Gemeindenetzwerk

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„Ein gemeinsames Wort zwischen uns und euch“ (Teil I)

Samstag 13. Oktober 2007 von Administrator


„Ein Gemeinsames Wort zwischen Uns und Euch“
Ein offener Brief und Aufruf von muslimischen religiösen Führern – Teil

Im Namen Gottes, des Allerbarmers, des Barmherzigen

Zum Anlaß von Eid al-Fitr al-Mubarak 1428 A.H. / Oktober 13. 2007 n. Chr. und zum Ersten Jahrestag des Offenen Briefes von 38 muslimischen Gelehrten an S.H. Papst Benedikt XVI

An: Seine Heiligkeit Papst Benedict XVI, Seine All-Heiligkeit Bartholomäus I, Patriarch von Konstantinopel, Neu Rom, Seine Seligkeit Theodoros II, Pope und Patriarch von Alexandria und ganz Afrika, Seine Seligkeit Ignatius IV, Patriarch von Antiochien und dem gesamten Osten, Seine Seligkeit Theophilos III, Patriarch der Heiligen Stadt Jerusalem, Seine Seligkeit Alexy II, Patriarch von Moskau und ganz Russland, Seine Seligkeit Pavle, Patriarch von Belgrad und Serbien, Seine Seligkeit Daniel, Patriarch von Rumänien, Seine Seligkeit Maxim, Patriarch von Bulgarien, Seine Seligkeit Ilia II, Erzbischof von Mtskheta-Tbilisi, Katholischer-Patriarch von ganz Georgien, Seine Seligkeit Chrisostomos, Erzbischof von Cypern, Seine Seligkeit Christodoulos, Erzbischof von Athen und ganz Griechenland, Seine Seligkeit Sawa, Metropolitan von Warschau und ganz Polen, Seine Seligkeit Anastasios, Erzbischof von Tirana, Duerres und ganz Albanien, Seine Seligkeit Christvonoros, Metropolit der Tschechischen und Slowakischen Republiken, Seine Heiligkeit Pope Shenouda III, Papst von Alexandrien und Patriarch von ganz Afrika des Apostolischen Stuhles des Heiligen Markus, Seine Seligkeit Karekin II, Oberster Patriarch und Katholikos von ganz Armenien, Seine Seligkeit Ignatius Zakka I, Patriarch von Antiochien und des ganzen Ostens, Oberhaupt der Universellen Syrischen Orthodoxen Kirche, Seine Heiligkeit Mar Thoma Didymos I, Katholicos des Ostens auf dem Apostolischen Stuhl des Heiligen Thomas und Metropolit von Malankara, Seine Heiligkeit Abune Paulos, Fünfter Patriarch und Katholicos von Äthiopien, Tekle Haymanot, Erzbischof von Axium, Seine Seligkeit Mar Dinkha IV, Patriarch der Heiligen Apostolischen Katholischen Assyrischen Kirche des Ostens, Seine Gnaden Rowan Williams, Erzbischof von Canterbury, Hochwürden Mark S. Hanson, Vorsitzender Bischof der Lutherischen Evangelischen Weltbundes, Leitender Bischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Amerika Hochwürden George H. Freeman, General Sekretär, Methodistischer Weltrat, Hochwürden David Coffey, Präsident des Baptistischen Weltbundes, Hochwürden Setri Nyomi, General Sekretär des Weltrates der Reformierten Kirchen, Hochwürden Dr. Samuel Kobia, General Sekretär, Kirchen Weltbundes, und Führer Christlicher Kirchen, überall.

Im Namen Gottes des Allerbarmers, des Barmherzigen

Ein Gemeinsames Wort zwischen Uns und Euch

(Zusammengefaßte Kurzform)

http://www.acommonword.com/index.php?lang=en&page=option1 http://www.acommonword.com/lib/downloads/CW-Total-Final-v-12g-Eng-9-10-07.pdf

Übersetzung: M.M.Hanel (1)

Muslime und Christen machen gemeinsam mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung aus. Ohne Frieden und Gerechtigkeit zwischen diesen beiden religiösen Gemeinschaften kann es keinen Frieden von Bedeutung auf der Welt geben. Die Zukunft dieser Welt hängt vom Frieden zwischen Muslimen und Christen ab. Die Grundlage für diesen Frieden und dieses Verständnis füreinander gibt es bereits. Sie ist Bestandteil der absolut grundlegenden Prinzipien beider Glaubensrichtungen: Liebe zu dem Einen Gott, und die Liebe gegenüber dem Nachbarn (dem Nächsten; M.M.H.) Diese beiden Prinzipien finden sich immer wieder und wieder in den geheiligten Schriften des Islams und Christentums. Die Einheit Gottes ist wesentlich um Ihn zu lieben, und das Erfordernis den Nachbarn zu lieben ist somit das Gemeinsame zwischen Islam und Christentum. Nur einige Beispiele: Zu Gottes Einheit sagt Gott im Heiligen Qur’an: Sprich: „Er, Gott, ist ein Einziger, Gott, der [Absolute,] Ewige Unabhängige, [von Dem alles abhängt]. (Al- Ikhlas, 112:1-2). Zum Erfordernis Gott zu lieben, sagt Gott im Heiligen Qur’an: Und gedenke des Namens deines Herrn und wende dich Ihm von ganzem Herzen zu. (Al-Muzzammil, 73:8). Vom Erfordernis den Nachbarn zu lieben sagte der Prophet Muhammad: “Keiner von euch hat den Glauben erlangt, solange er für seinen Nachbarn nicht wünscht, was er für sich selbst wünscht.“ Im Neuen Testament sprach Jesus Christus: „Höre, O Israel, der Herr, euer Gott ist Ein Gott und ihr sollt den Herrn, euren Gott lieben aus ganzem Herzen, mit all eurer Seele, mit eurem Verstand und mit all eurer Kraft. Dies ist das erste Gebot. Und das zweite gleich ihm ist dies: “Ihr sollt euren Nachbarn gleich euch selbst lieben.“ Und es ist kein anderes Gebot größer als diese. (Markus 12:29, 30-31)

