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Kurze Betrachtungen zu den sieben Schöpfungstagen (3. Teil)

Am 3. Schöpfungstag hat Gott vier Gruppen von Schöpfungswerken erschaffen und gestaltet: 1. ) Berge und Täler; 2.) Meere und Flüsse; 3.) Gräser und Sträucher und 4.) Bäume und Wälder. Bevor wir uns diesen Gruppen zuwenden, ist es jedoch ratsam, sich noch einmal klarzumachen, dass unsere Erde mit ihrer Pflanzen- und Tierwelt heute ein anderes Aussehen hat als die ursprüngliche Schöpfungserde, und das aus mindestens zwei Gründen.

Nimmt man den biblischen Sintflutbericht als Nachricht von einer tatsächlichen historischen globalen Katastrophe ernst, – und es spricht nichts dagegen – , dann kann vorausgesetzt werden, dass die Gestalt des Festlands ursprünglich anders ausgesehen hat. Die Kontinente können ursprünglich eine geschlossene Landmasse gewesen sein, die sich erst unter den Folgen des gewaltigen Sintflutgeschehen geteilt hat. Naturkundliche und insbesondere geologische Untersuchungen der Randzonen unserer heutigen Kontinente legen diese Vermutung nahe. Zweitens ist anzunehmen, dass die Pflanzenwelt (und natürlich auch die Tierwelt) in ihrer heutigen unübersehbaren Vielfalt nicht unbedingt am Erdanfang so aussah. Es gibt unter den Naturwissenschaftlern, die von einer Schöpfung durch Gott ausgehen, die ernstzunehmende These, dass die Flora und Fauna auf ursprüngliche von Gott erschaffene untereinander kreuzbare Grundtypen zurückgeht, die sich erst im Lauf der Erdgeschichte zu der heutigen Vielfalt ausdifferenziert haben. Wer sich also die Schöpfungstage veranschaulichen will, muss die eventuell andersgestaltige ursprüngliche Erde und die eventuelle ursprüngliche Begrenzung der Flora und Fauna auf Grundtypen, die uns heute nicht mehr zugänglich sind, mitbedenken.

Wenn wir uns nun den Bergen und Tälern sowie den Meeren und Flüssen zuwenden, kann der bekannte Schöpfungspsalm 104 wertvolle Verständnis- und Vorstellungshilfen geben. Da heißt es z.B. in Ps 104,7 „Vor deinem Donner fuhren die Fluten dahin“. Das lässt vielleicht darauf schließen, dass Gott bei der Formung der Erdmasse vulkanische Prozesse eingesetzt hat, die sich mit ohrenbetäubenden Donnern ereignet haben. In Ps 104,8 heißt es „Die Berge stiegen hoch empor“. Indem Gott die Landmasse aus der noch ganz und gar mit Wasser bedeckten Erde heraushob, entstanden Hügel und Berge und Vertiefungen, in denen sich die Wassermassen sammelten. In Hiob 38 und 39 gibt uns Gottes Wort bekanntlich einen Blick in eine besondere Offenbarungsrede Gottes vor dem Leidensmann Hiob. Die gesamten Schöpfungswerke lässt Gott dort an Hiob Revue passieren. Im Grunde haben wir hier eine Kopie des Schöpfungsberichts im Kurzformat vor uns. In Hiob 38,11 heißt es, dass Gott den Wassermassen Grenzen gesetzt hat. „Hier sollen sich legen deine stolzen Wellen“. Die Urgewalt der am ersten Schöpfungstag geschaffenen und am 2. Schöpfungstag geteilten Wassermassen bekommt eine Grenze gesetzt. Eine wichtige Botschaft heute, wo Klimahysterie und Angst vor unkontrollierbaren Wassermassen um sich greifen. Der lebendige Gott setzt dem Wasser eine menschendienliche Grenze.

Aber in Ps 104 spielt auch die lebensstiftende Kraft des Wassers eine Rolle. „Du lässest Wasser in den Tälern quellen, dass sie zwischen den Bergen dahinfließen, dass alle Tiere des Feldes trinken und das Wild seinen Durst lösche“ (V.11). Ich erinnere in diesem Zusammenhang an meine Betrachtung zum 1. Schöpfungstag, wo ich das Wasser als Lebenselixier kurz behandelt habe.

