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Predigt über Epheser 6,11-12: Die Waffenrüstung Gottes

Sonntag 27. November 2016 von Prädikant Wolfgang Wilke


Prädikant Wolfgang Wilke

Der Predigttext über die Waffenrüstung Gottes ist eine echte Herausforderung. Das Evangelium, die frohe Botschaft, spricht von der Liebe Gottes und verkündigt uns Jesus Christus als den Sieger von Golgatha und damit als unseren Retter und Erlöser. Wozu brauchen wir da eine Waffenrüstung, wenn Jesus uns gerettet und uns Seinen Frieden verheißen hat? Es ist uns ja oft nicht bewusst, dass wir in einem brutalen Kampf um Leben und Tod stehen. Wir sind zwar gerettet, werden aber permanent angegriffen. Deshalb ermahnt uns der Apostel Paulus:

„Zieht an die Waffenrüstung Gottes, damit ihr bestehen könnt gegen die listigen Anschläge des Teufels…denn unser Kampf richtet sich nicht gegen ´Wesen von` Fleisch und Blut, sondern gegen die Mächte und Gewalten der Finsternis, die über die Erde herrschen, gegen das Heer der Geister in der unsichtbaren Welt, die hinter allem Bösen stehen.“ (Eph 6, 11-12; NGÜ)

Berichte über den Teufel sind keine mittelalterlichen Ammenmärchen, wie viele glauben, sondern sind traurige Wirklichkeit.

Haben wir noch nie etwas davon gespürt, erlebt und erfahren?

Schon der Schritt in die Nachfolge Jesu, der Gang durch die enge Pforte, kostet Kampf; denn jeder, der sich von ganzem Herzen für Jesus entscheidet, der geht dem Teufel in seinem Herrschaftsgebiet als Untertan verloren. Deshalb kämpft er mit allen Mitteln, um zu verhindern, dass ein Mensch vom Evangelium, der rettenden Botschaft von Jesus Christus, in seinem Herzen angesprochen wird und sich Jesus anvertraut und Christ wird. Das spielt sich nicht nur im persönlichen Bereich einzelner Menschen ab, sondern geschieht auch im großen Stil, im gesamtgesellschaftlichen Zusammenhang. Beispiele sind: die Verschlossenheit ganzer Volksgruppen und Völker für das Evangelium und natürlich die weltweite Christenverfolgung.

Leider besteht eine völlige Ignoranz gegenüber der gesellschaftlichen Dimension des Bösen. So gelingt es dem Teufel z.B, die Rechtsordnung eines Staates zu unterwandern und beginnt mit dem Wandel der Werte. Sind wir nicht mitten drin in diesem Wertewandel?

Es wäre aber verkehrt, zu meinen, wir müssten unseren persönlichen Kampf aus eigener Kraft führen und mit guten Vorsätzen und menschlichen Anstrengungen versuchen, etwas auszurichten. Unser Kampf kann nur gut und erfolgreich sein, wenn es ein Kampf des Glaubens und des Gebets ist.

Deshalb fordert uns Paulus auf: „Lasst euch vom Herrn Kraft geben, lasst euch stärken durch seine gewaltige Macht!“ (V. 10)

Von Anfang an legt Paulus klar, in wessen Kraft wir den Kampf des Glaubens ausfechten sollen. Allein durch die Kraft Gottes, die sich der Christ zulegt, kann er in seinem Glaubensleben bestehen.

Es gilt die Mahnung, sei nicht stark in dir selber, bau nicht auf deine eigene Stärke oder Tüchtigkeit. Damit wirst du bald Schiffbruch erleiden.

Denn machtlos sind wir Menschen diesen Geistwesen der Finsternis ausgeliefert. Der Christ kämpft gegen unsichtbare Feinde, gegen die Weltherrscher der Finsternis. Als Christ gehören wir aber dem Reich des Lichtes an. (Eph 5,8)

Doch Licht und Finsternis dulden sich nicht nebeneinander. Sie müssen sich bekämpfen bis aufs letzte. So muss auch der Gläubige in seinem Heiligungsleben kämpfen, will er sich nicht selber als Glaubender, als „Kind des Lichts“, aufgeben.

