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Bibellesen – Gott spricht zu Dir! (Teil 2)

In der Bibel spricht Gott zu uns. Doch wie können wir die Bibel richtig verstehen? Wir wollen entdecken: Was sagt die Bibel über sich selbst? Wie will sie gelesen und verstanden werden? Die Punkte 1 bis 8 wurden im ersten Teil [1] behandelt. Wir fahren nun fort mit den Punkten 9 bis 14.

9. Lies die Bibel mit Vertrauen und Demut.

HERR, ich verlasse mich auf dein Wort (Psalm 119,42). Wir nehmen gefangen alles Denken in den Gehorsam gegenüber Christus (2. Korinther 10,5). Weil die Bibel das zuverlässige Wort des einzigartigen und allmächtigen Gottes ist, können und sollen wir seinem Wort völlig und vorbehaltlos vertrauen. Auf seine Versprechungen und Zusagen dürfen wir bauen. Sie sind uns ein fester Halt und Anker. Weil Gottes Offenbarung zuverlässig ist, lassen wir als Christen unser Denken, unsere Sicht von Gott und der Welt, unsere Einstellungen und unser Verhalten von der Bibel prägen. Nicht wir beurteilen die Bibel sondern wir lassen uns von Gott durch die Bibel beurteilen und korrigieren.

10. Finde durch die Bibel Gewissheit.

 Das habe ich euch geschrieben, damit ihr wisst, dass ihr das ewige Leben habt, euch, die ihr glaubt an den Namen des Sohnes Gottes. (1. Johannes 5,13)

Gott hat uns durch seine Boten in der Bibel seine zuverlässigen Worte aufschreiben lassen, damit wir Gewissheit finden. Im Glauben geht es um unser ewiges Heil, um Frieden mit Gott, um den wahren Sinn des Lebens und um die Frage, wie wir in den Himmel kommen. In diesen Dingen brauchen wir unbedingt Gewissheit. Wie könnten wir leben und sterben, ohne zu wissen, ob wir am Ende in den Himmel oder in die Hölle kommen? Gott möchte, dass wir in den entscheidenden Fragen Gewissheit haben. Darum hat er uns in seinem Wort die Wahrheit offenbart. Wo wir Gottes Wort mit Demut und Vertrauen zu unserem Herzen sprechen lassen, da finden wir Gewissheit. Allen Zweifeln und Anfechtungen dürfen wir mit klaren Worten der Bibel entgegentreten.

11. Lies die Bibel als alleinige, höchste Autorität.

 Jesus sprach zu ihnen: Trefflich hebt ihr Gottes Gebot auf, damit ihr eure Überlieferung aufrichtet! (Markus 7,9)

Verlass dich auf den HERRN von ganzem Herzen, und verlass dich nicht auf deinen Verstand. (Sprüche 3,5)

Wann wollen doch die Propheten aufhören, die Lüge weissagen und ihres Herzens Trug weissagen und wollen, dass mein Volk meinen Namen vergesse über ihren Träumen, die einer dem andern erzählt… Ein Prophet, der Träume hat, der erzähle Träume; wer aber mein Wort hat, der predige mein Wort recht. Wie reimen sich Stroh und Weizen zusammen?, spricht der HERR. (Jeremia 23,26-28)

Paulus schreibt: Aber selbst wenn wir oder ein Engel vom Himmel euch ein Evangelium predigen würden, das anders ist, als wir es euch gepredigt haben, der sei verflucht. (Galater 1,8)

Weil wir es in der Bibel mit Gottes eigener Autorität zu tun haben und weil es letztlich für uns darum geht, Gewissheit des Glaubens zu finden und in allen Stürmen des Lebens zu bewahren, werden wir aufgefordert, der Bibel als alleiniger, zuverlässiger und höchster Instanz in Glaubensdingen zu vertrauen und zu folgen. In der Reformation wurde der Grundsatz „sola scriptura“ (allein die Heilige Schrift) herausgestellt. Martin Luther nannte die Bibel die „Kaiserin“, die allein in Glaubensdingen herrschen soll. Sie steht als höchste Autorität über allen menschlichen Vorstellungen, Ideen, Traditionen, Gedanken, Gefühlen, Träumen und  „neuen Offenbarungen“. Sie steht über allen staatlichen und kirchlichen Gremien und Verlautbarungen, über allen Philosophen, Theologen, Päpsten, Sektenführen, Starpredigern und auch Wissenschaftlern. An ihr sollen wir uns selbst und alles und jeden messen.

