- Gemeindenetzwerk - https://www.gemeindenetzwerk.de -

Stellungnahme zur Antwort christlicher Leiter auf das „Gemeinsame Wort” von 138 islamischen Autoritäten

Hans Penner
Stellungnahme zur Antwort christlicher Leiter auf das „Gemeinsame Wort” von 138 islamischen Autoritäten

Herrn Professor Harold W. Attridge,
Yale Divinity School, USA – ycfcinfo@yale.edu

Sehr geehrter Professor Attridge,

am 13.10.2007, ein Jahr nach der Regensburger Vorlesung von Professor Ratzinger, richteten 138 führende islamische Autoritäten „Ein gemeinsames Wort“ (siehe www.acommonword.com) an alle christlichen Leiter. Ihr Antwortschreiben (siehe www.yale.edu/faith/abou-commonword.htm), das von den in Deutschland bekannten Theologen Bill Hybels und Rick Warren sowie von etwa 300 anderen Theologen unterzeichnet wurde, ist von einer betrüblichen Unkenntnis des Islam geprägt. Ich beschränke mich auf einige wenige Fakten:

1. Das „Gemeinsame Wort“ ist nichts anderes als eine Wiederholung der koranischen Aufforderung von Sure 3:64 an die Christen, den speziellen Monotheismus des Islam anzunehmen und sich vom Glauben an Jesus als den Sohn Gottes zu trennen: „Sprich: O Volk der Schrift, kommt herbei zu einem gleichen Wort zwischen uns und euch, daß wir nämlich Allah allein dienen und nichts neben Ihn stellen…“. Zur Bekräftigung fordert das „Gemeinsame Wort“ dazu auf, den christlichen Glauben auf das Liebesgebot zu reduzieren und damit die Trennung von Christentum und Islam aufzuheben.

2. „Islam“ bedeutet bedingungslose Unterwerfung unter die Trias islamische Gottheit, Mohammed und Koran. Zweifel und Kritik an dieser Trias ist im Islam ein todeswürdiges Vergehen. Der Koran verbietet Religionsfreiheit. Mohammed hatte im Jahr 627 in Medina ein Massaker an 700 Juden veranstaltet, die sich der Zwangsislamisierung widersetzten.

4. Die Kernaussagen des christlichen Glaubens, die Präexistenz Jesu, das Kommen des Gottessohnes Jesus in diese Welt, der Erlösungstod Jesu am Kreuz und die Botschaft vom leeren Grab sind nach islamischer Lehre Blasphemien. Der Übertritt zum christlichen Glauben kann in islamischen Ländern mit dem Tod bestraft werden. In islamischen Luftverkehrslinien ist das Zeigen des Kreuzessymbols verboten.

5. Die Nächstenliebe von Jesus zeigte sich in seinem Umgang mit der Ehebrecherin in Johannes 8. In der Koran-Ausgabe des Mohn-Verlages findet sich auf Seite 550 folgender Text: „Eine Frau kam zum Propheten. Sie war infolge eines Ehebruchs schwanger. Sie sagte: O Gesandter Gottes, ich habe eine gesetzliche Strafe verdient, so verhänge sie über mich. Der Gesandte Gottes rief ihren Sachwalter zu sich und sagte: Sei gut zu ihr. Und sobald sie ihre Niederkunft gehabt hat, bringe sie zu mir. Er tat so. Da befahl der Prophet, und ihre Kleider wurden um sie festgebunden. Dann befahl er, und sie wurde gesteinigt. Dann hielt er das Gebet für sie.“

6. Die islamischen Autoritäten zeigen in ihrem „Gemeinsamen Wort“ kein Bedauern für die Nonne Leonella und ihren Leibwächter, für die zehntausende von Christen, die jedes Jahr von Muslimen ermordet werden und machen keine Anstalten, gegen die grausamen islamischen Selbstmordattentate einzuschreiten.

7. Der Apostel Johannes schreibt: „Geliebte, glaubt nicht jedem Geist, sondern prüft die Geister, ob sie aus Gott sind! Denn viele falsche Propheten sind in die Welt hinausgegangen. Hieran erkennt ihr den Geist Gottes: Jeder Geist, der Jesus Christus, im Fleisch gekommen, bekennt, ist aus Gott; und jeder Geist, der nicht Jesus bekennt, ist nicht aus Gott; und dies ist der „Geist“ des Antichrists, von dem ihr gehört habt, daß er komme, und jetzt ist er schon in der Welt. Ihr seid aus Gott, Kinder, und habt sie überwunden, weil der, welcher in euch ist, größer ist als der, welcher in der Welt ist. Sie sind aus der Welt, deswegen reden sie aus „dem Geist“ der Welt, und die Welt hört sie. Wir sind aus Gott; wer Gott erkennt, hört uns; wer nicht aus Gott ist, hört uns nicht. Hieraus erkennen wir den Geist der Wahrheit und den Geist des Irrtums.“

Ihr Antwortschreiben zeigt, daß weder Sie noch Bill Hybels noch Rick Warren noch die übrigen Unterzeichner das Wesen des christlichen Glaubens verstanden haben. Der Kern des Christusglaubens ist nicht, wie Sie fälschlicherweise meinen, die Liebe zu Gott und zum Nächsten.

Kern des Evangeliums ist, daß wir Menschen überhaupt nicht fähig sind, Gott und unsere Mitmenschen echt zu lieben. Wir Menschen sind erlösungsbedürftige Sünder. Kern des Evangeliums ist nicht, daß wir Gott lieben sollen, um ihm sympathisch zu sein, sondern daß Gott uns geliebt hat. Kern des Evangeliums ist, daß Jesus, der Sohn Gottes, uns durch seinen Tod am Kreuz erlöst, wenn wir unsere Schuld persönlich bekennen und die Erlösung am Kreuz annehmen.

Die Neuschöpfung des Menschen durch den Glauben an Jesus Christus ist die Voraussetzung dafür, daß ein Mensch Gott und den Nächsten lieben kann. Die christliche Nächstenliebe ist niemals das Werk des Christen, sondern immer das Werk des ihm innewohnenden Christus.

Die Zukunft der Welt ist nicht, wie Sie fälschlicherweise meinen, von einer Verbrüderung von Islam und Christentum abhängig, sondern vom erneuten Kommen Jesu Christi, woran wir im Advent besonders gedenken. Die Botschaft von der Erlösung durch Jesus Christus sind wir den Muslimen schuldig, die unter dem Islam leiden und keine Heilsgewißheit kennen.

Mit freundlichen Grüßen

Hans Penner