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„Und solche sind einige von euch gewesen.“ (1. Kor 6,9-11) – Die verändernde Kraft des Evangeliums

Mittwoch 27. November 2019 von Johann Hesse


Johann Hesse

Liebe Brüder und Schwestern, es ist Ewigkeitssonntag. Ja, so ist es: „Mein Erlöser lebt.“ Wenn wir jetzt nach Jerusalem fahren würden und wir würden uns auf die Suche machen nach dem Grab Jesu und es auch finden, dann ist das gewiss, dass in diesem Grab keine Knochen zu finden sind, denn Jesus ist wahrhaftig auferstanden von den Toten. Halleluja! Er lebt! Ist das nicht eine wunderbare Botschaft? Die Tür zum Himmel ist offen. Wir können hindurchgehen. Das Reich Gottes ist zugänglich, weil Jesus lebt. Ewigkeitssonntag! Die Ewigkeit ist zugänglich geworden für sterbliche Menschen. Ist das nicht eine Freude? Jesus lebt! Die Tür ist offen. Aber wir leben in einer Zeit, wo es Kräfte gibt, die diese Tür um jeden Preis schließen wollen, so dass man nicht mehr hindurchgehen kann. Und auch das müssen wir an diesem Ewigkeitssonntag bedenken.

Am 5. November konnte man in der Zeitung einen langen Artikel mit folgender Überschrift lesen: „Nein zum Umpolen“ – Gesundheitsminister Spahn legt Gesetzentwurf zu Konversionstherapien vor. Der erste Satz des Artikels lautet: „Homosexualität ist keine Krankheit und muss deshalb nicht therapiert werden“. Die Sonntags-FAZ vom 10. November schreibt: „Umpolen verboten“ – Ein neues Gesetz soll Konversionstherapien eindämmen.

Vor wenigen Tagen sind in Bielefeld Christen angeklagt worden in einem Verfahren bei der Staatsanwaltschaft Bielefeld, weil sie öffentlich gesagt haben, dass Homosexualität Sünde ist. Das geschieht heute in unserem Land.

Tritt das geplante Gesetz und für das es im Bundestag breite Mehrheit gibt, in Kraft, muss in Zukunft mit Geldstrafen von bis zu 30.000 Euro rechnen, wer eine sogenannte Konversionstherapie anbietet, vermittelt oder dafür öffentlich wirbt, z. B. von der Kanzel. Wer 12-15-jährigen helfen will, homosexuelle Gefühle zu überwinden, muss mit einer Haftstrafe von bis zu einem Jahr rechnen. Das kann Eltern, Psychotherapeuten, Pastoren und Seelsorger treffen. Hier versucht eine Kraft in unserem Land eine totalitäre Einschränkung christlicher und menschlicher Freiheit zu installieren. Dieses geplante Gesetz ist durchdrungen von einem gefährlichen, totalitären, antichristlichen Geist, der sich gegen den Kern des Evangeliums richtet, nämlich gegen das Kreuz Christi und gegen die geöffnete Tür zur Ewigkeit.

Deshalb wollen wir uns in dieser Predigt mit Blick auf die geöffnete Tür in das Ewige Leben mit dieser speziellen Frage beschäftigen, und wir lesen dazu aus 1. Korintherbrief 6,9-11, denn wir wollen hören, was Gott dazu sagt. Wir wollen wissen, wie Gott die Dinge beurteilt, nicht wie die Zeitung, wie der Gesundheitsminister, wie die Medien oder wie das Fernsehen oder die Staatsanwaltschaft darüber urteilt, sondern Gottes Wort ist die ewige Wahrheit, die uns das Tor zur Ewigkeit öffnet und die uns befähigt, die Dinge dieser Zeit zu beurteilen. Ich lese aus der Neues Leben Übersetzung:

„Wisst ihr nicht, dass Menschen, die Unrecht tun, keinen Anteil am Reich Gottes erhalten werden? Täuscht euch nicht. Menschen, die sich auf Unzucht einlassen, Götzendiener, Ehebrecher, Prostituierte, Homosexuelle, Diebe, Habgierige, Trinker, Lästerer, Räuber – keiner von ihnen wird am Reich Gottes teilhaben. Früher traf dies auf einige von euch zu, doch jetzt sind eure Sünden abgewaschen und ihr seid für Gott ausgesondert worden. Ihr wurdet vor Gott gerecht gesprochen durch den Namen von Jesus Christus, dem Herrn, und durch den Geist Gottes.“ (1. Korinther 6,9-11).

