- Gemeindenetzwerk - https://www.gemeindenetzwerk.de -

Im Gespräch: Prof. Dr. Vishal Mangalwadi

Vishal Mangalwadi ist Philosoph, Buchautor, Referent, Sozialreformer, Politiker und Theologieprofessor. Er wurde 1949 in Chhattarpur, Madhya Pradesh, Indien geboren. Von 1967 bis 1969 studierte er an der Universität von Allahabad in Uttar Pradesh Philosophie. Von 1971 bis 1973 studierte er an der Universität von Indore weiter, wo er 1974 seinen Master of Arts in Philosophie erwarb. Die US-Zeitschrift Christianity Today bezeichnete ihn als den „führenden christlichen Intellektuellen Indiens“.

Sehr verehrter Herr Professor, lieber Bruder Mangalwadi, wir denken gern an Ihre Dienste bei unseren beiden Kongressen des Gemeindehilfsbundes im März 2018 zurück. Was fasziniert Sie an Deutschland besonders und wo sehen Sie die größten Defizite hier?

Es war eine Ehre, mit reifen Christen zusammen zu sein, die Gott demütig suchen. Bibelgläubige Christen sind im deutschsprachigen Raum viel weniger vertreten als unter den englischsprachigen. Allerdings scheint es, dass die Christen in Deutschland viel mehr ernsthafte Bücher, wie es meine sind, kaufen und lesen. Das ist sehr ermutigend. Es ist ein guter Indikator dafür, dass Gott die deutsche Seele noch einmal aufrüttelt. Die Reformation ist disruptiv. Sie erfordert die Auseinandersetzung mit unseren theologischen Traditionen mit einem Geist, der offen ist für neue Erkenntnisse über die Offenbarung Gottes. Auf der negativen Seite gibt es etliche Protestanten, die ihre Traditionen für unfehlbar halten. Ein solcher Fundamentalismus behindert die Möglichkeit einer neuen Reformation.

Um Europa geistesgeschichtlich zu verstehen, habe ich mich bisher immer am Ausspruch des ersten Bundespräsidenten Theodor Heuss orientiert, dass Europa auf drei Hügeln gebaut sei, dem Kapitol in Rom, dem Areopag in Athen und Golgatha in Jerusalem. Sie jedoch erklären Paulus als den eigentlichen Begründer Europas. Weswegen?

Athen und Rom waren die Zentren der intellektuellen, künstlerischen, sprachlichen, literarischen und militärischen Fähigkeiten Europas. Ihr Einfluss war real und weit verbreitet. Doch er förderte Mythen, deshalb versklavte und unterdrückte er. Satan sprach die Wahrheit, als er Jesus das riesige Reich Roms zeigte und sagte, dass es sein Königreich sei. Tatsächlich hat Europa weiterhin verlockende, aber hässliche und teuflische Eigenschaften, die aus der griechisch-römischen Vergangenheit stammen. Das waren das dritte und vierte Tier, das Daniel in seiner Vision in Kapitel 7 sah.

Wie ich in meinem neuen Buch „This Book Changed Everything“ (SAM 2019) besprochen habe, wurde der Apostel Paulus vom Berg Zion in die Hügel von Athen und Rom geschickt. Er stellte die griechisch-römische Welt auf den Kopf und pflanzte den Samen des Reiches Gottes.

Unkraut und Weizen wuchsen zusammen auf. In der europäischen Geschichte überschattete das Unkraut oft den Weizen. Zu anderer Zeit gelang es den Heiligen, die Sünder zu lieben und zu retten. In unserem Moment der Geschichte scheint die heidnische Torheit mehr Macht zu haben als die Kultur des Kreuzes. Das macht Europa sowohl gefährlich als auch verletzlich. Doch seine Dunkelheit wird immer abstoßender. Daher scheint die Frohe Botschaft an Dynamik zu gewinnen und könnte wieder zur Blüte kommen. Das wird die Dunkelheit des postmodernen, postfaktischen und heidnischen Westens beenden.

