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Kurzschluss, mehr nicht? – Gedanken zum verheerenden Feuer in Notre Dame

Mittwoch 24. April 2019 von Egmond Prill


Egmond Prill

Am Ostermorgen brannten Kirchen und Hotels in Ceylon (Sri Lanka). Auto-Bomben und Selbstmord-Bomber explodierten zeitgenau innerhalb einer Stunde und rissen über 300 Menschen in den Tod. Eine perfekt organisierte Mordaktion ohnegleichen zum höchsten christlichen Festtag, der das Leben feiert. Der unbeteiligte Zuschauer in der Ferne hatte rasch den Gedanken: Ein radikal-islamischer Anschlag großen Ausmaßes, vergleichbar „nine-eleven“, dem Terror gegen die USA am 11. September 2001. Die Behörden in Ceylon brauchten nicht lange, um diese Vermutung zu bestätigen. Klar, wer sonst? Anschlagsziele waren Kirchen und bestimmte Hotels, deren Besucher auch aus dem christlich geprägten Westen kamen.

Als zum Beginn der vorösterlichen Karwoche das Symbol des christlichen Abendlandes, die Kathedrale Notre-Dame in Paris in hellen Flammen stand, mögen manchem Zuschauer ähnliche Gedanken gekommen sein. Doch zeitgleich mit dem Eintreffen der Feuerwehr meldeten schon die Nachrichten im Gleichklang: Ein Unfall war die Ursache! Wenige Stunden später wurde das noch offiziell bestätigt: Ein Unfall, ein Kurzschluss. Und es folgte beredtes Schweigen. Wo war der Kurzschluss genau? Fernab vom Baugeschehen? Oder im Zusammenhang mit den Bauarbeiten? Verantwortliche? Einfache journalistische Fragen im Stile: Wer, was, wann, wo und wie ist es dazu gekommen?

Auffallend still war es bereits beim schlimmen Brand der Pariser Pfarrkirche Saint-Sulpice am 17. März. Mitten am Tage schossen plötzlich Flammen aus der Tür des brennenden Seitenaltars. Die hölzerne Tür sowie die Fensterrose am Haupteingang wurden zerstört, eine Treppe im Inneren der Kirche wurde beschädigt, meldeten die Nachrichten. Und es war von Brandstiftung die Rede. Keine Fragen: Wer war das und wie ist es dazu gekommen? Keine Antworten. Ein Anschlag immerhin auf die zweitgrößte Kirche in Paris bevor vier Wochen später die größte Kirche brannte. Kurzschluss?

Der hier schreibt, ist gelernter und berufserfahrener Elektriker. Er hat viele Kurzschlüsse und deren Folgen gesehen und gerochen. Es braucht lange, bis ein Kurzschluss ein offenes Feuer entfacht. Im Kontakt mit Gummi- oder Kunststoffisolationen entstehen oft Schwelbrände mit schwarzem Rauch und grässlichem Gestank. Da reagieren rasch technische Rauchmelder. Und ein einfacher Feuerlöscher macht dem Spuk ein Ende. Brandschutzbeauftragte, die das Baugeschehen begleiten, merken das schnell und handeln sofort. Irgendwo war zu lesen, dass für den Bau in Notre Dame dafür jemand speziell angestellt war. Und dann die schweren Eichenbalken. Das jahrhundertealte Dachgestühl so einer Kirche brennt eben nicht wie Zunder! Wer die Mühen kennt, wie schwer schon selbst rindenbedeckte Holzrollen brennen, weiß wovon die Rede ist. Selbst mit einem Feuerzeug ist da nix zu machen, zumindest kein Holzfeuer. Solch uraltes rindenloses Eichenholz ist fest wie Eisen und fast so schwer entflammbar. Da ist ein starkes (Vor)Feuer nötig. Kann es sein, dass jemand sorgefältig mehrere Brandnester vorbereitet hatte, um sie nach Feierabend auf der Baustelle zu entzünden? Könnte es sein, dass die Kathedrale Notre Dame von den üblichen Verdächtigen angezündet wurde? Könnte es sein, dass genau das sorgsam verschwiegen wird? Haben wir nicht schon im Herbst 2015 vom damaligen Minister Thomas de Maiziere gelernt: „Ein Teil meiner Antworten würde die Bevölkerung verunsichern…“? Es gab plötzlich Terroralarm! Richtig, kurzfristig wurde damals ein Fußballspiel in Hannover abgesagt. Wie so oft sollte ein Gutmenschen-Zeichen für Friede, Freude und noch mehr gesetzt werden. Denn wenige Tage zuvor, am 13. November stand Frankreich (!) in Flammen. Gleich an fünf Stellen gab es islamistische Anschläge mit 130 Toten und fast 700 Verletzten. Im Mittelpunkt des Geschehens war das Stadion mit rund 80.000 Besuchern bei einem Freundschaftsspiel der Franzosen und der Deutschen.

Und nun? Nun brannten innerhalb von vier Wochen die beiden größten Kirchen in Paris. Nicht irgendwann im Jahr, sondern direkt vor Ostern. Die Politiker sprachen sofort von einem Unfall und waren noch angesichts der brennenden Kathedrale am Abend bemüht: In fünf Jahren werden wir alles wieder aufgebaut haben. Ein Kurzschluss?

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Dieser Beitrag wurde erstellt am Mittwoch 24. April 2019 um 17:12 und abgelegt unter Christentum weltweit, Gesellschaft / Politik.