1. Warum ist die Frage der Beurteilung der Homosexualität so wichtig?

1.1       Die zentrale Frage nach dem Reich Gottes

Es geht hier um die Ewigkeit. Für jeden Menschen ist die Frage nach dem ewigen Leben und dem Zugang zum Reich Gottes die zentrale Frage überhaupt. Es geht um die Frage, ob die Tür zum ewigen Leben offensteht oder ob sie geschlossen wird.

1.2       Der Ausschluss aus dem Reich Gottes

Paulus macht hier sehr deutlich, dass ein Leben, das von Sünde geprägt ist, keinen Anteil hat am Reich Gottes. „Täuscht euch nicht. Menschen, die sich auf Unzucht einlassen, Götzendiener, Ehebrecher, Prostituierte, Homosexuelle, Diebe, Habgierige, Trinker, Lästerer, Räuber – keiner von ihnen wird am Reich Gottes teilhaben.“ (1 Kor 6,9-10)

Das sagen nicht Menschen, das sagt der lebendige Gott, und er weiß, was er sagt. Weil es um die Ewigkeitsfrage geht können wir bei diesem Wort nicht so tun, als ob uns das nichts angeht. Gottes Wort sagt sehr eindeutig, dass alle diese Verhaltensweisen und Lebensstile zum Ausschluss aus dem Reich Gottes führen. Darum können wir dieses Thema auch nicht so behandeln wie Nebenthemen: Ist Piercing erlaubt oder nicht? Dürfen Christen Fernsehgucken? Müssen Frauen Röcke tragen? Verbietet die Bibel das Tanzen?

Mit dem Thema der Homosexualität ist eine andere Qualität und Stufe erreicht. Hier geht es ums Ganze. Hier geht es um die Frage der Teilhabe am Reich Gottes und am ewigen Leben. Gottes Wort ist sehr deutlich: „Lasst euch nicht irreführen. Solche können das Reich Gottes nicht ererben.“ In diesen Worten steckt ein tiefer und warnender Ernst. Wir können es uns nicht leisten, uns zurückzulehnen und zu sagen, das ist irgendein Thema für Spezialisten oder Betroffene. Nein, das betrifft uns alle, die ganze Gemeinde Jesu, die sich fragen muss, wo stehen wir und was vertreten wir und was legt uns die Liebe Gottes auf das Herz für die Menschen. Lasst euch nicht verführen – auch nicht durch die lauten Stimmen der Medien, der Gesellschaft und der Politik oder der Kirchen – wer so sein Leben lebt, kann das Reich Gottes nicht erben. In diesen Worten steckt ein tiefer Ernst.

1.3       Aus der Ewigkeitsfrage erwächst ein seelsorgerlicher Auftrag

Nun soll mit dem geplanten Verbotsgesetz eine Gruppe aus dieser ganzen langen Reihe von Sünden, die hier von Paulus genannt werden, so diskriminiert werden, dass ihnen verboten wird, Informationen darüber zu erhalten, dass es einen Ausweg, eine Umkehr, einen Weg in das Reich Gottes gibt. Eine Gruppe wird aus dieser langen Liste herausgenommen, und sie dürfen nicht umkehren. Sie sollen auf ihrem Weg bleiben, und es soll verboten werden, dieser Gruppe etwas darüber zu sagen, dass es einen Ausweg gibt. Hier werden Menschen durch dieses Gesetz ganz brutal diskriminiert – per Gesetz. Aber Menschen, die mit homosexueller Anziehung zu tun haben, ist es keine Hilfe, wenn wir so tun, als ob das in Ordnung sei, wenn sie so leben. Wenn es um den Zugang zum Reich Gottes geht, dann sind wir verpflichtet dazu, hilfesuchenden Menschen, die mit homosexuellen Gefühlen zu tun haben, in Liebe und Wahrheit hilfreiche Wege aufzuzeigen. Aus der Ewigkeitsfrage erwächst uns ein seelsorgerlicher Auftrag, dem wir nicht einfach aus dem Weg gehen können.

2. Was ist praktizierte Homosexualität aus Sicht der Bibel?

2.1       Handelt es sich um eine Schöpfungsvariante?

Wollen wir die Antworten nehmen, die in der Zeitung stehen, oder wollen wir fragen, was der lebendige Gott dazu sagt, der doch genau den Menschen kennt, der doch die Sexualität geschaffen hat, der die Psyche geschaffen hat, der alles gemacht hat? – ER hat doch die Antworten.

