- Gemeindenetzwerk - https://www.gemeindenetzwerk.de -

Predigt über Römer 5,1-5: Frieden mit Gott, Leben in Hoffnung, Liebe im Herzen

Der Römerbrief des Apostels Paulus wurde vermutlich im Frühjahr des Jahres 58 nach Christi Geburt geschrieben. Paulus befindet sich gerade Korinth und sammelt eine Kollekte in verschiedenen Gemeinden ein, um diese dann persönlich der armen Urgemeinde in Jerusalem zu überbringen. Den Brief an die Gemeinde in Rom sollte wahrscheinlich die Diakonisse Phöbe aus Kenchreä, einer Hafengemeinde Korinths, nach Rom überbringen. Paulus hatte schon längere Zeit den Wunsch, die Gemeinde in Rom selbst zu besuchen. Er will diese Gemeinde mit dem Evangelium stärken und sich von den treuen Brüdern und Schwestern dort selbst stärken lassen, weil er seinen Auftrag sieht, von Rom weiter nach Spanien zu reisen, um auch dort das Evangelium zu verkünden.

Wir wissen gesichert nur, dass Paulus in Rom war, dort ins Gefängnis gesperrt wurde, es war die Zeit der Christenverfolgung unter dem grausamen Kaiser Nero. Dass Paulus nach Spanien kam, ist eher unwahrscheinlich. Ungesichert ist auch wie er in Rom starb, ob eines natürlichen Todes im Gefängnis oder durch das Schwert als Märtyrer.

Der Römerbrief ist so etwas wie ein Testament des Paulus, in dem seine Lehre ausführlich dargelegt ist. Dabei macht der Apostel immer wieder deutlich, dass er in völliger Abhängigkeit von Christus wirkt. Daher ist es nicht seine Lehre, sondern die Lehre Christi, das Wort des HErrn, was er schreibt und verkündet. Lesen sie diesen Brief ruhig noch einmal als Ganzes durch, er ist ja auch gerade die tägliche fortlaufende Bibellese, und tauchen Sie hinein in diesen atemberaubenden Lobpreis Gottes über seine Liebe, Treue und seinen Heilsplan.

Paulus legt zunächst dar, dass das Evangelium Gnade Gottes ist und kein Mensch durch Gesetz und Werke in den Himmel kommt, sondern allein durch Glauben. Er legt dar, dass sowohl Juden und als auch Heiden – also alle Menschen – vor Gott schuldig und verloren sind. Und er beschreibt dann die Rechtfertigung allein durch den Glauben. Im 4. Kapitel wird für Juden und Heiden Abraham als Vater des Glaubens beschrieben. Hören wir Gottes Wort aus Römer 5, 1-5:

„Da wir nun gerecht geworden sind durch den Glauben, haben wir Frieden mit Gott durch unsern Herrn Jesus Christus. 2 Durch ihn haben wir auch den Zugang im Glauben zu dieser Gnade, in der wir stehen, und rühmen uns der Hoffnung auf die Herrlichkeit, die Gott geben wird. 3 Nicht allein aber das, sondern wir rühmen uns auch der Bedrängnisse, weil wir wissen, dass Bedrängnis Geduld bringt, 4 Geduld aber Bewährung, Bewährung aber Hoffnung, 5 Hoffnung aber lässt nicht zuschanden werden; denn die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsre Herzen durch den Heiligen Geist, der uns gegeben ist.“

1. Frieden mit Gott

Der Apostel Paulus beginnt unseren Predigtabschnitt: „Nun wir denn sind gerecht geworden durch den Glauben…“

Damit bezieht er sich auf die vorherigen Kapitel, in denen er dargelegt hat, dass alle Menschen vor Gott schuldig und von Gottes herrlichem Reich getrennt sind; dass die Erlösung sich kein Mensch verdienen oder selbst erwirken kann; sondern es allein Gottes Gnade ist, dass die Erlösung geschehen ist durch Jesus Christus, der am Kreuz von Golgatha unsere Schuld und Strafe auf sich genommen hat, damit wir frei sind. Und seine Auferstehung von den Toten ist der lebendige Beweis, dass Christus Sünde, Tod und Teufel besiegt hat. Um es noch einmal mit Worten von Paulus aus Kap. 3, 23 und 24 zusammenzufassen: „Sie sind allesamt Sünder und ermangeln des Ruhmes, den sie bei Gott haben sollten, und werden ohne Verdienst gerecht aus seiner Gnade durch die Erlösung, die durch Christus Jesus geschehen ist.“

