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Die Bibel – ein Buch der Heilsgeschichte. Eine kurze Einführung.

Sonntag 26. November 2017 von Dr. Joachim Cochlovius


Dr. Joachim Cochlovius

Heilsgeschichte nennt man das in der Bibel geoffenbarte und zum Heil der Menschen und zur Neuschöpfung der Welt hinführende Handeln Gottes. Man kann im Alten und Neuen Testament sieben große Heilstaten Gottes erkennen.

1. Die erste Schöpfung. In der ersten Woche der Weltgeschichte wird der Mensch als Mann und Frau erschaffen und empfängt die erste Heilsverheißung: er soll ein Ebenbild Gottes sein. Das bedeutet: er soll ein Repräsentant des Wesens und der Liebe Gottes auf der Erde sein. Darüber hinaus bekommt er einen doppelten Segen: Gott stattet ihn mit Fruchtbarkeit aus, und er wird zum König über die Erde eingesetzt.

2. Der Noah-Bund. Nach dem Ungehorsam Adams und Evas weist Gott sie aus dem Garten Eden aus und verwehrt ihnen den Zugang zum Lebensbaum. Das ist Strafe und Bewahrung zugleich, denn wenn die gefallene Menschheit Zugang zu einem immerwährenden Leben bekommen hätte, dann hätte sich die Sünde für immer auf der Erde etabliert und der Mensch käme nie zum Heil Gottes. Nach dem Sündenfall beginnt die „Zeit der Geduld Gottes“ (Röm 3,26). In der Sintflut kommen alle Nachkommen der Kain-Linie um. Noahs Familie entstammt der Setz-Linie und wird bewahrt. Nachdem Noah nach der Flut Gott geopfert hat, sagt Gott seine Fürsorge für die gefallene Menschheit zu und schließt mit Noahs Familie einen Bund (1 Mose 8,20-9,17), der solange die Erde steht in Geltung bleibt. Gott lässt sich durch den Regenbogen an diesen Bundesschluss erinnern. Zweimal stellt Gott fest, dass das Trachten des menschlichen Herzens böse ist (1 Mose 6,5 und 8,21). Auf die erste Feststellung folgt die Sintflut, auf die zweite der Noahbund. Das Rätsel löst sich, wenn man auf Noahs Opfer blickt. In seinem Heilswillen sieht Gott in Noahs Opfer das Selbstopfer Christi und setzt mit Noahs Familie einen neuen Anfang der Menschheitsgeschichte.

3. Der Abraham-Bund. In Abraham beruft Gott Israel zum Segensvolk für die Welt (1 Mose 12,1-3). Schon Noah hatte seinen Sohn Sem mit dem Namen Gottes gesegnet und angekündigt, dass Japhets Nachkommen, also alle nichtsemitischen und nichthamitischen Nachkommen in den „Zelten Sems“ gesegnet werden (1 Mose 9,26 und 27). Aus Isaak und Jakob wächst das Volk Israel heran. Mose erfährt von Gott die besondere Bestimmung Israels: dieses Volk soll ein „Knecht Gottes“ sein (2 Mose 4,23). Gott führt Israel aus der Knechtschaft Ägyptens und konkretisiert seine Verheißung am Sinai in den Zehn Geboten. Israel soll, wenn es Gott gehorcht, als Eigentumsvolk Gottes ein heiliges Königs- und Priestervolk für die Menschheit sein (2 Mose 19,5 und 6; 2 Mose 20). Der weitere Weg Gottes mit Israel ist eine große Dokumentation der Treue Gottes und seiner unzähligen Bemühungen um sein Volk. Auch der Abraham-Bund ist wie auch der Noah-Bund bis heute in Geltung. Obwohl Israel zum überwiegenden Teil noch für Christus verschlossen ist, segnet Gott die Menschheit schon jetzt durch Israel: er hat Christus einen Juden werden lassen, und Juden haben die Bibel aufgeschrieben.

4. Der Christus-Bund. Nachdem sich Jesus noch einmal vergeblich um Israel bemüht hat, beginnt nach seinem Sühnetod, seiner Höllenfahrt, Auferstehung und Himmelfahrt zu Pfingsten eine ganz neue heilsgeschichtliche Epoche. Christus gießt den Heiligen Geist aus und gibt ihn allen, die Gott gehorchen (Apg 4,33 und 5,32), Juden und Heiden, Männern und Frauen (Gal 3,28). Jesu Gleichniserzählung von den bösen Weingärtnern erfüllt sich (Mt 21,33-46). Der „Weinberg“, Gottes gute Herrschaft in dieser Welt, wird Israel zeitweilig weggenommen und den Völkern gegeben. Der Heilige Geist erschafft bei allen, die geistlich neu geboren sind, einen neuen Menschen und macht sie zu Kindern Gottes und zu Miterben Christi (Röm 8,15-17). Sie haben durch ihre Glaubensgemeinschaft mit Christus schon jetzt „Leben und volle Genüge“ (Joh 10,10). Christus ruft sie in die Nachfolge und gibt ihnen dafür in der Bergpredigt das Programm. Paulus ermahnt sie, als „Kinder des Lichts“ zu leben (Eph 5). Sie kommen nicht ins Gericht (Joh 5,24), und sie erben, wenn Christus wiederkommt, einen wunderbaren Herrlichkeitsleib (Röm 8,18-23) und werden in den Himmel versetzt. Während der Noah-Bund der gesamten Menschheit gilt, gilt der Abraham-Bund den Juden und der Christus-Bund allen, die an Jesus Christus glauben.

5. Die Wiederkunft Christi beendet die in Dan 7 und 12 und in Matth 24 und 25 angekündigte letzte durch den falschen Christus bestimmte Bedrängniszeit auf Erden und eröffnet eine neue Etappe im Heilsplan Gottes. Der auf Christus wartende Teil Israels sieht Christus auf den Wolken kommen, tut Buße (mit Jes 53), wird errettet (Röm 11,26) und in den Christus-Bund aufgenommen. Die Gemeinde Jesu aus christusgläubigen Heiden und Juden wird in den Himmel entrückt. Die jüdischen Märtyrer erleben eine Auferstehung und werden an den Gerichten Christi beteiligt.

6. Die Gerichtsakte Christi: Aus Offb 19 und 20 ergeben sich vier abschließende Gerichtshandlungen, nämlich das Gericht über die christusfeindlichen Völkerheere, das Gericht über den falschen Christus und seinen Propheten, das Gericht über die Toten und das Gericht über Satan. Der Noahbund kommt zum Ende. Er hatte der sündigen Menschheit das Überleben zugesichert. Jetzt muss sie vor dem Richterstuhl Christi erscheinen (Offb. 20,11-15). Der Mensch empfängt, was er zu Lebzeiten gesät hat (Gal 6,7). Wer jedoch im Lebensbuch steht, wird angenommen. Zum Schluss der langen, 1000-jährigen Gerichtszeit wird Satan endgültig verurteilt (Offb. 20,10).

7. Die neue Schöpfung. Nach den Gerichten Christi werden Himmel und Erde neu erschaffen. Der ersten Schöpfung folgt die neue Schöpfung. Christus regiert dann zum Heil der neuen Menschheit im Neuen Jerusalem in Ewigkeit (Offb 21 und 22). Das neue Israel dient ihm, die Völker huldigen ihm. Der Abraham-Bund ist an sein Ziel gekommen. 

 

 

 

 

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Dieser Beitrag wurde erstellt am Sonntag 26. November 2017 um 18:56 und abgelegt unter Israel, Kirche, Theologie.