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Leiden sind normal

Die Juden in Lystra hatten Paulus gesteinigt, ihn aus der Stadt geschleift und gedacht: „Der ist tot.“ So dachten auch die Freunde, die um den zerschundenen Körper standen. Da stand er plötzlich auf und nahm seine Predigttätigkeit, wegen der sie ihn gerade umgenietet hatten, wieder auf. Seine Botschaft: „Wir müssen durch viel Leid in das Reich Gottes gehen.“ So etwas ist natürlich äußerst unpopulär. Wohlstand und Wohlfühlen, das sind die Themen von heute. Wer das den Leuten verspricht und verschafft, der ist der Größte. Aber leiden – selber leiden, für andere leiden, mit anderen leiden -, das ist kein publikumswirksamer Slogan.

Bis in die innersten Reihen hat sich auch bei Kirchens das Wohlfühldenken eingeschlichen. Die Devise vieler Christen heißt: „Ich mache nur das, was mir Spaß macht.“ Mit dieser Einstellung aber werden sie Gott ganz bestimmt keinen Spaß machen. Gerade den Wohlfühlfanatikern, den Wundersüchtigen, die das Leid, auch das Krankheitsleid umgehen und die Menschen durch Heilungswunder ins Reich Gottes bringen wollen, muss gesagt werden: „Wir müssen durch viel Leid ins Reich Gottes gehen.“

Ich kenne keinen einzigen der Großen im Reich Gottes, der nicht auch körperlich und seelisch hätte leiden müssen, angefangen bei Paulus über Luther bis Martin Luther King, und sogar der Heilungsprediger John Wimber hatte ein Augenleiden und musste eine Brille tragen. Leiden sind normal und gehören zum Christenleben.

Wer im Augenblick einmal von Gott eine Verschnaufpause geschenkt bekommt und wegen seines Glaubens nichts zu leiden hat, soll dafür dankbar sein. Aber er soll nicht so naiv sein zu denken, das würde immer so bleiben. Es bleibt dabei: „Wir müssen durch viel Leid ins Reich Gottes gehen.“

Pfr. Dr. Theo Lehmann

Quelle: Aufbruch – Informationen des Gemeindehilfsbundes (März 2014)