Und dass das für dich persönlich wahr wird, das geschieht durch Glauben, durch Glauben an Jesus Christus und sein Heils- und Erlösungswerk. Das beschreibt Paulus ausführlich in dem wundervollen Kapitel 4, in dem er Abraham als den Vater des Glaubens uns vor Augen und ins Herz malt. Und was ist die Folge unserer Gerechtwerdung durch Glauben? „…, so haben wir Frieden mit Gott durch unsern Herrn Jesus Christus.“

Das ist wichtige Glaubenslehre heute morgen, die verstanden sein will, damit Du als Kind Gottes richtig frei atmest und lebst. Als Kind Gottes bist du gerechtfertigt. Du bist also gerecht, richtig; auch fertig, das heißt, das Recht und Gericht ist an dir vollendet. Das alles hast und erkennst du aber nicht, indem du auf dich selbst schaust, sondern du bist das in Jesus Christus. Es geht bei der Rechtfertigung auch nicht zuerst um eine Qualitätsänderung des Menschen, sondern vor allem um sein neues Verhältnis zu Gott. Gott ist nicht mehr dein Richter wie vorher, sondern weil Jesus für dich ins Gericht gegangen ist und sich hinrichten ließ, deshalb kommst du nicht mehr ins Entscheidungsgericht, in dem Gott dich nach seinem Gebot und Willen beurteilt und sich entscheidet, ob du in den Himmel oder in die Hölle kommst (Joh. 5, 24).

Wenn du zu Jesus Christus gehörst, dann ist Gott eben nicht mehr dein Richter, sondern dein Vater, du bist sein gerechtgemachtes und geliebtes Kind. Du darfst Abba, lieber Vater, zu ihm sagen und in seinem Shalom, seinem Frieden leben. Hat von Euch jemand letzte Woche den Anfrag der zweiten Staffel der TV-Serie „Charité“ geschaut? In dieses Berliner Krankenhaus wird 1943 eine junge Frau eingeliefert, mit deren Schwangerschaft etwas nicht in Ordnung ist. Sie blutet, der Arzt beschließt, das Kind vorzeitig zu holen. Als es die Hebamme dann auf dem Arm hält, tut es keinen Schrei. Entsetzen bei der Mutter und allen Anwesenden. Die Hebamme nimmt es an den Füßen, mit Kopf nach unten, das Kind fängt aber nicht an zu schreien. Der Arzt beginnt es von Mund zu beatmen. Es kommt Leben in das Kind, erste Töne, eine unfassbare Freude erfüllt die Mutter … Das war alles so realistisch dargestellt, dass mich selbst als Zuschauer eine innere Freude erfasste. Jeder, der einmal selbst Mutter oder Vater wurde, kennt diese überreiche Freude. Freudentränen über ein neues Leben. Wenn schon ein neues irdisches Leben solche Freude in uns erzeugt, wie groß ist die Freude, wenn du selbst neu geboren wirst aus Wasser und Geist. Deine Neugeburt zu einem Leben in Jesus Christus, hast du darüber auch schon einmal diese innere Ergriffenheit und tiefe Freude erlebt? Wer von Euch freut sich über seine Neugeburt zu einem Leben in Christus? „Freut euch in dem Herrn!“ (Phil. 3,1) „Freut euch, dass eure Namen im Himmel geschrieben sind“ (Lk 10,20).

Kinder Gottes leben in Freude und in Frieden mit ihrem himmlischen Vater. Ihr merkt, dieser Frieden ist etwas ganz anderes und Tieferes als Frieden auf dieser Welt (Joh. 14, 27). Dieser Friede ist daher auch nicht dein Friede, sondern der Friedensschluss Gottes mit dir. Dieser Friede beschreibt dein neues Verhältnis zu Gott, das ist real und wahr und ist daher nicht zu verwechseln mit einem innerlich guten Lebensgefühl, das auch andere Menschen haben können.

Wie schwer mag es für viele Menschen heutzutage sein, dies zu verstehen. In einer Zeit, in der Wahrheit bestritten und alles nur noch gefühlt wird. Ich habe heute morgen auf meinem Iphone die Wetter-App geöffnet. Das lese ich für Mörzheim Temperatur 3 Grad plus, gefühlt minus 2 Grad. Bitte was? Aber passt auf, es kommt noch dicker.

Gender-Ideologen wollen die Mann-Frau-Unterscheidung aufheben, indem sie neben dem biologischen Geschlecht – ganz unwissenschaftlich – ein soziales Geschlecht behaupten. Dieses soziale Geschlecht soll jeder für sich selbst benennen, oder wieder umbenennen, so wie er sich jeweils „fühlt“. Man greift sich an den Kopf und fragt, was ist da los?

