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Was sagt Gottes Wort über den Tod?

Freitag 20. November 2020 von Pfr. Matthias Köhler


Pfr. Matthias Köhler

Im November werden wir am Ende des Kirchenjahres besonders mit dem Thema Tod und Ewigkeit konfrontiert. Am Ewigkeitssonntag gedenken wir derer, die aus unserer Mitte abgerufen wurden, und richten uns auf das Ziel der Ewigkeit aus. Was sagt Gottes Wort eigentlich über den Tod?

Nicht Teil der sehr guten Schöpfung Gottes, sondern Folge der Sünde

Wie durch einen Menschen die Sünde in die Welt gekommen ist und der Tod durch die Sünde, so ist der Tod zu allen Menschen durchgedrungen, weil sie alle gesündigt haben. (Römer 5,12)

Der Tod gehörte ursprünglich nicht zu Gottes sehr guter Schöpfung (1. Mose 1, 31). Adam und Eva wurden von Gott in eine Welt gestellt, in der es noch keinen Tod gab. Der Tod ist erst infolge des Sündenfalls der ersten Menschen in die Welt gekommen (1. Mose 2,17). Gott ist die „Quelle des Lebens“ (Psalm 36,10). Da der Mensch sich durch die Sünde von Gott trennt, trennt er sich damit von der Quelle des Lebens, was logischerweise Tod bedeutet. Mit dem Tod kam alles, was mit ihm verbunden ist: Krankheit, Hinfälligkeit, Schmerz und Trauer. Der Tod wird ausdrücklich als „Feind“ bezeichnet (1. Korinther 15,26). Selbst Jesus ergrimmte und weinte vor der Schrecklichkeit des Todes am Grab seines guten Freundes Lazarus (Johannes 11,33-38).

Dreifache Bedeutung

Denn der Sünde Sold ist der Tod; die Gabe Gottes aber ist das ewige Leben in Christus Jesus, unserm Herrn. (Römer 6,23)

Mit dem Sündenfall ist der Tod in dreifacher Form zu uns Menschen gekommen:

1. Der geistliche Tod. Durch die Sünde hat der Mensch keine Beziehung zu Gott und ist deshalb in den Augen Gottes tot, auch wenn wir körperlich quicklebendig sind. In diese Trennung und diesen Tod sind wir als Folge des Sündenfalls alle hineingeboren (Epheser 2,1-3; 2,3, Kolosser 2,13; Psalm 51,7). Allein durch den Glauben an Jesus Christus, der durch seinen Tod am Kreuz für unsere Sünde bezahlt hat, kann unsere Trennung von Gott und damit unser geistlicher Tod aufgehoben werden (Johannes 3,16+36; 6,47; Epheser 2,4+5).

2. Der körperliche Tod, dem unser irdisches Leben als Folge der Sünde unterworfen ist. Auch wenn wir durch den Glauben an Jesus mit Gott versöhnt sind, sind wir noch Teil der seit dem Sündenfall vom Tod gezeichneten Welt und müssen noch das körperliche Sterben erleiden. Dies ist aber für den gläubigen Christen aufgrund der Errettung durch Jesus der Durchgang zur ewigen Herrlichkeit (2. Korinther 4,16+5,1).

3. Die ewige Verlorenheit in der Hölle. Bleiben wir aufgrund unseres Unglaubens gegenüber Jesus während unseres irdischen Daseins in der Trennung von Gott und sterben in dieser Trennung, dann ist es logisch, dass wir auch nach unserem Sterben in dieser Trennung bleiben werden. Abgeschnitten von der Liebe und dem Frieden Gottes erlebt der verlorene Mensch dann bei vollem Bewusstsein seine Verlorenheit. Diese ewige Trennung von Gott bedeutet völlige Unerreichbarkeit seiner Liebe und seines Friedens und damit schwerste Qual (Matthäus 10,28; 13,42+50; Lukas 13,28; 16,24; Offenbarung 21,8).

