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Pastor Olaf Latzel wegen Volksverhetzung verurteilt – ein Urteil, das deutlicher Kritik bedarf

Pastor Olaf Latzel wurde am 25. November 2020 vom Amtsgericht Bremen wegen Volksverhetzung zu einer Geldbuße von 8.100,-€ verurteilt. Dieses Urteil kann durchaus als Fehlurteil und skandalös gesehen werden. Die boulevardmäßige und reißerische Berichterstattung auch in vermeintlich seriösen Medien ist bemerkenswert.

Jeder, der Olaf Latzel kennt, weiß, dass ihm Hetze, Verleumdungen von Menschen und Hassrede fremd sind. Aber dennoch kam es durch einen Staatsanwalt zur Anklage. Diese Anklage bezog sich primär auf Äußerungen in einem Eheseminar in der Bremer St. Martini-Gemeinde, wo Latzel sagte: „Der ganze Gender-Dreck ist ein Angriff auf Gottes Schöpfungsordnung und zutiefst teuflisch und satanisch. Homosexualität, dass das alles Degenerationsformen von Gesellschaft sind, die ihre Ursache darin haben in der Gottlosigkeit. Diese Homo-Lobby, dieses Teuflische kommt immer stärker, immer massiver… Überall laufen diese Verbrecher rum vom Christopher Street Day.“ Über YouTube wurde diese Aussage veröffentlicht. Im Prozess machte die Verteidigung deutlich, dass Olaf Latzel nicht Homosexuelle als Verbrecher bezeichnet habe, ebenso wenig Menschen als Genderdreck. Er vertrete den Standpunkt, den auch die katholische Kirche vertrete. Anstatt die Ehe zu schützen, fördere man heute andere Formen des Zusammenlebens wie z.B. die Ehe für alle.

Im Prozess sprach sich Latzel gegen Theologen aus, die für weitere Geschlechter plädieren, dabei hätten „transgender“ und „divers“ mit der Schöpfung nichts zu tun. Gott habe den Menschen als Mann und Frau geschaffen. Kinder würden in den Schulen mit der Genderideologie (Genderdreck) indoktriniert. Er betonte, mit zunehmender Gottlosigkeit würden die Gesetze der Bibel aufgelöst und die Zivilisation zerstört. Er betonte vor Gericht, dass der Begriff „Verbrecher“ sich nicht auf homosexuell lebende Menschen bezöge, sondern auf militante Aggressoren, „die uns als Gemeinde in den letzten Jahren immer wieder angegriffen und gotteslästerlich diffamiert haben. Oder das wiederholte Beschmieren unserer Kirche mit Slogans wie „God is gay“. Latzel entschuldigte sich mit den Worten: „Wenn für einige Außenstehende der Eindruck entstanden sein sollte, dass ich generell alle Homosexuellen für Verbrecher hielte, so will ich mich dafür entschuldigen und eindeutig klarstellen, dass dieses selbstverständlich nicht meine Meinung ist.“ Er betonte, es sei heute die Aufgabe der Christen, dem Zeitgeist zu widerstehen und bei der Bibel zu bleiben. Er lehne Homosexualität ab, nicht aber Homosexuelle.

Die Verteidigung stellte heraus, Latzel habe nichts gegen diese Menschen, habe nie dazu aufgerufen, aktiv gegen sie zu wirken, sei keinesfalls ein Hassprediger oder habe eine Hasspredigt gehalten.

Die Verurteilung durch die Richterin des Amtsgerichts in Bremen ist nicht nachvollziehbar. Die bibeltheologische Begründung seiner Ausführungen wurde so gut wie gar nicht gewürdigt. Zugegebenermaßen ist die Sprache, die er im Eheseminar gewählt hat, nicht gut, derb und unangemessen. Dafür hat er sich auch entschuldigt. Aber seine Grundhaltung ist im Worte Gottes gegründet. Das Bundesverfassungsgericht lässt einen großen Spielraum für Meinungsfreiheit selbst bei drastischen, zugespitzten und polemischen Äußerungen. In diesem Urteil war davon keine Rede.

Das ist umso erstaunlicher und unfassbarer, weil ein Kollege von Latzel ein „Bündnis für Respekt“ (ausgerechnet!) mit mehreren Pastoren gründete und Latzels Anhänger als „braunen Mob“ und als „Mischfeld aus christlichen Fundamentalisten und Faschisten“ bezeichnete. Hier stellte die Staatsanwaltschaft Bremen ein Ermittlungsverfahren wegen Volksverhetzung, Beleidigung und übler Nachrede ein. Es gäbe keinen Straftatbestand. Hört, hört! Da wird offensichtlich mit zweierlei Maß gemessen. Kirche, gerne auch linksorientierte Pastoren, und Staat sprechen sich unermüdlich für Pluralismus und Toleranz aus, aber wehe, wenn es um biblisch-konservative Meinungen und Positionen geht. Mehr Heuchelei als Glaubwürdigkeit?!

Die Bekennenden Gemeinschaften stehen hinter Pastor Olaf Latzel.

Die Verurteilung von Olaf Latzel trifft auch die bibeltreue Theologie und Verkündigung. Man kann nur hoffen, dass die nächste gerichtliche Instanz dieses politische Urteil aus einem politischen Prozess kippen wird.

Pastor Ulrich Rüß, Hamburg

Konferenz bekennender Gemeinschaften