- Gemeindenetzwerk - https://www.gemeindenetzwerk.de -

Predigt über Apg 6,8-15 und 7,54-8,3

Die Apostelgeschichte schildert zu Beginn, wie die Verheißung Jesu wahr wurde und zehn Tage nach seiner Himmelfahrt der Heilige Geist die Jünger erfüllte. Die erste Christengemeinde entstand in Jerusalem. In der ersten Netzwerkpredigt hatten wir in Apostelgeschichte 2 die vier Kriterien für jede Christengemeinde betrachtet: die Lehre der Apostel, die Gemeinschaft, das Abendmahl und das Gebet. In der zweiten Netzwerkpredigt zu Apostelgeschichte 4 hörten wir, dass allein in Jesus Christus das Heil ist und Menschen nur durch ihn selig werden in Zeit und Ewigkeit.

Im 6. Kapitel der Apostelgeschichte wird von den ersten Problemen innerhalb der Gemeinde berichtet, weil in der Versorgung der Witwen etwas schief lief. Um ihre Hauptaufgabe, die Verkündigung des Wortes Gottes nicht zu vernachlässigen, wählten die Apostel sieben im Glauben gefestigte Männer aus, die sich als Diakone um die tägliche Versorgung kümmern sollten. Einer von ihnen hieß Stephanus, „ein Mann voll Glaubens und Heiligen Geistes“.

Daran schließt sich unser heutiger Predigtabschnitt an aus Apostelschichte 6, 8-15 und 7, 54 – 8, 3.

Liebe Gemeinde!

In drei Abschnitten soll Gottes Wort heute für uns fruchtbar werden.

1.) Stephanus, der erste christliche Märtyrer

Wer war dieser Stephanus? Lukas berichtet uns nicht wann und wo er geboren wurde? Wir erfahren nichts über sein Elternhaus oder seinen Beruf. Das ganze Neue Testament hat wenig Interesse an biographischen Daten, aber ein großes Interesse an der Beziehung von Menschen zu Jesus Christus. Stephanus, „ein Mann voll Glaubens und Heiligen Geistes“. Er „tat Wunder und große Zeichen unter dem Volk“. Das ganze Leben des Stephanus, sein Reden und sein Tun, verkündigt den Heiland Jesus Christus.

Und immer, wenn das Evangelium der Gnade Gottes auf Menschen trifft, gibt es zwei mögliche Auswirkungen. Entweder ein Mensch öffnet nicht nur seinen Ohren, sondern auch sein Herz, und beginnt nun Jesus in seinem Leben Raum zu geben. Oder ein Mensch verschließt sich dem Reden Gottes und lehnt Jesus ab.

Man kann sich dem Gottes Wort gegenüber nicht neutral verhalten. Denn die Verkündigung des Heilandes, des Retters, der Gnade Gottes und des neuen Lebens reizt den Menschen zu diskutieren und Fragen zu stellen. Wenn Christus als Heiland gekommen ist, sind wir dann etwa krank? Wenn Christus der Retter ist, sind wir dann etwa in Todesgefahr? Wenn Gott gnädig ist, habe ich dann bisher falsch gelebt? Und wenn es ein neues, heiliges, ewiges Leben gibt, was ist dann mit meinem alten, bisherigen Leben? Muss ich dann vielleicht etwas ändern und will ich das überhaupt?

Im Hebräerbrief steht geschrieben: „Denn das Wort Gottes ist lebendig und kräftig und schärfer als jedes zweischneidige Schwert und dringt durch, bis es scheidet Seele und Geist, auch Mark und Bein, und ist ein Richter der Gedanken und Sinne des Herzens.“ Weil Gottes Wort nie leer zurückkommt und immer etwas bewirkt, Annahme oder Ablehnung, deshalb hatten auch einige Männer in der Synagoge angefangen mit Stephanus zu streiten. „Doch sie vermochten nicht zu widerstehen der Weisheit und dem Geist“, in dem Stephanus redete.

Ein Herz, das von Gottes Wort getroffen wurde, kann sich damit aber nicht zufrieden geben. Wenn es sich nicht von dem hellen Licht des Evangeliums bekehren lässt, dann will es dieses Licht zum Verlöschen bringen, damit die dunklen Seiten im Verborgenen bleiben.

