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„Ich weiß, dass mein Erlöser lebt“ (Hiob 19,25)

Das Buch Hiob überliefert uns das Ringen in einem Menschen, der von Leid und Elend, von Tragik und Unbegreiflichkeit in seinem Leben schwer getroffen ist. In diesem Ringen geht es um die alte, immer wiederkehrende Frage „Warum geschieht mir das?“ Warum wird das erdrückende Leid mir auferlegt? Wo ist Gott in diesem ganzen Elend meiner Existenz? Die Freunde, die ihn besuchen, wollen ergründen, ob nicht bei Hiob selbst die Ursachen liegen für seine Lage. Ist das vielleicht doch eine Art Strafe für Versagen und Versäumnis? Warst du wirklich immer untadelig, immer ungeteilt fromm im Glauben an deinen Schöpfer?

Über diese Selbstvorwürfe ist Hiob weitergeschritten. Er erkennt, dass auch die höchste moralische Integrität eines Menschen nicht hinreicht um vor Gott zu bestehen. Auch alle sorgfältige Beachtung aller Opfervorschriften für bewusste und unbewusste Sünden hebt den Menschen nicht in den Stand letzter Reinheit, um vor Gottes Urteil als heilig, gerecht und gut zu erscheinen. Der innere Kampf führt Hiob bis an seine Todesgrenze. Und der wagt eine Hoffnung, die es in Israel so nicht gab. Denn es bestand die Erkenntnis, dass mit dem Tod die Gottesbeziehung abbricht. Nun aber leuchtet bei Hiob in seinen Todesgedanken die Hoffnung auf: „Ich weiß, dass mein Erlöser lebt.“ Gott kann an mir auch handeln jenseits der Todesgrenze.

So ist es naheliegend, dass die christlichen Leser des Alten Testaments hier einen ersten Hinweis auf die Auferstehung von Jesus Christus, dem Erlöser, erkannten. Was Hiob ahnte, dass Gott über das Sterben hinaus der Handelnde bleibt, das offenbart sich in Christus in größter Klarheit. Er wird zum Licht für alle Gläubigen aus allen Völkern. Er ist von Gott, kommt von Gott und baut in Kreuz und Auferstehung die Brücke zu Gott, zur ewigen Welt Gottes. Kein vergänglicher, sterblicher Mensch kann für sich selbst die Brücke zur Ewigkeit bauen. Er verfällt, wie es Hiob in vielen Beschreibungen seiner Existenz am Rande des Todes mit harter Deutlichkeit aussagt. Nein, aus der zeitgebundenen Schöpfung, die der Vergänglichkeit unterworfen ist, gibt es keinen Aufstieg, keine Stufenleiter von Verdiensten, die zur ewigen Welt Gottes hinführen.

Nur von Gott selbst her, durch sein gütiges Eintreten seines Sohnes in diese vergängliche Welt, seine Erlösung, die er am Kreuz vollbringt, gibt es Rettung für uns Vergängliche. Die Summe als Johannesevangeliums bringt das Geschehene in Christus zum Leuchten: „Also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn dahingab, auf dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben.“ Joh. 3.16

Das alttestamentliche Wort aus Hiob 19.25 bedeutet einen Vorschein zu dem, was im Erlöser Jesus Christus für die Menschenwelt als Licht aufstrahlt. Amen.