Wer in dem HERRN stark sein will, der muss in sich selber aber erst schwach geworden sein. Denn Gott ist in den Schwachen mächtig!

Wir sind zwar aktiv in den Kampf einbezogen, doch die Kraft dazu empfangen wir vom HERRN, denn der HERR ist unsere Stärke. ER gibt uns aber nicht nur die Kraft, sondern ER gibt uns mit Seiner Waffenrüstung auch gleich die geistlichen Waffen, mit denen wir uns in diesem so unheimlichen Kampf behaupten können. Paulus macht das an der Ausrüstung eines römischen Soldaten deutlich:

1. Der Helm des Heils

Der Helm schützt den Kämpfer vor Verletzungen am Kopf. Das gilt auch für uns. Auch wir müssen unseren Kopf, die Behausung unseres Denkens, schützen gegen die verletzenden Angriffe des Satans. Denn das Schlachtfeld in seinem Kampf gegen uns ist unser Gedankenleben, unsere Sinne und Gedanken, sie sind seine Festungen. Seine Zielscheibe ist unsere Gesinnung (Sinn), die er mit raffinierten und schlauen Lügen beeinflussen will, wie er das beim Angriff auf Eva im Paradies gemacht hatte: „Sollte Gott gesagt haben…“.

Seine Lügen sind so schlau, dass wir uns kaum dagegen wehren können, es sei denn, wir kennen die gesunde Wahrheit. Der Teufel will uns aber gerade über Gottes Wahrheit im Unklaren lassen, damit er unseren Sinn, unsere Gesinnung, beherrschen kann.

Wenn er die Gesinnung mit seinen Lügen einfangen kann, dann kann er auch den ganzen Menschen kontrollieren und evtl. sogar zerstören.

Das geschah

  • bei König David, als er Ehebruch beging,
  • bei Judas, der Jesus verriet,
  • bei Petrus, der Jesus verleugnete
  • und bei Hananias und Saphira, die den Heiligen Geist betrogen.

Das geschieht aber auch heute täglich vor unseren Augen an so vielen – vor allem jungen Menschen -, die in der biblischen Wahrheit noch nicht so gefestigt sind und sich deshalb einfangen lassen von allerlei unguten Gedanken und Ideen, die sie manipulieren, in ihrem Wesen verändern und ihr Leben u.U. sogar zerstören. Ich kenne solche traurigen Beispiele.

Deshalb ist es unbedingt notwendig, dass wir Frieden haben mit Gott und unseres Heils auch wirklich gewiss sind. Denn wie können wir erfolgreich kämpfen und widerstehen, wenn wir den Rücken nicht frei haben?

Also, den Helm des Heils aufsetzen, und sich immer wieder bewusstmachen, dass wir wirklich gerettet sind und Heilsgewißheit haben. Dann gilt, was Paulus im Römerbrief schreibt: „Nun vermag uns niemand mehr anzuklagen oder von Gottes Liebe zu trennen.“ (vgl. Röm 8,31-39)

2. Der Brustpanzer der Gerechtigkeit

Der Brustpanzer des röm. Soldaten war für ihn von äußerster Wichtigkeit, da er die lebensnotwendigen Organe zu schützen hatte. Unter dem Brustpanzer waren das Herz, die Lungen, Magen, Leber und Nieren. Eine Wunde durch das Schwert, den Speer oder Pfeil des Feindes bedeutete fast immer den sofortigen Tod.

Das gilt entsprechend auch für uns Christen. Der Brustpanzer der Gerechtigkeit ist für uns absolut lebensnotwendig und es kann nicht genug betont werden, ihn im Kampf immer treu anzulegen.

Denn mit allen Mitteln versucht der Feind an das Herz, das Zentrum des Menschen, zu kommen, um es zu zerstören. Er will dir weismachen, dass du wegen fehlender Gerechtigkeit vor Gott nicht bestehen kannst, und du solch ein Versager bist, dass es keinen Zweck für dich hat, weiterzumachen.

Doch am Brustpanzer der Gerechtigkeit werden diese feurigen Pfeile abprallen.

