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„Pflüget ein Neues und säet nicht unter die Dornen!“ (Jeremia 4, 3)

Der Mensch ist sehr geneigt, einen neuen Lappen auf das alte Kleid zu flicken, weil es viel leichter ist, als ein neues Kleid zu machen. Ist einer ungläubig und merkt, er kommt damit nicht aus, so wird er geschwind rechtgläubig und gefällt sich in diesem neuen Lappen seiner Rechtgläubigkeit, den er über sein altes, hochmütiges Herz gehängt hat. Hat man keine Frucht in der Arbeit, so sinnt man auf Mittel zu „wirken“. Man „gründet“ etwa einen Verein, statt in Buße und Glauben den Heiligen Geist sich schenken zu lassen. Solche Lappen gibt es viele, und dabei bleibt das Kleid alt; es kommt zu keiner Erneuerung, zu keiner Wiedergeburt. Vor dem Herrn ist das eine traurige Arbeit, und er warnt auch in unserem Text davor. „Säet nicht unter die Dornen“, sagt er.

Seid keine Leute, die sich gerne anpredigen lassen, dieses und jenes Gute vom Evangelium annehmen und sogar Gutes wirken wollen, aber dabei das Unkraut, die Dornen des Herzens, nicht ausrotten, sondern sie weiter wachsen lassen. Ihr sollt nicht den Süßteig des Evangeliums mit dem Sauerteig eures alten Wesens vermischen. Wir haben viele Christen, die immer nur bis zu einem gewissen Punkt gehen. Sobald es sich aber um das Ausreißen der Hecken, der Dornen bei ihnen handelt, so stehen sie still und ziehen sich zurück. Es will bei ihnen nicht zum Pflügen des ganzen Herzens kommen, und darum drohen die Dornen immer wieder alles Gute zu überwuchern. Das hat ein unbefriedigtes Wesen zur Folge; solche Leute sind oft so unglücklich und möchten dann von anderen zufrieden gebetet werden und empfehlen sich fleißig der Fürbitte. Das hilft nichts.

Die Dornen müssen ausgerottet werden; das alte Wesen muss in den Tod gegeben werden, ehe ein Neues werden kann. Wir müssen es lauter mit unserm Gott halten, und dann hält er es auch mit uns, und wir gedeihen innerlich, weil der Heilige Geist nicht mehr auf die alten Hindernisse stößt, die ihm früher im Wege standen.

Gebet: Herr, mein Gott! Erneuere mich im Geist meines Gemütes und erweise dich an mir als ein völliger Erlöser, Dir zur Ehre. Amen.

Quelle: Elias Schrenk, Suchet in der Schrift. Andachten für jeden Tag. 1. Aufl. 1890; 2. Aufl. 1892; 1. Nachdruck 2000; 2. Nachdruck 2012; 3. Nachdruck Bielefeld 2016. 390 Seiten. Das Buch kann über die Geschäftsstelle des Gemeindehilfsbundes für 10,00 Euro plus Versand bezogen werden.