Im Heiligen Qur’an, gebietet der über alles erhabene Gott den Muslimen, folgenden Aufruf an die Christen (und die Juden – den Völkern der Schrift) zu richten: Sprich: „O Volk der Schrift, kommt herbei zu einem gleichen Wort zwischen uns und euch, daß wir nämlich Gott allein dienen und nichts neben Ihn stellen und daß nicht die einen von uns die anderen zu Herren nehmen außer Gott.“ Und wenn sie sich abwenden, so sprecht: „Bezeugt, daß wir (Ihm) ergeben sind.“ (Aal ‘Imran 3:64) Die Worte: „daß wir nichts (keine Partner) neben Ihn stellen“, beziehen sich auf die Einheit Gottes, und die Worte, „daß wir nämlich Gott allein (in Anbetung) dienen“ beziehen sich auf die vollkommen alleinige Hingabe an Gott. Damit bezieht sich all dies auf das Erste und Höchste Gebot. Gemäß einem der ältesten und maßgeblichen Kommentaren des Heiligen Qur’ans, bedeuten die Worte: „daß nicht die einen von uns die anderen zu Herren neben Gott nehmen“, daß „keiner dem anderen gehorchen solle, in Ungehorsam gegen das, was Gott geboten hat“. Dies steht in Bezug zum Zweiten Gebot, da Gerechtigkeit und Religionsfreiheit ein unverzichtbarer Bestandteil in der Liebe zum Nachbarn sind. Im Gehorsam gegenüber dem Qur’an laden wir als Muslime die Christen ein, mit uns auf der Grundlage dessen zusammen zu kommen, was uns gemeinsam ist, dem Wesentlichen unseres Glaubens und dessen Praxis: den Zwei Geboten der Liebe.

Im Namen Gottes des Allerbarmers, des Barmherzigen. Und möge Frieden und Segen mit dem Propheten Muhammad sein. Im Namen Gottes des Allerbarmers, des Barmherzigen Rufe zum Weg deines Herrn mit Weisheit und schöner Ermahnung auf, und streite mit ihnen auf die beste Art. Siehe, wahrlich, dein Herr weiß am besten, wer von Seinem Wege abgeirrt ist; und Er kennt jene am besten, die rechtgeleitet sind. (Heiliger Qur’an, Al-Nahl, 16:125)

(I) GOTTESLIEBE IM ISLAM

Die Glaubensbekenntnisse

Das Zentrale im Glauben des Islams besteht aus den beiden Glaubensbekenntnissen oder Shahadahs, (2). die bekräftigen: Es gibt keinen Gott außer Gott, Muhammad ist der Gesandte Gottes. Diese beiden Bekenntnisse sind das sine qua non im Islam. Wer dies bezeugt ist ein Muslim oder Muslimin; wer diese leugnet ist kein Muslim oder Muslimin. Darüber hinaus hat Prophet Muhammad gesagt: „Das beste Gedenken (Gottes) ist: „Es gibt keinen Gott außer Gott“…(3).

Das Beste aller Propheten Worte

In der Erklärung des besten Gedenkens, sagte Prophet Muhammad auch: Das Beste das ich gesagt habe – ich selbst und alle Propheten die vor mir waren – ist: „Es gibt keinen Gott außer Gott, Er Alleine, Er hat keine Teilhaber, Sein ist die Herrschaft, Sein ist aller Lobpreis und Er hat die Macht über alle Dinge“(4). Alles was dem Ersten Glaubensbekenntnis folgt, ist aus dem Qur’an; jedes beschreibt eine Art der Gottesliebe und Seiner Verehrung.