Die Welt der Gräser, Sträucher, Bäume und Wälder ist voller staunenswerter Wunder. Die beginnen schon beim Grashalm. Keine menschliche Technik ist in der Lage, eine komplette chemische Fabrik in einer so kleinen biegsamen Röhre auf einer so kleinen Grundfläche zu konstruieren. Eine proportionsgenaue Konstruktion etwa in Höhe des Berliner Funkturms (147 m) müsste mit einem Durchmesser von 1,5 m auskommen, extrem biegsam sein und Platz für alle Versorgungssysteme für die Kuppel haben. Auch wer die Struktur, den Halt und die Überlebensstrategien eines Baums betrachtet, kommt aus dem Staunen nicht heraus. Im Sequioa-Nationalpark in den U.S.A. steht der General Sherman Tree, der mit seinen etwa 1500 Kubikmetern Holz und einem geschätzten Alter von bis zu 2000 Jahren als der größte derzeit lebende Baum gilt. Etwa drei Billionen Bäume wachsen auf der Erde. Aber bleiben wir in heimischen Gefilden. Eine 80jährige Rotbuche füllt einen Raum von 2700 Kubikmetern aus, verfügt über 15 Kubikmeter Holz und hat etwa 800 000 Blätter, die eine Gesamtfläche von etwa 1600 Quadratmetern bilden. In einer Stunde verbraucht sie 2,5 kg Kohlendioxid und gibt 1,7 kg Sauerstoff ab, was dem Verbrauch von 10 Menschen ausmacht. Welch ein Segen ist der Baumbestand für die Menschheit!

Werfen wir noch einen Blick auf die Pflanzen. Zur Zeit sind etwa 390 000 Arten bekannt. Jährlich kommen hunderte neu entdeckter Arten dazu. Der Nutzen für die Menschen ist riesig. Ungefähr 30 000 Arten hat er sich nutzbar gemacht, vor allem zur Ernährung, für Tees und für medizinische Zwecke. Mit persönlich wie auch meiner Frau haben es die wildwachsenden Orchideen besonders angetan. Weltweit zählt man ca. 30 000 Arten, in Europa wachsen ca. 370 davon. Jede Orchidee hat 6 Blütenblätter, drei äußere und drei innere, wovon bei den meisten Arten eins die Lippe bildet, auf der die bestäubenden Insekten einen perfekten Landeplatz haben. Absolut genial ist die Bestäubung der Orchideen organisiert. Der Blütenstaub wird zu sog. Pollinien zusammengeklebt, die aufgrund ihrer äußeren Klebefähigkeit an den Bestäubern haften bleiben und auf diese Weise zu anderen Blüten gelangen. Gelangt der Blütenstaub auf die Narbe, wandert er, angetrieben durch die Wirkung von geheimnisvollen Botenstoffen, durch den Fruchtknoten und wird bei dieser Minireise transformiert zu winzig kleinen Samenkörnern, die bei passender Witterung ins Freie gelangen und vom Wind oft viele Kilometer weit getragen werden. Auf dem Erdboden angekommen, verbinden sich die Samenkörner mit sog. Wirtspilzen, da sie selber über keinerlei Nährstoffe verfügen. Nun dauert es oft noch etliche Jahre, bis der Keimvorgang abgeschlossen ist und die neu Pflanze das Licht der Welt erblickt. Ein Samenkorn hat übrigens ein „Gewicht“ von 0,3 bis 14 Mikrogramm, d.h. etwa 100 000 Körnlein wiegen ein Gramm. Und in diesen winzigen Gebilden schlummert der komplette Bauplan der künftigen Orchidee, wahrlich ein Schöpfungswunder sondergleichen!

Nun bleibt noch hervorzuheben, dass Gott der Schöpfer größten Wert auf die Artenkonstanz legt. „Ein jedes nach seiner Art“ (1 Mose 1,11f). Welch ein Chaos würde in der Landwirtschaft entstehen, wenn die Artenkonstanz nicht gewährleistet wäre und ein gesätes Korn eine ganz andere Pflanze entstehen ließe! Wie trostvoll ist demgegenüber Gottes Zusage in 1 Mose 8,22: „Solange die Erde steht, soll nicht aufhören Saat und Ernte“. Gott gewährleistet durch die Artenkonstanz eine planende Landwirtschaft und legt die Fürsorge für die Ernährung der Menschheit in ihre Hände.


Zur Vertiefung:
J. Cochlovius, Wie es war im Anfang. Die biblische Urgeschichte. 2. Aufl. 88 Seiten, 5,00 Euro zuzüglich Versandkosten.
J. Cochlovius, Vom Frauenschuh zum Känguru. Bilderstreifzüge durch die Schöpfung. 2. Aufl. 216 Seiten mit 580 Bildern vom Verfasser. 15,00 Euro zuzüglich Versandkosten.
J. Cochlovius, DVD-Set „Die sieben Schöpfungstage“. Sieben Folgen  auf Video je 25 Min. auf zwei DVD. 20,00 Euro zuzüglich Versandkosten.
Die Bücher und das DVD-Set können über die Geschäftsstelle des Gemeindehilfsbundes bezogen werden: Mühlenstr. 42, 29664 Walsrode. Tel.: 05161/911330. Email: info@gemeindehilfsbund.de