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Beten zum Heiligen Geist?

Zuerst einmal ist zu klären, wer oder was der Heilige Geist nach dem Wort Gottes, der Bibel, ist: Der Heilige Geist ist kein eigenständiger Gott und auch kein Patron (Schutzherr). Er ist der Geist Gottes. Bei der Schöpfung schwebte der Geist über den Wassern (1. Mose 1,2). Im Alten Bund kam er über Menschen, um ihnen den Willen Gottes zu bringen und ihn durch sie zu erfüllen. Mit Christus kam dann der Heilige Geist als Person, den Christus nach seiner Himmelfahrt sandte (Johannes 16,7).

Wer den Heiligen Geist nur als Kraft oder Energie definiert, übergeht wesentliche Bibelstellen, so unter anderem:

– Ananias belog den Heiligen Geist. „Petrus aber sprach: Hananias, warum hat der Satan dein Herz erfüllt, dass du den Heiligen Geist belogen und etwas vom Geld für den Acker zurückbehalten hast?“ (Apostelgeschichte 5,3)

– Der Heilige Geist sprach: „Sondert mir aus Barnabas und Saulus zu dem Werk, zu dem ich sie berufen habe.“ (Apostelgeschichte 13,2)

– Der Heilige Geist leitete die Aufgaben von Paulus und seinen Mitarbeitern: „Sie zogen aber durch Phrygien und das Land Galatien, da ihnen vom Heiligen Geist verwehrt wurde, das Wort zu predigen in der Provinz Asien. Als sie aber bis nach Mysien gekommen waren, versuchten sie, nach Bithynien zu reisen; doch der Geist Jesu ließ es ihnen nicht zu.“ (Apostelgeschichte 16,6+7)

– Zu den Gaben des Heiligen Geistes: „Dies alles aber wirkt derselbe eine Geist, der einem jeden das Seine zuteilt, wie er will.“ (1. Korinther 12,11)

– Jesus trieb durch den Heiligen Geist Dämonen aus:  „Wenn ich aber die bösen Geister durch den Geist Gottes austreibe, so ist ja das Reich Gottes zu euch gekommen.“ (Matthäus 12,28)

Christus wird durch den Heiligen Geist in einem Gläubigen verkörpert und schenkt die Kraft zum Zeugnis. Der Heilige Geist wohnt in jedem Menschen, der an Christus glaubt und mit Christus lebt:

 „Wisst ihr nicht, dass ihr Gottes Tempel seid und der Geist Gottes in euch wohnt?“ (1. Korinther 3,16)

 „Durch ihn werdet auch ihr mit erbaut zu einer Wohnung Gottes im Geist.“ (Epheser 2,22)

Hat der Heilige Geist in einem Menschen Wohnung genommen, so lebt der Mensch nicht mehr fleischlich, sondern geistlich. Er nimmt die Ermahnungen des Heiligen Geistes an: „Ich sage aber: Lebt im Geist, so werdet ihr die Begierden des Fleisches nicht vollbringen.“ (Galater 5,16) Der Heilige Geist ist das Siegel für den Glauben an Christus und die Anzahlung auf das himmlische Erbe:

„Jesus antwortete: Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Es sei denn, dass jemand geboren werde aus Wasser und Geist, so kann er nicht in das Reich Gottes kommen.“ (Johannes 3,5)

„In ihm seid auch ihr, die ihr das Wort der Wahrheit gehört habt, nämlich das Evangelium von eurer Seligkeit – in ihm seid auch ihr, als ihr gläubig wurdet, versiegelt worden mit dem Heiligen Geist, der verheißen ist, welcher ist das Unterpfand unsres Erbes, zu unsrer Erlösung, dass wir sein Eigentum würden zum Lob seiner Herrlichkeit.“ (Epheser 1,13+14)

Die Gegenwart des Heiligen Geistes führt den Menschen zu einem bibeltreuen Bekenntnis vor einer gottlosen Welt.

Beten zum Heiligen Geist: eine Irrlehre?

Im Weiteren ist die Frage zu klären, aus welchem Grund ein Gläubiger zum Heiligen Geist beten will. Da Gottes Wort an keiner einzigen Stelle dazu auffordert, tut es der Gläubige wohl aufgrund eigener Vorstellungen, oder weil es ihm vielleicht von einer liturgischen Formel her bekannt ist. In Judas 20 steht: „Ihr aber, meine Lieben, erbaut euch auf euren allerheiligsten Glauben und betet im Heiligen Geist.“ Und in Epheser 6,18 ist zu lesen: „Betet allezeit mit Bitten und Flehen im Geist und wacht dazu mit aller Beharrlichkeit im Gebet für alle Heiligen.“ Der Gläubige soll also nicht zum Heiligen Geist, sondern im Heiligen Geist beten. Der Heilige Geist müsste sich sonst ja selber anbeten.

Andererseits ist in der Bibel auch kein Wort darüber zu finden, dass ein Beten zum Heiligen Geist Gotteslästerung wäre. Dennoch sollte, wie es Gottes Wort lehrt, im Glaubensleben daran festgehalten werden, zum Vater im Himmel und zum Herrn Jesus Christus zu beten. Die gesungenen oder gesprochenen Worte in der lutherischen Liturgie „Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist“ sind wohl dem Sendungsauftrag Jesu „Taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes“ (Matthäus 28,19) zugemessen und fester Bestandteil vieler Gottesdienste.

Wird der Heilige Geist – wie von manchen pfingstlich-charismatischen Gruppen praktiziert – von den beiden anderen Personen (Vater und Sohn) abgenabelt und zu einer unpersönlichen Kraft oder Energie erklärt, handelt es sich um eine Irrlehre. Der Heilige Geist befähigt zur Ehre unseres himmlischen Vaters und seines Sohnes Jesus Christus im Beten, Singen, Loben und Predigen. Ohne den Heiligen Geist hat der Gläubige keine Verbindung zu dem, der Himmel und Erde erschaffen hat und sich für die Schuld der Welt kreuzigen ließ. In Johannes 16,14 sagt Jesus: „Er (der Heilige Geist) wird mich verherrlichen; denn von dem Meinen wird er‘s nehmen und euch verkündigen.“ Abschließend sei gefragt: Wieso grüßen die Apostel die Gemeinden mit den Worten „Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserm Vater, und dem Herrn Jesus Christus“, aber nicht vom Heiligen Geist? (siehe Römer 1,7; 1. Korinther 1,3; 2. Korinther 1,2; Galater 1,3; Epheser 1,2; Philipper 1,2; 2. Thessalonicher 1,2; etc.) Weil der Heilige Geist der Überbringer der Grüße ist.

Quelle: www.agwelt.de [1]

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