- Gemeindenetzwerk - https://www.gemeindenetzwerk.de -

Bibellesen – Gott spricht zu Dir!  (Teil 1)

Glauben an Jesus ist eine persönliche Beziehung. Jede Beziehung braucht Gespräch – sonst geht sie ein. Im Gebet sprechen wir mit unseren Worten zu Gott. In der Bibel spricht Gott mit seinen Worten zu uns. Darum es ist für unseren Glauben so wichtig, die Worte der Bibel in uns aufzunehmen. Doch wie können wir die Bibel richtig verstehen? Im Folgenden wollen wir entdecken: Was sagt die Bibel über sich selbst? Wie will die Bibel richtig gelesen und verstanden werden?

1. Lies die Bibel als Gottes Wort, das er durch seinen Heiligen Geist den menschlichen Schreibern eingegeben hat.

Alle Schrift, von Gott eingegeben, ist nütze zur Lehre, zur Zurechtweisung, zur Besserung, zur Erziehung in der Gerechtigkeit… (2. Timotheus 3,16)

Getrieben von dem Heiligen Geist haben Menschen im Namen Gottes geredet. (2. Petrus 1,21)

Es musste das Wort der Schrift erfüllt werden, das der Heilige Geist durch den Mund Davids vorausgesagt hat… (Apostelgeschichte 1,16)

Die Bibel ist nicht vom Himmel gefallen. Sie wurde von sehr unterschiedlichen Menschen aufgeschrieben. Aber Gott hat durch seinen Heiligen Geist diese Menschen mit ihren jeweiligen Eigenarten so gebraucht und geleitet, dass das, was sie geschrieben haben, genau das ist, was Gott wollte. Darum ist die Bibel zwar von Menschen aufgeschrieben. Aber der eigentliche Autor ist Gott. Martin Luther nennt die Bibel das „gebuchstabete Wort Gottes.“

2. Lies die Bibel als Gottes Wort, das mit dem Neuen Testament vollständig und abgeschlossen ist.

Nachdem Gott vorzeiten vielfach und auf vielerlei Weise geredet hat zu den Vätern durch die Propheten, hat er in diesen letzten Tagen zu uns geredet durch den Sohn… (Hebräer 1,1+2 )

Da hatte er noch einen, den geliebten Sohn; den sandte er als Letzten zu ihnen… (Markus 12,6)

Denn auf alle Gottesverheißungen ist in Jesus das Ja. (2. Korinther 1,20)

Mit dem Kommen von Jesus, das im Alten Testament angekündigt und von dem dann im Neuen Testament berichtet wird, hat die Selbstoffenbarung Gottes ihren Höhepunkt und Abschluss gefunden. Mehr als seinen eigenen Sohn kann und will Gott nicht geben, um zu uns zu sprechen. Etwas Größeres gibt es nicht. Das ist nicht mehr zu übertreffen. Darum ist mit dem Neuen Testament die Bibel komplett, abgeschlossen und vollkommen. Eine Ergänzung durch ein weiteres „heiliges Buch“ braucht und gibt es nicht.

3. Lies die Bibel als Gottes Wort, über dessen Bewahrung und Überlieferung der Herr wacht.

Jesus spricht: Himmel und Erde werden vergehen; aber meine Worte werden nicht vergehen. (Matthäus 24,35)

Dieses Versprechen hat Jesus gehalten. Wer sich gründlich mit der Geschichte der Überlieferung der Bibel beschäftigt, stellt fest: Der Text der Bibel wurde hervorragend zuverlässig überliefert. Das wurde gerade durch die zahlreichen alten Handschriften, die in den letzten 100 – 200 Jahren (z.B. in Qumran) gefunden wurden, bestätigt. Entgegen landläufiger Vorurteile können wir sicher sein: Die Bibel wurde nicht verfälscht.

4. Lies die Bibel als Gottes Wort, das zuverlässig ist.

Dein Wort ist nichts als Wahrheit, alle Ordnungen deiner Gerechtigkeit währen ewiglich. (Psalm  119, 160)

Gott ist nicht ein Mensch, dass er lüge, noch ein Menschenkind, dass ihn etwas gereue. Sollte er etwas sagen und nicht tun? Sollte er etwas reden und nicht halten? (4. Mose 23,19)

Um an Jesus glauben zu können, muss ich wissen, wer er ist und woran ich bei ihm bin.

Darum ist es so wichtig, dass wir gewiss sein dürfen: Auf die Bibel ist Verlass. Hier stellt sich mir Gott vor Augen. Hier finde ich sein Wesen, seine Taten, seine Versprechungen und seine Wegweisung.

