismus und seine relativistische Ethik keine übergeordnete Grundlage für menschliches Verhalten oder Moral haben.

Gen 1,1; 2,15-17; Ex 1,17; 20,1-17; Jos 2,3-6; Ps 9,7-8; Dan 6,11; Mi 6,8; Mt 28,19; Apg 4,19; 5,29; 9,25; 12,17; 17,31; Röm 1,32; 2,14-16; 11,36; Kol 1,16; 1 Tim 1,17; 6,15-16; 2 Tim 3,16-17; Hebr 11,3; Jak 4,12; Offb 4,11

Artikel 2 Gott als Quelle der Wahrheit und die Rolle der Wissenschaft

Wir bekennen, dass Gott, der Schöpfer, die Wahrheit ist und dass es daher eine objektive Wahrheit gibt, die sich aus Seiner Offenbarung in der Heiligen Schrift und der Natur sowie aus allen Tatsachen, die glaubhaft nachgewiesen werden können, ableiten lässt. Wir befürworten eine Wissenschaft, die mittels wissenschaftlicher Methoden und Debatten die Wahrheiten zu entdecken strebt, die Gott in die natürliche Welt hineingelegt hat. Wir erkennen aber auch die Grenzen der Wissenschaft an, einschließlich ihrer Unfähigkeit, verbindliche Aussagen über Bereiche zu treffen, die außerhalb ihres Fachgebiets liegen, und ihrer Neigung zu Irrtümern, wenn es an Daten mangelt. Da der Mensch in Sünde gefallen ist, bekennen wir ferner, dass all seine Gedanken, Schlussfolgerungen und Institutionen einen Grad an Verdorbenheit aufweisen, der sie dazu geneigt macht, die Wahrheit zu verzerren, zu verfälschen oder zu unterdrücken.

Wir verwerfen daher die Vorstellung, dass menschliche Regierungen moralisch und ideologisch neutral seien und immer wüssten oder erstrebten, was gut für ihre Bürger ist, und dass man ihren Narrativen bedingungslos trauen sollte. Wir lehnen jede Art von Täuschung, Angstmacherei, Propaganda und Indoktrination durch den Staat und die Massenmedien sowie jede voreilige, selektive oder ideologisch manipulierende Berichterstattung über umstrittene Zeitfragen ab. Wir lehnen ferner die Behauptungen eines sogenannten „wissenschaftlichen Konsenses“ ab, der die wissenschaftliche Methode verlässt und die Einwände Andersdenkender ignoriert oder unterdrückt. Ebenso lehnen wir den Szientismus ab, da wissenschaftliche Erkenntnisse, selbst wenn sie ein bestimmtes Phänomen korrekt beschreiben, nicht angemessen und normativ komplexe soziale Realitäten adressieren oder politische Maßnahmen vorschreiben können, die ethische Implikationen haben.

Gen 6,5; Ps 19,1-8, 31,6; 119,160; Pred 7,29; Joh 3,33; 14,6; 16,13; 17,17; Röm 1,18-20; 2 Kor 4,2; Eph 2,3; 1 Tim 3,15; 2 Tim 3,16-17; Jak 2,9; Offb 13,11-15

Artikel 3 Der Mensch als Ebenbild Gottes

Wir bekennen, dass jeder Mensch im Ebenbild Gottes (imago Dei) geschaffen ist und daher ihm innewohnende Würde und Wert sowie bestimmte unveräußerliche Rechte und Freiheiten besitzt, die für ein angemessenes menschliches Leben erforderlich sind. Zu diesen Rechten und Freiheiten gehören das Recht auf gemeinschaftliche Gottesdienste, auf persönliche und zwischenmenschliche Beziehungen, auf eine berufliche Tätigkeit und auf Teilnahme an den wichtigen Ereignissen des menschlichen Lebens, wie etwa das Recht, Kranke und Sterbende (insbesondere der eigenen Familie) zu trösten, an Beerdigungen teilzunehmen, der Geburt des eigenen Kindes beizuwohnen, in einer öffentlichen Versammlung zu heiraten, Gemeinschaft zu
haben und gemeinschaftlich mit anderen Feste zu feiern sowie einer ehrlichen Arbeit nachzugehen. Wir bekennen auch, dass Regierungen anerkennen sollten, dass jeder Einzelne für sein eigenes körperliches Wohlergehen verantwortlich ist, und dass sie das Recht auf persönliche medizinische Selbstbestimmung zu schützen haben.