Wie begründen Sie – kurzgefasst -, dass die Bibel der eigentliche Motor für das Aufblühen von Wissenschaft, Technik und Bildung in Europa gewesen ist?

Technologie: Viele Kulturen entwickelten Technologien für den Krieg, für das Vergnügen der Aristokratie und für die Folterung ihrer Opfer. Nur die mittelalterlichen Klöster in West- (nicht Ost-)Europa entwickelten Technologien, die den einfachen Menschen von der Plackerei und der Mühsal befreiten.

Jede vorchristliche Weltanschauung lehrte, dass die Götter die meisten Menschen zu Sklaven gemacht haben. Nur die Bibel lehrte, dass jeder Mensch geschaffen wurde, um zu herrschen. Die Bibel offenbarte einen Gott, der ein Arbeiter war. Deshalb erhob sie Arbeit zur Frömmigkeit. In 1. Mose 3 wurde uns aber gesagt, dass sinnlose Schufterei und Mühsal ein Fluch sind, den Gott dem Menschen wegen Adams Sünde auferlegt hat.

Die gute Nachricht ist, dass der Fluch der Sünde auf das Kreuz von Golgatha genagelt worden ist. Die Erlösung von der Sünde beinhaltete die zunehmende Befreiung von allen Folgen der Sünde – einschließlich der entmenschlichenden Mühsale. Ein Kind Gottes sollte nicht das tun müssen, was durch natürliche Kräfte wie Wasser, Wind, Schwerkraft, Chemikalien oder Sonne oder durch Tiere wie Esel, Ochsen und Pferde getan werden kann.

Die tiefe Unterscheidung der Bibel zwischen Arbeit und Mühe und dem Evangelium der Erlösung von der Sünde und ihren Folgen hat die Entwicklung der mittelalterlichen Technologie vorangetrieben. Ich habe diese Geschichte in „Das Buch der Mitte“ ausführlich beschrieben. Kein hinduistisches, buddhistisches oder heidnisches Kloster hat jemals Wasser oder Windenergie genutzt, um die Mühsal zu lindern. Das Pferd zum Beispiel ist kein europäisches Tier. Aber Europa entwickelte das Halfter, den Sattel und die Hufeisen, die die Leistung Europas erhöhten und es für ein Jahrtausend oder länger zum wirtschaftlichen und militärischen Kraftzentrum der Welt machten.

Bildung: Bis zum Jahr 1520 hatte keine Nation der Erde auch nur die Idee, dass jedes Kind unterrichtet werden sollte. Das alte Israel bildete die meisten Jungen aus. Aber Israel hatte längst aufgehört, eine Nation zu sein. Ein deutscher Mönch, Martin Luther, initiierte ein allgemeines Bildungssystem für die Kinder, weil die Bibel ihn lehrte, dass Jesus sein Blut vergoss, um uns vor der Sklaverei Satans zu retten und uns zu Gottes Kindern zu machen, um ihm als Priester und Könige zu dienen (Offb 5,9-10). Wenn jeder Gläubige Gott als Priester dienen soll, muss jedes Kind lernen, Gottes Wort zu lesen. Diese Wahrheit hat den Westen verändert. Die Kirche machte Europa zum ersten gebildeten Kontinent der Geschichte. Der Säkularismus hat die christliche Bildung einfach gekapert.

Wissenschaft: Aristoteles (384-322 v. Chr.) war der erste, der ein Buch namens „Physik“ schrieb. Seine „Physik“ war jedoch Philosophie, nicht Wissenschaft. Er versuchte, die Wahrheit durch Logik zu erkennen, nicht durch Beobachtung. Deshalb, von Aristoteles irregeführt, stellten Europa und der Islam achtzehnhundert Jahre lang die Logik über die empirische Beobachtung. Als europäische und islamische Intellektuelle gültige Beobachtungen machten, unternahmen sie keine Anstrengungen, mathematisch-logische Theorien zu entwickeln, um die Beobachtungen zu erklären und diese Theorien empirisch weiter zu testen.

