Gemeindenetzwerk

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„Ein gemeinsames Wort zwischen uns und euch“ (Teil I)

Samstag 13. Oktober 2007 von Administrator


„Ein Gemeinsames Wort zwischen Uns und Euch“
Ein offener Brief und Aufruf von muslimischen religiösen FĂŒhrern – Teil

Im Namen Gottes, des Allerbarmers, des Barmherzigen

Zum Anlaß von Eid al-Fitr al-Mubarak 1428 A.H. / Oktober 13. 2007 n. Chr. und zum Ersten Jahrestag des Offenen Briefes von 38 muslimischen Gelehrten an S.H. Papst Benedikt XVI

An: Seine Heiligkeit Papst Benedict XVI, Seine All-Heiligkeit BartholomĂ€us I, Patriarch von Konstantinopel, Neu Rom, Seine Seligkeit Theodoros II, Pope und Patriarch von Alexandria und ganz Afrika, Seine Seligkeit Ignatius IV, Patriarch von Antiochien und dem gesamten Osten, Seine Seligkeit Theophilos III, Patriarch der Heiligen Stadt Jerusalem, Seine Seligkeit Alexy II, Patriarch von Moskau und ganz Russland, Seine Seligkeit Pavle, Patriarch von Belgrad und Serbien, Seine Seligkeit Daniel, Patriarch von RumĂ€nien, Seine Seligkeit Maxim, Patriarch von Bulgarien, Seine Seligkeit Ilia II, Erzbischof von Mtskheta-Tbilisi, Katholischer-Patriarch von ganz Georgien, Seine Seligkeit Chrisostomos, Erzbischof von Cypern, Seine Seligkeit Christodoulos, Erzbischof von Athen und ganz Griechenland, Seine Seligkeit Sawa, Metropolitan von Warschau und ganz Polen, Seine Seligkeit Anastasios, Erzbischof von Tirana, Duerres und ganz Albanien, Seine Seligkeit Christvonoros, Metropolit der Tschechischen und Slowakischen Republiken, Seine Heiligkeit Pope Shenouda III, Papst von Alexandrien und Patriarch von ganz Afrika des Apostolischen Stuhles des Heiligen Markus, Seine Seligkeit Karekin II, Oberster Patriarch und Katholikos von ganz Armenien, Seine Seligkeit Ignatius Zakka I, Patriarch von Antiochien und des ganzen Ostens, Oberhaupt der Universellen Syrischen Orthodoxen Kirche, Seine Heiligkeit Mar Thoma Didymos I, Katholicos des Ostens auf dem Apostolischen Stuhl des Heiligen Thomas und Metropolit von Malankara, Seine Heiligkeit Abune Paulos, FĂŒnfter Patriarch und Katholicos von Äthiopien, Tekle Haymanot, Erzbischof von Axium, Seine Seligkeit Mar Dinkha IV, Patriarch der Heiligen Apostolischen Katholischen Assyrischen Kirche des Ostens, Seine Gnaden Rowan Williams, Erzbischof von Canterbury, HochwĂŒrden Mark S. Hanson, Vorsitzender Bischof der Lutherischen Evangelischen Weltbundes, Leitender Bischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Amerika HochwĂŒrden George H. Freeman, General SekretĂ€r, Methodistischer Weltrat, HochwĂŒrden David Coffey, PrĂ€sident des Baptistischen Weltbundes, HochwĂŒrden Setri Nyomi, General SekretĂ€r des Weltrates der Reformierten Kirchen, HochwĂŒrden Dr. Samuel Kobia, General SekretĂ€r, Kirchen Weltbundes, und FĂŒhrer Christlicher Kirchen, ĂŒberall.

Im Namen Gottes des Allerbarmers, des Barmherzigen

Ein Gemeinsames Wort zwischen Uns und Euch

(Zusammengefaßte Kurzform)

http://www.acommonword.com/index.php?lang=en&page=option1 http://www.acommonword.com/lib/downloads/CW-Total-Final-v-12g-Eng-9-10-07.pdf

Übersetzung: M.M.Hanel (1)

Muslime und Christen machen gemeinsam mehr als die HĂ€lfte der Weltbevölkerung aus. Ohne Frieden und Gerechtigkeit zwischen diesen beiden religiösen Gemeinschaften kann es keinen Frieden von Bedeutung auf der Welt geben. Die Zukunft dieser Welt hĂ€ngt vom Frieden zwischen Muslimen und Christen ab. Die Grundlage fĂŒr diesen Frieden und dieses VerstĂ€ndnis fĂŒreinander gibt es bereits. Sie ist Bestandteil der absolut grundlegenden Prinzipien beider Glaubensrichtungen: Liebe zu dem Einen Gott, und die Liebe gegenĂŒber dem Nachbarn (dem NĂ€chsten; M.M.H.) Diese beiden Prinzipien finden sich immer wieder und wieder in den geheiligten Schriften des Islams und Christentums. Die Einheit Gottes ist wesentlich um Ihn zu lieben, und das Erfordernis den Nachbarn zu lieben ist somit das Gemeinsame zwischen Islam und Christentum. Nur einige Beispiele: Zu Gottes Einheit sagt Gott im Heiligen Qur’an: Sprich: „Er, Gott, ist ein Einziger, Gott, der [Absolute,] Ewige UnabhĂ€ngige, [von Dem alles abhĂ€ngt]. (Al- Ikhlas, 112:1-2). Zum Erfordernis Gott zu lieben, sagt Gott im Heiligen Qur’an: Und gedenke des Namens deines Herrn und wende dich Ihm von ganzem Herzen zu. (Al-Muzzammil, 73:8). Vom Erfordernis den Nachbarn zu lieben sagte der Prophet Muhammad: “Keiner von euch hat den Glauben erlangt, solange er fĂŒr seinen Nachbarn nicht wĂŒnscht, was er fĂŒr sich selbst wĂŒnscht.“ Im Neuen Testament sprach Jesus Christus: „Höre, O Israel, der Herr, euer Gott ist Ein Gott und ihr sollt den Herrn, euren Gott lieben aus ganzem Herzen, mit all eurer Seele, mit eurem Verstand und mit all eurer Kraft. Dies ist das erste Gebot. Und das zweite gleich ihm ist dies: “Ihr sollt euren Nachbarn gleich euch selbst lieben.“ Und es ist kein anderes Gebot grĂ¶ĂŸer als diese. (Markus 12:29, 30-31)