Da sie aber genau wissen, dass Stephanus keine Gotteslästerung und nichts Strafwürdiges begangen hat, griffen sie zu einer bösen List: „Da stifteten sie einige Männer an“, den Vorwurf aufzustellen: „Wir haben ihn Lästerworte reden hören gegen Mose und gegen Gott.“ Falsche Zeugen wurden also aufgestellt, um das Volk und die Schriftgelehrten aufzuhetzen und Jesus vor den Hohen Rat zu schleppen mit dieser totgefährlichen Anklage.

Und alle im Hohen Rat „blickten gespannt auf Stephanus und sahen sein Angesicht wie eines Engels Angesicht“. Keine Empörung und keine Angst im Gesicht eines bedrohten Menschen, sondern einen Menschen mit tiefster Freude, Frieden und Heilsgewißheit in Jesus Christus.

Liebe Glaubensgeschwister!

So stand Stephanus vor dem Hohen Rat und die Hauptanklage lautete: Gotteslästerung. Alle kannten die Bestimmung aus dem Heiligkeitsgesetz im dritten Buch Mose: „Wer des HERRN Namen lästert, der soll des Todes sterben; die ganze Gemeinde soll ihn steinigen.“ Es geht für Stephanus um Leben und Tod!

Nun folgt im siebten Kapitel die ausführliche Verteidigungsrede des Stephanus. Er beginnt mit den Worten „Liebe Brüder und Väter, hört zu.“ Damit drückt er seine Verbundenheit mit seinem Volk Israel aus. Dies untermauert er mit einer ausführlichen Darstellung der Geschichte Israels, angefangen bei Abraham und den Erzvätern, über Josef, Mose und den Befreiungsauszug aus Ägypten, die Zehn Gebote, die Stiftshütte und den Bau des ersten Tempels durch Salomo.

Und nachdem klar geworden war, dass Stephanus voll und ganz zu Israel gehört und steht, ist ihm nun durch den Heiligen Geist aufgetragen, die Israeliten selbst zu verklagen. Durch ihre ganze Geschichte hindurch hätten sie in ihrem Eigensinn und falschen Stolz nicht auf Gott gehört und immer wieder die Propheten Gottes verfolgt. Und indem sie Jesus Christus abgelehnt und getötet haben, waren sie es, die Gott gelästert haben, weil sie gegen seine Gnadenmacht und Retterliebe gestritten haben.

Welch eine gewaltige Anklage gegen die Ankläger, die Stephanus in aller Ruhe, aber auch in Deutlichkeit vortragen kann, weil auf ihm die Herrlichkeit Gottes liegt. Liebe und Wahrheit gehören immer zusammen. Liebe ohne Wahrheit ist wertlos und Wahrheit ohne Liebe ist hart und kalt. Stephanus hatte aber ein warmes, brennendes Herz für seinen Gott und für sein Volk. Und so war es ihm aufgetragen zu verkünden: „Ihr Halsstarrigen, mit verstockten Herzen und tauben Ohren, ihr widerstrebt allezeit dem Heiligen Geist, wie eure Väter, so auch ihr. Welchen Propheten haben eure Väter nicht verfolgt? Und sie haben getötet, die zuvor verkündigten das Kommen des Gerechten, dessen Verräter und Mörder ihr nun geworden seid.“

Stephanus zeigte auf, dass sie in einer langen Tradition stehen, sich gegen Gottes gnädige Zuwendung zu wehren und auch bereits die Propheten verfolgten, die das Kommen des Messias Jesus Christus angekündet hatten. Und nun seien sie zum Verräter und Mörder des Gottessohnes geworden.

„Als sie das hörten, ging’s ihnen durchs Herz und sie knirschten mit den Zähnen über ihn.“ Die Spannung stieg, was wird geschehen? Ein Urteil war noch nicht gesprochen, doch der drohende Lynchmord rückte dem Stephanus auf die Pelle …

„Er aber, voll Heiligen Geistes, sah auf zum Himmel und sah die Herrlichkeit Gottes und Jesus stehen zur Rechten Gottes und sprach: Siehe, ich sehe den Himmel offen und den Menschensohn zur Rechten Gottes stehen.“

Die Israeliten und der Hohe Rat „schrien aber laut und hielten sich ihre Ohren zu und stürmten einmütig auf ihn ein, stießen ihn zur Stadt hinaus und steinigten ihn“.