Was wir heute „Wissenschaft“ nennen, begann erst im 16. bis 17. Jahrhundert und nur im christlichen Europa. Dies geschah nur, weil die Bibel den Westen von seiner Fesselung an die griechische und islamische Weltanschauung erlöst hat.

Die Bibel lehrte Theologen wie William von Ockham in Oxford und Jean Buridan in Paris, dass „Gott am Anfang Himmel und Erde geschaffen hat“. Das bedeutet, dass Gott vor dem Kosmos und vor aller Logik existiert hat. Er hat die Gesetze der Natur geschaffen, ist aber nicht an sie gebunden. Diese Theologen werden als christliche Nominalisten bezeichnet, weil sie die platonische Idee ablehnten, dass die wissenschaftliche Wahrheit allein durch Rationalismus oder „Logik“ abgeleitet werden muss. Sie haben begriffen, dass, wenn Gott frei ist, wir hinausgehen und beobachten müssen, was Gott in seiner absoluten Freiheit getan hat. Das Verständnis von Gottes (und damit des Menschen) Freiheit hat sie vom platonischen (logischen) Determinismus befreit. Daraus entstand die moderne wissenschaftliche Methode, die erstmals von Francis Bacon (1561-1622) formuliert wurde.

Auf dem Rathaus in Wittenberg (fertiggestellt um 1540) stehen die drei Leitbegriffe iustitia, religio und pax und Psalm 127,1. Unter dem Einfluss der Reformation wusste man anscheinend, dass Frieden nur auf dem Boden von Gerechtigkeit und christlichem Glauben gedeihen kann. Heute sind die Christen in Wittenberg eine verschwindend kleine Minderheit. Was sind die Gründe für die rasante Säkularisierung in Deutschland und Europa?

Die Bibel brachte Gerechtigkeit und Frieden, weil sie lehrte, dass sie die Säulen des Throns Gottes sind. Der törichte Glaube der Aufklärung an die „Logik allein“ führte Europa zu dem Schluss, dass die Logik nicht in der Lage ist, Gott zu beweisen, deshalb sei Gott tot. Der deutsche Philosoph Friedrich Nietzsche hat erkannt, dass das Bemühen der Aufklärung, die Wahrheit aus menschlicher Vernunft allein (ohne Offenbarung) zu erkennen, gescheitert war. Wenn Gott tot ist, dann muss alles, was von Gott kam, einschließlich Ethik, Gerechtigkeit und Frieden, sterben. Man kann nicht glauben, dass Menschen Tiere sind und dennoch weiterhin einem Tier, das man Mensch nennt, eine einzigartige menschliche Würde und unveräußerliche Rechte zuschreiben. Deshalb konnten die Faschisten behaupten, dass Gerechtigkeit das ist, was das am höchsten entwickelte, arische Tier gerecht nennt, und Ungerechtigkeit das ist, was das arische Tier ungerecht nennt.

Ein Volk, das die Souveränität Gottes ablehnt, verurteilt sich selbst, ausschließlich von sündigen Menschen regiert zu werden. Gerechtigkeit und Frieden verschwanden, weil das nachchristliche Deutschland die deutsche Sprache selbst ändern musste. Es war die Bibelübersetzung, die die deutschen Dialekte in eine literarische Sprache verwandelt hatte. Die Bibel definierte Wörter wie Gerechtigkeit und Frieden. Das nachchristliche Deutschland hatte keine andere Wahl, als sündigen Menschen zu erlauben, Worte und Werte zu definieren und zu verderben, die zuvor in der Bibel definiert waren. Wenn zum Beispiel nicht die Bibel definiert, was ein „Vater“ ist, dann muss die Biologie es tun. Biologisch gesehen ist „Vater“ ein Mann, der eine Frau schwanger macht. Punkt! Ist dieser Mann dafür verantwortlich, sich um die schwangere Frau oder das Baby zu kümmern, das er in die Gebärmutter oder die Welt gebracht hat? Oder steht es ihm frei, die Frau zu zwingen, sein Baby in der Gebärmutter zu töten? Die Biologie muss es zulassen, dass sich Tiere gegenseitig umbringen. Sie erwartet nicht, dass ein Vater sich für den Rest seines Lebens um eine Frau kümmert. Und das raubt Familien den Frieden. Es macht Abtreibung und damit Mord gesellschaftsfähig.

