Asia Bibis Familie erwartet Freispruch
Montag 22. Oktober 2018 von kath.net

Vor acht Jahren wurde die pakistanische Christin Asia Bibi wegen angeblicher GotteslĂ€sterung zum Tode verurteilt. Jetzt schöpft ihre Familie neue Hoffnung, dass sie doch noch frei kommt. Die Familie der wegen Blasphemie zum Tode verurteilten pakistanischen Christin Asia Bibi erwartet einen Freispruch im Berufungsverfahren. Auch wenn ein endgĂŒltiges Urteil noch ausstehe, seien sie zuversichtlich, dass der Prozess zugunsten Bibis ausfallen werde, teilte die Familie am Mittwoch ĂŒber einen Sprecher dem katholischen Hilfswerk „Kirche in Not“ mit. Ăberraschend hatte das Oberste Gericht Anfang Oktober  eine Anhörung angesetzt. Die endgĂŒltige Entscheidung wurde vertagt, ein Urteil soll aber noch diesen Monat fallen. Bibis Familie hĂ€lt sich zurzeit auf Einladung von „Kirche in Not“ in GroĂbritannien auf.
Asia Bibi war 2009 als erste katholische Frau wegen Blasphemie angeklagt und zum Tode verurteilt worden. Seit dem ersten Urteil im Jahr 2010 und den folgenden Berufungsverfahren setzen sich internationale Hilfsorganisationen fĂŒr ihre Freilassung ein. Der PrĂ€sident von Missio Aachen, Klaus KrĂ€mer, sieht in der Anhörung ein gutes Zeichen und hofft ebenfalls auf ein baldiges Urteil. EinschrĂ€nkend wies er darauf hin, dass die Berufungsverfahren bereits mehrfach verschleppt worden seien. Dies sei aus Angst der Richter vor islamistischen AufstĂ€nden geschehen, erklĂ€rte KrĂ€mer am Dienstag.
Seit neun Jahren im GefÀngnis
Im Juni 2009 hatte Asia Bibi fĂŒr sich und andere Arbeiterinnen auf einem Feld Wasser geholt. Nachdem sie einen Schluck genommen hatte, weigerten sich die muslimischen Feldarbeiterinnen aus dem gleichen GefÀà zu trinken wie die Christin. Sie verlangten von ihr, zu konvertieren, was Bibi ablehnte. FĂŒnf Tage spĂ€ter versammelte sich ein Mob, der sie der Blasphemie beschuldigte. Bibi wurde festgenommen, ein Gericht verurteilte sie zum Tode.
Khadim Hussein Rizvi, FĂŒhrer der radikalislamischen Partei Tehreek-e-Labaik Pakistan, forderte indes Bibis sofortige Hinrichtung und drohte: „Kein Frevler wird seiner Strafe entkommen.“ Pakistan hat eines der strengsten Gesetze gegen GotteslĂ€sterung weltweit. Es war in den 1980er Jahren von Diktator Muhammad Zia-ul-Haq eingefĂŒhrt worden. Laut einer Studie des pakistanischen „Center for Social Justice“ wurden zwischen 1987 und 2016 mindestens 1472 Menschen der GotteslĂ€sterung beschuldigt, darunter 205 Christen aber auch 730 Muslime und 501 AnhĂ€nger der Ahmadi-Sekte, die vielen Muslimen als Ketzer gelten. Vage Anschuldigungen reichen oft schon aus, damit VerdĂ€chtige verhaftet werden. Nicht selten stehen hinter solchen Anschuldigungen persönliche Streitigkeiten. Seit dem Erlass des Gesetzes ist jedoch noch niemand deswegen hingerichtet worden.
Quelle: www.kath.net (11.10.18)


Dieser Beitrag wurde erstellt am Montag 22. Oktober 2018 um 13:17 und abgelegt unter Christentum weltweit.