Und mitten in dieser Verwirrung hat der Gesetzgeber beschlossen als weitere Eintragungsmöglichkeit im Personenstandsregister neben Mann und Frau „divers“ eintragen zu können. Das wäre eigentlich für Personen, die eine Geschlechteranomalie, also eine sehr seltene Chromosomenabweichung haben, wie z.B. das Turner-Syndrom.

Von den Genderisten und von vielen Medien wird jedoch gegen besseres Wissen immer wieder behauptet, diese Eintragung sei ein drittes Geschlecht. Und das tun sie, weil sie die Polarität Mann-Frau abschaffen wollen zugunsten einer sehr umfangreichen Geschlechtervielfalt. Die Grünen haben bereits einen Entwurf „Geschlechtervielfaltgesetz“ vorgelegt, wonach jeder sein Geschlecht selbstbestimmt definieren soll, unabhängig von Biologie, Menschenkunde und Natur. „Es ist alles nur gefühlt!“ Und deshalb sind die Genderisten nicht ganz bei Verstand!

Es kann aber gar kein drittes, viertes oder sonst was Geschlecht geben, denn entweder ist im Chromosomensatz ein Y-Chromosom vorhanden, dann ist es männlich, wenn es fehlt, weiblich. Das ist jedem Mediziner und Biologen völlig klar. Oder sie lesen einfach im Schöpfungsbericht der Bibel nach: „Gott schuf sie als Mann und Frau.“

Die Fakten sprechen also eine klare Sprache. Und weil bereits Kindergartenkinder klar erkennen, ob sie selbst oder ein anderes Kind Junge oder Mädchen sind, deshalb werden mit teuren Steuergeldern Materialien gedruckt, mit denen die Kinder in ihrer Identität so verunsichert und verwirrt werden sollen, dass sie sprichwörtlich nicht mehr wissen sollen, ob sie Junge oder Mädchen sind. Kann mir mal jemand erklären, wo hier der Unterschied zur Gehirnwäsche und Meinungsdiktatur besteht?

„Es ist alles nur gefühlt!“ Alles soll möglich sein. Es müsste mal ein Erwachsener auf die Idee kommen, bei der nächsten Bahnfahrt einen Kinderfahrschein zu lösen, weil er sich gerade wie 12 fühlt. Oder jemand im Alter von 50 Jahren seine Rente zu beantragen, weil er sich wie 65 fühlt.

Fühlen auf Kosten der Wahrheit. Wo aber die Wahrheit vernachlässigt wird, macht die Lüge sich breit. Und wo gelogen wird, wird das Recht gebrochen, auch in unserem demokratischen Rechtsstaat: Bei der Abtreibung wird Ungeborenen das Recht auf Leben zerstört. Der Generationenvertrag funktioniert nicht mehr, weil seit 50 Jahren zu wenig Kinder geboren werden, dadurch wird sowohl das Rentenrecht für die jüngere Generation kaputt gemacht, aber auch Eltern und Kinder heute schon finanziell vom Staat ausgebeutet. Und das, obwohl es seit Jahren einen Beschluss des Bundesverfassungsgerichtes gibt, die Familienbenachteiligung zu beenden, was die Parteien aber ignorieren. Auch bei der Flüchtlingskrise wurde geltendes Recht gebrochen, es sind noch mehr Beispiele zu finden.

Wir haben hierbei nicht nur mit den Mächten dieser Welt zu kämpfen, sondern auch mit den Mächten der Finsternis. Und diese greifen vor allem immer wieder die Ehe und Familie an, versuchen sie zu zerstören, weil diese Stiftung und Schöpfungsordnung des lebendigen Gottes sind. Diese Rechtsbrüche und Angriffe erleben wir verstärkt seit der 68er Studentenrevolte, weil diese nicht nur ein Angriff war auf irdische Autoritäten, sondern auch ein Angriff auf den lebendigen Gott. Leben im Unfrieden mit Gott. Und deshalb haben wir in Staat und Kirche diese Verwerfungen und Abbrüche. Was wir brauchen, sind gradlinige, gerechte Christen in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft und ganz besonders auch in der Kirche. Damit meine ich nicht perfekte Christen, die gibt es nicht, aber solche, die ganz auf Christus vertrauen, durch ihn gerechtfertigt sind und seine Gebote achten und danach leben.

