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Der neue „Aufbruch“ ist da! (Aufbruch – Informationen des Gemeindehilfsbundes, Juli 2022)

Editorial von Pastor Dr. Joachim Cochlovius [1]

Der jüngste Bericht des „Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung“ (11.7.2022) mit dem Titel „Demografischen Wandel neu entdecken“ wird alle diejenigen beunruhigen, denen intakte Familien von Vater, Mutter und Kindern am Herzen liegen. Die „Vereinzelung und Vereinsamung werden immer bedeutsamer“, schreibt die Frankfurter Allgemeine Zeitung (12.7.22) in ihrer Auswertung. In der Tat, wenn 2021 fast 25% der Männer zwischen 40 und 44 Jahren allein leben gegenüber 16% im Jahr 2016, dann hat die Bindungsfähigkeit in unserer Gesellschaft weiter rapide abgenommen. Und wenn mittlerweile fast 50% der Kinder im Alter unter zehn Jahren einen Migrationshintergrund haben, dann fragt man sich, warum die einheimischen Paare daran gemessen so wenig Kinder bekommen. Schlägt sich auch hier eine wachsende Bindungsnot nieder?

Auf dem Infoblatt des Gemeindehilfsbundes steht „Gemeinde Jesu hat Zukunft“. Dieses Motto wird immer aktueller. Wenn die herkömmlichen Gemeinschaftsstrukturen (Ehe, Freundschaften, Vereine, Parteien) von einer Krise in die nächste rutschen, dann gibt es immer noch die Gemeinde Jesu. Durch die Fürsorge unseres Herrn Jesus Christus hat sie, sein geistlicher Leib, nun schon fast 2000 Jahre Bestand. Er führt sie mit sicherer Hand durch die wechselnden Zeiten. In der „Gemeinschaft der Heiligen“, zu der wir uns im Apostolischen Glaubensbekenntnis bekennen, hält der Herr Junge und Alte, Arme und Reiche, Männer und Frauen sowie Menschen unterschiedlicher Völker, Rassen und Meinungen souverän zusammen. Das ist wahrlich ein Wunder vor unseren Augen, das der Heilige Geist ohne Unterlass vollbringt. In der Gemeinde gibt es Menschen, die für uns da sind und für die wir da sind, die für uns beten und für die wir beten (vgl. 1 Korinther 12,12-26). Wo gibt es so etwas sonst noch auf der Welt? Die Gemeinde Jesu ist ein Wundergebilde. Sie bleibt in aller Ewigkeit.

Ich wünsche der ganzen Lesergemeinde des ‚Aufbruch‘, dass jeder zumindest einen oder zwei Christen hat, mit denen zusammen er die Segnungen der Gemeinde Jesu erfährt. Und ich danke Gott, dass ich seit 1992 als Schriftführer, seit 1994 als ehrenamtlicher und seit 1996 als hauptamtlicher Leiter des Gemeindehilfsbundes für dieses Ziel, die Gemeinde Jesu zu stärken, arbeiten konnte. In diesem Heft gibt es einen kleinen Bericht über den „Stabwechsel“. Ich nehme den Wechsel zum Anlass, Ihnen allen herzlich zu danken für das Interesse am ‚Aufbruch‘ und an der Arbeit des Gemeindehilfsbundes. Bitte unterstützen Sie weiterhin unseren Bund geistlich und finanziell. Besonders danke ich denen, die sich am Gehaltsfonds für meinen Nachfolger Pastor Dr. Stefan Felber beteiligen. Als wir den Fonds Anfang 2020 ins Leben riefen, wussten wir noch nicht, ob wir das Gehalt gewährleisten können. Dass dann gut zwei Drittel zusammenkamen, haben wir im Bruderrat als eine geistliche Bestätigung gewertet, dass die Berufung richtig war.

Stefan Felber hat kürzlich ein Buch mit dem Titel „Kein König außer dem Kaiser? Warum Kirche und Staat durch Zivilreligion ihr Wesen verfehlen“ veröffentlicht. Die Grundthese ist, dass die christlichen Kirchen bei uns ihre Botschaft an Gemeinde und Gesellschaft immer mehr auf allgemein anerkannte gesellschaftliche Grundüberzeugungen wie Toleranz, Mitmenschlichkeit und Selbstbestimmung beschränken (die sog. Zivilreligion) und dass der Staat in das dadurch entstehende Sinnvakuum hineinregiert und die zivilreligiösen Werte zum allein verbindlichen Verhaltenskodex erklärt. Wer an der ursprünglichen christlichen Botschaft und damit an der Sündhaftigkeit und Erlösungsbedürftigkeit des Menschen festhält, in der Umkehr zu Jesus Christus den einzigen Weg zum Lebenssinn und zum Heil sieht und ein geheiligtes Leben ohne Unzucht, Habgier und Lüge anstrebt, der wird in einer geprägten Gesellschaft schnell zum Außenseiter und Spielverderber, der schnell mit öffentlicher Kritik und sogar mit Sanktionen belegt wird.

Wir erleben in diesen Tagen, dass sich die Zivilreligion, durch die meisten Medien unterstützt, in der Öffentlichkeit immer mehr durchsetzt. Von vielen Kanzeln und Synoden, über die Konfessionsgrenzen hinaus, hören wir „entkernte“ Predigten und Verlautbarungen, denen das biblische Evangelium fehlt. Wie wichtig bleibt angesichts dieser traurigen Entwicklung das Ziel, dem wir uns im Gemeindehilfsbund verpflichtet haben, der angefochtenen Gemeinde theologische Orientierung und seelsorgerliche Hilfe zu geben! Die Gründungsworte Heinrich Kemners von 1992 bleiben dabei unser Ansporn: „Es ist die Stunde da, vom Schlaf aufzuwachen. Wir wollen in einer weithin toten Kirche, die in der Gefahr steht, vom Feind verführt zu werden, Hinweis sein auf den Herrn. Die Zeit ist da. Wir sollten uns jetzt sammeln zur Schar der Gläubigen, die endlich aus der Zersplitterung herauskommen und in den Auftrag hineinfinden, den andern zu helfen“.

Ich wünsche meinem Nachfolger und seiner Frau von Herzen die Hilfe des Dreieinigen Gottes, dass sie schnell in diese Aufgabenfelder hineinwachsen und der Gemeinde Jesu vollmächtig dienen und helfen. Ihnen als Leserschar des ‚Aufbruch‘ wünsche ich weiterhin die Freude am Herrn und Wachstum in der Erkenntnis und Liebe.

Ihr

Joachim Cochlovius

Sie können die aktuelle Ausgabe des Aufbruchs hier herunterladen. [1]

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