Im Heiligen Qur’an, gebietet der ĂŒber alles erhabene Gott den Muslimen, folgenden Aufruf an die Christen (und die Juden – den Völkern der Schrift) zu richten: Sprich: „O Volk der Schrift, kommt herbei zu einem gleichen Wort zwischen uns und euch, daß wir nĂ€mlich Gott allein dienen und nichts neben Ihn stellen und daß nicht die einen von uns die anderen zu Herren nehmen außer Gott.“ Und wenn sie sich abwenden, so sprecht: „Bezeugt, daß wir (Ihm) ergeben sind.“ (Aal ‘Imran 3:64) Die Worte: „daß wir nichts (keine Partner) neben Ihn stellen“, beziehen sich auf die Einheit Gottes, und die Worte, „daß wir nĂ€mlich Gott allein (in Anbetung) dienen“ beziehen sich auf die vollkommen alleinige Hingabe an Gott. Damit bezieht sich all dies auf das Erste und Höchste Gebot. GemĂ€ĂŸ einem der Ă€ltesten und maßgeblichen Kommentaren des Heiligen Qur’ans, bedeuten die Worte: „daß nicht die einen von uns die anderen zu Herren neben Gott nehmen“, daß „keiner dem anderen gehorchen solle, in Ungehorsam gegen das, was Gott geboten hat“. Dies steht in Bezug zum Zweiten Gebot, da Gerechtigkeit und Religionsfreiheit ein unverzichtbarer Bestandteil in der Liebe zum Nachbarn sind. Im Gehorsam gegenĂŒber dem Qur’an laden wir als Muslime die Christen ein, mit uns auf der Grundlage dessen zusammen zu kommen, was uns gemeinsam ist, dem Wesentlichen unseres Glaubens und dessen Praxis: den Zwei Geboten der Liebe.

Im Namen Gottes des Allerbarmers, des Barmherzigen. Und möge Frieden und Segen mit dem Propheten Muhammad sein. Im Namen Gottes des Allerbarmers, des Barmherzigen Rufe zum Weg deines Herrn mit Weisheit und schöner Ermahnung auf, und streite mit ihnen auf die beste Art. Siehe, wahrlich, dein Herr weiß am besten, wer von Seinem Wege abgeirrt ist; und Er kennt jene am besten, die rechtgeleitet sind. (Heiliger Qur’an, Al-Nahl, 16:125)

(I) GOTTESLIEBE IM ISLAM

Die Glaubensbekenntnisse

Das Zentrale im Glauben des Islams besteht aus den beiden Glaubensbekenntnissen oder Shahadahs, (2). die bekrĂ€ftigen: Es gibt keinen Gott außer Gott, Muhammad ist der Gesandte Gottes. Diese beiden Bekenntnisse sind das sine qua non im Islam. Wer dies bezeugt ist ein Muslim oder Muslimin; wer diese leugnet ist kein Muslim oder Muslimin. DarĂŒber hinaus hat Prophet Muhammad gesagt: „Das beste Gedenken (Gottes) ist: „Es gibt keinen Gott außer Gott“
(3).

Das Beste aller Propheten Worte

In der ErklĂ€rung des besten Gedenkens, sagte Prophet Muhammad auch: Das Beste das ich gesagt habe – ich selbst und alle Propheten die vor mir waren – ist: „Es gibt keinen Gott außer Gott, Er Alleine, Er hat keine Teilhaber, Sein ist die Herrschaft, Sein ist aller Lobpreis und Er hat die Macht ĂŒber alle Dinge“(4). Alles was dem Ersten Glaubensbekenntnis folgt, ist aus dem Qur’an; jedes beschreibt eine Art der Gottesliebe und Seiner Verehrung.

Die Worte: Ihn Alleine, erinnert die Muslime daran, daß ihre Herzen (5). Gott alleine geweiht sein sollen, da Gott im Heiligen Qur’an spricht: Gott hat keinem Menschen zwei Herzen in seinen Körper gelegt (Al-Ahzab, 33:4). Gott ist absolut und daher muß die Ihm gewidmete Verehrung vollkommen aufrichtig sein. Die Worte: Er hat keine Teilhaber, erinnert die Muslime daran, daß sie Gott auf einzigartige Weise zu lieben haben, ohne RivalitĂ€t in ihren Herzen, denn Gott sagt im Qur’an: Und es gibt unter den Menschen einige, die sich außer Gott Seinesgleichen (zum Anbeten) nehmen und lieben, wie man (nur) Gott lieben soll. Die aber, die glauben, lieben Gott noch mehr 
(Al-Baqarah, 2:165). Wahrlich, Ihre Haut und ihr Herz erweichen beim Gedenken Gottes 
 (Al-Zumar, 39:23). Die Worte: Sein ist die Herrschaft, erinnert die Muslime, daß ihre Gedanken und ihr Verstehen vollstĂ€ndig auf Gott hingerichtet sein sollen, denn Herrschaft ist genau das – und alles in der Schöpfung oder in deren Existenz, was der Verstand zu verstehen vermag. Und daß alles in Gottes Hand ist, da Gott im Heiligen Qur’an spricht: Segensreich ist Der, in Dessen Hand die Herrschaft ruht; und Er hat Macht ĂŒber alle Dinge (Al-Mulk, 67:1). Die Worte: Sein ist aller Lobpreis erinnert die Muslime, daß sie dankbar Gott gegenĂŒber zu sein haben und Ihm in all ihren Auffassungen und GefĂŒhlen vertrauen mĂŒssen. Gott spricht im Heiligen Qur’an: Und wenn du sie fragst: „Wer hat die Himmel und die Erde geschaffen und euch die Sonne und den Mond dienstbar gemacht?“ – dann werden sie gewiss sagen: „Gott.“ Wieso lassen sie sich dann (von Gott) abwenden? Gott erweitert und beschrĂ€nkt die Mittel zum Unterhalt dem von Seinen Dienern, den Er will. Wahrlich, Gott besitzt volle Kenntnis von allen Dingen. Und wenn du sie fragst: „Wer sendet Wasser vom Himmel nieder und belebt damit die Erde nach ihrem Tod?“ – dann werden sie gewiss sagen: „Gott.“ Sprich: „Aller Preis gebĂŒhrt Gott.“ Jedoch die meisten von ihnen begreifen es nicht. (Al-‘Ankabut, 29:61-63) (6)

