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Evangelium statt Zivilreligion – Kirche muss Kirche bleiben

Thesen der Konferenz Bekennender Gemeinschaften in den ev. Kirchen Deutschlands (KBG)

1. Christen sind immer auch Teil der Gesellschaft. Daher besteht die Versuchung, die Inhalte des christlichen Glaubens und Lebens an die jeweiligen demokratisch legitimierten gesellschaftspolitischen Prozesse und ihre Vorgaben anzupassen.

2. Dieser Versuchung war die Evangelische Kirche in ihrer Geschichte vielfach erlegen in Zeiten verschiedener Ideologien, wie zum Beispiel in der Zeit des Rationalismus, (National)Sozialismus, Kommunismus, Feminismus u.a..

3. Auch heute ist festzustellen, dass evangelische Kirchenleitungen, Synoden und Gremien sich von zeitgeistbestimmten demokratisch legitimierten Mehrheitsentscheidungen in Gesellschaft und Politik leiten lassen, auch wenn sie im Widerspruch zum Wort Gottes und dem christlichen Bekenntnis stehen.

4. Hier vollzieht sich „Zivilreligion“: Die gesellschaftliche Mehrheitsmeinung bestimmt weitgehend kirchliche Entscheidungsprozesse in Fragen des Glaubens und der Ethik. Dabei gilt: Auch Parlamente und Synoden können irren.

5. So wird zum Beispiel die bibel- und bekenntniswidrige „Ehe für alle“ kirchenamtlich unterstützt.

6. Der Ruf zum Glauben an Jesus Christus als den einzigen und wahren Erlöser wird relativiert mit dem Hinweis, dass Juden, Moslems und Christen denselben Gott anbeten. Jesus Christus ist dann nicht mehr „der Weg, die Wahrheit und das Leben“ (Johannes 14, 6).

7. Innerweltliche Gerechtigkeit, Frieden, Bewahrung der Schöpfung (Klimadebatte) und die damit gegebenen moralischen Forderungen haben Vorrang vor der Verkündigung der großen Hoffnung der Erlösung der Welt von der Macht des Todes zum ewigen Leben durch Jesu Kreuz und Auferstehung.

8. Der biblische Ruf zur Umkehr, der Ruf aus der Sünde und Trennung von Gott, die aktive missionarische Weitergabe der Grundlagen des Glaubens und des Evangeliums wird ersetzt durch regelmäßige polit-moralische Forderungen zur Verwirklichung des Reiches Gottes, der Weltverbesserung und demgemäß angepasster Religiosität im Sinne einer Wohlfühlreligion.

9. Wir halten daran fest, dass Kirche heute nur Kirche sein kann, wenn sie das Wort Gottes als bleibende Autorität und Norm ernst nimmt, wenn sie festhält an den unverrückbaren Glaubensinhalten und ihrem Bekenntnis, wenn allein Jesus Christus als Mitte kirchlichen Handelns bezeugt wird.

10. Wenn die Zivilreligion das kirchliche Leben und Handeln bestimmt, verliert die Kirche ihre Identität und macht sich überflüssig. Die evangelischen Landeskirchen in Deutschland sind auf dem Weg zivilreligiöser Anpassung. Wir fordern daher eine Erneuerung der Kirche, eine dringende Umkehr zu Schrift und Bekenntnis, damit Kirche Kirche bleibt.

Kassel, 1. Juni 2019

gez. Pastor Ulrich Rüß, Vorsitzender