Die Worte: Ihn Alleine, erinnert die Muslime daran, daß ihre Herzen (5). Gott alleine geweiht sein sollen, da Gott im Heiligen Qur’an spricht: Gott hat keinem Menschen zwei Herzen in seinen Körper gelegt (Al-Ahzab, 33:4). Gott ist absolut und daher muß die Ihm gewidmete Verehrung vollkommen aufrichtig sein. Die Worte: Er hat keine Teilhaber, erinnert die Muslime daran, daß sie Gott auf einzigartige Weise zu lieben haben, ohne Rivalität in ihren Herzen, denn Gott sagt im Qur’an: Und es gibt unter den Menschen einige, die sich außer Gott Seinesgleichen (zum Anbeten) nehmen und lieben, wie man (nur) Gott lieben soll. Die aber, die glauben, lieben Gott noch mehr …(Al-Baqarah, 2:165). Wahrlich, Ihre Haut und ihr Herz erweichen beim Gedenken Gottes … (Al-Zumar, 39:23). Die Worte: Sein ist die Herrschaft, erinnert die Muslime, daß ihre Gedanken und ihr Verstehen vollständig auf Gott hingerichtet sein sollen, denn Herrschaft ist genau das – und alles in der Schöpfung oder in deren Existenz, was der Verstand zu verstehen vermag. Und daß alles in Gottes Hand ist, da Gott im Heiligen Qur’an spricht: Segensreich ist Der, in Dessen Hand die Herrschaft ruht; und Er hat Macht über alle Dinge (Al-Mulk, 67:1). Die Worte: Sein ist aller Lobpreis erinnert die Muslime, daß sie dankbar Gott gegenüber zu sein haben und Ihm in all ihren Auffassungen und Gefühlen vertrauen müssen. Gott spricht im Heiligen Qur’an: Und wenn du sie fragst: „Wer hat die Himmel und die Erde geschaffen und euch die Sonne und den Mond dienstbar gemacht?“ – dann werden sie gewiss sagen: „Gott.“ Wieso lassen sie sich dann (von Gott) abwenden? Gott erweitert und beschränkt die Mittel zum Unterhalt dem von Seinen Dienern, den Er will. Wahrlich, Gott besitzt volle Kenntnis von allen Dingen. Und wenn du sie fragst: „Wer sendet Wasser vom Himmel nieder und belebt damit die Erde nach ihrem Tod?“ – dann werden sie gewiss sagen: „Gott.“ Sprich: „Aller Preis gebührt Gott.“ Jedoch die meisten von ihnen begreifen es nicht. (Al-‘Ankabut, 29:61-63) (6)

All dieser Gaben und mehr wegen, müssen die Menschen wirklich stets dankbar sein: Gott ist es, der die Himmel und die Erde erschuf und Wasser aus den Wolken niederregnen ließ und damit Früchte zu eurem Unterhalt hervorbrachte; und Er hat euch die Schiffe dienstbar gemacht, damit sie auf dem Meer auf Seinen Befehl fahren, und Er hat euch die Flüsse dienstbar gemacht. Und Er machte euch die Sonne und den Mond dienstbar, die voller Eifer sind. Und dienstbar machte Er euch die Nacht und den Tag. Und Er gab euch alles, was ihr von Ihm begehrtet; und wenn ihr Gottes Wohltaten aufzählen wolltet, würdet ihr sie nicht vollständig erfassen können. Siehe, der Mensch ist wahrlich frevelhaft, undankbar. (Ibrahim, 14:32-34) (7)

Wahrlich, die Fatihah – das erhabenste Kapitel im Heiligen Qur’an (8) – beginnt mit dem Lobpreis Gottes: Im Namen Gottes, des Allerbarmers, des Barmherzigen Alles Lob gebührt Gott, dem Herrn der Welten, dem Allerbarmer, dem Barmherzigen, dem Herrscher am Tage des Gerichts! Dir (allein) dienen wir, und Dich (allein) bitten wir um Hilfe. Führe uns den geraden Weg, den Weg derer, denen Du Gnade erwiesen hast, nicht (den Weg) derer, die (Deinen) Zorn erregt haben, und nicht (den Weg) der Irregehenden. (Al-Fatihah, 1:1-7) Die Fatihah, die von den Muslimen mindestens siebzehn mal in ihren vorgeschriebenen Gebeten rezitiert wird, erinnert uns an die Verherrlichung und Dankbarkeit, die Gott aufgrund Seiner Eigenschaften des Allerbarmens und Barmherzigkeit zukommen, einer Barmherzigkeit und einem Allerbarmen uns gegenüber, nicht nur in diesem Leben, sondern letztlich am Tag des Jüngsten Gerichts, (9) an dem wir diese am aller Dringendsten benötigen, an dem wir auf die Vergebung unserer Sünden hoffen. Und so endet sie im Gebet um Gnade und Rechtleitung, sodaß wir durch das – was mit Lobpreis und Dankbarkeit beginnt – zur Erlösung und Liebe gelangen mögen, denn Gott sagt im Heiligen Qur’an: Diejenigen, die da glauben und gute Werke tun – ihnen wird der Allerbarmer Liebe zukommen lassen. (Maryam, 19:96) Die Worte: Er hat Macht über alle Dinge, erinnert Muslime daran, daß sie Gottes Allmacht stets gewärtig sein und deshalb Gottesfurcht haben sollen (10). Gott sagt im Heiligen Qur’an: … und fürchtet Gott und wisset, daß Gott mit den Gottesfürchtigen ist. Und spendet auf dem Weg Gottes und stürzt euch nicht mit eigenen Händen ins Verderben und tut Gutes! Wahrlich, Gott liebt diejenigen, die Gutes tun …. (Al-Baqarah, 2:194-5)… Und seid gottesfürchtig und wisset, daß Gott streng ist im Strafen (Al-Baqarah, 2:196) In Gottesfurcht sollten die Handlungen, die Macht und Kraft der Muslime vollständig Gott gewidmet sein. Gott sagt im Heiligen Qur’an: … und wisset, daß Gott mit denjenigen ist, die Ihn fürchten. (Al-Tawbah, 9:36) …. O ihr, die ihr glaubt, was ist mit euch, daß ihr euch schwer zur Erde sinken lasst, wenn euch gesagt wird: „Zieht aus auf Gottes Weg“? Würdet ihr euch denn mit dem diesseitigen Leben statt mit jenem im Jenseits zufrieden geben? Doch der Genuß des irdischen Lebens ist gar gering, verglichen mit dem des Jenseits. Wenn ihr nicht auszieht, wird Er euch mit schmerzlicher Strafe bestrafen und wird an eurer Stelle ein anderes Volk erwählen, und ihr werdet Ihm gewiss keinen Schaden zufügen. Und Gott hat Macht über alle Dinge. (Al-Tawbah, 9:38-39)