All dieser Gaben und mehr wegen, mĂŒssen die Menschen wirklich stets dankbar sein: Gott ist es, der die Himmel und die Erde erschuf und Wasser aus den Wolken niederregnen ließ und damit FrĂŒchte zu eurem Unterhalt hervorbrachte; und Er hat euch die Schiffe dienstbar gemacht, damit sie auf dem Meer auf Seinen Befehl fahren, und Er hat euch die FlĂŒsse dienstbar gemacht. Und Er machte euch die Sonne und den Mond dienstbar, die voller Eifer sind. Und dienstbar machte Er euch die Nacht und den Tag. Und Er gab euch alles, was ihr von Ihm begehrtet; und wenn ihr Gottes Wohltaten aufzĂ€hlen wolltet, wĂŒrdet ihr sie nicht vollstĂ€ndig erfassen können. Siehe, der Mensch ist wahrlich frevelhaft, undankbar. (Ibrahim, 14:32-34) (7)

Wahrlich, die Fatihah – das erhabenste Kapitel im Heiligen Qur’an (8) – beginnt mit dem Lobpreis Gottes: Im Namen Gottes, des Allerbarmers, des Barmherzigen Alles Lob gebĂŒhrt Gott, dem Herrn der Welten, dem Allerbarmer, dem Barmherzigen, dem Herrscher am Tage des Gerichts! Dir (allein) dienen wir, und Dich (allein) bitten wir um Hilfe. FĂŒhre uns den geraden Weg, den Weg derer, denen Du Gnade erwiesen hast, nicht (den Weg) derer, die (Deinen) Zorn erregt haben, und nicht (den Weg) der Irregehenden. (Al-Fatihah, 1:1-7) Die Fatihah, die von den Muslimen mindestens siebzehn mal in ihren vorgeschriebenen Gebeten rezitiert wird, erinnert uns an die Verherrlichung und Dankbarkeit, die Gott aufgrund Seiner Eigenschaften des Allerbarmens und Barmherzigkeit zukommen, einer Barmherzigkeit und einem Allerbarmen uns gegenĂŒber, nicht nur in diesem Leben, sondern letztlich am Tag des JĂŒngsten Gerichts, (9) an dem wir diese am aller Dringendsten benötigen, an dem wir auf die Vergebung unserer SĂŒnden hoffen. Und so endet sie im Gebet um Gnade und Rechtleitung, sodaß wir durch das – was mit Lobpreis und Dankbarkeit beginnt – zur Erlösung und Liebe gelangen mögen, denn Gott sagt im Heiligen Qur’an: Diejenigen, die da glauben und gute Werke tun – ihnen wird der Allerbarmer Liebe zukommen lassen. (Maryam, 19:96) Die Worte: Er hat Macht ĂŒber alle Dinge, erinnert Muslime daran, daß sie Gottes Allmacht stets gewĂ€rtig sein und deshalb Gottesfurcht haben sollen (10). Gott sagt im Heiligen Qur’an: 
 und fĂŒrchtet Gott und wisset, daß Gott mit den GottesfĂŒrchtigen ist. Und spendet auf dem Weg Gottes und stĂŒrzt euch nicht mit eigenen HĂ€nden ins Verderben und tut Gutes! Wahrlich, Gott liebt diejenigen, die Gutes tun 
. (Al-Baqarah, 2:194-5)
 Und seid gottesfĂŒrchtig und wisset, daß Gott streng ist im Strafen (Al-Baqarah, 2:196) In Gottesfurcht sollten die Handlungen, die Macht und Kraft der Muslime vollstĂ€ndig Gott gewidmet sein. Gott sagt im Heiligen Qur’an: 
 und wisset, daß Gott mit denjenigen ist, die Ihn fĂŒrchten. (Al-Tawbah, 9:36) 
. O ihr, die ihr glaubt, was ist mit euch, daß ihr euch schwer zur Erde sinken lasst, wenn euch gesagt wird: „Zieht aus auf Gottes Weg“? WĂŒrdet ihr euch denn mit dem diesseitigen Leben statt mit jenem im Jenseits zufrieden geben? Doch der Genuß des irdischen Lebens ist gar gering, verglichen mit dem des Jenseits. Wenn ihr nicht auszieht, wird Er euch mit schmerzlicher Strafe bestrafen und wird an eurer Stelle ein anderes Volk erwĂ€hlen, und ihr werdet Ihm gewiss keinen Schaden zufĂŒgen. Und Gott hat Macht ĂŒber alle Dinge. (Al-Tawbah, 9:38-39)