Wir verwerfen daher die entwürdigenden Handlungen einer staatlichen Behörde oder anderen
Einrichtung, eine Person psychologischer Manipulation und Einschüchterung zu unterziehen. Dazu gehört das Schüren von Misstrauen gegenüber anderen, indem man sie als potenzielle Bedrohung für das gemeinsame und individuelle Wohl darstellt. Wir wenden uns auch dagegen, dass der Staat seinen Bürgern medizinische Entscheidungen vorschreibt und Personen, die sich gegen die medizinische Politik ihrer Regierung entscheiden, kriminalisiert, zwangsweise ausgrenzt, beruflich benachteiligt und auf andere Weise entrechtet. Wir lehnen daher alle Formen medizinischen Zwangs und Einschränkung persönlicher Freiheiten für Menschen, die nicht mit einer ansteckenden, lebensbedrohlichen Krankheit infiziert sind, ab. Dazu gehören die Einführung von Impfpässen, sozialer Distanzierung oder Maskenpflichten als allgemeiner Voraussetzung für den Zugang zu öffentlichen Orten oder zur Teilnahme am Arbeits- oder Gesellschaftsleben. Globale Entwicklungen hin zum Transhumanismus und zur technologischen Überwachung und Kontrolle von Menschen lehnen wir ebenfalls ab, da sie die menschliche Handlungsfähigkeit untergraben, die so grundlegend für unsere von Gott gegebene Berufung ist, als Seine Ebenbilder zu leben.

Gen 1,26-28; 2,24; 9,6; Ex 20,9; Dan 3,1-30; Mt 25,31-40; 1 Kor 6,12-20; 1 Thess 4,11-12; Jak 3,9;
5,14-15; Offb 13,16-17

Artikel 4 Gott gegebene Aufgaben und Grenzen von Autorität

Wir bekennen, dass alle irdischen Autoritäten ihre Autorität („das Recht, Gehorsam zu verlangen“) von Gott ableiten, der über allem steht und vor dem alle Rechenschaft ablegen müssen. Wir glauben, dass Er ihre unterschiedlichen Zuständigkeitsbereiche (Mandate) festgelegt und dadurch auch ihrer Autorität Grenzen gesetzt hat. Gott hat den staatlichen Regierungen die Autorität verliehen, das Gute zu belohnen und das Böse zu bestrafen und die gottgegebenen Rechte und Freiheiten, die allen Menschen zukommen, zu schützen. Er hat auch der Kirche in ihren verschiedenen Ausprägungen die Autorität übertragen, insbesondere um alle Völker zu Jüngern zu machen durch die Predigt des Wortes Gottes und Gemeinschaften erlöster Gläubiger zu gründen und zu verwalten, die unter der Herrschaft Christi leben. Zudem hat Er der Familie als der Keimzelle der Gesellschaft die Autorität übertragen, den gesellschaftlichen Zusammenhalt und die sexuelle Treue zu fördern und Kinder zu schützen, zu versorgen, zu unterrichten und zu erziehen in den Wegen des HERRN. Wir bekennen unser Recht als Bürger, Eltern und Christen, unsere Überzeugungen und Verhaltensweisen auf der Grundlage dieser Wahrheiten frei selbst zu bestimmen.

Wir verwerfen daher totalitäre Ideologien von Regierungen, welche die Grenzen ihrer Autorität nicht anerkennen und die von Gott der Kirche oder der Familie übertragene Autorität an sich reißen. Insbesondere lehnen wir Tendenzen von Regierungen ab, die darauf abzielen, den Glauben und das Verhalten ihrer Bürger zu zentralisieren, indem sie eine autoritäre Gesellschaft schaffen, in der der Staat absolut ist. Ein solcher Totalitarismus und Etatismus beruht auf Anschauungen, die Gut und Böse sowie die Natur des Menschen grundlegend neu definiert haben und im Widerspruch zur göttlichen Ordnung der Dinge stehen. Solche Anschauungen haben zur Folge, dass persönliche Freiheiten im Allgemeinen und religiöse Freiheiten im Besonderen ausgehöhlt werden und eine ideologische Intoleranz erzeugt wird, die darauf gerichtet ist, Andersdenkende zum Schweigen zu bringen, sie aus dem Diskurs auszuschließen und umzuerziehen. Wir wenden uns auch gegen die Auffassung, dass Kinder Eigentum des Staates und damit Subjekte sind, die indoktriniert werden können, sowie gegen jede Ermutigung oder Manipulation von Kindern, sich ohne elterliche Zustimmung medizinischen Eingriffen zu unterziehen.