Für jeden Juden, der nicht erkannt hatte, dass dieser Jesus von Nazareth der Messias und der Sohn Gottes war, stellte die Behauptung „stehen zur Rechten Gottes“ eine unerträgliche Gotteslästerung dar, deshalb steinigten sie ihn zu Tode.

Bei der Steinigung mussten die Zeugen die ersten Steine werfen, damit sie das besser konnten, legten sie ihr Obergewand ab. Und die Zeugen legten ihre Kleider ab zu den Füßen eines jungen Mannes, der hieß Saulus. So wie die Kreuzigung Jesu keine Niederlage war, so auch nicht die Steinigung des Stephanus. Denn in dem Augenblick als erstmals ein Zeuge Jesu als Märtyrer stirbt, hat Jesus sich schon den neuen Boten erwählt, mitten aus der Schar seiner Feinde. Einen jungen Mann namens Saulus, der vom Verfolger zum größten Völkermissionar aller Zeiten werden sollte. Die Sache Jesu ist nicht aufzuhalten, nicht durch Prozesse, nicht durch Hass und Blutvergießen. „Das Blut der Märtyrer ist der Samen der Kirche“, so hat es der Kirchenvater Tertullian am Ende des 2. Jahrhunderts ausgedrückt.

Die letzten Worte des Stephanus waren Gebet: „Herr Jesus, nimm meinen Geist auf!“ Nüchterne Worte, kein Heldentum, kein Jubelgeschrei nach dem Motto „Jetzt komme ich in die Herrlichkeit Gottes“. Denn der leibliche Tod ist nicht die Vollendung. Erst wenn Christus leiblich sichtbar wiederkommt auf Erden, dann wird seine göttliche Herrlichkeit offenbar und das Leben derer, die zu ihm gehören, geht ein in himmlische Herrlichkeit. Stephanus ist in Demut seinem Herrn Jesus Christus treu geblieben. Und auch in seinem letzten Atemzug war er ganz seinem Herrn ähnlich, als er schrie: „Herr, rechne ihnen diese Sünde nicht an! Und als er das gesagt hatte, verschied er.“

Lukas berichtet, wie danach eine große Verfolgung gegen die erste christliche Gemeinde in Jerusalem losbrach. Viele flohen in umliegende Gebiete. Und Saulus zog von Haus zu Haus, um die gebliebenen Christen ins Gefängnis zu schleppen und zur Absage von Christus zu zwingen. Sollten sie dies nicht tun, drohte die Todesstrafe.

2.) Was hat Stephanus mit uns Christen heute zu tun?

Die blutige Christenverfolgung gibt es bis heute. Rund 100 Millionen Christen werden derzeit in über 50 Ländern aufgrund ihres Glaubens verfolgt, vor allem in kommunistischen und islamischen Ländern. In vielen Ländern droht Menschen wegen ihres Bekenntnisses zu Jesus Christus die Todesstrafe, insbesondere wenn sie als Muslim Christ werden. So wichtig das Gebet und die Unterstützung dieser Glaubensgeschwister sind, möchte ich heute auf unsere Situation in Europa und Amerika eingehen. Eine solche Verfolgung erlebten wir – Gott sei Dank – bei uns bisher nicht. Ob das auf uns zukommt, wer weiß es? Insbesondere nach dem islamistischen Mordanschlag auf einen Priester in einer Kirche im französischen Rouen wird diese Gefahr für uns präsenter.

Was wir aber schon haben sind Schmähungen, Ausgrenzungen und Leiden von Christen, die sich treu zu ihrem Glauben bekennen. Mitten in Ländern, die sich Bürger- und Freiheitsrechte auf die Fahnen geschrieben haben, werden gegen bekennende Christen Gerichtsprozesse geführt, sie verlieren ihren Arbeitsplatz, sie werden finanziell ruiniert und sie erleiden gesellschaftliche Ächtung. Christus spricht ihnen und uns in seiner Bergpredigt zu: „Selig seid ihr, wenn euch die Menschen um meinetwillen schmähen und verfolgen und reden allerlei Übles gegen euch, wenn sie damit lügen.“

Und eines müssen wir im Blick haben: Sowohl bei der blutigen Christenverfolgung als auch wenn wir geschmäht oder lächerlich gemacht werden oder Nachteile in Kauf nehmen müssen: Wir kämpfen dabei nicht mit Fleisch und Blut, sondern der Widersacher Gottes will uns von Jesus Christus trennen. Deshalb steht in 1. Petrus 5 geschrieben: „Seid nüchtern und wacht; denn euer Widersacher, der Teufel, geht umher wie ein brüllender Löwe und sucht, wen er verschlinge.“

