- Gemeindenetzwerk - https://www.gemeindenetzwerk.de -

„Prüft alles!“ (Predigt über 1 Thess 5,21)

Wir leben in einer schnelllebigen und sich immer schneller verändernden Zeit und die Welt wird von uns noch mehr an der ständig beschworenen Flexibilität einfordern. Tagtäglich werden wir überflutet mit den unterschiedlichsten Informationen, Ideen und mit Lockangeboten, die Bedürfnisse in uns wecken wollen, die wir gar nicht haben für Dinge die wir gar nicht brauchen. So stehen wir laufend unter dem Druck, entscheiden zu müssen, was wir behalten oder ablehnen. Ja wir müssen heute ständig mehr Entscheidungen treffen als je zuvor.

Gleichzeitig macht sich eine immer größere Orientierungslosigkeit breit! Vermehrt sind rechte und linke Ideologien im Vormarsch, mit dem Ziel, die christlichen Werte zu zerstören und den Staat nach ihren Vorstellungen umzukrempeln. Alles wird hinterfragt und in Abrede gestellt, um es abzuschaffen oder zu zerstören. Nichts ist mehr gültig! Alle Werte, durch die Europa das wurde, was es ist, werden Schritt für Schritt abgeschafft. Und Gott wird immer mehr aus unserem Leben herausgedrängt.

Das hat die EKD wohl auch dazu bewogen, als Jahresthema für die Männerarbeit 2018 zu wählen: „Das Gute behaltet, beweglich bleiben.“ Man hat sich dabei auf die Stelle aus 1. Thess. 5,21 bezogen. Dort heißt es: „Prüft alles und das Gute behaltet.“ Was war der Anlass für diese Aussage des Paulus? Er hatte den Menschen dort das Evangelium von Jesus Christus verkündigt, das sie bereitwillig aufnahmen und er gründete dort eine Gemeinde. Doch schon nach kurzer Zeit drangen Irrlehrer in die Gemeinde ein, die vorgaben, in der Vollmacht des Heiligen Geistes Weissagungen zu machen, aber in Wirklichkeit aus ihrem eigenen redeten.

Das führte wohl dazu, daß die Gemeinde, als sie das merkte, überreagierte und alles ablehnte. Paulus musste deshalb seine Gemeinde in seelsorgerlicher Weise ermahnen, dieses erste Geistesfeuer nicht durch äußere Maßregeln zurückzudrängen oder verächtlich zu machen. Stattdessen soll sie prüfen, ob sich nicht der eigene Geist oder der teuflische Geist einmische. Denn in V 22 schreibt Paulus: „Meidet das Böse in jeder Gestalt.“ Diese Mahnung war in der ersten Zeit sicher von besonderer Wichtigkeit, denn damals hatten die vielen neugegründeten Gemeinden noch kein festgefügtes Glaubensfundament.

Doch heute ist es noch wichtiger, denn immer mehr Christen haben ihr biblisches Glaubensfundament verloren. Damals hat die Gemeinde in Beröa, nur 80 km südwestlich von Thessaloniki, richtig reagiert. Sie nahm nicht alles für bare Münze, was Paulus, der Apostel, ihnen predigte, sondern sie prüften anhand der Schrift, also des Alten Testamentes, ob das so richtig ist und der Wahrheit entspricht. (Apg 17,11)

Wo wird das in unseren Gemeinden heute noch gemacht? Dabei ist es heute viel wichtiger als damals, als der Apostel Paulus das Evangelium klar und deutlich und der Wahrheit entsprechend verkündigt hatte. Denn heute ist so Vieles ins Wanken geraten. Das zeigt das neueste Interview mit Pastor Ulrich Parzany, er sagte: es „sei gerade innerhalb der evangelischen Kirche, der Kirchen überhaupt, sehr umstritten ist,

Gleichzeitig wird in kirchlichen Medien immer wieder behauptet: Jesus sei nicht auferstanden, das Grab sei nicht leer gewesen, den Sühnetod Jesu gäbe es nicht und auch das Gericht Gottes und die Hölle nicht. Das gleicht ja einem Erdrutsch, wenn die Kirche ihr Fundament infragestellt und selbst nicht mehr weiß, was gut und richtig ist. Falsche Brüder bringen falsche Lehren. Und falsche Lehren bewirken falschen Glauben und falscher Glaube zerstört die Gemeinde.