Denn es ist gefährlich, von Gottes Sachen anders zu reden oder mit andern Worten,  als Gott sie selbst braucht. (Martin Luther)

12. Rechne mit der Kraft des Wortes Gottes und dem Wirken des Heiligen Geistes.

Ist mein Wort nicht wie ein Feuer, spricht der HERR, und wie ein Hammer, der Felsen zerschmeißt? (Jeremia 23,29)

Denn das Wort Gottes ist lebendig und kräftig und schärfer als jedes zweischneidige Schwert und dringt durch…. (Hebräer 4,12)

Die Gebote des HERRN sind lauter und erleuchten die Augen. (Psalm 19,9)

Jesus sagt: Der Geist ist’s, der da lebendig macht … Die Worte, die ich zu euch geredet habe, die sind Geist und sind Leben. (Johannes 6,63)

Da Petrus noch diese Worte redete, fiel der Heilige Geist auf alle, die dem Wort zuhörten. (Apostelgeschichte 10,44)

Mit dem Wort Gottes gibt uns Gott nicht allein zuverlässige Informationen. Wir nehmen beim Bibellesen nicht nur neue Erkenntnisse auf. Predigt ist nicht nur Wissensvermittlung. In der Begegnung mit dem Wort Gottes dürfen wir damit rechnen, dass der Heilige Geist durch das Bibelwort zu uns kommt und mit der Kraft Gottes an unserem Herzen wirkt. So dringt Gottes Wort in unser Innerstes, berührt und verändert uns. Durch die Bibel bewirkt und stärkt der Heilige Geist ins uns Glauben, Gehorsam und Gewissheit. Die Bibel ist eine Kraft und Autorität, die nicht bewiesen werden muss sondern die sich selbst beweist, indem Gott durch sie unser Herz umkrempelt. Wer Glaubensgewissheit (wieder-) finden will, setze sich der Kraft der Bibel aus. Durch sie stärkt der Heilige Geist unser Vertrauen.

13. Wende das Wort Gottes auf dich persönlich an und lebe es aus.

Jesus sagt: Darum, wer diese meine Rede hört und tut sie, der gleicht einem klugen Mann, der sein Haus auf Fels baute. (Matthäus 7,24)

Seid aber Täter des Worts und nicht Hörer allein; sonst betrügt ihr euch selbst. (Jakobus 1,22)

Jesus sagt: Meine Lehre ist nicht von mir, sondern von dem, der mich gesandt hat. Wenn jemand dessen Willen tun will, wird er innewerden, ob diese Lehre von Gott ist. (Johannes 7,16+17)

Gottes Wort will unser Leben verändern. Darum lesen wir die Bibel nicht nur, um neue Erkenntnisse zu gewinnen und Glaubenswissen anzusammeln. Dies ist zwar wichtig, aber reicht nicht. Wir sollen Gottes Worte so an uns heranlassen, dass wir sie auf unser Denken, Reden und Handeln anwenden. Wir dürfen und sollen seine Trostworte als Stärkung für uns persönlich nehmen und uns daran aufrichten. Wir dürfen und sollen seine Gebote als Wegweisung für unser konkretes, tägliches Verhalten in allen Lebensbereichen nehmen.

Jesus sagt, dass wir gerade da, wo wir anfangen, den Willen Gottes in die Tat umzusetzen, dadurch erkennen, dass seine Worte die Wahrheit sind.

14. Nimm die Hilfe der Glaubensgeschwister in der Gemeinde in Anspruch.

Da lief Philippus hin und hörte, dass er den Propheten Jesaja las, und fragte: Verstehst du auch, was du liest? Er aber sprach: Wie kann ich, wenn mich nicht jemand anleitet? Und er bat Philippus, aufzusteigen und sich zu ihm zu setzen. (Apostelgeschichte 8, 30-31)

Sie blieben aber beständig in der Lehre der Apostel und in der Gemeinschaft und im Brotbrechen und im Gebet. (Apostelgeschichte  2,42)

Oft fällt es uns schwer, die Bibel auf Anhieb zu verstehen. Jesus hat uns die Gemeinde und andere Christen als Hilfe gegeben. Im Austausch über die Bibel in einer Gruppe, wo ich auch Fragen stellen kann, und durch die Predigt im Gottesdienst und der Bibelstunde, können wir vieles besser verstehen. Die Gemeinschaft der Gemeinde ermutigt, an der Bibel dranzubleiben, und bewahrt davor, sich eigenbrötlerisch in fragwürdige Anschauungen zu verrennen.

Pfr. Matthias Köhler, Gemeindebrief der Kirchengemeinde Nümbrecht (Mai-Juni 2021)

(Fortsetzung folgt)