Der slowakische Mathematiker und Politiker Vladimir Palko, von 2002 bis 2006 Innenminister seines Landes, hat ein Buch geschrieben mit dem Titel „Die Löwen kommen. Warum Europa und Amerika auf eine neue Tyrannei zusteuern.“

Als Christ, der jahrelange Unterdrückung und Verfolgung durch den Kommunismus erlebte, hatte er mit vielen anderen die Hoffnung, nach dem Zusammenbruch des Ostblocks in Freiheit und Gerechtigkeit leben zu können.

Auf was sie aber im Westen trafen, so schreibt er, war eine anthropologische Revolution, die dabei ist, das christliche Menschenbild zu zerstören. Dazu werden immer häufiger der Bezug und die Verantwortlichkeit vor Gott geleugnet. Der Gottesbezug hat auch in der Europäischen Verfassung keine Aufnahme gefunden. Übrig bleibt der selbstherrliche Mensch, der selbst entscheidet, was gut und böse ist. Der Mensch im Mittelpunkt, der sich selbst verwirklicht, in dem er selbst alle Maßstäbe aufstellt. Ein solcher Humanismus erscheint zwar vielen als gut und gerecht, aber er zerstört den absoluten Lebenswert eines jeden Menschen und die Würde eines jeden Menschen. Lebenswert und Würde sind nicht mehr voraussetzungslose Werte durch Gott, sondern in die Verfügungsgewalt des Menschen gestellt. Und so ist ein Nützlichkeitsdenken aufgekommen. Es wird gefragt, welchen Nutzen ein Leben noch hat für die Gesellschaft oder für andere Menschen. Und dann geht der Daumen nach oben oder nach unten. So wird das Lebensrecht im Mutterleib, das Leben von behinderten und altgewordenen Menschen in Frage gestellt, wenn es den Nützlichkeitskritierien nicht mehr entspricht oder auch nur die Lebensplanung eines anderen Menschen einschränkt.

Mit der millionenfachen Abtreibung von Kindern und der immer mehr um sich greifenden aktiven Sterbenhilfe hat sich so eine „Kultur des Todes“ breit gemacht und die christliche „Kultur des Lebens“ verdrängt. Das gilt bis hinein in die Kirche. Ist es mit christlicher Ethik vertretbar, wenn diakonische Beratungsstellen darauf verzichten auf die Lebenserhaltung des ungeborenen Kindes hinzuwirken und stattdessen die Beratungsscheine ausstellen, die gesetzlich benötigt werden, um das ungeborene Kind im Mutterleib zu töten?

Und ich weiß von einem gläubigen Arzt, der eine Stelle in einem evangelischen Krankenhaus allein deshalb nicht bekam, weil er sich weigerte, Abtreibungen vorzunehmen.

Und Christen, die sich aufmachen, um in Berlin beim „Marsch für das Leben“ für den Lebensschutz zu demonstrieren, die müssen von der Polizei massiv geschützt werden vor hasserfüllten, gewaltbereiten Gegendemonstranten. Und die Evangelische Kirche hält es nicht für notwendig, zumindest mit einem Grußwort, die Lebensschützer zu unterstützen. Im Gegenteil, man verwehrt ihnen sogar noch für einen Abschlussgottesdienst den evangelischen Berliner Dom.

Wenn Gott nicht mehr als Schöpfer und ewige Kraft verehrt wird, wenn seine Geschöpfe nicht mehr geschützt und seine Gebote nicht mehr geachtet werden, dann wird der Mensch orientierungslos und es geschieht, was der Apostel Paulus in Römer 1 schreibt: „Darum hat Gott sie in den Begierden ihrer Herzen dahingegeben …“; dahingegeben in eine ganze Reihe schlechter Eigenschaften, wie Habgier, Bosheit, Neid; und er nennt dabei auch ausdrücklich die Homosexualität. Jetzt mögen sie innerlich stöhnen wegen dieses Themas. Aber es ist ja keineswegs so, dass wir Christen dieses Thema gerne vor uns hertragen, weder Paulus damals noch wir heute. Meiner Meinung nach gehört es in erster Linie in die Seelsorge. Aber es wird von deren Lobby immer wieder in die Öffentlichkeit, Politik und Kirche getragen, deshalb dürfen wir nicht schweigen. Nicht weil Homosexualität unmoralischer wäre als andere Dinge, sondern weil der Homosexualismus die Gesellschaft und Kirche immer weiter durchdringen will. Die von Gott gestiftete Ehe und deren Vorrangstellung im Grundgesetz soll beseitigt und mit diesem Thema den christlichen Werten, dem Wahrheitsanspruch Gottes und seinem Wort das Genick gebrochen werden.