Die Worte: Sein ist die Herrschaft und Sein ist der Lobpreis und Er hat Macht über alle Dinge, alle zusammen genommen, erinnern Muslime, daß genau so, wie alles in Seiner Schöpfung Ihn verherrlicht, alles in ihren Seelen Gott gewidmet sein muß: Es preist Gott, alles was in den Himmeln und auf der Erde ist; Sein ist die Herrschaft und Sein ist das Lob, und Er hat Macht über alle Dinge. (Al-Taghabun, 64:1) Denn wahrlich, alles in des Menschen Seele ist Gott bekannt und Ihm gegenüber rechenschaftspflichtig: Er weiß, was in den Himmeln und auf Erden ist, und Er weiß, was ihr geheimhaltet und was ihr offenkundig tut; und Gott kennt alles, was in den Herzen (der Menschen) ist. (Al-Taghabun, 64:4) Wie wir aus allen oben zitierten Abschnitten erkennen können, wird die Seele als mit drei Haupteigenschaften behaftet im Qur’an dargestellt: Vernunft oder Intelligenz, erschaffen, um die Wahrheit zu erfassen; Wille, gemacht, um die freie Entscheidung zu üben, und das Gemüt (denken und fühlen M.M.H.); erschaffen, um das Gute und Schöne zu lieben (11).

Mit anderen Worten könnte gesagt werden, daß des Menschen Seele durch das Verständnis die Wahrheit kennt, durch den Willen das Gute, und durch tugendhafte Gefühle und Empfinden die Gottesliebe verspürt. Der Qur’an fährt im gleichen Kapitel, wie dem oben zitierten fort, den Menschen zu gebieten, Ihn so stark wie nur möglich zu fürchten, und auf Seine Wahrheit zu hören (und somit sie zu verstehen); zu gehorchen (indem das Gute gewollt wird), und auszugeben (somit Liebe und Tugendhaftigkeit in die Praxis umzusetzen), was, wie Er sagt, für unsere Seelen besser ist. Durch das Bemühen all unserer seelischen Eigenschaften – der Fähigkeit zu Wissen, zu Wollen und zur Liebe – vermögen wir gereinigt zu werden und zum letztendlichen Erfolg gelangen: So fürchtet Gott, soviel ihr nur könnt, und hört und gehorcht und spendet; es wird für euch selbst besser sein. Und wer vor seiner eigenen Habsucht bewahrt ist – das sind die Erfolgreichen. (Al-Taghabun, 64:16) Alles zusammen dann, wenn die ganze Phrase Er Allein, Er hat keine Teilhaber, Sein ist die Herrschaft und Sein ist alle Verherrlichung und Er hat Macht über alle Dinge dem Glaubenbekenntnis – Es gibt keinen Gott außer Gott – hinzugefügt wird, gemahnt die Muslime daran, daß ihre Herzen, ihre persönliche Seele und all die Fähigkeiten und Vermögen ihrer Seelen (oder einfach ihr ganzen Herzen und Seelen) vollständig Gott hingegeben und Ihm verhaftet sein müssen. Dazu spricht Gott zu Muhammad im Heiligen Qur’an: Sprich: „Mein Gebet und meine Opfer und mein Leben und mein Tod gehören Gott, dem Herrn der Welten. Er hat niemanden neben Sich. Und so ist es mir geboten worden, und ich bin der Erste der Gottergebenen.“ Sprich: „Sollte ich einen anderen Herrn als Gott suchen, wo Er doch der Herr aller Dinge ist?“ Und keine Seele wirkt, es sei denn gegen sich selbst, und keine lasttragende (Seele) soll die Last einer anderen tragen … (Al-An’am, 6:162-164) Diese Verse stellen in aller Kürze die vollständige und äußerste Hingabe Muhammads an Gott dar. Somit gebietet Gott im Heiligen Qur’an den Muslimen, die Gott aufrichtig lieben, diesem Beispiel zu folgen (12), um im Gegenzug dafür, von Gott geliebt (13) zu werden: Sprich (O Muhammad zu allen Menschen): „Wenn ihr Gott liebt, so folgt mir. Lieben wird euch Gott und euch eure Sünden vergeben; denn Gott ist Allvergebend, Barmherzig.“ (Aal ‘Imran, 3:31) Gottesliebe ist somit ein Teil der vollständigen, allumfassenden Verherrlichung Gottes; es ist nicht bloß ein flüchtiger Bestandteil des Gefühls. Wie man oben sehen kann, gebietet Gott im Heiligen Qur’an: Sprich: „Mein Gebet und meine Opfer und mein Leben und mein Tod gehören Gott, dem Herrn der Welten. Er hat niemanden neben Sich. Der Aufruf, sein Herz und seine Seele gänzlich Gott zu widmen, weit davon entfernt, ein bloßer Aufruf an die Emotion eines kurzen Gefühls wegen zu sein, ist tatsächlich ein Gebot, welches eine stets allumfassende aktive Gottesliebe gebietet. Er verlangt nach einer Liebe, in welcher das innerste, spirituelle Herz und die ganze Seele – mit all ihrem Verstand, Willen und Gefühl – an dieser Verherrlichung teilzunehmen haben.

