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Andacht über 1. Könige 19,4: Elias Verzagtheit

„Elia aber ging hin in die Wüste eine Tagereise weit und kam und setzte sich unter einen Wacholder und wünschte sich zu sterben und sprach: Es ist genug, so nimm nun, Herr, meine Seele; ich bin nicht besser als meine Väter.“ (1 Kön 19,4)

Hast du es noch nie erfahren in deinem Leben, dass auf große Segenszeit schwere Anfechtung folgte? Das ist oft der Fall, und wir dürfen uns nicht wundern. Warum sollte der Feind uns nicht gerade nach besonderen Gnadentagen auch besonders angreifen? Gelingt es ihm, uns zu schaden, so kann er ja dann am meisten schaden. Elia hatte auf Karmel einen großen Sieg errungen über die Baalspriester.

Jahwe hatte sich vor allem Volk als der wahre, lebendige Gott geoffenbart und Elia als seinen Knecht geehrt. Die Feinde waren zuschanden geworden, die Baalspriester getötet, und nachdem so die Ehre Gottes gerettet war, hatte er auch wieder regnen lassen. Damit schien eine neue Zeit für Israel anzubrechen und für Elia eine noch segensreichere Wirksamkeit als bisher. Das wollte der Feind nicht haben. Wen sollte er brauchen, um gerade jetzt Gottes Werk aufzuhalten? Wird jetzt nicht aller Anhang Baals verzagt und mutlos sein? Man sollte es meinen. Es gibt Menschen, die schlecht genug sind, auch nach solchen Niederlagen sich noch von der Hölle begeistern zu lassen, und zu diesen gehörte die Königin Isebel. Zornentbrannt droht sie Elia, ihn zu ermorden. Wird der Prophet, der dem König, den 450 Baalspriestern und dem zweideutigen Volk gegenüber wie ein Held mit seinem Gott dastand, sich fürchten? Ja, derselbe Mann, dem der Herr den mächtigen Sieg auf dem Karmel geschenkt, flieht in die Wüste, sitzt müde und mutlos unter einem Wacholderstrauch und bittet Gott, ihn sterben zu lassen. Wie ist das möglich? Nach großer Aufregung kann nicht nur körperliche, sondern auch innere Abspannung folgen, wenn wir nicht demütig dankbar sind für erfahrene Gnade und uns dadurch nicht haben stärken lassen für neuen Kampf. Elia erwartete wohl, vielleicht mit etwas Selbstgefühl, dass nun Isebel auch entwaffnet sei. Er täuschte sich und statt aufs Neue seinem Gott zu vertrauen, bekommt er Angst und flieht mutlos. So gelang es dem Feind, Gottes Werk aufzuhalten, weil der Prophet statt auf Jahwe auf Isebel blickte.

Herr, führe mich nicht in Versuchung, sondern erlöse mich von dem Bösen. Amen.

Quelle: Elias Schrenk, Suchet in der Schrift, Andachten für jeden Tag. Dritter Nachdruck der Taschenbuchausgabe Bielefeld 1916. Herausgegeben vom Gemeindehilfsbund und verlegt im Missionsverlag der Evangelisch-Lutherischen Gebetsgemeinschaften e.V. , 388 Seiten. Erhältlich für 10 Euro zuzügl. Versandkosten bei der Geschäftsstelle des Gemeindehilfsbudes Mühlenstr. 42, 29664 Walsrode, Email: info@gemeindehilfsbund.de