Als Christen müssen wir uns hüten, andere Menschen zu verurteilen, denn Gott allein ist der Richter. Gott liebt alle Menschen. Ebenso wahr ist aber, dass nicht alles menschliche Tun in sein Reich passt. Unsere Aufgabe ist es, allen Menschen in Liebe zu begegnen und ihnen das rettende Evangelium zu verkünden. Und wenn Menschen Unrecht getan wird, dann haben wir sie zu schützen. Allerdings geht es ja längst nicht mehr darum, dass Homosexuelle nicht mehr diskriminiert werden, sondern nun sollen alle Menschen gezwungen werden, Homosexualität gut zu heißen. Eine andere Meinung und Widerstand darf es nicht mehr geben.

Vladimir Palko hat zahlreiche Beispiele gesammelt: Standesbeamte haben ihre Stelle verloren, weil sie aus Gewissengründen keine Homosexuellen trauen wollten, obwohl Kollegen es übernommen hätten. Ein Ehepaar musste ihr kleines Hotel in Großbritannien schließen, weil sie es aus Glaubensgründen abgelehnt hatten, Zimmer an homosexuelle Paare zu vermieten. Als wäre dieses Land nicht voll von Hotels, in denen sie Unterkunft finden könnten.

Er schildert mit solchen Fällen, wie es gar nicht darum geht, dass Homosexuellen etwas prinzipiell verwehrt wird, sondern dem Diktat des Homosexualismus soll sich jeder beugen: Jeder einzelne Richter, Standesbeamte, Lehrer, Unternehmer, Politiker, einschließlich der Kirchen. Und wenn sich Kirchengemeinden und Pfarrer doch nicht beugen und Gottes Wort treu bleiben, dann werden sie in den Medien angegriffen, lächerlich gemacht und Veranstaltungen wie dass Christival in Bremen oder Gottesdienste wie in Notre Dame Paris von aggressiven homosexuellen Gruppen gewaltsam gestört.

Dazu passt auch, dass Psychologen und Seelsorger bedrängt werden, wenn sie Menschen auf deren eigenen Wunsch hin unterstützen, von ihrer homosexuellen Neigung frei zu werden, weil sie darunter leiden.

Nein, andere Meinungen und Wünsche werden nicht akzeptiert. Die Freiheit und der Gewissensschutz werden immer mehr aufgelöst. Kardinal George Pell aus Sydney nannte die Verweigerung des Gewissensschutzes Tyrannei.

Die gleiche Tyrannei wird durch das „Gender Mainstreaming“ vollzogen, das ja nicht die Gleichberechtigung von Mann und Frau zum Ziel hat, sondern das biblische Menschenbild soll aufgelöst werden, wonach Gott den Menschen als Mann und Frau in ihrer Unterschiedlichkeit füreinander geschaffen hat. Die Menschen sollen aus über 60 Möglichkeiten ihr Geschlecht selbst finden und erfinden. Erinnern wir uns, was Paulus an die Gemeinde in Rom geschrieben hat: „Gott hat sie in den Begierden ihrer Herzen dahingegeben.“ „Gender Mainstreaming“ bringt die Menschen von Gott ab und genau das ist auch das Ziel.

Der Apostel Petrus schreibt: „Seid nüchtern und wacht; denn euer Widersacher, der Teufel, geht umher wie ein brüllender Löwe und sucht, wen er verschlinge. Dem widersteht, fest im Glauben, und wisst, dass ebendieselben Leiden über eure Brüder in der Welt gehen. Der Gott aller Gnade aber, der euch berufen hat zu seiner ewigen Herrlichkeit in Christus Jesus, der wird euch, die ihr eine kleine Zeit leidet, aufrichten, stärken, kräftigen, gründen.“

3.) Damit sind wir beim letzten Teil: Was ist zu tun? – Vier Mut machende Punkte gebe ich Euch mit auf den Weg.