Was ist nun diese Gerechtigkeit? Mit Gerechtigkeit bezeichnet die Bibel unser Verhältnis zu Gott. Da wir alle, ohne Ausnahme, Sünder sind, sind wir vor Gott nicht gerecht und können es aus eigener Kraft auch niemals werden. Die Sünde trennt uns von Gott.

Doch in Seiner großen Liebe und Barmherzigkeit hat Gott eine einmalige Rettungsaktion in Gang gesetzt.

ER hat Jesus, Seinen Sohn, für uns zur Gerechtigkeit gemacht!

Paulus schreibt im Korintherbrief: „Den, der ohne Sünde war, hat Gott für uns zur Sünde gemacht, damit wir durch die Verbindung zu IHM die die Gerechtigkeit bekommen, mit der wir vor Gott bestehen können.“ (2. Kor 5,21 NGÜ)

d.h. Jesus hat unsere Sünde auf sich genommen und uns dafür Seine Sündlosigkeit, Seine Gerechtigkeit gegeben. Welch ein Tausch, welch eine Gnade!

Jetzt ist Friede zwischen Gott und uns, denn wir sind jetzt gerecht vor Gott durch Jesus Christus, unseren HERRN.

Der Feind kann uns nicht mehr bei Gott verklagen und uns unruhig machen.

Die uns übertragene, geschenkte Gerechtigkeit kann uns niemals mehr abgenommen werden!

3. Der Gürtel der Wahrheit

Der Gürtel war für den röm. Soldaten auch wichtig. Denn ohne ihn konnte er nicht kämpfen. Mit dem Gürtel, an dem das Schwert hing, wurde das Gewand hochgeschürzt und festgehalten, dass es beim Laufen und Kämpfen nicht hinderlich war.

Mit dem geistlichen Gürtel der Wahrheit ist nicht menschliche Wahrhaftigkeit gemeint.

Jesus Christus ist die Wahrheit in Person! ER allein ist unser völliger Schutz gegen die Invasion der finsteren Mächte, wenn wir uns IHM ganz anvertrauen. Doch an dieser Hingabe hapert es oft.

Der Teufel will uns mit allerlei Tricks immer wieder weismachen, die Bibel sei nicht Gottes authentisches Wort und eine absolute Wahrheit gäbe es auch nicht. Kommt uns das nicht bekannt vor?

Paulus warnt die Gemeinde in Rom vor allen teuflischen Fallstricken und Verführungen und schreibt: „zieht den HERRN Jesus Christus an.“ (Röm 13,14) d.h. habt ständig innigste Verbindung mit Jesus, dem gekreuzigten und auferstandenen HERRN.

ER ist der Sieger von Golgatha!

Den Gürtel anlegen heißt, allezeit im festen Glauben auf Jesus blicken. Denn Jesus ist der absolute Souverän über alle Mächte des Bösen.

4. Die Schuhe des Friedens

Ein röm. Soldat mit seinem Schwert in der Hand brauchte gute Schuhe an den Füßen, die ihm Stabilität und sicheren Tritt gaben. Er könnte keine Schlacht durchstehen, wenn seine Füße einfach umzustoßen wären.

Die geistlichen Schuhe sind die Bereitschaft, das Evangelium des Friedens in diese unruhige, gottlose Welt zu tragen. Aber gerade hier erleben wir die heftigsten Angriffe der Finsternis. Hier zeigt sich, ob wir Standfestigkeit haben, und die ganze Waffenrüstung Gottes angelegt haben, und ob wir bereit und fähig sind, trotz heftigem Widerstand, zu kämpfen und Menschenseelen für Jesus zu gewinnen.

5. Der Schild des Glaubens  

„Vor allen Dingen aber ergreift den Schild des Glaubens mit dem ihr auslöschen könnt alle feurigen Pfeile des Bösen.“

Für den röm. Soldaten war der Langschild der geeignete Schutzschirm, hinter dem er sich vor den feurigen Pfeilen und Schwerthieben der Feinde schützen konnte. Das Vorhandensein eines Schildes verhindert zwar nicht das Fliegen der brennenden Pfeile, aber es macht sicher, dass sie keinen Schaden anrichten können.

