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Andacht über Mt 12,31f (Die Sünde gegen den Heiligen Geist)

Darum sage ich euch: Alle Sünde und Lästerung wird den Menschen vergeben; aber die Lästerung gegen den Geist wird nicht vergeben. Und wer etwas redet gegen den Menschensohn, dem wird es vergeben; aber wer etwas redet gegen den heiligen Geist, dem wird’s nicht vergeben, weder in dieser noch in jener Welt. (Mt 12,31f)

Es gibt ernsthafte Christen, die sich mit der Frage quälen, ob sie möglicherweise den Heiligen Geist gelästert haben, und da hätte ich schon entsprechende Anfragen. Was die Sünde gegen den Heiligen Geist konkret ist, wird nicht gesagt, sondern erschließt sich allenfalls aus dem Zusammenhang, in dem Jesus diese Aussage machte.

Dabei wird deutlich, dass es sich bei der Sünde gegen den Heiligen Geist nicht um eine verbale Verunglimpfung des Heiligen Geistes handelt, sondern um einen hartnäckigen, vorsätzlichen Widerstand gegen die Botschaft des Evangelium, wider eigentlich besseren Wissens. Es geht damit nicht um die Verwerfung des Evangeliums aus Unkenntnis oder aus einem Missverständnis heraus, sondern um den Hass gegen Gott und das Heilige, was dazu führt, dass das Evangelium vorsätzlich und böswillig auf Betrug und satanisches Wirken zurückgeführt wird.

Jesus sagt nicht, dass die Pharisäer und Schriftgelehrten die unvergebbare Sünde gegen den Heiligen Geist begangen hätten, sondern er warnt diese vor dieser Möglichkeit. Jesus kann als Mensch verkannt werden, nicht aber die Botschaft, die deutlich erkennbar von Gott kommt und durch den Heiligen Geist vermittelt wird. Die Sünde gegen den Heiligen Geist besteht damit in einem inneren Zustand, in dem sich der Mensch auch dann noch befindet, wenn er vor Gott erscheinen muss.

Wer sich im Zustand der Sünde gegen den Heiligen Geist befindet, den wird das nicht weiter stören, sondern er wird beharrlich und selbstgerecht in diesem Zustand verbleiben. Wer hingegen ängstlich nachforscht, ob er möglicherweise den Heiligen Geist gelästert hat, zeigt damit, dass er gerade nicht gegen den Heiligen Geist gesündigt hat.

Einen Hinweis auf die Sünde gegen den Heiligen Geist haben wir auch im Hebräerbrief: „Denn es ist unmöglich, die, die einmal erleuchtet worden sind und geschmeckt haben die himmlische Gabe und Anteil bekommen haben am Heiligen Geist und geschmeckt haben das gute Wort Gottes und die Kräfte der zukünftigen Welt und dann doch abgefallen sind, wieder zu erneuern zur Buße, da sie für sich selbst den Sohn Gottes abermals kreuzigen und zum Spott machen.“ (Hebr 6,4-6

Es ist der Heilige Geist, der den Glauben vermittelt. Dieses Geschenk bleibend abzulehnen ist praktisch eine Sünde gegen den Geist Gottes, und es ist völlig klar, dass, wer den Glauben und die Rettung, im Wissen darum, um was es geht, ganz bewusst ablehnt, verloren geht.

In die gleiche Richtung zielt auch der folgende Vers, wobei unter „mutwillig sündigen“ der mutwillige und beabsichtigte Rückfall in den Zustand der Sünde und damit der Trennung von Gott zu verstehen ist. „Mutwillig sündigen“ heißt nicht, aus einer gleichgültigen Haltung heraus, etwas zu tun, von dem man weiß, dass es Gott nicht gefallen kann. Es geht immer um die für dauernd beabsichtigte bewusste Abkehr von Gott. Unter dieser Prämisse ergibt sich ein Sinn, wenn hier von einer Sünde gegen den Heiligen Geist gesprochen wird.

„Denn wenn wir mutwillig sündigen, nachdem wir die Erkenntnis der Wahrheit empfangen haben, haben wir hinfort kein andres Opfer mehr für die Sünden, sondern nichts als ein schreckliches Warten auf das Gericht und das gierige Feuer, das die Widersacher verzehren wird.“ (Hebr 10,26f)

Da wir noch nicht am Ziel sind, sollen auch wir diese Aussagen beherzigen, denn die Möglichkeit zum Abfalls ist immer gegeben. Eines ist zu beachten: Wir selbst können nicht beurteilen, ob ein Mensch den Heiligen Geist gelästert hat und wie es um ihn konkret bestellt ist. Das kann nur Gott, weshalb wir uns hier mit Urteilen zurückhalten müssen.

Nun bitten wir den Heiligen Geist um den rechten Glauben allermeist,

dass Er uns behüte an unserm Ende, wenn wir heimfahr’n aus diesem Elende.

Kyrieleis.

 

Du wertes Licht, gib uns deinen Schein, lehr uns Jesum Christ kennen allein,

dass wir an Ihm bleiben, dem treuen Heiland, der uns bracht hat zum rechten Vaterland.

Kyrieleis.

 

Du süße Lieb, schenk uns deine Gunst, lass uns empfinden der Liebe Brunst,

dass wir uns von Herzen einander lieben und im Frieden auf einem Sinn bleiben.

Kyrieleis.

 

Du höchster Tröster in aller Not, hilf, dass wir nicht fürchten Schand noch Tod,

dass in uns die Sinne nicht gar verzagen, wenn der Feind wird das Leben verklagen.

Kyrieleis.

 Martin Luther (1483 – 1546)