Ist es eine psychische Störung? Am 17. Mai 1990 beschloss die Weltgesundheitsorganisation (WHO), Homosexualität von der Liste psychischer Krankheiten zu streichen. Bis dahin wurde es also als eine psychische Störung behandelt. Der Bundesgesundheitsminister sagt: „Homosexualität ist keine Krankheit“. Darum soll sie auch nicht behandelbar sein, deshalb soll sie auch nicht behandelt werden dürfen. Allerdings ist klar, dass Sexualität und Psyche eine ganz enge Bindung miteinander eingehen. Und natürlich kann es durch Störungen in der Psyche, wenn sie sich mit dem so starken Sexualtrieb verbinden, zu Störungen in der Sexualität kommen.

Ist es eine genetische Bestimmung? Immer wieder gab es Zeitungsberichte, die behaupteten, dass Wissenschaftler das Schwulen-Gen gefunden hätten. Nach dieser Meinung hat Homosexualität seinen Ursprung in der Genetik, kann also auch nicht verändert werden. Hat man ein Schwulen-Gen, dann wird man die Homosexualität niemals los. Also wird man uns einreden, dass es so ein Schwulen-Gen gibt. Lady Gaga hat das in ihrem Lied: „Born this way“ zum Ausdruck gebracht. Du bist so geboren, du kannst dem nicht entrinnen. Es gibt keinen Ausweg und keine Umkehr. Du wirst so bleiben müssen, denn deine Genetik gibt das vor. Du kannst die Genetik nicht verändern.

Zwillingsstudien mit eineiigen Zwillingen allerdings zeigen, dass es kein Schwulen-Gen gibt. Es konnte nachgewiesen werden, dass in vielen Fällen einer der Zwillinge schwul war, der andere Zwilling – bei gleicher Genetik – heterosexuell empfand und lebte (vgl. z. B. hier: https://www.dijg.de/homosexualitaet/wissenschaftliche-studien/zwillingsstudie-genetischer-einfluss/). Auch andere Studien haben gezeigt, dass es keine wissenschaftliche Grundlage für die Behauptung gibt, dass Homosexualität genetischen Ursprungs ist. Wenn es eine genetische Bestimmung gäbe, wären grundsätzlich bei eineiigen Zwillingen beide von Homosexualität betroffen oder beide nicht. Aber genau das wurde hier widerlegt. Auch in neueren Studien hat man keine genetischen Marker gefunden, die Homosexualität begründen (z. B. hier: https://www.thenewatlantis.com/publications/introduction-sexuality-and-gender).

Ist es eine Schöpfungsvariante? In kirchlichen Kreisen wird gerne davon gesprochen, dass Homosexualität eine Schöpfungsvariante sei. Es wird immer wieder gesagt, Gott ist ein kreativer, bunter, vielfältiger Gott, und er hat eben als eine Schöpfungsvariante auch die Homosexualität in die Schöpfung eingepflanzt. Die Bibel zeigt aber, dass Gott den Menschen als Mann und Frau erschaffen hat und den Segen der Fruchtbarkeit ausschließlich auf die Ehe von Mann und Frau gelegt hat (1 Mose 1,27-28).

2.2       Sexuelle Orientierungslosigkeit in Folge des Sündenfalls

Die Bibel macht deutlich, dass homosexuelle Praxis dem Willen Gottes widerspricht:

„Du sollst nicht bei einem Manne liegen wie bei einer Frau. Es ist ein Gräuel.“
(3 Mose 18,22)

„Darum hat Gott sie dahingegeben in schändliche Leidenschaften. Denn ihre Frauen haben den natürlichen Verkehr vertauscht mit dem widernatürlichen; desgleichen haben auch die Männer den natürlichen Verkehr mit der Frau verlassen und sind in Begierde zueinander entbrannt und haben Mann mit Mann Schande getrieben und den Lohn ihrer Verirrung, wie es ja sein musste, an sich selbst empfangen.“ (Römer 1,26-27)