Ich habe das als junger Mann zu Beginn der 60er Jahre leider persönlich selbst erleben müssen. Unter anderem durch die liberale Theologie und die Gott-ist-tot-Theologie von Dorothe Sölle, hat mein ursprünglich fröhlicher Glaube einen solchen Schaden erlitten, daß ich geistlich 15 Jahre auf Tauchstation ging. Vielen ist es sicher ähnlich gegangen. Es ist die Liebe Jesu, des guten Hirten, der mich dummes Schaf wieder eingesammelt und mir einen neuen festen und fröhlichen Glauben geschenkt hat.

Als hätte der Apostel Johannes solche Glaubensabstürze vorausgesehen, gab er der Gemeinde den seelsorgerlichen Rat, nicht jeder theologischen Richtung zu glauben, sondern die Geister zu prüfen. Er schreibt: „Liebe Freunde, glaubt nicht jedem, der behauptet, seine Botschaft sei ihm von Gottes Geist eingegeben, sondern prüft, ob das, was er sagt, wirklich von Gott kommt. Denn in dieser Welt verbreiten jetzt zahlreiche Lügenpropheten ihre falschen Lehren.“ (1. Joh 4,1 NGÜ)

Und Paulus schreibt in seinem Brief an die Gemeinde in Rom: „… stellt euch nicht dieser Welt gleich, sondern ändert euch durch Erneuerung eures Sinnes, auf dass ihr prüfen könnt, was Gottes Wille ist, nämlich das Gute und Wohlgefällige und Vollkommene.“ (Röm 12,2)

Es ist also äußerst wichtig und dringend notwendig, alles gründlich zu prüfen. Wenn wir aber alles prüfen und das Gute behalten sollen, dann müssen wir einen sicheren, dauerhaften, verlässlichen Maßstab haben, nach dem wir uns heute, morgen und in der Zukunft richten können und der durch keine Mehrheitsentscheidung verändert oder außer Kraft gesetzt werden kann. Dieser ewig gültige Maßstab ist und bleibt die Bibel, das Wort des lebendigen Gottes. Denn Jesus, der Sohn Gottes, sagt:„Himmel und Erde werden vergehen; aber meine Worte werden nicht vergehen.“ (Mt 24,35)

Das ist das solide Fundament für unseren Glauben, der Kompaß für unser Leben. Daran müssen wir unbedingt festhalten, wenn wir in dieser Welt bestehen und unserem göttlichen Auftrag, Salz und Licht dieser Welt zu sein, nachkommen wollen. Deshalb habe ich damals, nach meinem Glaubens-Neustart, auf das Deckblatt meiner Bibel geschrieben: ‚Bibel: Kursbuch für‘s Leben‘. Das ist sie bis heute und das soll sie auch weiter bleiben. Ich halte mich an das Psalmwort: „Dein Wort ist meines Fußes Leuchte und ein Licht auf meinem Wege.“ (Psalm 119,105) Und Manfred Siebald bringt es in seinem Lied auf den Punkt: „Es geht ohne Gott in die Dunkelheit, aber mit ihm gehen wir ins Licht.“

Immer wieder wird behauptet, Glaube sei Privatsache. Das ist falsch! Es ist nämlich nicht egal, was und woran ich glaube. Unser Glaube prägt unser Miteinander und prägt auf Dauer unsere Gesellschaft und unseren Staat. In Europa ist genau das in den letzten 1.500 Jahren so geschehen. Die Bibel und der darauf gegründete christliche Glaube hat unsere Gesellschaft tief geprägt. Das wollen und dürfen wir nicht aufgeben und zerstören.