Im „Buch der Mitte“ führen Sie die Stärke der Kultur der Vereinigten Staaten von Amerika auf den hohen Stellenwert der Familie zurück. Wie können wir in Europa den fundamentalen Wert von Ehe und Familie wiederentdecken?

In diesem Buch verweise ich auf die Beobachtungen des französischen Gelehrten Alexis de Tocqueville. Er verglich den Status von Frauen des 19. Jahrhunderts in Amerika und Europa. Mit „Europa“ meinte er eigentlich „Frankreich“. Als er also sagte, dass das biblische Ideal der sexuellen Reinheit und Treue in der Ehe amerikanische Frauen stärker machte als die europäischen Frauen, meinte er damit, dass die nicht-protestantischen Teile Europas, die die Bibel nicht konsequent studierten und anwandten, ihre eigenen Frauen geschwächt hätten.

Die Dinge sind jetzt anders. Radikaler Feminismus und „Sexuelle Revolution“ haben die Familie in Amerika wie in den meisten anderen Ländern Europas geschwächt. Die Playboy-Kultur des Westens hat Frauen zu „verzweifelten Hausfrauen“ gemacht. Sie sind so verzweifelt, dass sie bereit sind, andere Frauen zu heiraten oder Männerspielzeug zu kaufen, anstatt sich den Männern unterzuordnen. Um Frauen, Kinder, Männer und Familien zu stärken, muss ein Volk verstehen, dass die menschliche Sexualität Gottes gnädiges Geschenk an die Menschheit ist. Ihr Zweck ist es, uns zu Herrschern zu machen. Stabile Familien ermöglichen es uns, die menschliche Herrschaft über die Erde aufzubauen, um sie als gute Verwalter zu „ehelichen“. Sexuelle Revolution ist der nachchristliche Weg zur Versklavung des Westens.

Hat die Demokratie als Staatsform global gesehen eine Zukunft? Und wenn ja, wie müsste sie beschaffen sein?

Der griechische Philosoph Platon verurteilte in seiner politischen Abhandlung „Die Republik“ die Demokratie als das schlechteste aller politischen Systeme. Er hasste die Athener Demokratie, weil sie seinen Mentor Sokrates getötet hatte. Er schlug vor, dass eine ideale Republik von einem Philosophenkönig regiert werden sollte. Deshalb bildete Platons Schüler Aristoteles Alexander den Großen zum Philosophenkönig aus. Alexander wurde der erste und rücksichtsloseste Tyrann Europas.

Der nachchristliche Westen weiß bereits, dass der menschliche Verstand ohne göttliche Offenbarung die Wahrheit nicht erkennen kann. Deshalb kam Nietzsche zu dem Schluss, dass der Westen keine andere Wahl hat, als dass der Wille zur Macht, nicht die Wahrheit, die Postmoderne regiert.

Also, ja, ohne Gottes Geist der Wahrheit und Weisheit muss die „Demokratie“ sterben. Denn wenn rationale Diskussion und Debatte nicht nach Wahrheit suchen, werden sie zur bloßen Rationalisierung des eigenen Wunsches, Macht über andere zu haben. Wenn die Wahrheit tot ist, werden politische Debatten zur Rhetorik, die versucht, die Massen, wenn nicht sogar den Gegner, zu manipulieren. Was heute „Demokratie“ genannt wird, begann, als protestantische Reformer in Schottland versuchten, Gottes Willen zu suchen und zu tun. Reformer wie John Knox versuchten, Schottland zu Gottes Reich zu machen, wo die Bürger den Willen Gottes kennen und tun. Sie nannten ihr System „Volkssouveränität“ – jeder ist ein König. Diese biblische Vorstellung vom Königtum aller Gläubigen oder des Volkes als Souverän, prägte die amerikanische Verfassung, die mit dem Satz beginnt: „Wir sind das Volk der Vereinigten Staaten…“

