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Wie können wir denn leben?

In seinem Buch „Wie können wir denn leben?“ beschrieb Dr. Francis Schaeffer (1912-1984) den Aufstieg und Niedergang der westlichen Kultur. Die Durchdringung Europas mit dem Evangelium ermöglichte unter anderem ein Leben in „ungewöhnlichen und weitreichenden Freiheiten“. Wenn diese Freiheiten jedoch vom biblischen Fundament gelöst würden, so Schaeffer, komme es zu chaotischen Entwicklungen; das Volk wird wild und wüst (Spr 29,18). Als Reaktion darauf werde es zur Herausbildung von autoritären Strukturen kommen. Schaeffer zitierte Eric Hoffer (1902-1983): „Wenn die Freiheit die Ordnung zerstört, wird das Verlangen nach Ordnung die Freiheit zerstören.“ Schaeffer weiter: Das Vakuum, das durch das Verschwinden christlicher Überzeugungen entsteht, führt zur Herausbildung autoritärer Strukturen. Eine kommende Elite werde allmählich „der Gesellschaft die Form aufzwingen, die sie vor dem Chaos bewahren soll. Und die meisten Leute werden diese auch akzeptieren, weil sie den Wunsch nach persönlichem Frieden und Wohlstand hegen, weil sie apathisch sind und das Verlangen nach Ordnung haben.“

Wir stehen heute mitten in dieser Doppelbewegung, die Schaeffer in prophetischer Weitsicht kommen sah. Auf der einen Seite sehen wir, dass die biblischen Ordnungen seit Jahrzehnten zurückgedrängt werden. Man blicke dazu nur in den Koalitionsvertrag der Ampelkoalitionäre, der unter anderem vorsieht, den Abbau des Lebensrechts für ungeborene Kinder zu beschleunigen, sog. „queeres Leben“ zu fördern und das sog. Konversionstherapiengesetz weiter zu verschärfen. Auf der anderen Seite sehen wir, wie große Teile unserer Verfassung unter pandemischen Vorbehalt gestellt wurden und die Regierung sich anmaßt, grundgesetzlich verankerte Freiheitsrechte nur nach Vorlage eines Impfnachweises zu gewähren. Die Corona-Impfung als „Geßler-Hut“ (Wilhelm Tell). Wer ihn nicht grüßt, muss mit Repressalien, Ausgrenzung oder sogar mit Vernichtung seiner wirtschaftlichen Existenz rechnen.

Jesus warnt vor der Willkür der politischen Machthaber: „Ihr wisst, dass die Herrscher ihre Völker niederhalten und die Mächtigen ihnen Gewalt antun“ (Mt 20,25). Nein, wir stehen noch nicht da, wo Rom einst stand, aber wir befinden uns auf einer abschüssigen Bahn. Wie antwortet Gott auf die Frage „Wie können wir denn leben“? „So war ich lebe, spricht Gott der Herr: ich habe kein Gefallen am Tode des Gottlosen, sondern dass der Gottlose umkehrt von seinem Wege und lebe, so kehrt nun um von euren Wegen. … Und wenn sich der Gottlose von seiner Gottlosigkeit bekehrt und tut, was recht und gut ist, so soll er deshalb am Leben bleiben“ (Hesekiel 33,11.19). Kehren wir selbst um zum Herrn und beten wir, dass unser Volk noch einmal eine große Umkehr zu Gott und eine Erweckung durch das Evangelium von Jesus Christus erlebt – damit wir in echter christlicher Freiheit (ewig) leben können!

Johann Hesse, aus dem 165. Rundbrief an die Mitglieder und Freunde des Gemeindehilfsbundes (10.2.2022)

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