Gott ruft uns zu seiner Zeit

Leben wir, so leben wir dem Herrn; sterben wir, so sterben wir dem Herrn. Darum: wir leben oder sterben, so sind wir des Herrn. (Römer 14,8)

Unser irdisches Leben und unser Körper sind eine Gabe Gottes, die er uns anvertraut hat. Darum sollen wir unser Leben und das Leben anderer fördern, schützen und erhalten und dazu das tun und gebrauchen, was der Erhaltung von Leben und Gesundheit dient: Essen, Trinken, Körper- und Gesundheitspflege, medizinische und ärztliche Hilfe sowie das Gebet für Gesundheit und Bewahrung des Lebens (1. Könige 19,5; Lukas 10,33-35; 2. Korinther 1,8-11).

Zugleich sollen wir das vermeiden, was unser Leben und das Leben anderer schädigt oder beendet (2. Mose 20,13). Der Christ lebt in dem Wissen, dass das menschliche Leben nicht uns, sondern Gott gehört. Darum dürfen wir es nicht zerstören und haben kein Recht, es selbst zu beenden. Wir vertrauen darauf, dass Gott uns zu seiner Zeit abruft (Psalm 90,3; 1. Samuel 2,6) und wollen dann auch bereit sein, loszulassen, ohne uns überängstlich ans irdische Dasein zu klammern, da wir im Glauben das ewige Leben gewinnen (Philipper 1,21). Letztlich können wir durch ängstliches Sorgen unser Leben ohnehin nicht verlängern, wenn Gott uns ruft (Matthäus 6,27).

Was geschieht, wenn wir sterben?

„Denn der Staub muss wieder zur Erde kommen, wie er gewesen ist, und der Geist wieder zu Gott, der ihn gegeben hat.“ (Prediger 12, 7)

Im Sterben trennen sich Geist (Seele) und Körper (Lukas 12,20; Apostelgeschichte 5,5+10; 12,23 wörtliche Übersetzungen). Während der Körper zunächst der Verwesung anheimfällt, geht der menschliche Geist in die Ewigkeit. Anhand der Lehr-Geschichte „Vom reichen Mann und armen Lazarus“ sagt Jesus klar, dass es direkt nach dem Sterben in der Ewigkeit zwei Bereiche gibt, nämlich den Ort ewiger Verlorenheit in der totalen Trennung von Gott und den Ort ewiger Herrlichkeit bei Gott: „Es begab sich aber, dass der Arme starb, und er wurde von den Engeln getragen in Abrahams Schoß. Der Reiche aber starb auch und wurde begraben. Als er nun in der Hölle war, hob er seine Augen auf in seiner Qual…“ (Lukas 16,22+23). Unser Geist (Seele) geht nach dem Sterben entweder in die ewige Herrlichkeit oder in die ewige Verlorenheit. Beide Bereiche sind so abgrundtief voneinander getrennt, „…dass niemand, der von hier zu euch hinüberwill, dorthin kommen kann und auch niemand von dort zu uns herüber.“ (Lukas 16,26), womit eine Bekehrungsmöglichkeit nach dem Sterben ausgeschlossen ist (Hebräer 9,27). Die Entscheidung über Himmel oder Hölle fällen wir während unseres irdischen Daseins selbst durch unsern Glauben oder Unglauben, weshalb die Bibel uns auffordert, unser Leben als Gnadenzeit zu nutzen und uns Jesus als unseren Retter und Herrn anzuvertrauen (Hebräer 3,7+8).

