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Alles verloren und ewiges Leben gewonnen

Dienstag 26. April 2022 von Hilfsaktion Märtyrerkirche e.V.


Hilfsaktion Märtyrerkirche e.V.

Jemal wuchs als strenggläubiger Muslim in Äthiopien auf. Er verachtete die Christen und machte sich einen Spaß daraus, sie mit verwirrenden Fragen zu verunsichern. In Diskussionen kam er gerne auf schwer verständliche Bibelstellen zu sprechen, um bei seinem Gegenüber erst Zweifel an Gottes Wort zu wecken und dann den Koran als Quelle der „Wahrheit“ zu präsentieren. Schon als Achtklässler regte er seine muslimischen Mitschüler dazu an, Christen zum Islam zu „bekehren“.

Etwas später begegnete Jemal dann Yonas, einem Christen aus muslimischer Familie, der muslimischen Gelehrten in der Region das Evangelium erklärte. Immer wenn Yonas in der Nähe war, suchte Jemal ihn auf, um mit ihm über den christlichen Glauben zu debattieren – stets mit dem Hintergedanken, Yonas durch seine Fragen zur Verzweiflung zu treiben.

Die Saat geht auf

Doch es kam anders. Die Gespräche begannen vor allem Jemal zu verunsichern. Yonas‘ Ausführungen ließen ihn immer nachdenklicher werden. Besorgt wandte er sich an einige Imame, in der Hoffnung, sie könnten ihm helfen, die Fragen zu klären, die die Gespräche mit Yonas in ihm ausgelöst hatten. Zu Jemals Ãœberraschung hatten aber auch sie keine Antworten und warnten ihn nur wiederholt davor, sich von diesem Christen nicht verführen zu lassen.

Jahrelang traf sich Jemal heimlich mit Yonas. Rückblickend berichtet er: „Yonas half mir, die Bibel zu verstehen und ich lernte Jesus mehr und mehr kennen. Gleichzeitig fing ich an, mich vom Koran abzuwenden und begann, die Bibel lieb zu gewinnen.“ Heimlich begann er sogar, selbst in der Bibel zu lesen. „Ständig hatte ich Angst. Angst, in eine Gemeinde zu gehen. Angst, über Jesus zu reden. Angst, weil ich wusste, dass radikale Muslime mich sofort erschießen könnten, wenn sie erfahren sollten, dass ich Christ geworden bin. So brauchte ich einige Jahre, um mich zu entscheiden“, erinnert sich Jemal. Mit 20 beschloss er, Christ zu werden. Jetzt wollte er all seine Hoffnung auf Jesus setzen.

Schwere Glaubensprüfung

Bald merkte Jemals Familie, dass sich etwas in ihm verändert hatte. Als sein Vater von den heimlichen Treffen mit Yonas erfuhr, fragte er ihn vor der versammelten Familie: „Bist du ein ‚penti‘ [abwertend für ‚Christ‘] geworden?“ „Ja, das bin ich“, antwortete Jemal. Nach diesem Bekenntnis stachelte sein Vater die Familie dazu an, Jemal zu verprügeln. Um ihn zur Rückkehr zum Islam zu bewegen, quälten und folterten sie ihn sogar. Doch Jemals Liebe zu Jesus, die durch die vielen Jahre des Fragens und Suchens immer stärker geworden war, trug ihn durch. „Ich würde lieber sterben, als Jesus zu verraten“, bekannte er vor seiner Familie. Da merkte sein Vater, dass Jemal nicht zum Islam zurückkehren würde. Jemals Vater wies die Familie an, mit der Misshandlung aufzuhören und stattdessen alles zu verbrennen, was Jemal gehörte. Aus Angst davor, selbst Probleme zu bekommen, wollte er Jemal nicht töten lassen, aber er wollte ihn auch nie wieder sehen. Jemals Vater schwor, ihn zu töten, sollte er ihn je wieder zu Gesicht bekommen.

Jemal floh von zuhause und fand bei Yonas, der selbst nicht viel hatte, liebevolle Aufnahme. Yonas meinte nur: „Was ich zu essen habe, gehört auch dir. Und wenn nichts mehr da ist, beten wir darum.“

Von Liebe bewegt

Jemal begann, sich neu zu orientieren. Zunächst nahm er an einer speziellen Schulung für Christen aus muslimischem Hintergrund teil und arbeitete dann in einem missionarischen Projekt mit. Schließlich heiratete er. Aber der Hass seiner Familie wurde immer größer. 2017 stiftete sein Vater einige radikale, junge Muslime dazu an, Jemal zu töten. Als sie ihn nicht fanden, brannten sie sein Haus nieder. Erneut musste Jemal fliehen. Zusammen mit seiner Frau konnte er inzwischen Dank internationaler Hilfe in einem sicheren Dorf ein neues Heim beziehen. Dort werden seine Verfolger ihn hoffentlich nicht finden.

Inzwischen ist Jemal 27 Jahre alt. Seit dem Übergriff 2017 gab es keine Begegnung mit seiner Familie. Für Jemal ist klar, dass Jesus ihn verändert hat. „Obwohl meine Familie mich hasst, immer noch nach mir sucht und mich töten will, sagt etwas in meinem Inneren, dass ich sie lieben soll. Durch Liebe soll ich sie erreichen. Das ist meine Aufgabe. Ich denke, sie wissen, dass Jesus mir bisher geholfen hat.“  „Wenn es doch nur eine Möglichkeit gäbe, ihnen von meinem Leben mit Jesus zu erzählen“, hofft er.

Alles verloren und ewiges Leben gewonnen

Jemal hat alles verloren: seine Familie, sein Zuhause und seinen Besitz. Aber er weiß, dass Jesus das wert ist. Mehr noch: Jemal möchte, dass sein Leben zur Ehre Gottes dient. „Wenn sie mich töten wollen, dann werde ich mein Leben um Jesu Willen hingeben“, sagt er. „Ich habe ja ewiges Leben, und wenn Muslime durch meinen Tod zum Glauben an Jesus finden, dann wäre es mir wert, mein Leben dafür hinzugeben. Ich möchte Gott zur Verfügung stehen.“

Ermutigung findet Jemal immer wieder in Gottes Wort. Besonders tröstlich sind für ihn die Worte des Apostel Paulus im 2. Korintherbrief: „Wir sind von allen Seiten bedrängt, aber wir ängstigen uns nicht. Uns ist bange, aber wir verzagen nicht. Wir leiden Verfolgung, aber wir werden nicht verlassen. Wir werden unterdrückt, aber wir kommen nicht um.“ Aber auch der folgende Vers ist ihm sehr wichtig: „Wir tragen allezeit das Sterben Jesu an unserm Leibe, auf dass auch das Leben Jesu an unserm Leibe offenbar werde.“

Hilfsaktion Märtyrerkirche, April 2022

Quelle: https://www.verfolgte-christen.org

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Dieser Beitrag wurde erstellt am Dienstag 26. April 2022 um 15:22 und abgelegt unter Christentum weltweit.