Denn die biblischen Aussagen und Verheißungen erfüllen sich mehr und mehr. So hatte Paulus an Timotheus geschrieben (2. Tim.4,4): „Sie werden die Ohren von der Wahrheit abwenden und sich den Fabeln zukehren.“

Deswegen ist Glauben keine Sache des Gefühls oder des Nichtwissens, sondern eine Frage der Wahrheit. Oder kann mir etwa ein nur „gefühlter Gott“ helfen? Was soll das für ein Gott sein, der abhängig ist von meinem Gefühl? Glaube, wahrer Glaube, gibt es nur, weil Gott real und wahr ist, weil er sich uns offenbart hat, Mensch geworden ist in Jesus Christus, der spricht: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben!“ Und deshalb ist dein Friede mit Gott auch kein „gefühlter Friede“, sondern ein realer Friede, selbst wenn du einmal nichts davon spürst oder auf Erden so wenig davon zu sehen ist. Denn es ist Gottes Friede mit dir und darauf kannst du dich felsenfest verlassen. Und dieser Friede trägt einen Namen, Paulus schreibt (Eph. 2,14): „Christus ist unser Friede!“ Nur in Christus können wir den Friedensgruß nach der Predigt und auch die Jahreslosung richtig verstehen: „Lass ab vom Bösen und tu Gutes; suche Frieden und jage ihm nach!“

2. Leben in Hoffnung

Alles, was jetzt kommt, schließt an Jesus Christus an. Vers 2: „Durch ihn haben wir auch im Glauben den Zugang zu dieser Gnade, in der wir stehen, und rühmen uns der Hoffnung auf die Herrlichkeit, die Gott geben wird.“

Der „Zugang zur Gnade“ beruht auf einem konkreten Vorgang. Bevor ein Jude nämlich den Tempel betreten durfte, mussten bestimmte Bedingungen der Reinigung und Sühne erfüllt sein. Paulus macht hier deutlich, dass Jesus allein der „Zugang zur Gnade Gottes“ ist. Dazu braucht es kein menschlichen Reinigungs- und Sühnehandlungen mehr. Der Glaube genügt.

Christen leben in ständiger Beziehung zu Christus, deshalb stehen sie ständig in der Gnade, sie leben tagtäglich von den Gnadenerweisen Gottes. Darüber rühmen wir uns, wir danken und jubeln – voller Hoffnung – über die kommende Herrlichkeit Gottes. Dabei ist der Blick nicht zuerst auf unser eigenes Heil gerichtet, sondern dass die Herrlichkeit Gottes vollkommen durchbricht. Die zweite Vaterunser-Bitte lautet: „Dein Reich komme!“ Darauf ist mein Glaube ausgerichtet und danach auch, dass ich selbst teilhabe an diesem ewigen Herrlichkeitsreich.

Wir rühmen uns aber nicht nur dieser Hoffnung, sondern „wir rühmen uns auch der Bedrängnisse“ und Trübsale, die wir erfahren und erleiden. „Wir rühmen uns auch der Bedrängnisse“. Damit sind zum einen all die Ausgrenzungen, die Verfolgungen und die Hinrichtungen gemeint, in die ein Christ kommt, weil er sich zu Christus bekennt. Es sind aber auch allgemeine Notlagen, Unglücke und Krankheiten gemeint, weil sie uns die Chance bieten, darin als Christ unseren Glauben, unsere Hoffnung und die kommende Herrlichkeit Gottes zu bezeugen.

Wir können uns der Bedrängnisse und Trübsale aber nicht aus uns selbst heraus rühmen, sondern allein, weil Christus mich trägt und der Heilige Geist mich leitet. So wie der Beter des 23. Psalms bekennt: „Und ob ich schon wanderte im finsteren Tal, fürchte ich kein Unglück, denn du bist bei mir!“ Durch jede Bedrängnis um Christi Willen lernen wir Geduld und Ausharren, was wiederum unsern Glauben stärkt und festigt. Der natürliche Mensch, der keinen Christusglauben hat, der sieht das nicht, der versteht das nicht, der kann das nicht. Und auch manche charismatische und pfingstlerische Christen sind blind dafür, wenn sie gepredigt bekommen, dass es Christen immerzu gut geht auf Erden, dass sie durch Glauben Wohlstand bekommen, dass sie nicht krank werden. Man nennt das Wohlstands- oder Schönwetterchristentum. Aber ein solch oberflächlicher Glaube trägt weder durchs Leben und schon gar nicht durchs Sterben. Lesen sie dazu einmal über Stephanus in Apostelgeschichte 7, den ersten Märtyrer und Blutzeugen.

Aber es geht noch weiter, Vers 4: „Geduld aber bringt Bewährung, Bewährung aber bringt Hoffnung.“ Durch das Ausharren in schweren Zeiten und finsternen Tälern bewährt sich unser Glaube. Da wird er gestählt, da bekommt er Tiefgang, da zeigt sich seine Echtheit. Bäume mit flachen Wurzeln knicken bei Sturm schnell um. Tiefwurzler sind fest verankert in Christus. Ein solcher Christusglaube beharrt bis ans Ende und lebt in der Hoffnung auf die Wiederkunft Christi und den Durchbruch der Herrlichkeit Gottes.