Die schottische Reformation baute das System auf, das später die schottische Aufklärung „Demokratie“ nannte. Die europäische Aufklärung wusste jedoch, dass das schottische System (heute „Repräsentative Demokratie“ genannt) aus der Bibel und nicht aus Griechenland kam. Nur das Etikett kam aus Griechenland. Anfang des 20. Jahrhunderts popularisierte der amerikanische Dozent und Schriftsteller Will Durant den irreführenden Mythos, dass die moderne Demokratie aus Griechenland nach Europa und Amerika kam. Die Wahrheit ist, dass die Demokratie in Griechenland nicht funktioniert hat, und sie funktioniert auch nicht mehr im nachchristlichen Großbritannien und Amerika.

In Ihrem Buch „Die offene Wunde des Islam. Antworten auf Hass und Zerstörung“ üben Sie scharfe Kritik an der säkularen Bildung im Westen und sprechen sogar davon, dass sie ein Werkzeug Satans geworden sei. Wie kommen Sie zu diesem Urteil?

Mein Buch erklärt, warum die jüngsten Invasionen Amerikas im Irak, in Libyen und Syrien ungerechte Kriege waren. Im Falle Libyens lag die Hauptschuld bei Großbritannien und Frankreich, Präsident Obama unterstützte als Feigling die europäische Bosheit.

Wie konnten Präsident Bush und der britische Premierminister Tony Blair dem Druck der amerikanischen Öl- und Waffenlobby und der Wall Street nachgeben? Wie konnten sie die Welt mit der Rhetorik der imaginären „Massenvernichtungswaffen“ des Saddam Hussain täuschen? Diese guten Männer wurden von Neokonservativen unter Druck gesetzt, die an Geld glauben, nicht an die Wahrheit. Säkulare, postfaktische Fake-News-Medien (immer noch als Presse bezeichnet) unterstützten die böse Kampagne dieser weltlichen Eigeninteressen, die keine Rücksicht auf die Wahrheit nehmen. Ihre bösen Kriege (unterstützt vom militanten Islam) sind für die Vertreibung der muslimischen Flüchtlinge verantwortlich, mit denen Deutschland zu kämpfen hat.

Was wir in den ersten zwei Jahrzehnten des 21. Jahrhunderts gesehen haben, ist nur der Vorspann kommender „ungerechter Kriege“ unter der Führung des nachchristlichen Amerikas. Ich habe keinen Zweifel daran, dass Amerika ohne eine weitere geistliche Erweckung, die die amerikanische Bildung reformiert, zum Erzbösewicht des 21. Jahrhunderts wird, gefährlicher als das postchristliche faschistische Deutschland. Säkulare Erziehung ist das Ergebnis von Nietzsches amoralischer, postbiblischer Weltanschauung.

In Ihrem Vortrag auf dem Kongress im Geistlichen Rüstzentrum Krelingen sagten Sie, dass der Islam nicht zu einer Gleichwertigkeit der Frau gegenüber dem Mann gelangen kann, weil er das biblische Zeugnis von der Dreieinigkeit ablehnt. Bitte erläutern Sie diese Aussage.

Der Westen wurde stärker als der Rest der Welt, weil er seine Frauen ermächtigte. Dies geschah, weil die Bibel die wesentliche Gleichheit von Mann und Frau lehrt, die gleichermaßen nach dem Bild Gottes geschaffen wurden. Die Bibel lehrt auch, dass Gott nur eine Eva für einen Adam gemacht hat. Er gab dem einen Mann im Paradies nicht siebzig Frauen. Deshalb ist die Monogamie Gottes Wille für die Menschheit. Es ist ein Aspekt des dreieinigen Gottesbildes im Menschen. Gott ist Liebe. Es ist ein Gott in drei Personen. Die eigene Frau ein ganzes Leben lang zu lieben und ihr zu dienen, ehrt und stärkt sie. Scheidung ist schmerzhaft und böse, weil sie gegen Gottes Bild verstößt, dass zwei dauerhaft zwei sind und drei werden, wenn sie ein Baby bekommen, das ihrem Bild entspricht.