Homosexuelle Praxis ist nach dem Apostel Paulus nach der Heiligen Schrift im Alten und im Neuen Testament eine Folge der Abkehr von Gott. Weil sich der Mensch von Gott abkehrt, vertauscht er die Schöpferherrlichkeit mit dem Bild eines Götzen aus seinem Herzen. Das ist Götzendienst. Paulus macht im ersten Kapitel des Römerbriefes deutlich: Die Vertauschung des Schöpfergottes mit den Abgöttern des menschlichen Herzens führt zu einer Vertauschung der sexuellen Orientierung. Wenn du den Ewigen und Herrlichen Gott mit einem vergänglichen Bild vertauscht, dann vertauscht sich nicht nur dein Gottesverständnis, dann vertauscht sich auch deine Sexualität. Die Heilige Schrift spricht von einem „Dahingegebensein“ in sexuelle Orientierungslosigkeit, ein Dahingegebensein in homosexuelle Leidenschaft.

Was also ist Homosexualität aus Sicht der Bibel? Aus biblischer Sicht ist Homosexualität weder eine Krankheit noch eine genetische Vorgabe noch eine Schöpfungsvariante. Sie ist stattdessen eine sündige Fehlprägung der Sexualität als Folge der Abkehr von Gott. Der Sündenfall hat uns auch in Bezug auf unsere Sexualität orientierungslos gemacht. Der Kompass funktioniert nicht mehr, weil Gott nicht mehr da ist. Diese Orientierungslosigkeit schlägt sich natürlich auch nieder auf die Sexualität und äußert sich in ganz verschiedenen sexuellen Sünden (z. B. Ehebruch, vorehelicher Geschlechtsverkehr). Und es gibt eben auch bi-, homo- und transsexuelle Fehlprägungen. Aus Sicht der Bibel entstehen solche Fehlprägungen in Folge des Sündenfalls. Nicht mehr und nicht weniger. Wir können das entdramatisieren. Das ist nichts Schlimmes oder Gewaltiges.

2.3       Eine Sünde unter vielen Sünden

Denn wir können hier in 1 Kor 6 auch eine andere wichtige Beobachtung machen. Paulus macht deutlich, dass homosexuelle Praxis in einer Abfolge von Sünden steht. Täuscht euch nicht. Menschen, die sich auf Unzucht einlassen, Götzendiener, Ehebrecher, Prostituierte, Homosexuelle, Diebe, Habgierige, Trinker, Lästerer, Räuber – keiner von ihnen wird am Reich Gottes teilhaben. (1 Kor 6,9-10)

Es geht Paulus nicht darum, eine Sünde in besonderer Weise hervorzuheben. Wir alle stehen in dieser Reihe. Keiner von uns kann in das Reich Gottes gelangen, weil wir alle an irgendeinem Punkt in unseren Gedanken, Worten und Taten so gelebt haben. Alle!

Ich bin, als ich meinen Jagdschein bestanden habe, nach der Feier auf allen Vieren so besoffen durch den Wald gekrochen, dass ich nicht ein und nicht aus wusste. Ich weiß auch nicht, wie ich in dieser Nacht nach Hause gekommen bin. Ich weiß nur, dass ich meinen Jagdschein bestanden habe. Hier steht, solche Säufer, wie ich damals einer war, können nicht in das Reich Gottes gelangen. Und warum komme ich trotzdem rein? Weil ich zu Christus gekommen bin! Weil er mir das Tor geöffnet hat. Weil ich zum Kreuz kommen durfte, und weil ich mich abwenden durfte von meinem alten Leben hin zu einem neuen Leben. Halleluja! Das ist die Freude und das Glück, und das kann uns keiner nehmen.

Die praktizierte Homosexualität ist eine unter vielen Sünden und nicht in besonderer Weise zu betonen. Machen wir es nicht so groß. Wir sind doch alle Sünder. In dieser Predigt aber müssen wir das Thema Homosexualität betonen, weil jetzt eine Macht auftritt, die sagt, diese Gruppe nehmen wir aus dieser langen Reihe der genannten Sünden heraus, klammern sie aus und verbieten ihnen, Informationen darüber zu erhalten, dass es eine Abkehr von der Sünde und eine Umkehr zum Kreuz gibt. Das ist die Diskriminierung der Schwulen und der Lesben in unserem Land. Das ist die wahre Diskriminierung, wenn man ihnen das verbietet, umzukehren, zum Kreuz zurückzukehren, ein neues Leben zu beginnen, das Ewigkeitsqualität hat. Wenn man ihnen das nimmt, werden sie wirklich diskriminiert, und das soll hier passieren in unserem Land per Gesetz. Das muss uns innerlich aufrütteln, dass hier Menschen ausgeschlossen werden sollen vom Reich Gottes.

