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Hilfe zum Leben

Manchmal sind selbst wir überrascht von der Dramatik der Fälle im Schwangerschaftskonflikt. So rief uns eine Frau an, die die 1. Tablette Mifegyne für einen medikamentösen Schwangerschaftsabbruch schon genommen hatte. Nach medizinischer Abklärung befanden wir uns in einem intensiven Austausch mit ihr. Sie entschied sich tatsächlich für ihr Kind. Die behandelnde Gynäkologin unterstützte ihre Entscheidung zum Abbruch der Abtreibung. Eine andere Frau kam mit der festen Überzeugung, sie wolle kein Kind und es komme nur ein Abbruch in Frage. Trotzdem ließ sie sich auf ein langes Gespräch zu dritt ein. Leider haben wir nichts mehr von ihr gehört.

Auch das gehört zu unserem Alltag: Das tiefe Bereuen und der Schmerz nach einem Schwangerschaftsabbruch. Viele Frauen und Paare wenden sich nach dem Eingriff an uns. Man kann sich kaum vorstellen, wie es solchen Frauen psychisch gehen kann: Beziehungen zerbrechen, weitere Kinder werden durch den Abbruch massiv in Mitleidenschaft gezogen. Es ist oft ein langwieriger therapeutischer Prozess, auf dem diese Frauen wieder zurück in ihr Leben finden können. Über dieses Thema redet kaum jemand. Es wird von der Gesellschaft und Politik bewusst verschwiegen.

Prävention und Öffentlichkeitsarbeit sind sehr wichtig. Immer wieder erfolgten Einladungen zu Informationsveranstaltungen oder Besuche von Gruppen in der Beratungsstelle Aus-WEG?!. So stellten wir im Pfarrkonvent Pforzheim-Land die vielfältigen Angebote vor. Konfirmanden- und andere Jugendgruppen kamen mit ihren Mitarbeiterteams zu uns. Auch einzelne Sozialpädagogen, Jugendreferenten, Pfarrer usw. informierten sich über die Arbeit. Im Frühling waren wir mit dem Aus-WEG?! – Infostand auf dem Katholikentag in Münster. Zum ersten Mal konnten wir bei einem Katholikentag zwei Seminare gestalten.

Leider hat sich Frau Hirschbach nach einem Jahr beruflich verändert. Ihr Herz schlägt mehr für die Jugendarbeit. Die Stelle ist inzwischen wieder ausgeschrieben. Es ist schwer, eine geeignete und qualifizierte Fachkraft zu finden.

Seit November 2017 wird in Deutschland über die Abschaffung des § 219a StGB (Werbeverbot für Schwangerschaftsabbrüche) gestritten. In verschiedenen Regionen Deutschlands gibt es Strafverfahren gegen Gynäkologen, die auf ihrer Homepage für Schwangerschaftsabbrüche werben. Große Teile der Politik, Pro Familia und auch ein lautstarker kleiner Teil der Bevölkerung und der Gynäkologen will die Abschaffung. Dies halten wir für falsch und haben uns in dieser Sache an alle Bundestagsabgeordneten und an betroffene Gerichte und Staatsanwaltschaften gewandt. Der niedersächsische Landtagspräsident bat uns um eine Stellungnahme zu Anträgen zweier Landtagsfraktionen auf Abschaffung des § 219a StGB.

Wir sind dankbar für alle Unterstützung, die wir immer wieder erfahren. Das ermutigt uns bei unserer nicht leichten Arbeit. Wir sind auf Sie angewiesen.

Quelle: Hilfe zum Leben Pforzheim e.V. (Sommerrundbrief)

Beratungsstelle Aus-WEG?!
Westliche Karl-Friedrich-Str. 31, 75172 Pforzheim

www.ausweg-pforzheim.de [1]