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„Freue dich, o Christenheit!“

„Und du, Bethlehem Efrata, die du klein bist unter den Städten in Juda, aus dir soll mir der kommen, der in Israel Herr sei, dessen Ausgang von Anfang und von Ewigkeit her gewesen ist.“ (Micha 5,1).

Das Christfest zu feiern ist zweifellos kein biblisches Gebot. Aber die Geburt Christi ist ebenso zweifellos ein Anlaß zum Feiern. Was soll’s, wenn jemand kritisch einwendet, Weihnachten sei doch nur die Fortsetzung eines heidnischen Festes, der Wintersonnenwende? Wer denkt denn daran? Allenfalls jene, die das Christfest zu einem Winter- oder Lichterfest umfunktionieren wollen.

Die heilige Schrift bezeugt die Geburt Christi als Tatsache und darüber möge die Christenheit sich freuen und feiern. Der Prophet Micha hilft uns, das Baby von Bethlehem zu identifizieren. Es ist zum einen ein Nachkomme Davids – „… der geboren ist aus dem Geschlecht Davids nach dem Fleisch“ (Röm 5,3), wie Paulus sagt, ein Mensch, ein König. Doch es ist zugleich der Gottessohn, der von Ewigkeit her schon da ist, und dort in Bethlehem in Raum und Zeit Mensch geworden ist.

Unsere Weihnachtslieder besingen das Wunder von Bethlehem aus gutem Grund. Gott kommt nicht als göttlich inspirierter Mensch, sondern als Gott und Mensch zugleich. Das wird durch die Jungfrauengeburt deutlich, der zufolge Jesus gerade nicht der leibliche Sohn Josephs ist, wie Frau Käßmann und ihresgleichen meinen, sondern der durch den Heiligen Geist empfangene Sohn Gottes. Daß Gott durch ihn die Welt rettet, indem er ihn, zum Sühnopfer für unsere Sünden dahingibt, ist einzigartig in der Welt der Religionen. Keine andere Religion hat den Sohn Gottes als den Erlöser, der zugleich Gottes Gnade und Gerechtigkeit offenbart – auch nicht das Judentum und der Islam.

Unsere Welt wird nicht dadurch gerettet, daß die Menschen an das Gute im Menschen glauben und mit ihren guten Taten die Welt ein bißchen besser machen. Das Gutmenschentum ist eine humanistische Illusion. Die Welt und insbesondere der Mensch bedürfen der Versöhnung mit Gott, um als neue Welt und als neuer Mensch erscheinen zu können, und Gott selbst ist es, der die Versöhnung vorgenommen hat und die neue Welt schaffen wird. Gott hat das Kommen des Versöhners Jahrhunderte zuvor angekündigt und das Neue Testament berichtet die Erfüllung der alttestamentlichen Weissagungen, auch der des Propheten Micha. Gott steht zu seinem Wort und tut, was er versprochen hat. Wir erkennen daran seine große Treue.

Als Jesus geboren war, verkündeten die Engel den Hirten von Bethlehem „große Freude“, und Paulus schreibt aus dem Gefängnis eines vollkommen götzendienerischen, heidnischen Staates: „Freuet euch in dem Herrn allewege!“ (Phil 4,4). Können wir uns noch am Kommen des Erlösers freuen?

Angesichts der verworrenen gesellschaftlichen und politischen Verhältnisse muß man sich im Blick auf das Kommen Jesu Christi in diese Welt bewußt entschließen, sich zu freuen. Mit Recht fordert das bekannte Weihnachtslied auf: „Freue dich, o Christenheit!“ Das wollen wir denn auch tun, wenn wir Weihnachten feiern, denn Gott hat uns mit dem Kommen Jesu Anlaß dazu gegeben. Nicht zuletzt ist die Freude am Herrn unsere Stärke (Neh 8,10).

Dr. Bernhard Kaiser, IRT-Rundbrief, IV-2016