Die Worte: Sein ist die Herrschaft und Sein ist der Lobpreis und Er hat Macht ĂŒber alle Dinge, alle zusammen genommen, erinnern Muslime, daß genau so, wie alles in Seiner Schöpfung Ihn verherrlicht, alles in ihren Seelen Gott gewidmet sein muß: Es preist Gott, alles was in den Himmeln und auf der Erde ist; Sein ist die Herrschaft und Sein ist das Lob, und Er hat Macht ĂŒber alle Dinge. (Al-Taghabun, 64:1) Denn wahrlich, alles in des Menschen Seele ist Gott bekannt und Ihm gegenĂŒber rechenschaftspflichtig: Er weiß, was in den Himmeln und auf Erden ist, und Er weiß, was ihr geheimhaltet und was ihr offenkundig tut; und Gott kennt alles, was in den Herzen (der Menschen) ist. (Al-Taghabun, 64:4) Wie wir aus allen oben zitierten Abschnitten erkennen können, wird die Seele als mit drei Haupteigenschaften behaftet im Qur’an dargestellt: Vernunft oder Intelligenz, erschaffen, um die Wahrheit zu erfassen; Wille, gemacht, um die freie Entscheidung zu ĂŒben, und das GemĂŒt (denken und fĂŒhlen M.M.H.); erschaffen, um das Gute und Schöne zu lieben (11).

Mit anderen Worten könnte gesagt werden, daß des Menschen Seele durch das VerstĂ€ndnis die Wahrheit kennt, durch den Willen das Gute, und durch tugendhafte GefĂŒhle und Empfinden die Gottesliebe verspĂŒrt. Der Qur’an fĂ€hrt im gleichen Kapitel, wie dem oben zitierten fort, den Menschen zu gebieten, Ihn so stark wie nur möglich zu fĂŒrchten, und auf Seine Wahrheit zu hören (und somit sie zu verstehen); zu gehorchen (indem das Gute gewollt wird), und auszugeben (somit Liebe und Tugendhaftigkeit in die Praxis umzusetzen), was, wie Er sagt, fĂŒr unsere Seelen besser ist. Durch das BemĂŒhen all unserer seelischen Eigenschaften – der FĂ€higkeit zu Wissen, zu Wollen und zur Liebe – vermögen wir gereinigt zu werden und zum letztendlichen Erfolg gelangen: So fĂŒrchtet Gott, soviel ihr nur könnt, und hört und gehorcht und spendet; es wird fĂŒr euch selbst besser sein. Und wer vor seiner eigenen Habsucht bewahrt ist – das sind die Erfolgreichen. (Al-Taghabun, 64:16) Alles zusammen dann, wenn die ganze Phrase Er Allein, Er hat keine Teilhaber, Sein ist die Herrschaft und Sein ist alle Verherrlichung und Er hat Macht ĂŒber alle Dinge dem Glaubenbekenntnis – Es gibt keinen Gott außer Gott – hinzugefĂŒgt wird, gemahnt die Muslime daran, daß ihre Herzen, ihre persönliche Seele und all die FĂ€higkeiten und Vermögen ihrer Seelen (oder einfach ihr ganzen Herzen und Seelen) vollstĂ€ndig Gott hingegeben und Ihm verhaftet sein mĂŒssen. Dazu spricht Gott zu Muhammad im Heiligen Qur’an: Sprich: „Mein Gebet und meine Opfer und mein Leben und mein Tod gehören Gott, dem Herrn der Welten. Er hat niemanden neben Sich. Und so ist es mir geboten worden, und ich bin der Erste der Gottergebenen.“ Sprich: „Sollte ich einen anderen Herrn als Gott suchen, wo Er doch der Herr aller Dinge ist?“ Und keine Seele wirkt, es sei denn gegen sich selbst, und keine lasttragende (Seele) soll die Last einer anderen tragen … (Al-An’am, 6:162-164) Diese Verse stellen in aller KĂŒrze die vollstĂ€ndige und Ă€ußerste Hingabe Muhammads an Gott dar. Somit gebietet Gott im Heiligen Qur’an den Muslimen, die Gott aufrichtig lieben, diesem Beispiel zu folgen (12), um im Gegenzug dafĂŒr, von Gott geliebt (13) zu werden: Sprich (O Muhammad zu allen Menschen): „Wenn ihr Gott liebt, so folgt mir. Lieben wird euch Gott und euch eure SĂŒnden vergeben; denn Gott ist Allvergebend, Barmherzig.“ (Aal ‘Imran, 3:31) Gottesliebe ist somit ein Teil der vollstĂ€ndigen, allumfassenden Verherrlichung Gottes; es ist nicht bloß ein flĂŒchtiger Bestandteil des GefĂŒhls. Wie man oben sehen kann, gebietet Gott im Heiligen Qur’an: Sprich: „Mein Gebet und meine Opfer und mein Leben und mein Tod gehören Gott, dem Herrn der Welten. Er hat niemanden neben Sich. Der Aufruf, sein Herz und seine Seele gĂ€nzlich Gott zu widmen, weit davon entfernt, ein bloßer Aufruf an die Emotion eines kurzen GefĂŒhls wegen zu sein, ist tatsĂ€chlich ein Gebot, welches eine stets allumfassende aktive Gottesliebe gebietet. Er verlangt nach einer Liebe, in welcher das innerste, spirituelle Herz und die ganze Seele – mit all ihrem Verstand, Willen und GefĂŒhl – an dieser Verherrlichung teilzunehmen haben.

