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Kur oder Tortur

Erst flutschte mir der Masseur mit flinken Fingern den Buckel rauf und runter. Plötzlich grub er sich in zwei Löcher, dass ich dachte, er kommt vorne wieder raus. Bevor ich losjaulen wollte, tüpfelte er mir sanft auf dem verlängerten Rücken herum. Ich wiegte mich schon in Sicherheit, als sein Arm wie ein Hammer unter die Schulterblätter schoss. Ich befürchtete, der klappt mir die Flügel raus. Dann knuffte er blitzartig die Waden, wuselte die Wirbelsäule hoch und piesackte oben weiter, bis der Schmerz überall war.

Während dieser Tortur klammerte ich mich an die Pritsche und folgenden Trost:

  1. Der Mann ist kein Mörder, sondern ein staatlich geprüfter Masseur.
  2. Ich befinde mich nicht im Folterkeller einer Erpresserbande, sondern auf Kur in einem Sanatorium.
  3. Die Behandlung wurde nicht von einem Sadisten ausgetüftelt, sondern nach sorgfältiger Untersuchung vom Chefarzt verordnet.

Alles sollte nur dazu dienen, mich gesund zu machen.

Im Leben läuft es ähnlich. Wir denken oft, Schicksalsschläge trommeln auf uns ein und wir gehen kaputt. Stattdessen handelt es sich um eine vom obersten Arzt für uns verordnete Kur mit dem Ziel, uns zu heilen. Trost im Trommelfeuer des Leides aus der Bibel (Röm 8,28): „Wir wissen, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen.“

Pfr. Dr. Theo Lehmann

Aus: Aufbruch 1/2020 [1]. Der Aufbruch kann kostenlos über die Geschäftsstelle des Gemeindehilfsbundes bezogen werden (E-Mail: info@gemeindehilfsbund.de).