Die Bibel und unser Glaube sind also nicht nur etwas für den Gottesdienst am Sonntagmorgen und für mein persönliches Glaubensleben, sondern insbesondere auch für unseren Alltag mit seinen Entscheidungen in Bezug auf Familie, Beruf, Politik, Geld, Eigentum, Recht etc. Wir müssen das Zeitgeschehen aus biblischer Sicht beurteilen. Nur so können wir feststellen, was nach Gottes Willen gut ist und wir behalten sollen.

Wenn ich die Bibel aber nicht ernst nehme, nicht als göttlichen Maßstab betrachte, dann habe ich keinen Maßstab, an dem ich meinen Glauben überprüfen und nach dem ich mein Leben ausrichten und meine Entscheidungen treffen könnte. Denn Gottes Wort sagt: „Passt euch nicht den Maßstäben dieser Welt an. Lasst euch vielmehr von Gott umwandeln, damit euer ganzes Denken erneuert wird. Dann könnt ihr euch ein sicheres Urteil bilden, welches Verhalten dem Willen Gottes entspricht, und wisst in jedem einzelnen Fall, was gut und gottgefällig und vollkommen ist.“ (Röm 12,2 GNB)

Das ist elementar wichtig. Wenn wir nicht vom allgemeinen gesellschaftlichen Mainstream weggeschwemmt und fortgespült werden wollen, müssen wir alles exakt prüfen, um festzustellen, was gut und was böse ist, um das wirklich Gute zu behalten. Denn der Widersacher will uns verführen. Permanent zündet er Nebelkerzen an, um uns den klaren Weg Gottes zu vernebeln, uns von Gottes Weg fort und auf seinen Zeitgeistweg zu locken. Dieser Zeitgeist will uns immer wieder etwas Neues in Köpfe spülen und uns von der Wahrheit weglocken.

In unserer Zeit der sog. „Fake News“, also der bewußt und vorsätzlich veröffentlichten Falschmeldungen, sogar von obersten Regierungsstellen, müssen wir wissen, was Wahrheit ist und was und wem wir glauben und vertrauen dürfen. Doch heute, in unserer postmodernen Gesellschaft, wird jede absolute Wahrheit vehement und aggressiv bekämpft und abgelehnt: „Religiöse Wahrheit in einem absoluten Sinn kann und darf es nicht mehr geben, denn ein solcher Anspruch gefährdet den gesellschaftlichen Frieden.“ (vgl. ideaSpektrum 28.2018, S. 17)

Wenn also die absolute Wahrheit abgelehnt wird, werden eben viele Wahrheiten akzeptiert, alles ist gleich gültig (gleich-gültig), D.h. im Klartext, Wahrheit und Unwahrheit sind austauschbar. Damit kann man auf Dauer nicht leben, das zerstört jede Gesellschaft.

Jesus ist hier der Unterschied. An IHM, dem Sohn Gottes scheiden sich die Geister!! ER sagt in göttlicher Autorität: „ICH bin der Weg, die Wahrheit und das Leben.“ Während also Jesus die Wahrheit in Person ist, ist der Teufel, der Widersacher Gottes, die Lüge in Person. Es ist die zwingende Folge: Alles, was nicht Wahrheit ist, ist automatisch Lüge und die macht sich in letzter Zeit immer mehr breit! Wir werden durch „Fake News“, also bewußte Falschmeldungen, manipulierte Fotos und neuerdings sogar völlig manipulierte Filme und Videoclips belogen und in die Irre geführt, damit wir die Wahrheit nur ja nicht erkennen.

Schluss

Wir aber wollen uns durch all diese Lügen nicht einschläfern lassen, sondern hellwach und beweglich bleiben und an Hand der Bibel alles prüfen und das Gute behalten. Die Bibel, Gottes Wort, sagt, was das Gute ist: Es ist Jesus Christus, der Sohn Gottes. ER ist die Wahrheit, Sein Wort ist wahr und verläßlich, denn ER sagt: Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen. ER ist unser Retter und Erlöser. ER hat Sein Leben geopfert, um unseres für alle Ewigkeit zu retten. Gut ist, diesem HERRN zu folgen! Was gibt es Besseres? Ja, das ist das Beste, das es gibt. Das wollen wir mit Seiner Hilfe behalten und niemals aufgeben!