Dtn 6,6-7; Mt 22,20-21; 28,18-19; Joh 17,14; Röm 12,1-2; 13,1-7; Eph 5,21-6,4; Phil 2,14-16; Kol 3,18-20; 1 Tim 2,1-2; Hebr 13,17; 1 Petr 2,13-14; 4,15; Offb 13,7-8

Artikel 5 Christus als das Haupt der Kirche

Wir bekennen, dass die Kirche des Herrn Jesus Christus um den Preis Seines Lebens Ihm gehört und dass sie in allen Fragen des Glaubens und der Glaubenspraxis allein Ihm gegenüber rechenschaftspflichtig ist. Wir glauben, dass Christi Gebot, dem Kaiser (d.i. der staatlichen Obrigkeit) zu geben, was dem Kaiser gehört, und Gott, was Gott gehört, die funktionale Unabhängigkeit der Kirche vom Staat begründet. Wir glauben, dass Christus, der Herr über alles ist, alle ohne jeden Unterschied dazu aufruft, sich frei und regelmäßig in Seinem Namen in Ortsgemeinden zu versammeln, um Ihn in Wahrheit und Liebe anzubeten und Ihm zu dienen. Wir bekennen ferner, dass die Aktivitäten der Ortsgemeinde, soweit sie wesentliche gottesdienstliche Handlungen darstellen, allein von Christus bestimmt werden.

Wir verwerfen daher die Annahme, dass irgendeine andere Autorität Befugnisse über die Kirche hat, ihre Angelegenheiten in Fragen des Glaubens und der Glaubenspraxis zu regeln oder ihre Aktivitäten auf einen nicht wesentlichen Status herabzusetzen. Wir verurteilen daher alle Maßnahmen des Staates, die der Kirche Zwangsmaßnahmen auferlegen und ihre Aktivitäten, die als Dienst an ihrem Herrn getan werden, kriminalisieren, behindern oder reglementieren. Schließlich widersetzen wir uns der Entwicklung, digitale Plattformen in christlichen Gottesdiensten und Diensten zu einem Ersatz für die gemeinschaftlichen und persönlichen Dienste zu machen, die für unseren Glauben wesentlich sind.

Mt 18,20; 22,21; Apg 5,28-29; 10,36; 20,28; Röm 13,6-7; 1 Kor 12,12-13; 2 Kor 4,5; 5,10; Eph 1,20b-23; 3,20; 4,15-16; Kol 1,27; 1 Tim 6,3-5; Hebr 10,24-25; Offb 5:9

Ein Aufruf zu Respekt, Buße und Widerstand

Wir sprechen denjenigen staatlichen Behörden unsere Anerkennung und unseren Dank aus, die das grundlegende Wesen dieser christlichen Überzeugungen und Praktiken respektieren und die persönlichen und religiösen Freiheiten aufrechterhalten. Die staatlichen Stellen, die diese Freiheiten missachtet haben, rufen wir auf, umzukehren und wieder zu Hütern der Freiheit und der Rechte zu werden, die Gott allen Menschen verliehen hat, damit sie sich nicht durch den Missbrauch ihrer gottgegebenen Autorität Gottes Zorn zuziehen. Denjenigen, die uns zwingen wollen, dem säkularen Staat mehr zu gehorchen als Gott, sagen wir respektvoll, aber entschieden (wie die drei Hebräer, die sich weigerten, die goldene Statue Nebukadnezars anzubeten): „Wir halten es nicht für nötig, dir ein Wort darauf zu erwidern. Der Gott, dem wir dienen, vermag uns aus deiner Hand zu erretten, und Er wird uns aus deiner Hand erretten. Aber auch wenn Er es nicht tut, es sei dir kund, dass wir deinen Göttern nicht dienen und die Götzen, die du aufgerichtet hast, nicht anbeten werden.“ (Dan 3,16-18)

Unseren Brüdern und Schwestern in Christus auf der ganzen Welt sagen wir: „Seid stark und mutig! Erschreckt nicht und fürchtet euch nicht! Denn der HERR, euer Gott, ist mit euch überall, wohin ihr geht.“ (Jos 1,9) Es erscheint möglich, dass die Welt in eine Zeit der Prüfung eintreten könnte, nicht nur für die Kirche, sondern für alle, die an die Freiheit glauben und sich der Tyrannei widersetzen. Lasst uns an der Seite derer stehen, die bedrängt, verhaftet oder gewaltsam isoliert werden, weil sie sich entschieden haben, das Rechte zu tun. Lasst uns an der Seite derer stehen, deren Kirchen gewaltsam geschlossen werden oder die aus ihren Gemeinden vertrieben werden. Lasst uns denen, die zu Geldstrafen verurteilt werden oder ihre Arbeit um Christi willen verlieren, helfen und sie auf praktische Weise unterstützen. Und wir bitten unsere Brüder und Schwestern, die ihr ganzes Leben lang unter Verfolgung gelebt haben, für uns zu beten, dass Gott uns die Gnade gebe, diejenigen zu segnen, die uns verfolgen, und für sie zu beten; dass Gott uns den Mut gebe, in unserem Glauben standhaft zu bleiben als Seine Zeugen; und dass Er, der Herr über alle, uns die Kraft gebe, treu zu bleiben und auszuharren bis ans Ende. Amen.

2 Sam 12,1-14; Dan 5,22-23; Mt 24,12-13; 1 Kor 16,13-14; Eph 5,10-13

Quelle: frankfurtdeclaration.com [1]