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Iran: Konvertiten wegen ‚falschen Glaubens‘ zu fünf Jahren Haft verurteilt

Als „Gefangene des Monats August“ haben die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) und die Evangelische Nachrichtenagentur IDEA die drei Christen Ahmad (Youhana) Sarparast (25), Ayoub Pourrezazadeh (28) und Morteza Mashoudkari (38) aus der nordiranischen Stadt Rascht benannt. Sie rufen dazu auf, sich für die ehemaligen Muslime mit Hilfe von Appellen einzusetzen. Nach Razzien am 8. Mai dieses Jahres in ihren privaten Wohnungen wurden die Anhänger der evangelischen „Kirche des Iran“ festgenommen. „Propaganda für einen abweichenden, dem islamischen Recht widersprechenden Glauben“ wird ihnen vorgehalten; auf diese Weise dienten sie angeblich „fremden Mächten“. Am 9. April 2022 verurteilte sie das Revolutionsgericht in Rascht zu fünf Jahren Gefängnis.

Der pakistanische Christ Ashfaq Masih ist am 4. Juli 2022 wegen angeblicher Blasphemie (Gotteslästerung) zum Tode verurteilt worden. Das Mitglied einer evangelischen Pfingstkirche sitzt seit dem 15. Juni 2017 hinter Gittern, als die Polizei den Fahrradmechaniker in seiner Werkstatt in Lahore (Provinz Punjab) festnahm. Ein Kunde hatte ihn zuvor im Zuge einer Auseinandersetzung vor Schaulustigen lautstark beschuldigt, den islamischen Propheten Mohammed beleidigt zu haben. Der Streit war über die Bezahlung der Reparatur eines Fahrrads entbrannt.

„Die Hasskampagne gegen die Ahmadiyya war schon immer groß, aber dieses Regime hat sie durch sein Beispiel ermutigt und zu einem neuen Höhepunkt geführt“, so lautet die ernüchternde Bilanz der Regierungsjahre unter Imran Khan von 2018 bis zum April 2022 als Premierminister Pakistans. Das ist ein Zitat aus einem Bericht der Menschenrechtsabteilung der Ahmadiyya-Auslandsmission, die darin 99 Attentate für diesen Zeitraum angibt, wobei elf Ahmadis diese nicht überlebten. Die Verfahren gegen Verdächtige endeten mit Freisprüchen. Erschreckend ist zudem die Zahl der Schändungen: 26 Moscheen und 374 Gräber von Ahmadis wurden zur Zielscheibe. Führende Regierungsmitglieder zeigten öffentlich ihre Geringschätzung dieser Minderheit.

Der russisch-orthodoxe Priester Ioann Kurmoyarov hat aus Gewissensgründen mutig den Krieg gegen die Ukraine kritisiert und seinen Standpunkt in Videobotschaften verbreitet. Daraufhin wurde er festgenommen. Kumoyarov wird der neu eingeführte Straftatbestand der Verbreitung „bewusst falscher Informationen über das russische Militär“ nach Artikel 207.3 des Strafgesetzbuchs zur Last gelegt. Er befindet sich derzeit in Untersuchungshaft im Kresty-Gefängnis in St. Petersburg und erwartet dort seinen Prozess. Seine Kirche entließ ihn aus dem Klerikerstand.

Zum 23. Jahrestag des Beginns der Verfolgung von Falun Gong im kommunistischen China haben vom 15. bis 17. Juli in Berlin Demonstrationen, Mahnwachen und Autokorsos stattgefunden. Am 20. Juli 1999 erklärte der damalige chinesische Staats- und Parteichef Jiang Zemin die ursprünglich in China staatlich geförderte buddhistische Qigong-Schule Falun Gong zum Staatsfeind und forderte deren physische Vernichtung.

Quelle: Religionsfreiheit im Focus August 2022
www.igfm.de und www.menschenrechte.de