Der Islam lehnt Gottes Selbstoffenbarung als Dreieinigkeit ab und verletzt sich dabei selbst. Durch die Zulassung von Polygamie und leichter Scheidung verletzt der Islam die Würde der Frauen und schwächt die Kinder. Die Ablehnung der Trinität macht die Familie zu einer repressiven und nicht zu einer befreienden und stärkenden Institution.

Welche Chancen hat der Glaube an Jesus Christus in Ihrem Heimatland Indien angesichts des dort erstarkenden Hinduismus?

Als Hindutva 2014 die politische Macht eroberte, sagte ich voraus, dass das dem Hinduismus am meisten schaden wird. Die Hindutva-Politik hat Muslime und Christen verfolgt, aber noch wichtiger ist, dass sie den Hinduismus als ein repressives System offenbart hat, das nicht in der Lage ist, Indien eine anständige, gerechte und weise Regierung zu geben. Deshalb erwarte ich, dass die indischen Wähler in den nächsten Monaten die Regierung Hindutva abwählen.

Hinduismus und moderne „Demokratie“ sind unvereinbar. Der Hinduismus glaubt, dass Gott die Menschen ungleich erschaffen hat, und Karma und Reinkarnation erklären, warum wir nicht gleich sind. Die moderne Demokratie ist die politische Ausgestaltung der biblischen Vorstellung der Gleichheit aller Gläubigen als Priester und Könige. Daher können Demokratie und Hinduismus in Indien nicht nebeneinander existieren. Eines muss das andere zerstören. Letztendlich wird der Hinduismus nicht in der Lage sein, die offenbarte Wahrheit der menschlichen Gleichheit zu überwinden.

In Ihren Vorträgen und Veröffentlichungen spürt man eine tiefe Liebe zu Jesus Christus. Wie können wir in Europa die erste Liebe zu unserem Herrn und Heiland wiederfinden?

Für Ruth und mich war es ein großer Segen, in den Jahren 2017-2018 in Deutschland zu leben. In der OJC-Gemeinschaft in Reichelsheim sahen wir, wie sich die Liebe zu Jesus Christus jeden Tag manifestierte. Offensichtlich war unsere Erfahrung mit Deutschland auf die christliche Welt beschränkt, aber wir reisten ausgiebig umher und sahen die tiefe Liebe zu Gott und der Wahrheit, die Christen in Deutschland kennzeichnet. Das Christentum in Deutschland baut auch seine intellektuellen Fähigkeiten aus. Selbst die Christen, die nicht der Politik der offenen Grenzen zugestimmt haben, die Flüchtlinge wahllos aufnimmt, lieben die Flüchtlinge, auch muslimische Flüchtlinge. Das spiegelt Gottes Liebe zu seinen Feinden wider – zu uns, den Sündern.

Die Fragen stellte Pastor Dr. Joachim Cochlovius. 

Buchempfehlung:

Vishal Mangalwadi
Die offene Wunde des Islam – Antworten auf Hass und Zerstörung
Fontis-Verlag, Basel 2016, 144 Seiten, 13,99 €
ISBN: 978-3-0384-8085-3

Quelle: Aufbruch – Informationen des Gemeindehilfsbundes (März 2019)

Die aktuelle Ausgabe des „Aufbruch“ kann hier heruntergeladen werden. [1] Wenn Sie den „Aufbruch“ kostenlos abonnieren möchten, teilen Sie uns Ihren Wunsch gerne mit. (Geschäftsstelle des Gemeindehilfsbundes, Mühlenstr. 42, 29664 Walsrode, Tel.: 05161/911330; info@gemeindehilfsbund.de).