Niemand kommt mit etwas Besserem

Wir haben gesehen, inwiefern der gesegnete Wortlaut: Es gibt keinen Gott, außer Gott, Ihn Alleine; Er hat keine Teilhaber (an Seiner Göttlichkeit; M.M.H.), Sein ist die Herrschaft, und Sein ist aller Lobpreis und Er hat Macht ĂŒber alle Dinge – das Beste, was alle Propheten je gesagt haben – zum Ausdruck bringt, was im besten Gedenken (Es gibt keinen Gott, außer Gott) inne liegt, indem gezeigt wird, was dazu erforderlich ist und das ĂŒber den Gottesdienst mit eingeschlossen ist. Es bleibt noch zu sagen, daß diese gesegnete Formel in sich selbst eine geheiligte Anrufung ist – eine Art Erweiterung des Ersten Glaubensbekenntnisses (es gibt keinen Gott außer Gott) – eine rituelle Wiederholung, die durch die Gnade Gottes einige jener frommen Gesinnungen hervorzurufen vermag, welcher es bedarf, nĂ€mlich Gott mit allem Herzen, aus ganzer Seele, mit allem Verstand, aus reinem Wille und aller Kraft und mit allem GefĂŒhl zu lieben und Ihm ergeben zu sein. Deshalb gebot Prophet Muhammad r dieses Gedenken in seinem Ausspruch: Wer hundert Mal am Tag sagt: “Es gibt keinen Gott außer Gott, Er allein, Er hat keinen Teilhaber, Sein ist die Herrschaft und Sein ist aller Lobpreis und Er hat die Macht ĂŒber alle Dinge“, dem werden hundert gute Taten gut geschrieben und hundert schlechte Taten gelöscht, und es gereicht ihnen an dem Tag bis zum Abend zum Schutz gegen den Teufel. Und niemand kann besseres bringen, außer dem, der mehr als dies vollbringt.(14) In anderen Worten, macht es dieses gesegnete Gedenken, Es gibt keinen Gott außer Gott, Er Alleine, Er hat keinen Teilhaber, Sein ist die Herrschaft und Sein ist aller Lobpreis und Er hat die Macht ĂŒber alle Dinge fĂŒr alle Muslime nicht nur erforderlich, gĂ€nzlich Gott ergeben zu sein und Ihn mit ihren ganzen Herzen, Seelen und allem, was sie in sich tragen, zu lieben, sondern stellt ihnen auch einen Weg bereit, wie auch dessen Beginn (das Glaubensbekenntnis) und dessen hĂ€ufige Wiederholung (15) – diese Liebe mit all dem, was sie selbst ausmacht, zu verwirklichen. Gott sagt in einer Seiner aller ersten Offenbarungen im Heiligen Qur’an: Und gedenke des Namens deines Herrn und wende dich Ihm von ganzem Herzen zu. (Al-Muzzammil, 73:8)

GOTTESLIEBE ALS DAS ERSTE UND HÖCHSTE GEBOT
IN DER BIBEL

Im Shema im Deuteronomium (6:4-5), einem ZentralstĂŒck des Alten Testaments und der JĂŒdischen Liturgie, wird gesagt: Höre, O Israel, der HERR ist unser Gott, der HERR ist allein einer. Und du sollst den HERRN, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und mit all deiner Kraft.(16) Ähnlich auch im Neuen Testament, als Jesus Christus, der Messias, ĂŒber das höchste Gebot befragt wird, antwortet: Als aber die PharisĂ€er hörten, daß er den SadduzĂ€ern das Maul gestopft hatte, versammelten sie sich. Und einer von ihnen, ein Schriftgelehrter, versuchte ihn und fragte: Meister, welches ist das höchste Gebot im Gesetz? Jesus aber antwortete ihm: «Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von ganzem GemĂŒt». Dies ist das höchste und grĂ¶ĂŸte Gebot. Das andere aber ist dem gleich: «Du sollst deinen NĂ€chsten lieben wie dich selbst». An diesen beiden Geboten hĂ€ngt das ganze Gesetz und die Propheten.” (MatthĂ€us 22:34-40) Und auch: Und es trat zu ihm einer von den Schriftgelehrten, der ihnen zugehört hatte, wie sie miteinander stritten. Und als er sah, daß er ihnen gut geantwortet hatte, fragte er ihn: Welches ist das höchste Gebot von allen? Jesus aber antwortete ihm: Das höchste Gebot ist das: «Höre, Israel, der Herr, unser Gott, ist ein alleiniger Herr, und du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele, von ganzem GemĂŒt und von allen deinen KrĂ€ften» Das andre ist dies: «Du sollst deinen NĂ€chsten lieben wie dich selbst»). Es ist kein anderes Gebot grĂ¶ĂŸer als diese.” (Markus 12:28-31)