Niemand kommt mit etwas Besserem

Wir haben gesehen, inwiefern der gesegnete Wortlaut: Es gibt keinen Gott, außer Gott, Ihn Alleine; Er hat keine Teilhaber (an Seiner Göttlichkeit; M.M.H.), Sein ist die Herrschaft, und Sein ist aller Lobpreis und Er hat Macht über alle Dinge – das Beste, was alle Propheten je gesagt haben – zum Ausdruck bringt, was im besten Gedenken (Es gibt keinen Gott, außer Gott) inne liegt, indem gezeigt wird, was dazu erforderlich ist und das über den Gottesdienst mit eingeschlossen ist. Es bleibt noch zu sagen, daß diese gesegnete Formel in sich selbst eine geheiligte Anrufung ist – eine Art Erweiterung des Ersten Glaubensbekenntnisses (es gibt keinen Gott außer Gott) – eine rituelle Wiederholung, die durch die Gnade Gottes einige jener frommen Gesinnungen hervorzurufen vermag, welcher es bedarf, nämlich Gott mit allem Herzen, aus ganzer Seele, mit allem Verstand, aus reinem Wille und aller Kraft und mit allem Gefühl zu lieben und Ihm ergeben zu sein. Deshalb gebot Prophet Muhammad r dieses Gedenken in seinem Ausspruch: Wer hundert Mal am Tag sagt: “Es gibt keinen Gott außer Gott, Er allein, Er hat keinen Teilhaber, Sein ist die Herrschaft und Sein ist aller Lobpreis und Er hat die Macht über alle Dinge“, dem werden hundert gute Taten gut geschrieben und hundert schlechte Taten gelöscht, und es gereicht ihnen an dem Tag bis zum Abend zum Schutz gegen den Teufel. Und niemand kann besseres bringen, außer dem, der mehr als dies vollbringt.(14) In anderen Worten, macht es dieses gesegnete Gedenken, Es gibt keinen Gott außer Gott, Er Alleine, Er hat keinen Teilhaber, Sein ist die Herrschaft und Sein ist aller Lobpreis und Er hat die Macht über alle Dinge für alle Muslime nicht nur erforderlich, gänzlich Gott ergeben zu sein und Ihn mit ihren ganzen Herzen, Seelen und allem, was sie in sich tragen, zu lieben, sondern stellt ihnen auch einen Weg bereit, wie auch dessen Beginn (das Glaubensbekenntnis) und dessen häufige Wiederholung (15) – diese Liebe mit all dem, was sie selbst ausmacht, zu verwirklichen. Gott sagt in einer Seiner aller ersten Offenbarungen im Heiligen Qur’an: Und gedenke des Namens deines Herrn und wende dich Ihm von ganzem Herzen zu. (Al-Muzzammil, 73:8)

GOTTESLIEBE ALS DAS ERSTE UND HÖCHSTE GEBOT
IN DER BIBEL

Im Shema im Deuteronomium (6:4-5), einem Zentralstück des Alten Testaments und der Jüdischen Liturgie, wird gesagt: Höre, O Israel, der HERR ist unser Gott, der HERR ist allein einer. Und du sollst den HERRN, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und mit all deiner Kraft.(16) Ähnlich auch im Neuen Testament, als Jesus Christus, der Messias, über das höchste Gebot befragt wird, antwortet: Als aber die Pharisäer hörten, daß er den Sadduzäern das Maul gestopft hatte, versammelten sie sich. Und einer von ihnen, ein Schriftgelehrter, versuchte ihn und fragte: Meister, welches ist das höchste Gebot im Gesetz? Jesus aber antwortete ihm: «Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von ganzem Gemüt». Dies ist das höchste und größte Gebot. Das andere aber ist dem gleich: «Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst». An diesen beiden Geboten hängt das ganze Gesetz und die Propheten.” (Matthäus 22:34-40) Und auch: Und es trat zu ihm einer von den Schriftgelehrten, der ihnen zugehört hatte, wie sie miteinander stritten. Und als er sah, daß er ihnen gut geantwortet hatte, fragte er ihn: Welches ist das höchste Gebot von allen? Jesus aber antwortete ihm: Das höchste Gebot ist das: «Höre, Israel, der Herr, unser Gott, ist ein alleiniger Herr, und du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele, von ganzem Gemüt und von allen deinen Kräften» Das andre ist dies: «Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst»). Es ist kein anderes Gebot größer als diese.” (Markus 12:28-31)