3. Ist Homosexualität aus biblischer Sicht veränderbar?

3.1       Die angebliche Unveränderbarkeit der Homosexualität

Können Menschen, die homosexuelle Gefühle haben und in homosexuellen Beziehungen leben, eine Veränderung ihrer Gefühle und ihrer Orientierung erleben?

Die Medien, die Politik und auch die Kirchenleitungen der großen Kirchen wollen uns heute einreden, dass ein homosexueller Lebensstil unumkehrbar ist: „Einmal schwul – immer schwul.“ Das Bekenntnis unserer Zeit lautet: “Born this way!” – and you can’t get out. Das ist die Botschaft. Die sollen wir glauben, und die sollen wir annehmen, und alles, was dagegen spricht, muss verboten werden. Es darf keinen Ausweg geben. Der Gesundheitsminister ist selber schwul. Er glaubt an die Unveränderbarkeit, und deshalb sollen alle anderen es per Gesetz aufgedrückt bekommen. Aber das geht nicht. Das ist ein Eingriff in die Freiheit, ein tiefer totalitärer Angriff in die Freiheit des Christen und in die Freiheit von Menschen in einem freien Land. Es ist jetzt so, dass bei diesem Gesetzesentwurf gemerkt haben, dass sie das den Erwachsenen nicht aufdrücken können, weil das Selbstbestimmungsrecht dagegenspricht. Deswegen haben sie jetzt die Gruppe der Minderjährigen als die Gruppe eingeklammert, denen es tatsächlich verboten werden soll, solche Seelsorge oder Therapieformen in Anspruch zu nehmen. Bei den Erwachsenen können sie es nicht, weil die Verfassung noch dagegenspricht. Aber sie versuchen es natürlich, und sie werden es wieder und wieder versuchen.

3.2       Das Selbstmordargument

Auch wenn etwas Falsches oft wiederholt wird, wird es dadurch nicht richtiger. Das Bundesgesundheitsministerium genauso wie die Medien führen immer wieder an, dass Homosexuelle durch Konversionstherapien in den Selbstmord getrieben würden. Das findet man auch in der Verdener Aller-Zeitung, in der FAZ und in Fernsehsendungen dazu. Doch wir werden hier in die Irre geführt: Die Selbstmordabsicht entsteht nicht erst durch die Möglichkeit umzukehren und homosexuelle Gefühle zu überwinden. Nein, sie entsteht bereits durch den als notvoll erlebten Konflikt homosexueller Gefühle sowie im Zusammenhang mit dem homosexuellen Lebensstil überhaupt. Studien zeigen, dass eine Vielzahl von Faktoren dazu führen, dass Homosexuelle weltweit stärker selbstmordgefährdet sind als andere Bevölkerungsgruppen (z. B. hier: https://www.dijg.de/homosexualitaet/jugendliche/selbstmord-suizid-teenager/)

3.3       Veränderung ist möglich…

Was sagt Gott dazu: „Früher traf dies auf einige von euch zu, doch jetzt sind eure Sünden abgewaschen und ihr seid für Gott ausgesondert worden. Ihr wurdet vor Gott gerecht gesprochen durch den Namen von Jesus Christus, dem Herrn, und durch den Geist Gottes.“ (1. Korinther 6,9-11). Ihr habt euch verändert, und das gilt doch für alle eure Lebensbereiche. Ihr habt doch erfahren, dass Jesus verändert und erneuert und euch die Kraft gibt, euch von Dingen abzuwenden, von denen ihr euch vorher nicht abwenden konntet. Das gilt für die Homosexuellen auch, und das soll ihnen nun genommen werden? Per Verbotsgesetz soll ihnen dieser Zugang verschlossen werden? Spüren wir, was das für eine Ungerechtigkeit ist?

3.3.1    …durch das Abwaschen der Sünde

„jetzt sind eure Sünden abgewaschen.“ Das Blut Jesu hat die Kraft, die Sünde abzuwaschen. Was hatte sich bei diesen Leuten geändert? Sie hatten angefangen, ihre homosexuellen Sünden zu bekennen. Wo vorher Veränderung unmöglich erschien, da war durch das Blut Jesus plötzlich eine Umkehr möglich. Durch die Vergebung der Sünden wurden diese Menschen befreit und verändert.