Das Gebot Gott umfassend zu lieben, ist somit das Erste und Höchste Gebot der Bibel. Und wirklich wird es an zahlreichen Stellen in der Bibel gefunden: Deuteronomium 4:29, 10:12, 11:13 (auch Teil des Shema), 13:3, 26:16, 30:2, 30:6, 30:10; Joshua 22:5; Markus 12:32-33 und Lukas 10:27-28. Auch in leicht abgeĂ€nderter Form und Versionen kommt es die ganze Bibel hindurch vor. Zum Beispiel in MatthĂ€us 22:37 (Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von ganzem GemĂŒt), das griechische Wort fĂŒr „Herz“ ist kardia, das Wort fĂŒr „Seele“ ist psyche und das Wort fĂŒr „GemĂŒt“ (Denken und FĂŒhlen“ M.M.H.) ist dianoia. In der Version von Markus 12:30 (und du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele, von ganzem GemĂŒt und von allen deinen KrĂ€ften) ist das Wort „Kraft“ den anderen drei, oben angefĂŒhrten Worten hinzugefĂŒgt, im Griechischen ischys. Im Shema des Deuteronomium 6:4-5 (Höre, O Israel, der HERR ist unser Gott, der einzige HERR. Und du sollst den HERRN, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und mit all deiner Kraft.) Das hebrĂ€ische Wort fĂŒr „Herz“ ist lev, das Wort fĂŒr „Seele“ ist nefesh, das Wort fĂŒr „Kraft“ ist me’od. In Joshua 22:5, wird den Israeliten durch Joshua folgendermaßen geboten, Gott zu lieben und sich Ihm hinzugeben: “Achtet aber nur genau darauf, daß ihr tut nach dem Gebot und Gesetz, das euch Mose, der Knecht des HERRN, geboten hat, daß ihr den HERRN, euren Gott, liebt und wandelt in allen seinen Wegen und seine Gebote haltet und ihm anhangt und ihm dient von ganzem Herzen und von ganzer Seele.” (Joshua 22:5) Was alle diese Versionen also gemeinsam haben – trotz ihrer sprachlichen Unterschiede zwischen dem hebrĂ€ischen Alten Testament, den originalen Worten Christi im AramĂ€ischen und dem tatsĂ€chlich ĂŒberlieferten Griechischen im Neuen Testament – ist das Gebot, Gott aus ganzem Herzen und ganzer Seele zu lieben und Ihm gĂ€nzlich ergeben zu sein. Dies ist das Erste und Höchste Gebot fĂŒr alle Menschen. Im Lichte dessen was wir als notwendigerweise den gesegneten Worten des Propheten Muhammads eingeschrieben erkannt haben: „Das Beste das ich gesagt habe – ich selbst und alle Propheten vor mir – ist: „Es gibt keinen Gott, außer Gott, Ihn Alleine; Er hat keine Teilhaber (an Seiner Göttlichkeit; M.M.H.), Sein ist die Herrschaft, und Sein ist aller Lobpreis und Er hat Macht ĂŒber alle Dinge““(17), können wir vielleicht nun die Worte „Das Beste das ich gesagt habe – ich selbst und alle Propheten vor mir“ als der gesegneten Formel „Es gibt keinen Gott, außer Gott, Er Alleine; Er hat keine Teilhaber (an Seiner Göttlichkeit; M.M.H.), Sein ist die Herrschaft, und Sein ist aller Lobpreis und Er hat Macht ĂŒber alle Dinge den „Ersten und Höchsten Geboten“ Gott aus ganzem Herzen und Seele zu lieben, wie dies an vielen Stellen in der Bibel gefunden wird, gleichgesetzt ansehen. In anderen Worten, gesagt, daß der Prophet Muhammad vielleicht durch Inspiration, das Biblische Erste Gebot bekrĂ€ftigte und darauf anspielte. Gott weiß dies am Besten, doch ganz gewiß haben wir deren tatsĂ€chlich gleiche Bedeutung erkannt. DarĂŒber hinaus wissen wir auch (siehe die Fußnoten), daß beide Formeln eine andere bemerkenswerte Parallele aufweisen: daß beide in leicht verĂ€nderter Form, in verschiedenen Versionen, in verschiedenen ZusammenhĂ€ngen vorkommen und dennoch stets den Vorrang der vollkommenen Gottesliebe und der Hingabe an Ihn hervorheben (18).

(II) LIEBE ZUM NACHBARN (NÄCHSTENLIEBE) IM ISLAM

Zahlreiche Vorschreibungen im Islam betonen das Erfordernis und die höchste Bedeutung der Liebe – und der Barmherzigkeit – dem Nachbarn gegenĂŒber. NĂ€chstenliebe ist ein wesentlicher und integraler Bestandteil des Glaubens an Gott und der Gottesliebe, da es im Islam keinen wahren Glauben und keine Rechtschaffenheit ohne NĂ€chstenliebe gibt. Prophet Muhammad sagte: „Niemand von euch hat den Glauben erlangt, solange er nicht fĂŒr seinen Bruder liebt, was er fĂŒr sich selbst liebt“ (19). Und: „Keiner von euch hat den Glauben erlangt, solange ihr fĂŒr euren Nachbarn nicht liebt, was ihr fĂŒr euch selbst liebt.“ (20). Wie viel MitgefĂŒhl oder Sympathie man fĂŒr den Nachbarn auch empfinden mag – oder selbst formales Gebet – es ist nicht genug. Sie mĂŒssen von GroßzĂŒgigkeit und Selbstaufopferung begleitet werden. Gott sagt im Heiligen Qur’an: Es ist keine Frömmigkeit, wenn ihr eure Angesichter (21) in Richtung Osten oder Westen wendet; Frömmigkeit ist vielmehr, daß man an Gott glaubt, den JĂŒngsten Tag, die Engel, das Buch und die Propheten und vom Besitz – obwohl man ihn liebt – den Verwandten gibt, den Waisen, den Armen, dem Sohn des Weges, den Bettlern und (fĂŒr den Freikauf von) Sklaven, daß man das Gebet verrichtet und die Zakah entrichtet. Es sind diejenigen, die ihr Versprechen einhalten, wenn sie es gegeben haben; und diejenigen, die in Elend, Not und in Kriegszeiten geduldig sind; sie sind es, die wahrhaftig und gottesfĂŒrchtig sind. (Al-Baqarah 2:177) Und auch: Ihr werdet das GĂŒtigsein nicht erlangen, solange ihr nicht von dem spendet, was ihr liebt; und was immer ihr spendet, seht, Gott weiß es. (Aal ‘Imran, 3:92) Ohne den Nachbarn von dem, was wir selbst lieben, zu geben, lieben wir nicht Gott wirklich und auch nicht unsere Nachbarn.