Erstens: Wie die Apostel treu an Gottes Wort und Bekenntnis zu Jesus Christus festhalten, im Wissen, dass wir einen treuen Hirten haben und eine wunderbare Verheißung in Hebräer 12, 24: Jesus ist unser Heiland, sein Opferblut tilgt nicht nur unsere Sünden, sondern bewahrt und heiligt als „Blut der Besprengung“ unser Leben gegen alle gottfeindlichen Mächte. Lesen sie das einmal nach.

Wir sind durch unsere Taufe in den Tod von Jesus Christus getauft und mit ihm auch auferweckt zu einem neuen Leben in der Herrlichkeit des Vaters. Dieses Leben konnten sie weder Stephanus noch Dietrich Bonhoeffer nehmen. Und wir leben in der gleichen Verheißung und sind fröhlich und dankbar für jeden Tag, an dem wir dieses Leben auf dieser Erde gestalten dürfen.

Zweitens: Den Rat des Apostels Paulus aus Epheser 6 befolgen:

„Zieht an die Waffenrüstung Gottes, damit ihr bestehen könnt gegen die listigen Anschläge des Teufels. Denn wir haben nicht mit Fleisch und Blut zu kämpfen, sondern mit Mächtigen und Gewaltigen, nämlich mit den Herren der Welt, die in dieser Finsternis herrschen, mit den bösen Geistern unter dem Himmel.

Deshalb ergreift die Waffenrüstung Gottes, damit ihr an dem bösen Tag Widerstand leisten und alles überwinden und das Feld behalten könnt. So steht nun fest, umgürtet an euren Lenden mit Wahrheit und angetan mit dem Panzer der Gerechtigkeit und an den Beinen gestiefelt, bereit einzutreten für das Evangelium des Friedens. Vor allen Dingen aber ergreift den Schild des Glaubens, mit dem ihr auslöschen könnt alle feurigen Pfeile des Bösen, und nehmt den Helm des Heils und das Schwert des Geistes, welches ist das Wort Gottes. Betet allezeit mit Bitten und Flehen im Geist und wacht dazu mit aller Beharrlichkeit im Gebet für alle Heiligen.“

Drittens: So leben wie es Martin Luther in der ersten seiner 95 Thesen formuliert hat: Als unser Herr und Meister Jesus Christus sagte: „Tut Buße, denn das Himmelreich ist nahe herbeigekommen“, wollte er, dass das ganze Leben der Gläubigen Buße sei.

Und 1. Timotheus 6: „Jage nach der Gerechtigkeit, der Frömmigkeit, dem Glauben, der Liebe, der Geduld, der Sanftmut! Kämpfe den guten Kampf des Glaubens; ergreife das ewige Leben, wozu du berufen bist und bekannt hast das gute Bekenntnis vor vielen Zeugen.“

Viertens: Der Apostel Paulus hat uns in Römer 12 aufs Herz gelegt: „Die brüderliche Liebe untereinander sei herzlich. Einer komme dem andern mit Ehrerbietung zuvor. Seid nicht träge in dem, was ihr tun sollt. Seid brennend im Geist. Dient dem Herrn. Seid fröhlich in Hoffnung, geduldig in Trübsal, beharrlich im Gebet. Nehmt euch der Nöte der Heiligen an. Übt Gastfreundschaft. Segnet, die euch verfolgen; segnet, und flucht nicht.“

Jeder von uns darf und soll so in seinem persönlichen Lebensumfeld Jesus nachfolgen. Und jeder von uns wird in seinem Umfeld und auf seine Weise Anteil haben an den Schmähungen und Leiden Christi. Aber seid gewiss: Nur indem wir uns zu Christus frei und fröhlich bekennen, als Gemeinschaft der Heiligen zueinander halten und nach Gottes Geboten und aus seiner Vergebung heraus leben, sind wir das „Salz der Erde“ und das „Licht der Welt“. Und in Gewissheit und Zuversicht leben wir nach Offenbarung 5, 5 mit einem stärkeren Löwen. Es ist der Löwe aus dem Stamm Juda, die Wurzel Davids, der alles überwunden hat und alles überwinden wird, welcher ist Jesus Christus, unser Herr.

Amen.

Die Predigt wurde am 31.7.2016 in der Kirche der protestantischen Gemeinde in Landau-Mörzheim gehalten.