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Botschaft zum Christfest des Jahres 2005

Botschaft zum Christfest des Jahres 2005

Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden den Menschen Seines Wohlgefallens! Herzlich grüße ich alle Pfarrer, Mitarbeiter und Gemeindeglieder unserer evangelisch-lutherischen Kirche zum Christfest, besonders diejenigen, die im Alltag Christus und ihrer Gemeinde treu geblieben sind. Ihr seid mit dem älteren der beiden Söhne im Gleichnis Jesu zu vergleichen, dem der Vater sagt: Mein Sohn, du bist allezeit bei mir. Immer in des Vaters Haus zu sein, das ist das gute Teil, das Beste in der Welt. Selig und glücklich seid Ihr zu preisen!

Doch der Christabend führt auf wunderbare Weise sehr verschiedene Leute in das Gotteshaus zurück, und jeder von ihnen entdeckt etwas für sich. Ich meine, dass das daher kommt, dass Gott zu Weihnachten auf die radikalste Weise Seinen Wunsch, uns näher zu kommen, hat Wirklichkeit werden lassen. Er wurde Mensch. Er wurde zu einem von uns. Machen wir uns nicht auch deshalb auf den Weg zur Kirche, weil wir bewusst oder unbewusst dem Wunsch Gottes, uns nahe zu sein, entsprechen möchten?

Was haben wir eigentlich davon, dass Christus geboren, dass Gott Mensch geworden ist? In der Bibel heißt es: „Wir haben nicht einen Hohenpriester, der nicht könnte Mitleiden haben mit unsern Schwachheiten, sondern der versucht ist allenthalben gleichwie wir…“ (Hebr.4,15). Er wurde in diese Welt geboren und hat unser Leben gelebt, und damit kennt uns Gott durch und durch. Er weiß, was wir durchmachen müssen. Er weiß, was wir vermögen und wieviel wir nicht vermögen. Gerade deshalb, weil Gott es weiß, was für Kreaturen wir sind, hat Er in Christus alles vollbracht, was für das Heil unserer Seelen notwendig ist, damit wir, die wir an Christus glauben, das ewige Leben hätten. Gott liebt uns nicht, weil Er nicht erkennt, wie wir sind, sondern weil Er genau erkennt, wie wir sind – und uns trotz allem dennoch liebt. Gerade deshalb finden wir in der Heiligen Schrift die Einladung, uns Gott ohne Furcht vertrauensvoll zu nahen, denn in dem Christkind ist uns die Möglichkeit geschenkt, ohne Furcht vor den Thron der Gnade zu treten und Erbarmen und Hilfe zur rechten Zeit zu finden (Eph. 3,12 ; Hebr. 4,16)

Was erwartet Jesus von uns als Gegengabe für Seine Geburt, Sein Wirken, Sein Leiden und Seinen Gehorsam bis zum Tode am Kreuz? Gibt es etwas, was Christus selbst nicht kann, was Er dagegen von dir erwartet? Nur das eine, was Ihm kein anderer schenken kann – deine Freundschaft. Dass du Ihm vertraust und Ihn dein Leben gestalten lässt. Auch dass du in Augenblicken, in denen die Freundschaft mit Jesus uns anscheinend überfordert, seiner Verheißung vertrauen möchtest – Mein Joch ist sanft und meine Last ist leicht. (Matth. 11,30) Zu ihm lasst uns treten ohne Angst und mit Vertrauen.

„Nahet euch zu Gott, so naht er sich zu euch!“ , sagt der Apostel Jakobus (Jak. 4,8). Die Weihnachtsfreude ist die Freude des Sich Nahens. In Jesus Christus naht sich Gott uns und wir eilen Ihm entgegen. Doch lasst uns das nicht nur am Christabend tun, sondern uns das zum Inhalt unseres Lebens werden lassen. Nahen wir uns Gott in unserem Alltag. Betrachten wir unsere eigene Geburt in Wechselbeziehung zu Seiner Geburt, unser eigenes Leben in Wechselbeziehung zu Seinem Leben, so werden wir uns selbst, den Sinn, das Ziel und die Erfüllung unserer Seins finden. „Kommet her zu mir alle,“ sagt Jesus. „Wer zu mir kommt, den werde ich nicht hinausstoßen. (Joh. 6,37). Wisst ihr, weshalb man sich auch noch Gott nahen sollte? Je näher wir Gott sind, umso schöner ist es… Gott segne uns alle, dass wir Ihm sehr nahe seien! Ein gesegnetes uns lichterfülltes Christfest!

Übersetzung: Johannes Baumann