Das Gebot Gott umfassend zu lieben, ist somit das Erste und Höchste Gebot der Bibel. Und wirklich wird es an zahlreichen Stellen in der Bibel gefunden: Deuteronomium 4:29, 10:12, 11:13 (auch Teil des Shema), 13:3, 26:16, 30:2, 30:6, 30:10; Joshua 22:5; Markus 12:32-33 und Lukas 10:27-28. Auch in leicht abgeänderter Form und Versionen kommt es die ganze Bibel hindurch vor. Zum Beispiel in Matthäus 22:37 (Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von ganzem Gemüt), das griechische Wort für „Herz“ ist kardia, das Wort für „Seele“ ist psyche und das Wort für „Gemüt“ (Denken und Fühlen“ M.M.H.) ist dianoia. In der Version von Markus 12:30 (und du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele, von ganzem Gemüt und von allen deinen Kräften) ist das Wort „Kraft“ den anderen drei, oben angeführten Worten hinzugefügt, im Griechischen ischys. Im Shema des Deuteronomium 6:4-5 (Höre, O Israel, der HERR ist unser Gott, der einzige HERR. Und du sollst den HERRN, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und mit all deiner Kraft.) Das hebräische Wort für „Herz“ ist lev, das Wort für „Seele“ ist nefesh, das Wort für „Kraft“ ist me’od. In Joshua 22:5, wird den Israeliten durch Joshua folgendermaßen geboten, Gott zu lieben und sich Ihm hinzugeben: “Achtet aber nur genau darauf, daß ihr tut nach dem Gebot und Gesetz, das euch Mose, der Knecht des HERRN, geboten hat, daß ihr den HERRN, euren Gott, liebt und wandelt in allen seinen Wegen und seine Gebote haltet und ihm anhangt und ihm dient von ganzem Herzen und von ganzer Seele.” (Joshua 22:5) Was alle diese Versionen also gemeinsam haben – trotz ihrer sprachlichen Unterschiede zwischen dem hebräischen Alten Testament, den originalen Worten Christi im Aramäischen und dem tatsächlich überlieferten Griechischen im Neuen Testament – ist das Gebot, Gott aus ganzem Herzen und ganzer Seele zu lieben und Ihm gänzlich ergeben zu sein. Dies ist das Erste und Höchste Gebot für alle Menschen. Im Lichte dessen was wir als notwendigerweise den gesegneten Worten des Propheten Muhammads eingeschrieben erkannt haben: „Das Beste das ich gesagt habe – ich selbst und alle Propheten vor mir – ist: „Es gibt keinen Gott, außer Gott, Ihn Alleine; Er hat keine Teilhaber (an Seiner Göttlichkeit; M.M.H.), Sein ist die Herrschaft, und Sein ist aller Lobpreis und Er hat Macht über alle Dinge““(17), können wir vielleicht nun die Worte „Das Beste das ich gesagt habe – ich selbst und alle Propheten vor mir“ als der gesegneten Formel „Es gibt keinen Gott, außer Gott, Er Alleine; Er hat keine Teilhaber (an Seiner Göttlichkeit; M.M.H.), Sein ist die Herrschaft, und Sein ist aller Lobpreis und Er hat Macht über alle Dinge den „Ersten und Höchsten Geboten“ Gott aus ganzem Herzen und Seele zu lieben, wie dies an vielen Stellen in der Bibel gefunden wird, gleichgesetzt ansehen. In anderen Worten, gesagt, daß der Prophet Muhammad vielleicht durch Inspiration, das Biblische Erste Gebot bekräftigte und darauf anspielte. Gott weiß dies am Besten, doch ganz gewiß haben wir deren tatsächlich gleiche Bedeutung erkannt. Darüber hinaus wissen wir auch (siehe die Fußnoten), daß beide Formeln eine andere bemerkenswerte Parallele aufweisen: daß beide in leicht veränderter Form, in verschiedenen Versionen, in verschiedenen Zusammenhängen vorkommen und dennoch stets den Vorrang der vollkommenen Gottesliebe und der Hingabe an Ihn hervorheben (18).

(II) LIEBE ZUM NACHBARN (NÄCHSTENLIEBE) IM ISLAM

Zahlreiche Vorschreibungen im Islam betonen das Erfordernis und die höchste Bedeutung der Liebe – und der Barmherzigkeit – dem Nachbarn gegenüber. Nächstenliebe ist ein wesentlicher und integraler Bestandteil des Glaubens an Gott und der Gottesliebe, da es im Islam keinen wahren Glauben und keine Rechtschaffenheit ohne Nächstenliebe gibt. Prophet Muhammad sagte: „Niemand von euch hat den Glauben erlangt, solange er nicht für seinen Bruder liebt, was er für sich selbst liebt“ (19). Und: „Keiner von euch hat den Glauben erlangt, solange ihr für euren Nachbarn nicht liebt, was ihr für euch selbst liebt.“ (20). Wie viel Mitgefühl oder Sympathie man für den Nachbarn auch empfinden mag – oder selbst formales Gebet – es ist nicht genug. Sie müssen von Großzügigkeit und Selbstaufopferung begleitet werden. Gott sagt im Heiligen Qur’an: Es ist keine Frömmigkeit, wenn ihr eure Angesichter (21) in Richtung Osten oder Westen wendet; Frömmigkeit ist vielmehr, daß man an Gott glaubt, den Jüngsten Tag, die Engel, das Buch und die Propheten und vom Besitz – obwohl man ihn liebt – den Verwandten gibt, den Waisen, den Armen, dem Sohn des Weges, den Bettlern und (für den Freikauf von) Sklaven, daß man das Gebet verrichtet und die Zakah entrichtet. Es sind diejenigen, die ihr Versprechen einhalten, wenn sie es gegeben haben; und diejenigen, die in Elend, Not und in Kriegszeiten geduldig sind; sie sind es, die wahrhaftig und gottesfürchtig sind. (Al-Baqarah 2:177) Und auch: Ihr werdet das Gütigsein nicht erlangen, solange ihr nicht von dem spendet, was ihr liebt; und was immer ihr spendet, seht, Gott weiß es. (Aal ‘Imran, 3:92) Ohne den Nachbarn von dem, was wir selbst lieben, zu geben, lieben wir nicht Gott wirklich und auch nicht unsere Nachbarn.

