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Religion ist „in“

Zur Zeit erleben wir in unserer Gesellschaft das Entstehen neuer Religionen. Es entwickelt sich die „Religion des Klimaschutzes“ und die „Religion des Genderismus“. Kennzeichen einer Religion ist es, dass Menschen an ihre Inhalte glauben. So ist es auch bei diesen neuen Religionen. Man muss zum Beispiel daran glauben, dass der von Menschen verursachte Anteil des Kohlendioxids (CO2) in der Erdatmosphäre eine Veränderung des Weltklimas in Richtung einer Erwärmung der Durchschnittstemperaturen um mehrere Grad Celsius bewirkt. Wissenschaftlich nachgewiesen ist das nicht, die Meinungen zu dieser Frage gehen weit auseinander.

Der Sachverhalt ist zweifellos kompliziert, und deshalb ist es sehr schwierig, genau zu bestimmen, was die Entwicklung des Weltklimas und eine Erhöhung der weltweiten Durchschnittstemperatur verursacht und was nicht. Zahlreiche Klimatologen halten die Sonnenaktivität, den Vulkanismus und andere chemische Verbindungen wie Methan für wesentlich bedeutsamer für das Weltklima als das Kohlendioxid.

Aber solche Differenzierungen passen nicht zu der neuen Klimareligion. Sie will Gläubige begeistern, die Skeptiker zu Gefolgsleuten machen und die Ungläubigen bekämpfen. Eine messianische Lichtgestalt gibt es auch: Sie ist weiblich und trägt den Vornamen Greta. Unter jungen Menschen weckt sie Jubel und führt zu Demonstrationen, nicht direkt für besseres Wetter, aber für sofortige Maßnahmen zum Schutz des Weltklimas. Welche Maßnahmen das sein sollten, ist nicht ganz klar – könnte vielleicht die Kernenergie eine Hilfe sein, um auf fossile Energieträger zu verzichten? In der Dogmatik der neuen Klimareligion ist das noch nicht geklärt. Auch weiß man nicht, ob das Weltklima überhaupt dazu bereit ist, sich retten zu lassen, oder ob es einfach seinem natürlichen Gang folgt mit Warmzeiten und Kältephasen.

Interessant ist es, dass kirchliche Vertreter bis hin zu Bischöfen sich die Inhalte der neuen Religionen zu Eigen machen und auch dazu bereit sind, Kreuzzüge auszurufen: Gegen sogenannte Klimaleugner (Wer soll das sein? Das Klima kann niemand leugnen!) und vor allem gegen Rechtspopulisten, die zu den verdammenswertesten Gegnern der neuen Religionen zu gehören scheinen. Linkspopulisten werden dagegen zunehmend als Verbündete gesehen, obwohl diese mit Religionen eigentlich nur wenig im Sinn haben. Aber bei den neuen Religionen unserer Zeit ergeben sich neue Glaubensgemeinschaften, vom EKD-Ratsvorsitzenden bis zu atheistischen Sozialisten: Es verbindet sie zum Beispiel der Glaube, dass Elektroautos die Umwelt schützen oder dass eine gesellschaftliche Unterstützung des Auslebens vielfältiger sexueller Wünsche Menschen friedlicher und freier machen könnte.

Der Platz Gottes bleibt niemals leer – wenn das biblische Evangelium beiseite geschoben wird, setzen sich andere Inhalte und Mächte auf den Thron und rufen zu gläubiger Gefolgschaft auf.

Christliche Überzeugung ist es, dass es für Menschen das Beste ist, auf Gott zu hören, seinem Wort zu folgen und die vom Schöpfer geschenkte Vernunft reichlich zu gebrauchen. Christen vertrauen auf Gott, der zugesagt hat: „Solange die Erde steht, soll nicht aufhören Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht.“ (1. Mose 8, 22)

Pfarrer Wolfgang Sickinger, Mülheim an der Ruhr