Jesus nennt das Paradies „Abrahams Schoß“, weil Abraham das Paradebeispiel echten Glaubens und das Paradies die ewige Heimat der Gläubigen ist. Menschen, die durch Jesus als ihren Herrn und Retter mit Gott versöhnt sind, dürfen gewiss sein, dass ihr Geist in der Stunde des Sterbens sofort in die Herrlichkeit bei Jesus eingeht, ins Paradies, ins unsichtbare, himmlische Jerusalem, wo auch die Geister derer sind, die uns im Glauben voran gegangen sind (Lukas 23,43; Philipper 1,23). So konnte Stephanus im Angesicht des Todes voller Zuversicht beten: „Herr Jesus, nimm meinen Geist auf!“ (Apostelgeschichte 7,59). Gläubige dürfen jetzt schon gewiss sein: „Ihr seid gekommen zu dem Berg Zion und zu der Stadt des lebendigen Gottes, dem himmlischen Jerusalem, und zu den vielen tausend Engeln… und zu den Geistern der vollendeten Gerechten…“ (Hebräer 12,22+23).

Auferstehung des Leibes

„Gott aber hat den Herrn auferweckt und wird auch uns auferwecken durch seine Kraft.“ (1. Korinther 6,14)

Gott möchte, dass nicht allein unser Geist das ewige Heil erlebt. Weil er uns Menschen mit Körpern geschaffen hat, möchte er, dass wir das ewige Heil auch an und in unseren Körpern erleben. Darum sagt Gottes Wort über die Zukunft klar: Wenn Jesus sichtbar wiederkommt, werden alle Menschen leibhaftig, also körperlich auferstehen, d.h. unser Geist bekommt dann durch Gottes Allmacht seinen Körper wieder (Johannes 5, 28+29; Apostelgeschichte 24,15). Als Auferstandene erleben alle Menschen das letzte Gericht vor dem Thron Gottes (Matthäus 25,31-46; Offenbarung 20,11-15; 2. Thessalonicher 1,6-10). Dieses Gericht ändert nichts mehr an der bereits geschehenen Trennung zwischen Gläubigen und Ungläubigen sondern ist noch einmal eine letzte öffentliche Bestätigung und Begründung dieser großen Scheidung. Die Ungläubigen erleben nun die Qualen ewiger Verlorenheit an Leib und Geist (Seele) (Matthäus 10,28; 13,24-30+36-43). Jesus selbst spricht deutlich von der Unendlichkeit der Höllenqualen (Markus 9,47+48), die der Unendlichkeit der ewigen Herrlichkeit der Gläubigen entspricht (Matthäus 25,46). Die Gläubigen erleben in ihren Auferstehungsleibern das ewige Heil in Gottes neuer Welt, in der Frieden und Gerechtigkeit herrschen (Offenbarung 21,1-8). Die Auferstehungsleiber sind wie der Auferstehungsleib Jesu echte Körper (Lukas 24,37-43), aber zugleich auch verherrlichte Körper, die frei sind von Leid, Schmerz, Hinfälligkeit und Niedrigkeit (1. Johannes 3,2). Paulus gebraucht ein Bild: Unser Auferstehungskörper steht zu unserem jetzigen Körper so in Beziehung wie die Ähre zum Samenkorn: Die Ähre kommt aus dem Samenkorn und hat mit ihm zu tun und ist zugleich etwas Neues, Größeres, Schöneres (1. Korinther 15,42-49).

Der Heidelberger Katechismus fasst in Frage 57 zusammen:
Was tröstet dich die Auferstehung des Fleisches? Dass nicht allein meine Seele nach diesem Leben alsbald zu Christus, ihrem Haupt, genommen wird, sondern auch, dass dies mein Fleisch, durch die Kraft Christi auferweckt, wieder mit meiner Seele vereinigt und dem herrlichen Leibe Christi gleichförmig werden soll.

Pfr. Matthias Köhler, Treffpunkt Gemeinde – Gemeindebrief der Evangelischen Kirchengemeinde Nümbrecht 69. Jahrgang Nr. 6/2020 November/Dezember

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Dieser Beitrag wurde erstellt am Freitag 20. November 2020 um 14:14 und abgelegt unter Kirche, Seelsorge / Lebenshilfe, Theologie.