3.3.2    … durch den Namen von Jesus Christus, dem Herrn

„ihr wurdet gerecht gesprochen durch den Namen von Jesus Christus“. Hier wird deutlich, dass der homosexuelle Lebensstil genauso vergeben werden kann wie alle anderen Sünden. Der Name Jesus Christus hat die Kraft, uns zu verändern, hat Macht, einen Menschen von seiner sexuellen Orientierungslosigkeit und sexuellen Fehlprägung zu befreien. Das ist nicht irgendein Name. Es ist der Name des Gekreuzigten und Auferstandenen. Der hat die Kraft zu ändern, was andere für nicht veränderungsmöglich halten.

3.3.3    ….und durch den Geist Gottes.

Veränderung ist möglich, weil Gott seinen Geist in unsere Herzen sendet. Eine Kraft, die von außen kommt, die sich entfaltet im Leben von Menschen und möglich macht, dass sie sich verändern. Das haben wir als wiedergeborene Christen doch alle erlebt. Wenn du es noch nicht erlebt hast, dann suche das. Der Geist Gottes hat die Kraft. Das ist keine Illusion, keine Einbildung, sondern Realität. Wenn ein Mensch seine homosexuellen Gedanken, Gefühle und Handlungen zu Jesus Christus bringt und bekennt, dann empfängt er Vergebung und Veränderung. Diese Veränderung ist aus biblischer Sicht nicht aus eigener Kraft möglich, sondern nur durch die Kraft des Heiligen Geistes.

3.4       Veränderung durch die Begegnung mit Christus

Wir sollten uns nicht wundern, wenn Medien, Wissenschaftler, Ärzte und Politiker lautstark beschwören, dass eine Veränderung unmöglich ist. Jesus hat einmal den führenden Theologen seiner Zeit gesagt: „Ihr irrt, weil ihr weder die Schrift kennt noch die Kraft Gottes“ (Mt 22,29). Weil sie die Kraft des Wortes Gottes nicht kennen, täuschen sie sich. Weil sie die Allmacht des lebendigen Gottes ablehnen, kennen sie seine Möglichkeiten nicht. Wenn wir ablehnen, dass Jesus der Sohn Gottes ist, wenn wir ablehnen, dass er von den Toten auferstanden ist, wenn wir ablehnen, dass sein Blut die Kraft hat, uns zu reinigen, wenn wir ablehnen, dass es einen Heiligen Geist gibt, der von oben ausgegossen wird in die Menschen hinein, dann werden wir auch zu dem Schluss kommen, dass eine Veränderung homosexueller Gefühle unmöglich ist. Aber wenn wir das alles erkannt haben und glauben können, dann wissen wir auch, dass Gottes Wort recht hat, dass Veränderung auch an diesem Punkt möglich ist. Diese eine Gruppe ist davon nicht ausgeschlossen und kann davon auch nicht ausgeschlossen werden.

3.5       Veränderung ist möglich: Wie sieht das praktisch aus?

Wie sieht der Weg der Veränderung praktisch aus? Eigentlich ganz genauso, wie wir mit anderen sündhaften Prägungen und Gedanken auch umgehen. Wenn die homosexuelle, transsexuelle oder bisexuelle Begierde im Herzen aufsteigt, dann wird diese Begierde zum Kreuz gebracht, zu Jesus Christus, und am Kreuz – bei Christus, dem Gekreuzigten – geht sie in den Tod, sie muss sterben und verliert ihre Kraft. So machst du es mit all deinen sündigen Gedanken. So kannst du es auch mit dieser Begierde machen: Bring sie ans Kreuz und lasse sie dort sterben. Mit Jesus stirbt die Begierde am Kreuz und Jesus gibt durch den Geist Gottes die Kraft für einen neuen Gedanken, eine neue Empfindung, eine neue Orientierung. Das kann man suchen. Das kann man finden. Und wer zu Christus kommt, zum Kreuz und zu Jesus, der wird es finden. Paulus sagt: „Stellt euch nicht dieser Welt gleich, sondern ändert euch durch Erneuerung eures Sinnes“ (Römer 12,2). Änderung ist möglich. Das ist die Kraft des Wortes Gottes für alle Bereiche, in denen ihr drinsteckt, wo immer deine Sünde, wo immer deine Schwäche ist. Änderung ist möglich. Stellt euch nicht dieser Welt gleich. Die Welt will, dass du dich nicht veränderst. Aber Gott sagt, Veränderung ist möglich. Ändert euch durch Erneuerung eures Sinnes. Die Welt sagt, wenn es um homosexuelle Gefühle geht: Come out. Das Coming out ist die Antwort der Welt. Die Antwort der Bibel ist: Come to the cross. Das ist die Antwort der Bibel auf die Frage der Homosexualität. Come to the cross, und da erlebst du Veränderung.