LIEBE ZUM NACHBARN (NÄCHSTENLIEBE) IN DER BIBEL

Wir haben schon die Worte des Messias, Jesus Christus, ĂŒber die vorrangige Bedeutung, gleich nach der Gottesliebe, der Liebe zum NĂ€chsten zitiert: Dies ist das erste und höchste Gebot und das andre ist dies: „Du sollst deinen NĂ€chsten lieben wie dich selbst“. In diesen beiden Geboten hĂ€ngt das ganze Gesetz und die Propheten. (MatthĂ€us 22:38-40) Und: Das andre ist dies: „Du sollst deinen NĂ€chsten lieben wie dich selbst»). Es ist kein anderes Gebot grĂ¶ĂŸer als diese.” (Markus 12:31) Es bleibt noch anzumerken, daß dieses Gebot auch im Alten Testament zu finden ist. Du sollst deinen Bruder nicht hassen in deinem Herzen, sondern du sollst deinen NĂ€chsten zurechtweisen, damit du nicht seinetwegen Schuld auf dich ladest. Du sollst dich nicht rĂ€chen noch Zorn bewahren gegen die Kinder deines Volks. Du sollst deinen NĂ€chsten lieben wie dich selbst; ich bin der HERR. (Leviticus 19:17-18) Somit verlangt das Zweite Gebot, wie auch das Erste, GroßzĂŒgigkeit und Selbstopfer, und an diesen beiden Geboten hĂ€ngt alles Gesetz und die Propheten.

(III) KOMMT AUF EIN GEMEINSAMES WORT
ZWISCHEN UNS UND EUCH

Ein gemeinsames Wort

Wenn auch der Islam und das Christentum offensichtlich zwei verschiedene Religionen sind – und es keinen Grund gibt, einige ihrer formaler Unterschiede herunterzuspielen – ist es klar, daß die Zwei Höchsten Gebote ein Gemeinsames und eine Verbindung zwischen dem Qur’an, der Torah und dem Neuen Testament darstellen. Was den beiden Geboten voran steht und sich aus ihnen ergibt, ist die Einheit Gottes – daß es nur einen Gott gibt. Denn das Shema in der Torah (Deuteronomium 6:4) beginnt mit: Höre, O Israel, der HERR ist unser Gott, der HERR ist einer allein. Gleicherweise sprach Jesus: (Markus 12:29) „Das erste Gebot ist: „Höre, O Israel, der Herr, unser Gott, ist ein alleiniger Herr.““ Gleicherweise spricht Gott im Heiligen Qur’an: „Sprich, Er, Gott, ist Einer – der [Absolute,] Ewige, von allem UnabhĂ€ngige“ (Al-Ikhlas, 112:1-2). Somit ist die Einund Einzigkeit Gottes, Gottesliebe und NĂ€chstenliebe etwas, auf dem der Islam und das Christentum (und Judentum) gemeinsam grĂŒndet. Das kann gar nicht anders sein, da Jesus u sagte: (MatthĂ€us 22:40) „An diesen beiden Geboten hĂ€ngt das ganze Gesetz und die Propheten.“ DarĂŒber bestĂ€tigt Gott im Heiligen Qur’an, daß der Prophet Muhammad r nichts grundlegend oder wesentlich Neues brachte: Nichts anderes wird dir gesagt, als was schon den Gesandten vor dir gesagt wurde. (Fussilat 41:43) Sprich: „Ich bin kein neuer Erfinder unter den Gesandten, und ich weiß nicht, was mit mir oder mit euch geschehen wird. Ich folge nur dem, was mir offenbart wird; und ich bin nur ein deutlicher Warner.“ (Al-Ahqaf, 46:9). Somit bestĂ€tigt Gott die gleichen ewigen Wahrheiten, der Ein- und Einzigkeit Gottes, das Erfordernis der allumfassenden Gottesliebe und Hingabe (und somit die Ablehnung falscher Götter) und das Erfordernis, den NĂ€chsten zu lieben (und ihm somit Gerechtigkeit widerfahren zu lassen), ebenfalls im Heiligen Qur’an, als aller wahrhaften Religion zugrunde liegend: Und in jedem Volk erweckten Wir einen Gesandten (,der da predigte): „Dient Gott und meidet die Götzen.“ Dann waren unter ihnen einige, die Gott leitete, und es waren unter ihnen einige, die das Schicksal des Irrtums erlitten. So reist auf der Erde umher und seht, wie das Ende der Leugner war! (Al-Nahl, 16:36) Wahrlich, Wir schickten Unsere Gesandten mit klaren Beweisen und sandten mit ihnen das Buch und die Waage herab, auf daß die Menschen Gerechtigkeit ĂŒben mögen 
 (Al-Hadid, 57:25)

Kommt auf ein gemeinsames Wort!

Im Heiligen Qur’an trĂ€gt Gott, der ĂŒber alles Erhabene, den Muslimen auf, folgenden Aufruf an die Christen (und Juden – an die Völker der Schrift) zu richten: Sprich: „O Volk der Schrift, kommt herbei zu einem gleichen Wort zwischen uns und euch, daß wir nĂ€mlich Gott allein dienen und nichts neben Ihn stellen und daß nicht die einen von uns die anderen zu Herren nehmen außer Gott.“ Und wenn sie sich abwenden, so sprecht: „Bezeugt, daß wir (Ihm) ergeben sind.“ (Aal ‘Imran 3:64) Klar und deutlich beziehen sich diese gesegneten Worte: daß wir keine anderen Herren nehmen außer Gott, auf die Ein und Einzigkeit Gottes. Deutlich verweist auch, Gott allein dienen wir, auf die ausschließliche Hinwendung zu Gott und somit auf das Erste und Höchste Gebot. GemĂ€ĂŸ einem der Ă€ltesten und bedeutendsten Kommentaren (Tafsir) des Heiligen Qur’ans – dem Jami’ Al-Bayan fi Ta’wil Al-Qur’an von Abu Ja’far Muhammad bin Jarir Al-Tabari (gest.. 310 n.H. / 923 n.Chr.) – daß nicht die einen von uns die anderen zu Herren nehmen außer Gott – bedeutet, „daß keiner im Ungehorsam gegen Gottes Gebote gehorchen solle, noch ihn durch gleiche Niederwerfung wie vor Gott, verherrlichen solle.“ In anderen Worten, daß Muslime, Christen und Juden frei in dem sein sollten, was Gott ihnen geboten hat, und sich nicht vor „Königen oder dergleichen nieder zu werfen haben sollten“, (22) denn Gott sagt anderswo im Heiligen Qur’an: „Laßt in der Religion keinen Zwang sein …“ (Al-Baqarah, 2:256).

