Gemeindenetzwerk

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Machet die Tore weit

Dienstag 4. Dezember 2007 von Pfr. Eberhard Hoppe


Pfr. Eberhard Hoppe

Machet die Tore weit
Gedanken zu Psalm 24

Jerusalem 29.10.1898: Kaiser Wilhelm wird vom Sultan von Damaskus in einem Staatsbesuch in Jerusalem empfangen. Kaiser Wilhelm pflegte auf einem Pferd zu reiten. Das Stadttor war viel zu niedrig, um reitend in die Stadt hineinzugelangen. Andererseits wäre es eine Peinlichkeit gewesen, den Kaiser zu zwingen, vom Pferd abzusteigen. Der Sultan läßt daher die Stadtmauer neben dem Jaffa-Tor in beachtlicher Breite abreisen. Kaiser Wilhelm reitet hoch zu Ross neben dem Stadttor ein. Eine Zeit der Versöhnung zwischen christlichem Abendland und islamischen Orient beginnt. Machet die Tore Weit und die Türen in der Welt hoch, da der König der Ehre einziehe!

Berlin 9.11.1989: Menschen aus Ost- und West-Deutschland können sich nach über 40 Jahren erstmals begegnen, ohne einen eisernen Vorhang dazwischen. Die Mauer ist gefallen! Was wenige Monate zuvor noch für undenkbar gehalten wurde, war geschehen. Die lang ersehnte und in den Leibziger-Montagsgebeten und vielfach sonst auf der Welt erbeteten Beendigung eines totalitären Regimes war in vollem Gange. Versöhnung zwischen Ost und West begann. Machet die Tore weit und die Türen in der Welt hoch, dass der König der Ehre einziehe!

Bei Dir zuhause, in Deinem Dorf, in Deiner Stadt, Advent 2007: Wo sind Mauern, die zwischen Menschen stehen? Wie können sie überwunden werden? Wo sind Menschen, die durch Mauern ausgegrenzt sind? Wie kann ich „Zugang“ zum Nächsten gewinnen? Wie könnte Christus zu den Menschen gelangen? Wie bereite ich mich auf den Empfang vor? Versöhnung kann gelingen mitten in unserem Alltag – wir müssen nur anfangen damit! Machet die Tore Weit und die Türen in der Welt hoch, daß der König der Ehre einziehe!

Advent heißt Ankunft. Aber auf wen warten wir da eigentlich? Wer kommt da an? Wie bereiten wir uns darauf vor? Freuen wir uns über die Ankunft, den Besuch, oder ist es eher ein Schrecken, der uns überfällt? Bereiten wir uns vor mit Gelassenheit oder mit Hektik? Schaffen wir das alles oder schafft uns das alles? Fragen über Fragen, die wir uns manchmal gar nicht richtig getrauen, zuzulassen oder darüber nach zu denken. Der Gast verändert das Miteinander! Versöhnung soll gelingen.

Psalm 24 ermutigt uns: Machet die Tore weit, denn der König will einziehen.

Psalm 24: Einzug in das Heiligtum

EIN PSALM DAVIDS. Die Erde ist des HERRN und was da rinnen ist, der Erdkreis und die darauf wohnen. Denn er hat ihn über den Meeren gegründet und über den Wassern bereitet. Wer darf auf des HERRN Berg gehen, und wer darf stehen an seiner heiligen Stätte? Wer unschuldige Hände hat und reines Herzens ist, wer nicht bedacht ist auf Lug und Trug und nicht falsche Eide schwört: der wird den Segen vom HERRN empfangen und Gerechtigkeit von dem Gott seines Heiles. Das ist das Geschlecht, das nach ihm fragt, das da sucht dein Antlitz, Gott Jakobs. SELA. Machet die Tore weit und die Türen in der Welt) hoch, daß der König der Ehre einziehe! Wer ist der König der Ehre? Es ist der HERR, stark und mächtig, der HERR, mächtig im Streit. Machet die Tore weit und die Türen in der Welt hoch, daß der König der Ehre einziehe! Wer ist der König der Ehre? Es ist der HERR Zebaoth; er ist der König der Ehre. SELA.

Wir warten auf den HERRN!

Der Herr, auf den wir warten, ist der Schöpfer dieser Welt. Er ist der Erhalter alles Lebens und auch meines Lebens. Er ist der Eigentümer dieser Erde, der HERR, so wie er sich dem Mose im brennenden Dornbusch vorgestellt hat: JAHVE, der Seiende, der Gegenwärtige, der HERR.

Wir warten auf den Erlöser

Wer darf auf des Herrn Berg gehen? Wer unschuldige Hände hat! Der Beter wußte ganz genau, daß er selbst keine Chance hatte, es zu schaffen. Mit noch so vielen guten Werken hatte er trotzdem „schmutzige Hände“, war er sündig, fehlerhaft und unwürdig. Und wie sollte er es dann schaffen, vor Gott gerecht zu sein? Wir dürfen uns glücklich preisen, daß wir einen Herrn haben, der als Schöpfer dieser Welt zu uns herabgekommen ist in dem Kind in der Krippe zu Bethlehem, Christus. Mit Christus wurde die Tür zum Paradies wieder geöffnet. Mit Christus war der Weg zum Vater wieder offen. Mit Christus ist das Leben auch für mich wieder gegenwärtig. Mit Christus sind die Sünden vergeben. Mit Christus dürfen wir zum Vater kommen. Er ist unser Erlöser! Auf ihn warten wir als den wiederkommenden Herrn, den Messias!

Wir warten auf den König

Ein Staatsempfang? Mit rotem Teppich, Stretch-Limousine und Militärkapelle? Bestimmt hätte er das verdient. Aber er will nicht mit großem Empfang nach Jerusalem einziehen, nicht mit Palmzweigen und Hosianna-Rufen zu einem Brotkönig gemacht werden. Damals nicht und heute bestimmt auch nicht. Er will weite Tore vorfinden in meinem Leben. Er will aufrecht durch mein Leben gehen können. Ein neues Tor in Jerusalem und ein neues Tor in meinem Herzen, das sucht er, um einziehen zu können, Versöhnung schenken zu können. Er will König ganz persönlich sein. Bin ich bereit, die Hindernisse zu überwinden, über die Mauern zu springen und mit IHM ein Leben zu beginnen, in dem er „Der König der Ehre“ ist, stark und mächtig im Streit? Spürt man mir diesen König ab? Merkt man mir diesen „Machtbereich“ an? Lebe ich „in Christus“ als neue Schöpfung, neue Kreatur?

HERR, Erlöser, König

Wo er kommt, wo er einzieht, wo er uns begegnet, da wird Weihnachten, da erleben wir Auferstehung, da wird sein Frieden gegenwärtig!

Advent: Ankunft

Laßt uns geduldig und hoffnungsvoll auf ihn warten.

Laßt uns diese Wartezeit aber gleichzeitig aktiv gestalten, vorbereiten, hingehen zu den Nächsten, Verständigung, Versöhnung in Christus und Frieden, Schalom, bringen.

Der Herr kommt! Deshalb macht die Tür Eures Herzens auf!

Ja, komme bald, HERR – Maranatha

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Dieser Beitrag wurde erstellt am Dienstag 4. Dezember 2007 um 11:44 und abgelegt unter Predigten / Andachten.