3.6       Veränderung ist möglich: Jörg Recknagel

Ja, es gibt Menschen, die diesen Weg der Veränderung versucht haben zu gehen und haben es nicht geschafft und haben sich stattdessen für ein Leben in sexueller Enthaltsamkeit entschieden. Andere haben Freiheit gefunden. Ihnen ist es mit Gottes Hilfe gelungen, einen völlig neuen Weg zu gehen. Beispielhaft für viele zitiere ich Jörg Recknagel.

Jörg Recknagel: „Nein, auch ich bin nicht mit diesem Gedanken aufgewacht. Wie bei vielen anderen von Homosexualität Betroffenen ging ein längerer Kampf voraus, bis ich mir eingestehen konnte: Ich bin schwul. Als das jedoch geschehen war, stürzte ich mich voll rein ins homosexuelle Leben. Auf einmal wusste ich: Ich gehöre hier dazu. Das, was ich mein Leben lang gesucht hatte, erfüllte sich nun: die Sehnsucht nach einem männlichen Freund, einem Gegenüber, nach Nähe und Zugehörigkeit.“

Er hat einen langen Weg hinter sich, dieser Mann. Ich bin ihm persönlich begegnet. Er ist eine beeindruckende Persönlichkeit.

Auf die Frage „Ist Homosexualität noch faszinierend?“ antwortet er heute: Für mich nicht. Neulich sah ich einen jungen Mann und dankte Gott für sein Aussehen. Homosexuelle Gefühle empfand ich dabei nicht. Ich will und kann auch nicht mehr in die Homosexualität zurück. Denn die Veränderung, die ich erlebte, ist tiefgründig und von Dauer. Seit der Begegnung mit Jesus Christus sind nun 24 Jahre vergangen. Ich muss bekennen: Das Alte ist vergangen, Neues ist geworden.“

Dieser Mann ist heute verheiratet und Vater von sieben Kindern.

4. Was ist zu tun?

4.1       Ebenbildlichkeit und Liebe

Wie begegnen wir jemandem, der schwul oder lesbisch lebt? Jeder Mensch ist im Bilde Gottes geschaffen, und jeder Mensch ist geliebt von Gott. Und deshalb – jede Form von Diskriminierung, Verurteilung, Geringschätzung, Verachtung und Entwürdigung lehnen wir zutiefst ab. Wir lehnen aber auch die Diskriminierung von Homosexuellen ab, in dem Sinne, dass sie herausgenommen werden aus der Gruppe aller Sünder und nicht mehr Sünder sein dürfen und nicht mehr umkehren dürfen. Diese Diskriminierung lehnen wir auf Grundlage der Heiligen Schrift zutiefst ab. Das ist das Ende der Liebe für solche Menschen, wenn man ihnen diese Möglichkeit nicht mehr einräumt.

In einer Gemeinde muss man offen und ehrlich sein können mit dem, was einem auf dem Herzen brennt. Wenn einer von uns solche Gefühle hat, dann gehört er genauso dazu, dann darf er hier einen Ort erleben, wo man Mensch sein darf mit allen Schwächen, Nöten und Gebrechen, die wir alle an uns haben. Und wir sind gemeinsam eine Gemeinschaft von Menschen, die die Veränderung suchen von allen sündhaften Lebensbereichen, und es ist nur ein Lebensbereich von vielen. Und dann fällt man wieder, und man steht wieder auf. Man weiß, man will die Sünde nicht, und trotzdem fällt man wieder hin und steht wieder auf, und die Brüder und Schwestern tragen mit und beten füreinander und treiben Seelsorge, und das gilt auch für diesen Bereich wie für alle anderen Bereiche auch. Weil Jesus jeden Menschen liebt, gilt Gottes Liebe auch dem, der homosexuell empfindet. Unsere Gemeinde muss ein Ort sein, indem homosexuell empfindende Menschen wissen, dass sie angenommen und geliebt sind. Hier darf man offen kommunizieren, dass man so empfindet und Hilfe benötigt. Hier darf ich erst einmal mit allen Schwächen, Nöten, Lasten, Verletzungen, Sünden und Begierden ankommen und ehrlich zugeben, dass ich Hilfe brauche – ohne, dass ich schräg angesehen werde!