Dies verweist klar auf das Zweite Gebot und darauf, den NĂ€chsten zu lieben, wobei Gerechtigkeit (23) und Religionsfreiheit unverzichtbar sind. Gott sagt im Heiligen Qur’an: Gott verbietet euch nicht, gegen jene, die euch nicht des Glaubens wegen bekĂ€mpft haben und euch nicht aus euren HĂ€usern vertrieben haben, gĂŒtig zu sein und redlich mit ihnen zu verfahren; wahrlich, Gott liebt die Gerechten. (Al-Mumtahinah, 60:8)

Daher laden wir als Muslime die Christen ein, sich der Worte Jesu im Evangelium zu erinnern (Markus 12:29-31): «  der Herr, unser Gott, ist ein alleiniger Herr, und du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele, von ganzem GemĂŒt und mit allen deinen KrĂ€ften» Dies ist das höchste Gebot und das andre ist dies: «Du sollst deinen NĂ€chsten lieben wie dich selbst». Es ist kein anderes Gebot grĂ¶ĂŸer als diese.” Als Muslime sagen wir zu den Christen, daß wir nicht gegen sie sind und daß der Islam nicht gegen sie ist – solange sie nicht aufgrund deren Religion Krieg gegen die Muslime fĂŒhren, sie nicht unterdrĂŒcken oder aus ihrer Heimat vertreiben (in Übereinstimmung mit den Versen des Heiligen Qur’ans [Al- Mumtahinah, 60:8], wie oben zitiert. DarĂŒber hinaus sagt Gott im Heiligen Qur’an: Sie sind aber nicht (alle) gleich. Unter den Leuten der Schrift gibt es (auch) eine Gemeinschaft, die stets die Verse Gottes zur Zeit der Nacht verlesen und sich dabei niederwerfen. Diese glauben an Gott und an den JĂŒngsten Tag und gebieten das, was Rechtens ist, und verbieten das Unrecht und wetteifern in guten Werken; und diese gehören zu den Rechtschaffenen. Und was sie an Gutem tun, wird ihnen niemals bestritten; und Gott kennt die GottesfĂŒrchtigen (welche das Üble zurĂŒckweisen). (Aal-‘Imran, 3:113-115) Ist das Christentum zwangslĂ€ufig gegen die Muslime? Im Evangelium sagt Jesus Christus: Der, welcher nicht mit mir ist, ist gegen mich, und der, welcher sich nicht bei mir versammelt, geht verloren. (MatthĂ€us 12:30) Denn der, welcher nicht gegen uns ist, ist auf unserer Seite. (Markus 9:40) 
 denn der, welcher nicht gegen uns ist, ist auf unserer Seite. (Lukas 9:50) Nach der gesegneten Auslegung des Neuen Testaments nach Theophylact’s (24) , widersprechen sich dies Aussagen nicht, denn die erste Feststellung (im aktuellen griechischen Text des Neuen Testaments) bezieht sich auf DĂ€monen, wohingegen die zweite und dritte Feststellung sich auf Leute bezog, die Jesus anerkannten, doch keine Christen waren.

Muslime anerkennen Jesus Christus den Messias nicht auf gleiche Weise, wie Christen dies tun, (doch selbst die Christen waren nie gĂ€nzlich einer Meinung in Bezug auf die wahre Natur Jesu Christi), doch auf folgende Art und Weise: 
 Wahrlich, der Messias, Jesus, Sohn der Maria, ist ein Gesandter Gottes und Sein Wort, das Er Maria entboten hat, und von Seinem Geist 
 (Al-Nisa’, 4:171). Daher laden wir die Christen ein, die Muslime nicht als gegen sie, sondern als mit ihnen, im Sinne oben zitierter Worte Christi anzusehen. Schließlich bitten wir als Muslime im Gehorsam dem Heiligen Qur’an gegenĂŒber, die Christen, sich mit uns in diesen gemeinsamen wesentlichen Bestandteilen unser beider Religion zu treffen 
 daß wir niemanden außer Gott anbeten, und daß wir Ihm keine Teilhaber zuschreiben, und sich keiner von uns, andere zu Herren neben Gott nimmt 
 (Aal ‘Imran, 3:64). Mögen diese Gemeinsamkeiten die Grundlage fĂŒr all unseren kĂŒnftigen interreligiösen Dialog zwischen uns sein, als Gemeinsamkeit, an welcher alles Gesetz und alle Propheten hĂ€ngen (MatthĂ€us 22:40). Gott spricht im Heiligen Qur’an: Sprecht (O Muslime): „Wir glauben an Gott und an das, was uns herabgesandt worden ist, und was Abraham, Ismael, Isaak, Jakob und den StĂ€mmen (Israels) herabgesandt wurde, und was Moses und Jesus gegeben wurde, und was den Propheten von ihrem Herrn gegeben worden ist. Wir machen zwischen ihnen keinen Unterschied, und Ihm sind wir ergeben.“ Wenn sie so glauben, wie ihr glaubt, dann werden sie rechtgeleitet sein; wenn sie sich aber abwenden, so sind sie nur in Abspaltung geraten. Doch Gott wird dir wider sie genĂŒgen, und Er ist der Allhörende, der Allwissende. (Al-Baqarah, 2:136-137)

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Dieser Beitrag wurde erstellt am Samstag 13. Oktober 2007 um 15:00 und abgelegt unter Texte ohne Zustimmung des GNW, Weltreligionen.