LIEBE ZUM NACHBARN (NÄCHSTENLIEBE) IN DER BIBEL

Wir haben schon die Worte des Messias, Jesus Christus, über die vorrangige Bedeutung, gleich nach der Gottesliebe, der Liebe zum Nächsten zitiert: Dies ist das erste und höchste Gebot und das andre ist dies: „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst“. In diesen beiden Geboten hängt das ganze Gesetz und die Propheten. (Matthäus 22:38-40) Und: Das andre ist dies: „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst»). Es ist kein anderes Gebot größer als diese.” (Markus 12:31) Es bleibt noch anzumerken, daß dieses Gebot auch im Alten Testament zu finden ist. Du sollst deinen Bruder nicht hassen in deinem Herzen, sondern du sollst deinen Nächsten zurechtweisen, damit du nicht seinetwegen Schuld auf dich ladest. Du sollst dich nicht rächen noch Zorn bewahren gegen die Kinder deines Volks. Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst; ich bin der HERR. (Leviticus 19:17-18) Somit verlangt das Zweite Gebot, wie auch das Erste, Großzügigkeit und Selbstopfer, und an diesen beiden Geboten hängt alles Gesetz und die Propheten.

(III) KOMMT AUF EIN GEMEINSAMES WORT
ZWISCHEN UNS UND EUCH

Ein gemeinsames Wort

Wenn auch der Islam und das Christentum offensichtlich zwei verschiedene Religionen sind – und es keinen Grund gibt, einige ihrer formaler Unterschiede herunterzuspielen – ist es klar, daß die Zwei Höchsten Gebote ein Gemeinsames und eine Verbindung zwischen dem Qur’an, der Torah und dem Neuen Testament darstellen. Was den beiden Geboten voran steht und sich aus ihnen ergibt, ist die Einheit Gottes – daß es nur einen Gott gibt. Denn das Shema in der Torah (Deuteronomium 6:4) beginnt mit: Höre, O Israel, der HERR ist unser Gott, der HERR ist einer allein. Gleicherweise sprach Jesus: (Markus 12:29) „Das erste Gebot ist: „Höre, O Israel, der Herr, unser Gott, ist ein alleiniger Herr.““ Gleicherweise spricht Gott im Heiligen Qur’an: „Sprich, Er, Gott, ist Einer – der [Absolute,] Ewige, von allem Unabhängige“ (Al-Ikhlas, 112:1-2). Somit ist die Einund Einzigkeit Gottes, Gottesliebe und Nächstenliebe etwas, auf dem der Islam und das Christentum (und Judentum) gemeinsam gründet. Das kann gar nicht anders sein, da Jesus u sagte: (Matthäus 22:40) „An diesen beiden Geboten hängt das ganze Gesetz und die Propheten.“ Darüber bestätigt Gott im Heiligen Qur’an, daß der Prophet Muhammad r nichts grundlegend oder wesentlich Neues brachte: Nichts anderes wird dir gesagt, als was schon den Gesandten vor dir gesagt wurde. (Fussilat 41:43) Sprich: „Ich bin kein neuer Erfinder unter den Gesandten, und ich weiß nicht, was mit mir oder mit euch geschehen wird. Ich folge nur dem, was mir offenbart wird; und ich bin nur ein deutlicher Warner.“ (Al-Ahqaf, 46:9). Somit bestätigt Gott die gleichen ewigen Wahrheiten, der Ein- und Einzigkeit Gottes, das Erfordernis der allumfassenden Gottesliebe und Hingabe (und somit die Ablehnung falscher Götter) und das Erfordernis, den Nächsten zu lieben (und ihm somit Gerechtigkeit widerfahren zu lassen), ebenfalls im Heiligen Qur’an, als aller wahrhaften Religion zugrunde liegend: Und in jedem Volk erweckten Wir einen Gesandten (,der da predigte): „Dient Gott und meidet die Götzen.“ Dann waren unter ihnen einige, die Gott leitete, und es waren unter ihnen einige, die das Schicksal des Irrtums erlitten. So reist auf der Erde umher und seht, wie das Ende der Leugner war! (Al-Nahl, 16:36) Wahrlich, Wir schickten Unsere Gesandten mit klaren Beweisen und sandten mit ihnen das Buch und die Waage herab, auf daß die Menschen Gerechtigkeit üben mögen … (Al-Hadid, 57:25)

Kommt auf ein gemeinsames Wort!

Im Heiligen Qur’an trägt Gott, der über alles Erhabene, den Muslimen auf, folgenden Aufruf an die Christen (und Juden – an die Völker der Schrift) zu richten: Sprich: „O Volk der Schrift, kommt herbei zu einem gleichen Wort zwischen uns und euch, daß wir nämlich Gott allein dienen und nichts neben Ihn stellen und daß nicht die einen von uns die anderen zu Herren nehmen außer Gott.“ Und wenn sie sich abwenden, so sprecht: „Bezeugt, daß wir (Ihm) ergeben sind.“ (Aal ‘Imran 3:64) Klar und deutlich beziehen sich diese gesegneten Worte: daß wir keine anderen Herren nehmen außer Gott, auf die Ein und Einzigkeit Gottes. Deutlich verweist auch, Gott allein dienen wir, auf die ausschließliche Hinwendung zu Gott und somit auf das Erste und Höchste Gebot. Gemäß einem der ältesten und bedeutendsten Kommentaren (Tafsir) des Heiligen Qur’ans – dem Jami’ Al-Bayan fi Ta’wil Al-Qur’an von Abu Ja’far Muhammad bin Jarir Al-Tabari (gest.. 310 n.H. / 923 n.Chr.) – daß nicht die einen von uns die anderen zu Herren nehmen außer Gott – bedeutet, „daß keiner im Ungehorsam gegen Gottes Gebote gehorchen solle, noch ihn durch gleiche Niederwerfung wie vor Gott, verherrlichen solle.“ In anderen Worten, daß Muslime, Christen und Juden frei in dem sein sollten, was Gott ihnen geboten hat, und sich nicht vor „Königen oder dergleichen nieder zu werfen haben sollten“, (22) denn Gott sagt anderswo im Heiligen Qur’an: „Laßt in der Religion keinen Zwang sein …“ (Al-Baqarah, 2:256).

