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Miss-Ton um Miss Talar

Die Argumentation in der Diskussion um die Frauenordination hat einen Miss-Ton. „Manche Frauen predigen besser als Männer.“ Tatsächlich. Nur geht es nicht um die Frage, ob und wie Frauen predigen, sondern ob sie die biblische Legitimation zum Lehr- und Leitungsamt der Gemeinde haben. „Manche Frauen sehen im Talar besser aus als Männer.“ Tatsächlich? Nur geht es nicht um die Frage, ob Damen das lange schwarze Kleid besser als Herren steht, sondern was in der Bibel darüber steht. Und da steht eben nicht wie in Sachen Kopftuch, dass es sich um eine Frage der Sitte, sondern um ein Gebot Gottes handelt. Das wollte ich einer Gruppe Frauen klar machen, die mich wegen meiner Ablehnung der Frauenordination fertigmachen wollten. Es waren gestandene Mitarbeiterinnen, die eine theologische Ausbildung absolvierten und wie oben argumentierten.

Ich: „Das ist keine Geschmacks-, sondern eine theologische Frage. Wir müssen die Bibel befragen.“

Die Frauen: „Wo steht das?“

Die hatten noch nicht mal nachgelesen, was die Bibel zu der Sache sagt, geschweige denn, dass sie schon mal darüber nachgedacht hatten. Ich nannte die betreffenden Stellen, z. B. 1 Korinther 14: „Es ist des Herrn Gebot, was ich schreibe.“

Über die Auslegung dieser Bibelstelle ist zu streiten. Ich greife niemanden an, der sie anders auslegt als ich. Aber ich begreife nicht, warum man, wenn man sich auf diese Bibelstelle beruft, sogar auf einer Allianzkonferenz der Frauen-Diskriminierung beschuldigt wird. Das geht am Kern der Sache vorbei.

Pfr. Dr. Theo Lehmann, Radebeul