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Ein Kompaß – unverzichtbar

Ein Kompaß – unverzichtbar
Geistliche Betrachtung

Während unseres diesjährigen Urlaubs haben meine Frau und ich einen Tagesausflug zur Hallig Hooge gemacht. Seit einer Freizeit mit dem Evangelischen Jugendwerk 1960 auf dieser Hallig wußte ich, daß ein bekannter Vogelwart dort im Alter von 75 Jahren ertrunken war. Dieser Tod im Wattenmeer gab mir damals viel zu denken. In der Nacht zum 26. Mai 1950 starb der greise aber noch rüstige „Vogelkönig“ den Wattentod, als er, begleitet von einem Wandergenossen, auf einer Wattwanderung seine geliebte Vogelhallig verfehlte. Als plötzlicher Nebel aufzog, kam es zwischen den beiden zu einem Streit darüber, welchen Weg sie für den Rückmarsch wählen sollten. Sie konnten sich nicht einigen. Jens Sörensen Wandt, so hieß der Vogelwart, bestand auf seiner guten Kenntnis des Wattenmeers. Der andere vertraute der Unbestechlichkeit seines Kompasses – und so ging man getrennte Wege. Der Wandergenosse kam gut auf Norderoog an. Wandt jedoch wurde am folgenden Tag tot auf Norderoog angespült. Er konnte der aufkommenden Flut nicht mehr entfliehen und ertrank. Ausgerechnet er, der das Wattenmeer wie seine Hosentasche kannte, fand in der Flut den Tod.

Dieses Schicksal geht einem unter die Haut. Da ist ein lebenserfahrener Mensch, durch die vielen Stürme des Lebens im wahrsten Sinn des Wortes „sturmerprobt“. Er weiß genau, welche Tücken und Gefahren auf dem Meer drohen. Unzählige Male hat er erlebt, wie schnell man im Leben an Grenzen kommen kann, wenn urplötzlich enorme Schwierigkeiten auftauchen. Es ist ihm bewußt, daß man Verläßlichkeiten braucht, wenn das menschliche Auge plötzlich das rettende Ufer nicht mehr sieht. Und dennoch verläßt er sich nicht auf den richtungsweisenden lebensrettenden Kompaß, sondern auf seine eigene Erfahrung.

Welch ein lehrreiches Bild ist diese Geschichte doch für unser eigenes Dasein: Da haben wir uns immer wieder im Leben durch dichte und undurchsichtige Nebelwände zu kämpfen. Da gibt es immer wieder entscheidende Weggabelungen, die plötzlich vor uns auftauchen und uns Rätsel aufgeben, wo wir nicht wissen, welche Richtung wir nun einschlagen sollen. Da ist uns Menschen ein Ziel gesetzt, das Ziel der Ewigkeit, am Ende unseres Lebens. Und dafür haben wir einen Kompaß: Die Bibel, Gottes Wort, für unser Leben. Wir haben Jesus Christus, den von Gott gesandten Retter.

Wir wissen, daß unser Leben kein Spaziergang ist, sondern des öfteren Nebel aufzieht: Nebel durch Enttäuschungen in vielfältiger Weise… Nebel durch Sorgen um den Beruf oder im Beruf, Sorgen um die Familie, um die Kinder, um die Ehe, um die Eltern und Großeltern… Nebel durch Sorgen um die wirtschaftliche und politische Entwicklung in unserem Land und in unserer Zeit… Nebel durch Krankheiten… Nebel durch Trauer und Tod lieber Menschen und im Blick auf die Endlichkeit unseres eigenen Lebens…

Und trotzdem leben wir immer wieder oder gar grundsätzlich ohne diesen wegweisenden Kompaß des Wortes Gottes, ohne Jesus Christus und ohne seine Wegführung. Durch die Nächte, durch den Nebel des Lebens wollen viele alleine finden. Wenn dann die letzte Nebelwand heraufzieht, die Wand der letzten Stunde, und wir haben diesen Kompaß, diesen Begleiter Jesus Christus nicht an unserer Seite, dann ist die aufkommende Flut des Todes nichts anderes als hoffnungslose Dunkelheit.

Das muß nicht sein. Das soll nicht sein. Davor will uns Gottes Kompaß, die Bibel, bewahren. Gott hat uns sterblichen Menschen – trotz allen und gerade in allen Nebelbänken des Lebens – einen weiten Blick geschenkt, einen großartigen Horizont aufgeschlossen. Er hat uns eine unbeschreibliche Zukunft in seiner Ewigkeit verheißen, ja felsenfest zugesagt. Gerade weil wir wissen, daß unser Leben irgendwann vor der Nebelwand des Todes steht und niemand dieser Wand entfliehen kann, hat Gott uns in Jesus Christus versprochen, daß wir bei ihm und mit ihm ewig leben sollen, bei ihm ein ewiges zu Hause haben. Von Herzen wünsche ich allen Lesern in dieser schönen Sommerzeit die tiefe Geborgenheit in der Liebe Gottes und die feste Verbundenheit mit Jesus Christus, der den Tod besiegt hat und uns ewiges Leben ohne Krankheit, Schmerzen, Leid und Trauer schenken will.