Dies verweist klar auf das Zweite Gebot und darauf, den Nächsten zu lieben, wobei Gerechtigkeit (23) und Religionsfreiheit unverzichtbar sind. Gott sagt im Heiligen Qur’an: Gott verbietet euch nicht, gegen jene, die euch nicht des Glaubens wegen bekämpft haben und euch nicht aus euren Häusern vertrieben haben, gütig zu sein und redlich mit ihnen zu verfahren; wahrlich, Gott liebt die Gerechten. (Al-Mumtahinah, 60:8)

Daher laden wir als Muslime die Christen ein, sich der Worte Jesu im Evangelium zu erinnern (Markus 12:29-31): «… der Herr, unser Gott, ist ein alleiniger Herr, und du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele, von ganzem Gemüt und mit allen deinen Kräften» Dies ist das höchste Gebot und das andre ist dies: «Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst». Es ist kein anderes Gebot größer als diese.” Als Muslime sagen wir zu den Christen, daß wir nicht gegen sie sind und daß der Islam nicht gegen sie ist – solange sie nicht aufgrund deren Religion Krieg gegen die Muslime führen, sie nicht unterdrücken oder aus ihrer Heimat vertreiben (in Übereinstimmung mit den Versen des Heiligen Qur’ans [Al- Mumtahinah, 60:8], wie oben zitiert. Darüber hinaus sagt Gott im Heiligen Qur’an: Sie sind aber nicht (alle) gleich. Unter den Leuten der Schrift gibt es (auch) eine Gemeinschaft, die stets die Verse Gottes zur Zeit der Nacht verlesen und sich dabei niederwerfen. Diese glauben an Gott und an den Jüngsten Tag und gebieten das, was Rechtens ist, und verbieten das Unrecht und wetteifern in guten Werken; und diese gehören zu den Rechtschaffenen. Und was sie an Gutem tun, wird ihnen niemals bestritten; und Gott kennt die Gottesfürchtigen (welche das Üble zurückweisen). (Aal-‘Imran, 3:113-115) Ist das Christentum zwangsläufig gegen die Muslime? Im Evangelium sagt Jesus Christus: Der, welcher nicht mit mir ist, ist gegen mich, und der, welcher sich nicht bei mir versammelt, geht verloren. (Matthäus 12:30) Denn der, welcher nicht gegen uns ist, ist auf unserer Seite. (Markus 9:40) … denn der, welcher nicht gegen uns ist, ist auf unserer Seite. (Lukas 9:50) Nach der gesegneten Auslegung des Neuen Testaments nach Theophylact’s (24) , widersprechen sich dies Aussagen nicht, denn die erste Feststellung (im aktuellen griechischen Text des Neuen Testaments) bezieht sich auf Dämonen, wohingegen die zweite und dritte Feststellung sich auf Leute bezog, die Jesus anerkannten, doch keine Christen waren.

Muslime anerkennen Jesus Christus den Messias nicht auf gleiche Weise, wie Christen dies tun, (doch selbst die Christen waren nie gänzlich einer Meinung in Bezug auf die wahre Natur Jesu Christi), doch auf folgende Art und Weise: … Wahrlich, der Messias, Jesus, Sohn der Maria, ist ein Gesandter Gottes und Sein Wort, das Er Maria entboten hat, und von Seinem Geist … (Al-Nisa’, 4:171). Daher laden wir die Christen ein, die Muslime nicht als gegen sie, sondern als mit ihnen, im Sinne oben zitierter Worte Christi anzusehen. Schließlich bitten wir als Muslime im Gehorsam dem Heiligen Qur’an gegenüber, die Christen, sich mit uns in diesen gemeinsamen wesentlichen Bestandteilen unser beider Religion zu treffen … daß wir niemanden außer Gott anbeten, und daß wir Ihm keine Teilhaber zuschreiben, und sich keiner von uns, andere zu Herren neben Gott nimmt … (Aal ‘Imran, 3:64). Mögen diese Gemeinsamkeiten die Grundlage für all unseren künftigen interreligiösen Dialog zwischen uns sein, als Gemeinsamkeit, an welcher alles Gesetz und alle Propheten hängen (Matthäus 22:40). Gott spricht im Heiligen Qur’an: Sprecht (O Muslime): „Wir glauben an Gott und an das, was uns herabgesandt worden ist, und was Abraham, Ismael, Isaak, Jakob und den Stämmen (Israels) herabgesandt wurde, und was Moses und Jesus gegeben wurde, und was den Propheten von ihrem Herrn gegeben worden ist. Wir machen zwischen ihnen keinen Unterschied, und Ihm sind wir ergeben.“ Wenn sie so glauben, wie ihr glaubt, dann werden sie rechtgeleitet sein; wenn sie sich aber abwenden, so sind sie nur in Abspaltung geraten. Doch Gott wird dir wider sie genügen, und Er ist der Allhörende, der Allwissende. (Al-Baqarah, 2:136-137)

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Dieser Beitrag wurde erstellt am Samstag 13. Oktober 2007 um 15:00 und abgelegt unter Texte ohne Zustimmung des GNW, Weltreligionen.