Immer wieder stellt die Bibel klar, dass es in ihr um Tatsachen geht. So stellt auch Lukas am Beginn seines ausführlichen Berichtes über das Leben von Jesus klar:

Viele haben es schon unternommen, Bericht zu geben von den Geschichten, die unter uns geschehen sind, wie uns das überliefert haben, die es von Anfang an selbst gesehen haben… So habe auch ich’s für gut gehalten, nachdem ich alles von Anfang an sorgfältig erkundet habe, es für dich… in guter Ordnung aufzuschreiben, damit du den sicheren Grund der Lehre erfährst, in der du unterrichtet bist. (Lukas 1,1-4)

Unser Glaube beruht auf Tatsachen und Wirklichkeit.

5. Lies die Bibel zuallererst zu dem Zweck, zu dem Gott sie gegeben hat.

Die Heilige Schrift kann dich unterweisen zur Seligkeit durch den Glauben an Christus Jesus. Denn alle Schrift, von Gott eingegeben, ist nütze zur Lehre, zur Zurechtweisung, zur Besserung, zur Erziehung in der Gerechtigkeit, dass der Mensch Gottes vollkommen sei, zu allem guten Werk geschickt. (2. Timotheus 3,15-17)

Gott hat uns die Bibel vor allem gegeben, damit wir durch die Bibel den Glauben an Jesus Christus finden und behalten und dadurch selig und gerettet werden.

Die Bibel dient zur Lehre: Wer und wie ist Gott der Vater, Jesus, der Heilige Geist? Was hat er mit uns vor? Was möchte er? Wo kommen wir her? Was bringt die Zukunft? Wozu gibt es Gemeinde, Taufe, Abendmahl? Die Bibel gibt Antwort.

Sie dient zur Zurechtweisung: Die Bibel zeigt mir meine Sünde, meine Fehler und meine Verlorenheit.

Sie dient zur Besserung: Die Bibel führt mich zur Buße, das heißt zur Umkehr und Kurskorrektur in meinem Leben. Sie hilft mir, umzudenken und meine Richtung zu ändern.

Erziehung in der Gerechtigkeit: In der Bibel zeigt Gott mir seinen Willen und seine Maßstäbe. Wie sollen wir mit andern Menschen, mit dieser Welt, mit dem Leben, mit der Wahrheit, der Zeit, dem Geld, der Macht, der Sexualität, mit Ehe und Familie usw. umgehen? Die Bibel gibt Antwort. Durch die Begegnung mit der Bibel prägt Gott mein Leben um. Er lehrt mich und hilft mir, das Falsche zu lassen und seinen Willen zu tun.

Das Ziel ist, dass ich immer mehr so werde, wie Gott es möchte und mir in der Bibel zeigt.

6. Lies die Bibel als Gottes Wort für dich persönlich.

Redet er nicht überall um unsertwillen? Denn um unsertwillen ist es geschrieben. (1. Korinther 9,10)

Was zuvor geschrieben ist, das ist uns zur Lehre geschrieben, damit wir durch Geduld und den Trost der Schrift Hoffnung haben. (Römer 15,4)

Durch die Bibel möchte Gott zu uns persönlich und in unser Leben sprechen. Darum sollten wir uns beim Lesen fragen: Was möchte Gott mir sagen? Auch wenn uns einmal ein Abschnitt beim Bibellesen nicht gleich in allen Teilen voll verständlich ist, können wir uns doch erstmal an das halten, was wir schon verstehen, und uns auf die Frage konzentrieren: Was kann ich hiervon mitnehmen und im meinem Leben heute umsetzen? Es wird immer etwas für uns und unser Leben dabei sein, was uns weiterbringt. Wir werden mehr und mehr verstehen und entdecken.

7. Lies die Bibel betend.

Öffne mir die Augen, dass ich sehe die Wunder an deinem Gesetz. (Psalm 119,18)

Wie gut, dass wir Jesus beim Bibellesen bitten dürfen: Lass mich dein Wort verstehen. Hilf mir zu erkennen, was du mir durch die Bibel heute sagen willst. Herr, bitte sprich zu mir!

8. Lies die Bibel regelmäßig.

Wie habe ich dein Gesetz so lieb! Täglich sinne ich ihm nach. (Psalm 119,97)

Durch regelmäßiges Bibellesen halten wir unsere Beziehung zu Jesus lebendig. Denn in der Bibel hören wir seine Stimme. Wir begegnen ihm, seiner Nähe und seiner Kraft, die wir zum Glauben und zum Leben brauchen. Gerade durch regelmäßiges Lesen verstehen wir die Bibel jeden Tag etwas besser und lernen dadurch unsern Herrn immer mehr kennen.

Pfr. Matthias Köhler, Nümbrecht

Quelle: Gemeindebrief der Ev. Kirchengemeinde Nümbrecht, März-April 2021

Fortsetzung folgt.