Der Glaube schaut also nicht auf das, was vor Augen ist. Er schaut nicht auf das Äußerliche, Sichtbare und Faßbare, sondern er schaut auf die Vollendung, die unseren Augen noch verborgen ist. Und dabei bin ich sicher, ja ich weiß, dass die noch unsichtbare Welt Gottes viel realer, viel wirklicher ist, als die sichtbare Welt, in der wir leben. Eine indianische Übersetzung des Wortes „Hoffnung“ heißt „durch den Horizont sehen“. Ist das nicht wunderschön? Die Augen sind nicht auf das Irdische fixiert, sondern darüber hinaus, sie schauen die Herrlichkeit Gottes.

3. Liebe (Gottes) im Herzen

Damit kommen wir schon zum Schlussakkord dieses Abschnittes, Vers 5: „Hoffnung aber lässt nicht zuschanden werden; denn die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsre Herzen durch den Heiligen Geist, der uns gegeben ist.“

Ja, Hoffnung lässt nicht zuschanden werden. Glaubenshoffnung geht nicht einem Ende mit unsicherem Ausgang entgegen. Glaubenshoffnung ist nicht gekennzeichnet durch Zweifel, Unsicherheit und Angst. Sondern weil das Ziel der Glaubenshoffnung viel realer ist, als all unser Sehen, Fühlen und Denken, gilt was im Hebräerbrief Kapitel 11, 1 geschrieben steht: „Es ist aber der Glaube eine feste Zuversicht dessen, was man hofft, und ein Nichtzweifeln an dem, was man nicht sieht.“ Gott enttäuscht den nicht, der alle Hoffnung auf Christus setzt. Dieser Glaube ist zwar ein Glaube gegen den Augenschein, aber doch kein Glaube ohne Erfahrung, denn ihr seid versiegelt durch den Heiligen Geist, der in euch wohnt. Und der Heilige Geist, hat die Liebe Gottes ausgegossen in unsere Herzen. Diese Liebe hat zwei Richtungen. Es ist zunächst die Liebe, mit der uns Gott liebt. Und es ist dann auch unsere Liebe zu Gott.

Damit ist keine „gefühlte“ Liebe gemeint, die abhängig wäre von meinen Gefühlsempfindungen. Jede Liebe ist nur echt und tragfähig, wenn sie auf und in der Wahrheit beruht.

• Und die Liebe von Gott zu uns ist wahr, weil Christus selbst die Wahrheit ist und in Christus alle Verheißungen Gottes erfüllt sind bzw. sich noch erfüllen.
• Und die Liebe von uns zu Gott ist wahr, wenn wir in Christus leben und wir Gottes Wort achten und halten, wie in 1.Joh.2,5 geschrieben steht: „Wer aber sein Wort hält, in dem ist wahrlich die Liebe Gottes vollkommen.“

Diese Liebe hat also einen festen Grund. Sie ist viel mehr als eine gefühlsmäßige Zuneigung oder romantische Episode á la Rosamunde Pilcher. Die Liebe Gottes trägt einen Namen: Jesus Christus. Und diese Liebe ist so wahr, wundervoll und kostbar, weil sie sich uns ganz hingegeben und ihr Blut für uns vergossen hat. Und im Blut des Heiligen Mahles wird uns diese Liebe und das Heil persönlich zugeteilt. Du darfst sie schmecken mit deinem Munde. Und diese Liebe setzt uns in Bewegung, um sich anderen auszuteilen, sie leitet unser Tun und Handeln, damit es anderen Menschen diene und Gott die Ehre gebe. Und wenn du in dieser wahren Liebe – Jesus Christus – lebst, dann freue Dich, wenn diese Liebe auch Deine Gefühle erreicht. Dann treten wir ganzheitlich im Gebet und Gottesdienst vor Gottes Thron und seine Herrlichkeit. Dann Lobpreisen wir unseren Gott, wie es David im 34. Psalm getan hat:

„Ich will den HERRN loben allezeit;
sein Lob soll immerdar in meinem Munde sein.
Meine Seele soll sich rühmen des HERRN …
Preiset mit mir den HERRN
und lasst uns miteinander seinen Namen erhöhen!“

Amen.

Pfr. Ulrich J. Hauck, Predigt im NbC-GHB-Gottesdienst in Landau-Mörzheim am 24.2.2019