Was ist nun der Schild des Glaubens?

Er ist in seiner eigentlichen Bedeutung die souveräne Allgegenwart des dreieinigen Gottes. Dem Abraham gab Gott die tröstende Zusage:

„Fürchte dich nicht, Abraham! Ich bin dein Schild… (1. Mo 15,1)

Und in Sprüche 30,5 heißt es: „Ein Schild ist er denen, die bei ihm Zuflucht suchen.“ Und in den Psalmgebeten gibt es viele Hinweise, dass der HERR selbst unser Schild ist.

Glaube ist nicht der Schild, aber er ist das Mittel, das der Gläubige besitzt, um sich den Schild zu eigen zu machen.

Hinter diesem Schild finden wir als Gläubige Schutz vor den feurigen Pfeilen des Bösen. Denn er ist, trotz seiner Macht, ein geschaffenes Wesen und unfähig, die Person und Gegenwart des HERRN zu überwinden.

Es ist ein großer Trost für uns, zu wissen, dass unser Schild des Glaubens die ungeheure Kraft und Person des HERRN selbst ist.

6. Das Schwert des Geistes

Alle Teile der geistlichen Waffenrüstung Gottes dienen der Verteidigung. Das Schwert des Geistes, das ist das Wort Gottes, ist sowohl eine aggressive Waffe als auch ein Mittel zur Verteidigung.

Satan flieht vor dem konsequenten Einsatz des Wortes Gottes, wie wir aus der Versuchungsgeschichte Jesu wissen.

Als Jesus in der Wüste vom Teufel aufs Heftigste versucht wurde, wehrte ER sich mit der Waffe des Wortes Gottes: „Es steht geschrieben, dass…. Da verließ ihn der Teufel.“ (Mt 24,10+11).

Dazu ist es natürlich notwendig, dass wir uns in der Bibel gut auskennen und die richtigen Antworten auf die Angriffe parat haben.

Deshalb möchte ich uns alle ermutigen, viel in der Bibel zu lesen und möglichst viele Stellen auswendig zu lernen, um sie bei Bedarf anwenden zu können. Sonst wird es uns nicht gelingen, die teuflischen Attacken abzuwehren. Denn nur das Wort Gottes erledigt den Feind!

Voraussetzung ist natürlich, dass wir die Bibel, als das Wort des lebendigen Gottes auch wirklich ernst nehmen.

Gott sagt von Seinem Wort: „Es kehrt nicht unverrichteter Dinge zu mir zurück, sondern bewirkt, was ich will, und führt aus, was ich ihm auftrage.“ (Jes 55,11)

Jesus sagt: „Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen.“ (Mt 24,35)

ER sagt das, weil ER selbst der „Logos“, das ‚lebendige Wort‘ ist, so wie die Bibel das ‚geschriebene Wort Gottes ist‘.

Wir dürfen niemals vergessen, dass hinter dem „Schwert des Geistes“ eine Person steht, der Heilige Geist. Er ist derjenige, der unser Schwert im Kampf wirksam macht und uns den Sieg verleiht.

Schluss

Es genügt aber nicht, die Waffenrüstung Gottes nur zu kennen, wir müssen sie täglich anziehen, ja mehr noch, wir müssen sie auch gebrauchen und einsetzen.

Wir haben ja grundsätzlich zwei Offensivwaffen zum Einsatz gegen Satan: Das Wort Gottes und das Gebet. Vor dem Wort Gottes kapituliert der Feind und wenn ein Kind Gottes niederkniet und betet, dann erzittert die Hölle!

Wir dürfen wissen: Jeder Teil dieser Waffenrüstung weist in der endgültigen Anwendung auf die Person Jesu Christi hin.

ER ist unser HERR, unser Retter und Erlöser. Bei IHM sind wir geborgen für Zeit und Ewigkeit!

Amen.

Wolfgang Wilke, Predigt für den 21. Sonntag nach Trinitatis, Männersonntag, 16.10.2016

 

 

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Dieser Beitrag wurde erstellt am Sonntag 27. November 2016 um 21:10 und abgelegt unter Predigten / Andachten.