4.2       Wir zwingen niemanden

Auch wenn wir bekennen, dass Veränderung möglich ist, zwingen wir doch niemanden, denn Gottes einladende Liebe zwingt niemanden. Wer den Weg der Sünde wählt, können wir nicht halten oder zwingen. Wir wollen ihm aber in Liebe sagen, dass Gott eine viel bessere Alternative für ihn hat. Das werden wir uns niemals verbieten lassen. Das kann aber in Zukunft teuer werden. Da sehen wir, was in unserem Lande los ist.

4.3       Seelsorgerliche Begleitung und Gemeinschaft

Der Gesetzgeber mag sog. Konversionstherapien verbieten. Für uns ist klar, Elektroschocktherapie, Lichttherapie oder Exorzismen – das ist alles abzulehnen, das sind schreckliche Irrtümer. Das ist nicht der Weg.

Wer aber seine homosexuellen Empfindungen und Gefühle überwinden will, wer seinen homosexuellen Lebensstil aufgeben will und einen Weg der Enthaltsamkeit oder sogar der Umorientierung einschlagen will, der soll wissen, dass er hier in dieser Gemeinde einen Ort findet, wo er das tun kann, wo er dazu Informationen bekommt, wo er Seelsorge angeboten bekommt und wo er einen möglichen Weg findet, da herauszukommen. Daran halten wir fest.

4.4       Echte Freiheit, die dir niemand nehmen darf

Wenn du diese Predigt hörst und du leidest unter unerwünschten homosexuellen, bi- oder transsexuellen Gefühlen und hast bisher nie gewagt, mit jemandem zu sprechen, dann fass dir ein Herz und komme damit ans Licht. Nicht in aller Öffentlichkeit, aber sprich mit einem Christen, dem du vertraust. Du musst mit diesen Gedanken nicht allein bleiben. Komm zum Kreuz. Nicht Coming out, sondern Coming to the cross. Finde gemeinsam mit anderen Christen Antworten auf diese brennenden Fragen, die in dir schlummern. Wenn so etwas in dir steckt, dann scheue dich nicht, das zu offenbaren. Wir sind ein Ort, wo Sünder Sünder sein und zum Kreuz kommen dürfen. Lass dir von niemandem die Freiheit nehmen, Veränderung dieser Gedanken und Gefühle anzustreben. Kein Gesetzgeber kann dich zwingen, homosexuell zu empfinden, schwul oder lesbisch zu bleiben. Kein Gesetz kann dich zwingen, etwas zu sein, was du nicht sein willst. Niemand darf dir diese Freiheit rauben. Wenn du zu Jesus kommst, dann wirst du echte Freiheit und Veränderung finden. Denn Jesus hat gesagt: Wer zu mir kommt, der findet die wahre Freiheit: „Wenn euch nun der Sohn frei macht, so seid ihr wirklich frei.“ (Joh 8,36). Das ist die wahre Freiheit, und das kann kein Mensch und kein Gesetz verbieten.

5. Schlusswort

Ich möchte zum Schluss noch einmal Jörg Recknagel zu Wort kommen lassen: „Eine Bibelstelle hat mir vor allem am Anfang meines Lebens mit Jesus Christus Mut gemacht. Sie steht im neuen Testament, im 1. Korintherbrief, im 6. Kapitel. Darin berichtet der Apostel Paulus, wie ehemals homosexuell empfindende Menschen nun sagen können: „So waren wir auch einmal, aber jetzt sind wir durch Gottes Hilfe freigeworden, wir sind nun abgewaschen, geheiligt und gerecht. Das alles geschah durch Jesus Christus und die Kraft des Heiligen Geistes. Wenn das keine Verheißung ist, kein Versprechen Gottes, was kann dann noch helfen? Wage den Weg mit Jesus Christus! Sei gesegnet auf dem Weg in die Freiheit!“

Amen.

Johann Hesse, Predigt am Ewigkeitssonntag (24.11.2019)

Diese Predigt kann hier nachgehört werden.

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Dieser Beitrag wurde erstellt am Mittwoch 27. November 2019 um 9:50 und abgelegt unter Predigten / Andachten.